Interview mit Jonas Erzberg über sein neues Buch "Unheilbar glücklich" | 18.03.2019
Von Hannover nach Thailand der Liebe wegen! Ihr Protagonist Konstantin lässt alles stehen und liegen um der jungen, schönen Yoga-Lehrerin Freya nach Thailand zu folgen. Welche Verrücktheiten haben Sie für die Liebe begangen?
Ich bin für die Liebe von Hannover nach Braunschweig gezogen.
Ihr Buch spielt größtenteils in Thailand. Haben Sie das Land selbst bereist und wenn ja, was hat Sie daran besonders begeistert?
Thailand war die erste größere Rucksackreise, die ich unternommen habe. Das ist über zwanzig Jahre her und es gab noch völlig unberührte Inseln. Klappriger Bungalow am Strand, viele gleichgesinnte Traveller. Das war schon besonders. Dabei musste ich auch feststellen, dass eine längere Reise in eine völlig fremde Kultur zu einem Spiegel des Selbst werden kann. Wenn man genau hinsieht lernt man sich selbst anders kennen. Das mochte ich.
Und was fehlt dort, was es in Deutschland immer gibt?
Meine Federkernmatratze. Gott, bin ich alt geworden!
Für eine nicht ganz so spontane Reise wie die von Konstantin: Welche drei Tipps würden Sie Thailandreisenden geben?
Keinen Essensstand auslassen!
Den Thais genau zuhören. Das ist ein unfassbar kluger, sympathischer und liebenswerter Menschenschlag.
Und natürlich keinen Essensstand auslassen!
Den Thais genau zuhören. Das ist ein unfassbar kluger, sympathischer und liebenswerter Menschenschlag.
Und natürlich keinen Essensstand auslassen!
Konstantin Wittgenbausch ist ein Hypochonder wie er im Lehrbuch steht. Sind Sie selbst Dr. Google verfallen oder wie haben Sie sich mit dem Thema beschäftigt?
Ich habe im Internet zweimal – einmal für mich, einmal stellvertretend für Konstantin – den Whitely-Test gemacht, eine Diagnosehilfe für Hypochondrie. Ich kam auf 34 Punkte, was bedeutet, ich schrappe mit Funkenflug an einer Hypochondrie vorbei. Konstantin kam allerdings auf sagenhafte 54 Punkte. Da gibt es dann kaum noch Platz nach oben. Um die Kunstfigur Konstantin authentisch zu entwickeln, musste ich also doch noch das ein oder andere Fachbuch lesen.
Welche Krankheit würden Sie Ihrem größten Feind nicht wünschen?
Miserere. Ich werde das hier aber nicht weiter ausführen – auch wenn ihr gefragt habt.
Konstantin joggt gerne und arbeitet sich an der Rudermaschine ab. Trotzdem nimmt er in Thailand an einem Yoga-Kurs für Fortgeschrittene teil. Was ist denn Ihre liebste Yoga-Figur?
Irgendeine, bei der man flach auf dem Rücken liegt und mit geschlossenen Augen atmet. Keine Ahnung, ob es diese Figur gibt, aber sie klingt verlockend.
Sie sind Journalist und schreiben für viele große deutsche Zeitungen. Wie unterscheidet sich der Schreibprozess des Journalisten von dem des Romanautors?
In der Belletristik existiert zwar ein Freiraum von Phantasie zwischen mir und dem Blatt, aber irgendwann löst sich die Distanz zum Geschriebenen auf und die Geschichte beginnt sich selbst zu erzählen. Das erlebe ich im Journalismus nicht in dieser Intensität.
Arbeiten Sie bereits an einem neuen Buchprojekt und worum wird es gehen?
Ich habe eine Schnaps- und Wein-Idee, die mir schon lange auf der Zunge und unter den Nägeln brennt. Exposé und Textproben sind ausgearbeitet. Das würde ich gerne in Angriff nehmen.