Kara Atkin - Autor
© Olivier Favre

Autorin

Kara Atkin

Kara Atkin lebt mit ihrer Katze in einer kleinen, aber feinen Wohnung in Osnabrück, wo sie stetig den Teevorrat der dortigen Supermärkte dezimiert. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Projekt feilt und in Plots und Charakterbeschreibungen versinkt, dann verbringt sie ihre Zeit entweder mit ihren Freunden oder gemütlich auf der Couch mit einem guten Buch, einer Serie oder dem ein oder anderen Videospiel. Weitere Informationen unter: kara-atkin.de

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Interview

»Träume sind dazu da, gelebt zu werden« | 19.07.2023

„The Perfect Fit“ ist der Auftakt deiner neuen Reihe, wie ist die Idee dazu entstanden?Das war ein mehrstufiger Prozess, die Grundidee allerdings lässt sich auf zwei konkrete Inspirationen zurückführen. Einmal wäre da der Song Dress Up For You von The Technicolors, der mich mit dem Songtext in die R...

„The Perfect Fit“ ist der Auftakt deiner neuen Reihe, wie ist die Idee dazu entstanden?
Das war ein mehrstufiger Prozess, die Grundidee allerdings lässt sich auf zwei konkrete Inspirationen zurückführen. Einmal wäre da der Song Dress Up For You von The Technicolors, der mich mit dem Songtext in die Richtung von Mode und Fashion gebracht hat. Und dann wäre da noch der sehr aufschlussreiche und spannende Podcast zum Mindset von DPR (ein Format mit mehreren Folgen zu Kunstschaffenden innerhalb einer App zur Verbesserung der mentalen Gesundheit). DPR ist eine Musikgruppe, deren Aufbau, Verständnis ihrer Kunst und Weltansicht mich so begeistern konnte, dass daraus Caleb, Roan und Damian aber vor allem Parallel entstanden sind.
Deine Protagonistin Ellie ist aufstrebende Stylistin und träumt von einer großen Karriere im Modebusiness. Interessierst du dich selbst auch für Mode?
Mode fand ich schon immer spannend, auch wenn ich nicht annähernd so viel Ahnung davon habe, wie ich gerne hätte. Ich habe es immer als Werkzeug zum Selbstausdruck verstanden, das ich gerne mutiger nutzen würde. Ich finde es faszinierend, wie wir mit Stoffen und Schnitten nach außen ausdrücken können, wer wir im Innersten sind oder vielleicht auch wer wir sein wollen.
Woher kennst du dich so gut mit den Jobs in der Mode- und Musikbranche aus? Wie hast du recherchiert?
Sowohl die Musik- als auch die Modebranche sind sehr in sich geschlossen mit wenig offenem Diskurs nach außen. Um etwas mehr zu erfahren, habe ich mich hauptsächlich durch Online-Artikel, seltene Interviews mit Managern und die Inhalte von Content Creator:innen geklickt und mich näher mit Künstler:innen befasst, die ich schon kannte. So hat sich dann nach und nach ein Bild ergeben, das aber in keinem Fall die komplexen Strukturen beider Welten realitätsgetreu nachbilden kann. Meine Welt von Ellie und Caleb ist also eine Mischung aus Recherche und einem großen Hauch künstlerischer Freiheit.
Warst du schonmal auf einer Fashion Week oder würdest du gerne mal eine besuchen?
Um einmal bei einem solchen Event dabei zu sein, würde ich meinen linken Fuß hergeben. Die Arme gehen nicht. Die brauche ich noch zum Schreiben. Solche Modenschauen, besonders die der großen Fashion Weeks dieser Welt, wie Mailand, London, Paris, Tokio, Seoul und New York, sind hochgradig exklusive Events. Jemand wie ich kann also nur davon träumen, irgendwann mal ein Teil davon sein zu können. Ich bewundere das Ganze also aus der Ferne von meinem Computer aus, in Form von Video-Aufzeichnungen der Designer:innen oder mit Hilfe der hochauflösenden Bilder der Vogue.
Deine Geschichte wird in Ellies und Calebs Perspektive erzählt. Warum ist es für die Geschichte wichtig, beide Perspektiven zu kennen? Und welche Perspektive fiel dir beim Schreiben leichter?
Ellie und Caleb sind absolut gegensätzlich, weshalb ich es für sehr wichtig halte, dass beide Perspektiven vorhanden sind, damit sich ein kohärentes Bild ergibt und die Handlungen beider nachvollziehbar sind. Wenn man nur die eine Seite einer Geschichte kennt, fragt man sich häufig, warum die andere Person das ein oder andere getan hat. Durch beide Perspektiven wirkt Ellie weniger naiv und Caleb weniger kaltschnäuzig und das war mir persönlich sehr wichtig. Beim Schreiben ist mir Calebs Perspektive etwas leichter gefallen, denn er teilt einige Eigenschaften mit mir. Allerdings hat mir Ellies Perspektive mehr Spaß gemacht, denn ich durfte einfach mal in die Gedanken von jemandem schlüpfen, der so völlig anders ist als ich.
Ellie und Caleb führen eine Fake-Beziehung, um weiterhin für Parallel arbeiten zu können. Was gefällt dir an dem Motiv des Fake-Datings?
Mir gefällt besonders daran, dass es so absurd erscheint und trotzdem möglich wirkt. Auch wenn es traurig ist, dass es nötig ist, haben wir alle im Club schonmal jemanden, der uns nahesteht und uns an diesem Abend begleitet hat, als Partner:in ausgegeben, um unerwünschten Avancen zu entfliehen. Fake-Dating ist da eigentlich nur einen Schritt weitergedacht und es macht Spaß, sich Situationen zu überlegen, welche die Protagonist:innen in unterhaltsame oder prekäre Situationen bringen, die ein echtes Paar viel leichter navigieren könnte als eben eins, das nur so tut als ob. Mit Ellie und Caleb habe ich also oft gelacht. Ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich ineinander verlieben, ohne es zu wollen, war einfach ein schöner Prozess.
Was verbindet die beiden Charaktere? Und worin unterscheiden sie sich am meisten?
Ellie und Caleb verbindet definitiv, dass sie beim Träumen keine halben Sachen machen. Wenn sie sich Ziele setzen, dann sind sie groß und beide tun alles, um diese zu erreichen. Sie haben den gleichen Ehrgeiz, behalten dabei aber ihr Herz am rechten Fleck. Am meisten unterscheidet sie, wie sie diese Träume verwirklichen. Caleb braucht für alles einen genauen Plan und überlässt nichts dem Zufall. Ellie ist mehr der Happy-Go-Lucky-Typ und versucht es einfach erstmal. Wo Caleb zögert, packt Ellie einfach an. Wo Ellie ins Straucheln gerät, bleibt Caleb cool und auf Kurs.
Wie ist das Cover des Buches entstanden? Sind die Zeichnungen von Ellie und Caleb so geworden, wie du dir die Charaktere beim Schreiben vorgestellt hast?
Das Cover war ein sehr spannender Prozess, denn eigentlich hatten wir erst eine ganz andere Vorstellung, die uns letztendlich aber doch nicht überzeugt hat. Schließlich kamen wir dann auf die Idee, wie schon beim S(e)oul-Duett wieder ein illustriertes Cover zu machen und so hatte ich das große Glück, erneut mit Se-Rim Hwang (die Illustratorin, die schon Jade und Hyun-Joon zum Leben erweckt hat) zusammenarbeiten zu dürfen. Sie hat Ellie und Caleb genauso getroffen, wie ich sie mir vorgestellt habe und ich könnte nicht glücklicher sein, damals auf Twitter den Mut aufgebracht zu haben, sie anzuschreiben.
Welche Message willst du deinen Leser:innen mit deinem Buch auf den Weg geben?
Dass Träume dazu da sind, gelebt zu werden.

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