Clare Mackintosh - Autor
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Autorin

Clare Mackintosh

Clare Mackintosh arbeitete zwölf Jahre bei der britischen Polizei und brachte es bis zum CID. Doch dann musste sie feststellen, dass sie ihre eigenen Kinder kaum sah und sie sich außerdem nach neuen beruflichen Herausforderungen sehnte. Also begann sie für diverse Zeitungen zu schreiben und arbeitete an ihrem ersten Roman, der 2015 erschien. MEINE SEELE SO KALT wurde sensationell erfolgreich und verkaufte sich bis heute weltweit über eine Million Mal. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Wales.

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Interview

Clare Mackintosh erzählt im Interview über ihr Buch "Deine letzte Lüge" | 30.04.2019

Ihr Thriller erzählt nicht nur eine mysteriöse und düstere, sondern auch eine höchst wendungsreiche Geschichte …Ich liebe Bücher, die mich überraschen; deshalb bemühe ich mich bei meinen eigenen Romanen genau darum. „Deine letzte Lüge“ ist tatsächlich ein besonders wendungsreicher psycho­logischer T...

Ihr Thriller erzählt nicht nur eine mysteriöse und düstere, sondern auch eine höchst wendungsreiche Geschichte …
Ich liebe Bücher, die mich überraschen; deshalb bemühe ich mich bei meinen eigenen Romanen genau darum. „Deine letzte Lüge“ ist tatsächlich ein besonders wendungsreicher psycho­logischer Thriller – ich hoffe, auch meine Leser mögen Über­raschungen! Im wahren Leben verbergen wir gern einen Teil von uns, und das spiegelt sich in den Personen meines Buchs wider.
Im Zentrum steht Anna, die nicht an den Selbstmord ihrer Eltern glaubt. Obwohl Sie lange Polizistin waren, ist auch Ihr drittes Buch kein klassischer Ermittlerkrimi, warum?
Es gibt viele großartige Polizeiromane, aber mich interessiert mehr, warum ein Mensch Verbrechen begeht und welche Auswirkungen diese auf sein Umfeld haben. In „Deine letzte Lüge“ übernimmt der Ex-Polizist Murray zwar die Rolle des Ermittlers, doch zur gleichen Zeit erfährt der Leser, wie es sich für Anna anfühlt, als sie die schockierenden Familiengeheimnisse entdeckt.
Was hat Sie zu Ihrem Thriller inspiriert?
Es war ein berühmtes wahres Verbrechen, das die Welt schockiert hat. Ich sage nicht, welches es ist, sonst würde ich zu viel über mein Buch verraten. Was mich daran interessiert hat, ist jedoch nicht das Verbrechen an sich, sondern wie sich die Familie der Täter gefühlt hat, als die Verbrechen aufgedeckt wurden.
Gleich Ihr erster Thriller „Meine Seele so kalt“ war ein Riesenerfolg. War dies der Moment, wo Sie wussten, dass der Abschied aus dem Polizeidienst die richtige Entscheidung war?
Mein erstes Buch war ein globaler Bestseller mit mehr als einer Million verkaufter Exemplare, es hat allerdings noch eine ganze Weile gedauert, bis ich mich mit der Entscheidung wohl gefühlt habe, den Polizeidienst verlassen zu haben. Ich hatte die Sorge, dass ich nicht in der Lage sein würde, ein weiteres gutes Buch zu schreiben. Erst als sich „Alleine bist du nie“ ebenfalls gut verkauft hat, habe ich mich ein wenig entspannt. Bei jedem neuen Buch bin ich immer noch nervös, aber ich denke nicht mehr daran, zur Polizei zurückzukehren.
Müssen Sie als ehemalige Polizistin für Ihre Romane überhaupt noch recherchieren?
Ich recherchiere viel mehr, als die Leute glauben, vor allem weil sich die Gesetzgebung und die Polizeiarbeit ständig ändern. Ich habe viele hilfsbereite Kollegen von früher, die es nicht zu stören scheint, wenn ich Ihnen Mails schicke. Als Dank tauchen sie dann oft in meinen Büchern als Figuren auf.
Gibt es Autoren, die Sie besonders bewundern bzw. die Sie beeinflusst haben?
Sophie Hannah hatte großen Einfluss auf mein Schreiben und ich mag ihre Bücher heute noch. Als ich jünger war, liebte ich Agatha Christie and Daphne du Maurier, deren Bücher bis heute zeitlos sind.
Was lesen Sie selbst gerne?
Eine meiner Lieblingsautorinnen ist Jodi Picoult, weil ihre Bücher zum Nachdenken anregen. Kürzlich habe ich ihr jüngstes Buch „A Spark of Light“ gelesen über eine Schießerei in einer Abtreibungsklinik.

Interview: Daniel Seitz

Interview

„Ich konnte einfach nicht verstehen, wie jemand wegfahren kann, mit dem Wissen, einen kleinen Jungen getötet zu haben.“ | 06.01.2016

Clare Mackintosh, Ihre Karriere ist sehr interessant! Nachdem Sie einige Jahre als Polizistin gearbeitet haben, entschlossen Sie sich dazu, Autorin zu werden. Was war der ausschlaggebende Grund für diese Entscheidung?Ich war 12 Jahre lang Polizistin und habe meinen Job sehr gemocht, aber es war schw...


Clare Mackintosh, Ihre Karriere ist sehr interessant! Nachdem Sie einige Jahre als Polizistin gearbeitet haben, entschlossen Sie sich dazu, Autorin zu werden. Was war der ausschlaggebende Grund für diese Entscheidung?
Ich war 12 Jahre lang Polizistin und habe meinen Job sehr gemocht, aber es war schwer die Balance zwischen Privatleben und Beruf zu finden. Ich habe drei kleine Kinder und mein Mann arbeitet ebenfalls Vollzeit, es war fast unmöglich, Zeit als Familie zu verbringen. Also musste sich etwas verändern. Ich habe die Polizei verlassen und angefangen als freie Journalistin zu arbeiten, weil Schreiben das einzige ist, was man von zu Hause aus gut machen kann. Zur gleichen Zeit habe ich dann mit meinem ersten Buch „Meine Seele so kalt“ begonnen.
„Meine Seele so kalt“ ist ein großer Erfolg in Großbritannien, es wurden fast 400.000 Exemplare verkauft, außerdem ist es „das am schnellsten verkaufte Thriller-Debüt im Jahre 2015“. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie bemerkt haben, wie erfolgreich Sie als Autorin sind?
Es war ein überraschendes Jahr. Ich habe nie davon geträumt, dass mein Buch ein solcher Erfolg werden würde. Ich bin sehr dankbar für alles, für jedes verkaufte Buch, für jede Rezension und für jeden, der mein Buch weiterempfohlen hat. Wenn ich ehrlich bin war mein erster Gedanke: Wie soll ich so etwas noch einmal machen?!
Als eine ehemalige Polizistin haben Sie vermutlich eine Menge Geschichten zu erzählen. Gab es eine spezielle Inspiration für „Meine Seele so kalt“?
Als ich angefangen habe als Polizistin zu arbeiten, gab es einen fürchterlichen Unfall mit Fahrerflucht in Oxford, bei dem ein kleiner Junge gestorben ist. Ich habe damals nicht an dem Fall gearbeitet, aber er hat mich nicht losgelassen. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie jemand wegfahren kann, mit dem Wissen, einen kleinen Jungen getötet zu haben. Unbegreiflich, wie die Mutter je über einen solchen Verlust hinweg kommen sollte. Jahre später habe ich selbst meinen Sohn verloren, unter anderen Umständen, aber diese beiden Ereignisse haben mir die Inspiration zu „Meine Seele so kalt“ gegeben.
Wie lang dauerte der gesamte Schreibprozess – von der Planung bis zum fertigen Buch?
Ich habe ungefähr ein Jahr damit verbracht, das Buch zu planen und den ersten Entwurf zu schreiben. Dann habe ich meine Agentin kennen gelernt und den zweiten Entwurf verfasst. Nachdem ich dann den Buchvertrag in der Tasche hatte, habe ich weitere 18 Monate mit Schreiben verbracht, zusammen mit meinem Lektor. Ich glaube, von dem Buch gibt es insgesamt acht Entwürfe.
In Ihrem Buch gibt es viele interessante, herzliche aber auch mysteriöse Charaktere. Gibt es einen speziellen Charakter der Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist?
Ich glaube es steckt ein bisschen etwas von mir in jedem Charakter. Natürlich teilen Jenna und ich das gleiche Schicksal, ich habe viel geweint während ich ihre Szenen geschrieben habe. Aber ich kann mich auch gut mit Ray und Kate, den beiden Detectives, identifizieren. Und natürlich Mags, Rays Frau, die zu Hause mit ihren Kindern lebt.
Die Protagonistin des Buches ist Jenna, eine trauernde und ein wenig mysteriöse Frau, die ihren kleinen Jungen in einem tragischen Unfall verloren hat. Sie zieht sich in ein kleines Cottage auf dem Land zurück und es scheint, als würde sie in ihrer Einsamkeit und Trauer ertrinken. Können Sie diese Entscheidung, einfach wegzugehen, verstehen?
Nachdem mein Sohn gestorben ist wollte ich einfach nur verschwinden. Es war eine schlimme, dunkle Zeit und Jennas Kummer ist mir sehr nahe. Jeder reagiert auf Tragödien anders: Manche möchten sich am liebsten mit vielen Leuten umgeben, aber andere, wie ich und Jenna, verkriechen sich am liebsten.
Nach einem so großen Erfolg mit Ihrem ersten Buch, wäre es eine Schande wenn Sie nicht noch ein Zweites schreiben würden. Können wir ein neues Buch erwarten und wenn ja, wird es ein neuer Thriller oder werden Sie uns mit etwas Neuem überraschen?

Ich bin sehr aufgeregt wegen meines neuen Buches! Es wird 2017 erscheinen und ist wieder ein Thriller über eine Frau, die ihr Foto in den Kleinanzeigen einer Londoner Zeitung findet. Es ist sehr düster – ich hatte wahnsinnigen Spaß daran, es zu schreiben!

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