Tante Poldi ermittelt bereits zum vierten Mal. Ihre Bücher über die in Sizilien lebende, schrullig-barocke bayrische Rentnerin und ihre Mordaufklärungen sind international erfolgreich. Nun wurden Ihre Bücher sogar in den USA veröffentlicht! Was glauben Sie, macht Ihre Donna Poldina so beliebt bei de...
Tante Poldi ermittelt bereits zum vierten Mal. Ihre Bücher über die in Sizilien lebende, schrullig-barocke bayrische Rentnerin und ihre Mordaufklärungen sind international erfolgreich. Nun wurden Ihre Bücher sogar in den USA veröffentlicht! Was glauben Sie, macht Ihre Donna Poldina so beliebt bei den Lesern auch abseits des Weißwurstäquators?
Das kann ich nur vermuten. Ich glaube, es ist vor allem Tante Poldi selbst, die sich trotz aller Rückschläge und Schwermut, die Lebenslust nicht einfach abkaufen lässt und weiter selbstbestimmt und krachledern leben, feiern, lieben, ermitteln und irgendwann auch sterben will. Das sind ja universelle Wünsche ans Leben.
Sie waren auch in Amerika auf Lesereise. Wie ist es den eigenen Text in einer fremden Sprache zu lesen und wie wurde das Poldi-typische Bayrisch ins Englische übersetzt?
Die US-Übersetzung ist wirklich sehr gut und macht viel Spaß. Das Bayrische konnte allerdings nicht übersetzt werden.
Für alle, die sich schon auf ein Wiedersehen mit der bayrischen Vollblut-Detektivin freuen: Worauf können sich die Poldi-Fans im neuen Band freuen? (Natürlich ohne zu viel zu verraten...)
Wie immer auf vertraute, schrullige Nebenfiguren, auf tüchtig Dings, Poldis Lebensweisheiten und auf die Enthüllung eines weiteren Geheimnisses aus Poldis Vergangenheit.
Die Figur der Tante Poldi erheitert die Leser immer wieder mit ihrem urbayrischen Dialekt, vor allem wenn sie, was ziemlich häufig vorkommt, in Rage gerät. Da fallen dann schon mal Wörter wie „scheißklumpverreckte Rotzrüben“ oder „Lecktsmialleamarsch“. Sie selbst sind gebürtiger Münchner, leben jetzt aber in Berlin. Sprechen Sie (noch) Dialekt? Was gefällt Ihnen am bayerischen Dialekt bzw. der bayerischen Lebensart?
Ich bin in Bayern zur Grundschule gegangen, in der Nähe von München. Da sprach man nur Bayrisch. Ich erinnere mich gut und kriege diesen geliebten Dialekt immer noch so leidlich hin. Mir gefällt einfach diese Mischung aus krachlederner Wut und barocker Lebensfreude. Das ist Bayern, das ist Sizilien, das ist Tante Poldi.
Auch als Hörbuch ist Tante Poldi erhältlich. Der Schauspieler und Radiosprecher Christian Baumann liest auch die bayrischen Passagen wunderbar authentisch. Wie ist es für Sie, den eigenen Text professionell eingesprochen zu hören?
Es ist der Wahnsinn. Ich bin jedes Mal aufs Neue begeistert.
Sie haben italienische Wurzeln, ihr ganzes Leben aber in Deutschland gelebt. Wann, beziehungsweise in welchen Situationen kommt der Italiener in Ihnen durch?
Schwer zu sagen. Ich merke nur immer, wann der Deutsche in Italien in mir durchbricht. Wenn vor dem Postschalter mal wieder völliges Chaos herrscht, wenn ich Sperrmüll am schönsten Strand der Welt sehe oder wenn eine Region sich durch fehlenden Gemeinschaftssinn darum bringt, ihre paradiesischen Ressourcen zu nutzen.
In Ihren Tante Poldi-Krimis wird viel getrunken, aber auch das Essen kommt nicht zu kurz. Was macht die sizilianische Küche für Sie aus und wovon können Sie nicht genug bekommen?
Ich halte die sizilianische Küche für eine der besten der Welt. Es ist eine relativ einfache, schnörkellose Küche aber eben mit den besten Produkten der Welt. Nie genug bekommen kann ich von Pasta al Nero, Pistazieneis, Granita Mandorla-Caffè con brioche (zum Frühstück), Pasta alla Norma, frischen Pfirsichen, den Avocados aus Femminamorta und dem Wein meines Freundes Ciro Biondi.
Donna Poldina steigt gleich zu Beginn ihres neuen Abenteuers in den Flieger nach Rom und muss sich ihrer Flugangst stellen. Leiden Sie ebenfalls an einer Phobie und wenn ja, was hilft Ihnen sich Ihrer Angst zu stellen?
Äh... Spinnen? Nächste Frage. Schnell!
Sie sind nicht nur erfolgreicher Schriftsteller, sondern schreiben auch viele Drehbücher, z.B. für den Tatort. Können wir uns bald auf eine Verfilmung der Tante-Poldi-Fälle freuen?
Ich hoffe es sehr. Eine britische Produktionsfirma hat inzwischen eine Option auf die Verfilmungsrechte und plant eine TV-Serie.
Poldis Neffe ist ja ebenfalls Schriftsteller und besucht seine Tante auch im vierten Band wieder in der Via Baronessa um an seinem großen Familienroman zu schreiben. Wohin zieht es Sie, wenn Sie ungestört Schreiben möchten?
Das geht immer noch am besten zuhause am Schreibtisch.
Tante Poldi ist nun 61 Jahre alt, Commissario Montana liegt ihr zu Füßen – wird sie nun ruhig und säuft sich wie geplant unter sizilianischen Zypressen zu Tode - oder können wir uns auf weitere Mordfälle, heiße Polizisten und feucht-fröhliche Abende mit der Donna Poldina freuen?
Tja... Man soll ja immer aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ist es aber noch nicht. Ich arbeite gerade an Poldis 5. Fall.