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Autorin

Gesa Schwartz


Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes Interesse galt seit jeher der Phantastik. Nach ihrem Abschluss reiste sie ein Jahr auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler durch Europa. Zurzeit lebt sie in einem Zirkuswagen in der Nähe von Hamburg.

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Interview

„An der Phantastik liebe ich es, den Zauber in unsere reale Welt zurückzuholen.“ | 25.08.2023

In drei Sätzen: Was können deine Leser:innen in „Ivy und die Magie des Poison Garden“ erwarten?Die Geschichte handelt von der jungen Ivy, die auf der Suche nach ihrem verschwundenen Großvater in einen geheimnisvollen Garten gerät und dort nicht nur mit einigen Anderwesen konfrontiert wird, sondern a...

In drei Sätzen: Was können deine Leser:innen in „Ivy und die Magie des Poison Garden“ erwarten?
Die Geschichte handelt von der jungen Ivy, die auf der Suche nach ihrem verschwundenen Großvater in einen geheimnisvollen Garten gerät und dort nicht nur mit einigen Anderwesen konfrontiert wird, sondern auch mit allerhand magischen Pflanzen. Zum Glück bekommt sie tatkräftige Unterstützung von Gabriel, einem sprechenden Fuchs mit goldenen Augen, und Finn, einem Jungen in etwa ihrem Alter. Eins jedoch findet Ivy schnell heraus: Im Poison Garden ist nichts so, wie es scheint …
Wie bist du auf die Idee des Poison Garden gekommen?
Auf die Idee zu der Geschichte bin ich durch ein Bild gekommen, das auf einmal in meinen Gedanken auftauchte und mich nicht mehr losließ. Welches das war, werde ich nicht verraten, um nichts von der Geschichte vorwegzunehmen. Aber es hat mich so neugierig gemacht, dass ich unbedingt wissen wollte, was es damit auf sich hat. Aus meiner Neugier heraus sind dann weitere Bilder entstanden, und schließlich konnte ich nicht mehr anders: Ich musste aufschreiben, was sich vor mir abspielte. Und so bin ich Bild für Bild mit Ivy zusammen durch den Poison Garden gesprungen und habe ihr Abenteuer hautnah miterlebt.
Auf deinem Instagram-Kanal hast du schon verraten, dass du Recherchereisen liebst. Auf welche Reisen hast du dich in der Vorbereitung auf dieses Buch begeben?
Ja, ich liebe Recherchereisen. Ganz besonders bei phantastischen Geschichten, die in unserer Welt spielen, finde ich es sehr wichtig, auf die Details und genauen Begebenheiten zu achten, damit die Menschen, die das Buch lesen, sich nach der Lektüre fragen können, ob vielleicht doch mehr Wahrheit in der Geschichte steckt, als sie zunächst geglaubt haben. Alles ist möglich, das ist mein Credo. Und wenn ich auf diese Weise ein klein wenig zur Verzauberung unserer Welt und zu mehr Achtsamkeit beitragen kann, macht mich das sehr glücklich. Für den Poison Garden war ich in verschiedenen Gärten unterwegs, sowohl in Deutschland und Skandinavien, als auch in Italien und Großbritannien, wo ja die Geschichte im ersten Band spielt. Und ich ergreife auch in späteren Stadien der Geschichte jede Gelegenheit, tiefer in die Welt der Pflanzen einzutauchen – sei es durch eine Nachrecherche vor Ort, das Anlegen eines Herbariums oder durch die Lektüre all der Pflanzenbücher, die ich inzwischen angesammelt habe (man kann ja nicht genug Bücher haben).
Dein Buch beinhaltet auch ein Pflanzen-Herbarium zu Beginn jedes Kapitels. Woher stammt dein Wissen über Pflanzen?
Das Interesse für die Welt der Pflanzen liegt in meiner Familie. Schon meine Urgroßmutter kümmerte sich leidenschaftlich um ihren Garten und pflegte ein Herbarium, das zuerst meine Großmutter fortführte und das nun bei mir gelandet ist. Darin sind noch Pflanzen, die älter sind als ich – unglaublich faszinierend. Ganz viel über Pflanzen lerne ich vor allem im direkten Kontakt mit ihnen. Ich bin total gern in der Natur und finde Gartenarbeit sehr inspirierend (außer Unkrautzupfen vielleicht …). Außerdem vertiefe ich mich gern in Bücher und Filme über Pflanzen und liebe es sehr, mit Menschen zu sprechen, die sich damit auskennen. Generell empfinde ich den Kosmos der Pflanzen als ungeheuer spannend, speziell, wenn es um ihre Kräfte geht. In unserer Zeit ist leider viel Wissen aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwunden. Aber für mich ist es sehr heilsam, in der Natur zu sein und mich mit den Fähigkeiten der Pflanzen zu beschäftigen, weil es vieles in Relation setzt und unmittelbar deutlich macht, dass wir Menschen ein Teil von allem sind – und dass daraus auch eine Verantwortung entsteht, achtsam mit der Natur umzugehen.
Du lebst in Hamburg, deine Geschichte spielt aber in England. Hast du eine bestimmte Verbindung zu dem Land oder warum hast du dich für dieses Setting entschieden?
Die Entscheidung für ein bestimmtes Setting wird immer von meinen Geschichten getroffen. Spätestens, als meine Protagonistin sich mitten im Exmoor Nationalpark wiederfand, wusste ich, dass diese Geschichte in England spielen möchte. Und es passt natürlich auch wunderbar, immerhin liegen hier die Ursprünge der natürlichen Gartenkunst (im Gegensatz zu den strengen geometrischen Formen des Barockgartens), die wiederum die Grundlage für meinen Poison Garden bildet.
Wie würdest du deine Protagonistin Ivy beschreiben?
Ivy ist ein junges Mädchen, das früh lernen musste, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hat ihren Vater nie kennengelernt, was sie nie wirklich verwunden hat, behält ihre Gefühle aber lieber für sich, um nicht verletzt zu werden. Durch die Arbeit ihrer Mutter, die als Archäologin um die Welt reist, konnte sie nie irgendwo Fuß fassen und sehnt sich zu Beginn der Geschichte danach, endlich eine Heimat zu finden. Trotz ihrer Verletzlichkeit – oder vielleicht gerade deshalb? – umgibt sie sich mit einer rauen Schale, die nicht so leicht zu durchdringen ist. Sie kann sehr eigensinnig sein, liebt es, zu zeichnen, und hat eine große Sehnsucht nach den fantastischen Welten, die sie in all den Büchern gefunden hat, die sie leidenschaftlich gern liest. Und sie ist mutig … viel mutiger, als sie selbst glaubt.
Wie sind die tollen Illustrationen und das Cover entstanden?
Die Zeichnungen stammen von der großartigen Alexandra Helm. Wir sind sehr glücklich, gemeinsam durch den Poison Garden spazieren zu können. Manchmal ist es, als könnten wir einander in den Kopf gucken. Es ist toll zuzusehen, wie Alex meine Worte auf zeichnerische Weise zum Leben erweckt, ich liebe den kleinen Herrn Sumsemann, der über die Seiten fliegt, und der Gartenplan vom Poison Garden als Vorsatz lädt zum Erkunden ein. Wenn man genau hinsieht, findet man sogar eine ganz besonders merkwürdige und interessante Pflanze. Die botanischen Zeichnungen sind auch ganz toll, sie vermitteln einen Herbariums-Charakter und halten gleichzeitig Wissen zu den Pflanzen bereit, die auch im Text eine Rolle spielen. Und ich finde, mit dem Cover ist Alex ein grandioses Tor zur Geschichte gelungen.
Du hast schon eine Vielzahl an Fantasy-Büchern geschrieben. Was magst du an dem Genre?
Ich entscheide mich nie bewusst für oder gegen ein Genre, im Gegenteil: Ich erzähle einfach die Geschichte, die bei mir anklopft und unbedingt erzählt werden möchte. An der Phantastik liebe ich es, den Zauber in unsere reale Welt zurückzuholen bzw. sichtbar zu machen. Das müssen gar keine Feen oder Elfen sein. Das kann einfach das Bewusstsein sein, mit dem man auf die Welt schaut, diese leise Frage, was wäre, wenn … Und die Gewissheit, dass alles möglich ist. Kein anderes Genre vermag es so leicht, die Poesie in unsere Welt zurückzubringen und Dinge mit Wert zu füllen, denen wir ihren Wert genommen haben. Und dass das passiert, ist so wichtig. Denn wir schützen nur, was uns wichtig ist. Und gibt es etwas Schützenswerteres als die Natur, die uns umgibt?
Liest du privat auch am liebsten Fantasy-Romane?
Ich lese tatsächlich gerade am liebsten Sachbücher, bevorzugt im Bereich der Botanik. In kreativen Phasen vermeide ich es, genregleiche Geschichten zu lesen, um mich vollkommen auf meinen eigenen Stil und den Atem und Rhythmus meiner Geschichte einzulassen. Jenseits dieser Phasen lese ich alles, was mir zwischen die Finger kommt.
Wo schreibst du am liebsten und wie würde dein perfekter Schreib-Tag aussehen?
Ich schreibe am liebsten in meinem Zirkuswagen. Er ist für mich gelebte Poesie, ganz besonders, wenn es regnet und der Wind um die Fenster pfeift. Mein perfekter Schreibtag würde sehr früh mit einer brennenden Idee beginnen, die mich den ganzen Tag über nicht loslässt und mich kopfüber in die Geschichte stürzt, um mich bis spät in die Nacht wachzuhalten, bis ich dann glücklich und erschöpft ins Bett falle.
Wird das Abenteuer rund um den Poison Garden weitergehen?
Ja, gerade schreibe ich am zweiten Band. Dieses Mal wird die Geschichte Ivy und ihre Freunde in den hohen Norden führen … in den Poison Garden eines Elfs. Aber mehr verrate ich noch nicht.
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