Michael Engler - Autor
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Michael Engler

Michael Engler studierte in Düsseldorf Visuelle Kommunikation und arbeitete zunächst als Szenarist und Illustrator. Anschließend war er mehrere Jahre lang als Artdirector in Werbeagenturen tätig. Heute lebt er als freier Autor mit seiner Familie in Düsseldorf und schreibt Bilder-, Kinder- und Jugendbücher, Theaterstücke und Hörspiele.

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Interview

"Könnte ich vielleicht Sommerschlaf haben?" | 24.04.2020

Herr Engler, mit „Wir zwei sind füreinander da“ kehren Sie mit einer berührenden Geschichte in die Welt von Hase und Igel zurück. Dort steht der Frühling vor der Tür. Wie fühlte es sich an, die beiden wiederzutreffen?Hase und Igel sind ohnehin ständig bei mir. Ich überlege immer, wie die zwei mit be...

Herr Engler, mit „Wir zwei sind füreinander da“ kehren Sie mit einer berührenden Geschichte in die Welt von Hase und Igel zurück. Dort steht der Frühling vor der Tür. Wie fühlte es sich an, die beiden wiederzutreffen?
Hase und Igel sind ohnehin ständig bei mir. Ich überlege immer, wie die zwei mit bestimmten Situationen umgehen würden, oder denke mir aus, was ihnen noch passieren könnte. Das notiere ich und entscheide später, ob die Idee für eine weitere Geschichte reicht.
Wer oder was brachte Sie auf die Idee von der Geschichte vom kranken Hasen?
Eine Erkältung, die ich mir bei einer Lesung zugezogen habe. Das Leben eines Autors ist also nicht ganz ungefährlich.
Was bewegt den Igel schließlich dazu, am Krankenbett seines Freundes zu wachen?
Das, was jeden von uns dazu bewegt, an Krankenbetten zu sitzen: Liebe.
Was macht den Hasen und den Igel zu so guten Freunden?
Ich glaube, sie passen deshalb so gut zusammen, weil sie unterschiedlich sind und diese Unterschiede einfach hinnehmen, ohne den anderen ändern zu wollen. Bislang jedenfalls.
Welcher Nebenfigur gehört Ihr Herz ganz besonders?
Dem Rotkehlchen und der Maus. Weil ich nämlich nie weiß, was Joëlle zu den beiden einfällt, und damit jedes neue Buch auch für mich eine Überraschung bereithält.
Wie wichtig sind Freunde für Sie, wenn Sie an einem Buch arbeiten? Bringt auch Ihnen jemand dann mal eine Tasse Tee?
Wenn ich an einem Buch arbeite, bin ich am liebsten absolut ungestört. Die Tasse Kaffee mache ich mir dann auch gerne selbst, das sorgt wenigstens für etwas Bewegung und bringt Abwechslung in die Sitzhaltung.
Haben Sie, wie der Hase im Winter, wenn der Igel schläft, auch einen Freund, den Sie viel zu selten sehen?
Ja. Den hat doch vermutlich jeder von uns. Oder? Ich finde, es wird einem gerade während der Corona-Krise schmerzlich bewusst, wie sehr man seine Freunde vermisst. Aber zum Glück gibt’s ja das Telefon.
Was ist für Sie die beste Medizin, wenn Sie krank sind?
Ruhe. Ich ziehe mir am liebsten die Decke über den Kopf und warte, bis es vorbei ist.
Für wen haben Sie das Buch geschrieben, wem empfehlen Sie es?
Für alle großen und kleinen Schnupfennasen. Und die, die sie liebevoll umsorgen. Und denen empfehle ich es auch. Ich glaube, die Gedanken, die sich der Igel macht, und die Gefühle, zwischen denen er hin- und hergerissen ist, kennt jeder. Für Kinder ist es bestimmt hilfreich zu sehen, dass andere ebenso fühlen.
In der Geschichte ist es der Biber, der schließlich die Idee hat, dem Hasen abwechselnd Gesellschaft zu leisten, während er gesund wird. Warum der Biber?
Der Biber ist mit dem Wiesel ganz neu im Wald und mir war es wichtig zu zeigen, dass sie sehr schnell ein wichtiger Teil der Gemeinschaft geworden sind.
Würden Sie auch gern Winterschlaf halten oder mögen Sie die kalte Jahreszeit?
Ich mag den Winter eigentlich sehr viel lieber als den Sommer. Es geht doch nichts über einen knackig kalten Tag mit Sonne und knirschendem Schnee. Könnte ich also vielleicht Sommerschlaf haben?

Verraten Sie uns etwas über Ihr nächstes Projekt?

Oh, da kommen ein paar Dinge. Wir Zwei wird durch andere Formate erweitert und natürlich geht es auch mit den Mauskowskis weiter. Ansonsten freue ich mich auf Vorlesebücher mit großartigen Illustratoren, die demnächst bei Baumhaus erscheinen.

Interview

Im Interview: Michael Engler über sein Bilderbuch "Wir zwei sind Freunde fürs Leben" | 17.08.2017

Herr Engler, nach dem ersten Band im letzten Jahr kommt nun ihr zweites Bilderbuch über die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Hase und Igel auf den Markt. In Band eins lernen sich die Zwei kennen und freunden sich an. Wie geht die Geschichte der Beiden in „Wir zwei gehören zusammen“ weiter?Wie in ...

Herr Engler, nach dem ersten Band im letzten Jahr kommt nun ihr zweites Bilderbuch über die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Hase und Igel auf den Markt. In Band eins lernen sich die Zwei kennen und freunden sich an. Wie geht die Geschichte der Beiden in „Wir zwei gehören zusammen“ weiter?
Wie in jeder guten Freundschaft tauchen auch beim Hasen und beim Igel erste Misstöne auf. Gleichzeitig freundet sich der Hase aber auch noch mit einem Eichhörnchen an. Und durch eine unglückliche Fügung bleibt der Igel erstmal allein zurück. Aber am Ende geht natürlich alles gut aus.
War diese Fortsetzung von Anfang an geplant oder ist sie erst im Laufe der Zeit entstanden?
Die war keineswegs geplant. Für mich war mit dem ersten Band die Geschichte dieser sehr innigen Freundschaft zu Ende erzählt. Ich hatte schließlich über Monate an dem Text gefeilt. Als sich dann jedoch die ersten Auflagen sehr gut verkauften und Wünsche nach einer Fortsetzung aufkamen, beschlossen Joëlle und ich gemeinsam mit dem Verlag, ein weiteres Buch zu machen. Allerdings nur dann, wenn der Folgeband die Qualität des ersten Bandes erreicht. Ich glaube, das ist uns gelungen.
Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, über ein so ungleiches Freundespaar zu schreiben?
Geschichten über sehr gleiche Paare sind doch meist recht langweilig, oder? Ungleiche Paare sind ungleich interessanter. Die Kinder, denen ich das Buch vorlese, verstehen das sehr gut: Man kann sich wunderbar mit jemandem anfreunden, der vollkommen anders und vielleicht sogar ganz fremd ist.
Sie schreiben ja nicht nur Bilderbücher, sondern auch Kinder- und Jugendbücher, Theaterstücke und Hörspiele. Gab es einen bestimmten Auslöser zu sagen: „Jetzt mache ich ein Bilderbuch über die Freundschaft?“
Ich glaube, dass es bei all meinen Geschichten, ob nun für Kinder oder Erwachsene, immer um Liebe geht. Vielleicht ist am Ende jede Geschichte, die je erzählt wurde, eine Liebesgeschichte. Und eine große vertrauensvolle Freundschaft ist doch der wunderbarste Ausdruck von Liebe.
In der Zeit, als Sie noch Comics geschrieben und gezeichnet haben, war Donald Duck ihr Lieblingsthema. Von dort ist es ein weiter Weg zu Bilderbüchern wie „Wir zwei sind Freunde fürs Leben“. Wie ist es zu dieser Veränderung gekommen?
So weit ist der Weg gar nicht. Beim Schreiben von Comics lernt man, auf sehr wenig Raum teilweise sehr komplexe Geschichten zu erzählen. Außerdem erfordert es eine hohe visuelle Vorstellungskraft. Das sind genau die Dinge, die auch ein gutes Bilderbuch ausmachen, wenn auch etwas literarischer. Damit lag das Schreiben von kurzen und komplexen Bilderbuchtexten für mich sehr nahe.
Die Hauptcharaktere sind ein Hase und ein Igel, haben Sie diese Tiere zufällig ausgewählt oder steckt mehr dahinter?
Ich mag Hasen oder genauer: Kaninchen. Von meinem Balkon aus kann ich täglich etliche von ihnen beobachten. Im Spätsommer kommt dann tatsächlich abends auch immer ein Igel hinzu. Vielleicht liegt da der Ursprung. Aber ehrlich gesagt frage ich mich nie, woher meine Geschichten kommen. Ich freue mich, dass sie kommen.
Auffällig ist auch, dass Eichhörnchen, Hase, Igel und Co. alle namenlos bleiben. Hätten sich die Leser nicht viel mehr über ein „Flöckchen“ gefreut?
Bei mir hat sich bis heute noch niemand darüber beschwert. Und ich habe das Buch mittlerweile schon vielen hundert Kindern vorgelesen. Aber vielleicht macht in den Köpfen der Zuhörer der Artikel auch schon den Namen aus: Der Hase, der Igel, das Eichhörnchen.
Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Joëlle Tourlonias gestaltet?
Wir kennen uns seit vielen Jahren und arbeiten unheimlich gerne zusammen, weil wir uns persönlich und beruflich sehr schätzen. Beim zweiten Band waren wir gemeinsam auf einer Lesereise in Salzkotten. Nachmittags hatten wir frei und zogen uns ins sehr gemütliche Café Hölter zurück, wo Joëlle einige Bilder für diesen Band skizzierte, während ich eine andere Geschichte überarbeitete und sie ihr zur Unterhaltung vorlas. Joëlle zeichnet nämlich am liebsten, während sie Hörbüchern lauscht. So wurde ich zum aktiven Hörbuch und erlebte die Entstehung der wunderschönen Zeichnungen live.
Die Bücher sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet, was ist Ihre persönliche Lieblingsstelle?
Im ersten Band mochte ich die Lichter in den Bäumen ganz besonders, weil die so viel Raum für die eigene Fantasie ließen. Im zweiten Band erfährt man übrigens, wer in den Bäumen wohnt. Im zweiten Band finde ich die parallellaufende Freundschaftsgeschichte ohne Worte großartig.
Insgesamt gefällt mir, dass hier ein Text, der mit viel Liebe zum Detail geschrieben wurde, kongenial in wunderbare Bilder umgesetzt wurde. Darauf kann ich mich bei Joëlle immer verlassen.
Wenn Sie in die Zukunft blicken, können wir uns dann auf eine Fortsetzung der Geschichte freuen?
Wenn mir eine Geschichte einfällt, die ebenso gut ist wie die erste und die zweite, dann ja.

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