Rebecca Gablé - Autor
© Olivier Favre

Autorin/Sprecherin

Rebecca Gablé

Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war.
Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. Ihre historischen Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Besonders die Romane um das Schicksal der Familie Waringham genießen bei Historienfans mittlerweile Kultstatus.
 

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Steckbrief

Im Steckbrief erzählt Rebecca Gablé über ihr Buch "Die fremde Königin"

Lieblingssatz aus dem Buch: Es enthält rund 17.000 Sätze. Da kann ich mich einfach nicht entscheiden.Die Stelle im Buch, die am schwierigsten zu schreiben war:Der Unfalltod eines kleinen Jungen, den der Held hilflos mit ansehen muss. Puh.Der optimale Soundtrack zum Buch: Für die Adelheid-Kapitel: Sa...

Lieblingssatz aus dem Buch:
Es enthält rund 17.000 Sätze. Da kann ich mich einfach nicht entscheiden.
Die Stelle im Buch, die am schwierigsten zu schreiben war:
Der Unfalltod eines kleinen Jungen, den der Held hilflos mit ansehen muss. Puh.
Der optimale Soundtrack zum Buch:
Für die Adelheid-Kapitel: Sarah Blasko – As Day Follows Night. Für die Gaidemar-Kapitel: Steven Wilson – The Raven That Refused To Sing.
Der perfekte Ort, um das Buch zu lesen:
Sofa, ersatzweise Lieblingssessel, mit einem frei wählbaren Heißgetränk oder, je nach Tageszeit und Geschmack, einem schönen Glas Wein.
Welchem Prominenten würden Sie Ihr Buch gern überreichen und welche Widmung stünde drin?
Seit wir uns vor ein paar Jahren kennengelernt haben, bekommt Frau Bundesministerin Andrea Nahles immer ein Exemplar meines neuen Buches. Vielleicht schreibe ich dieses mal hinein: »Powerfrauen in der Politik haben in Deutschland eine lange Tradition«.
Was darf beim Schreiben auf keinen Fall fehlen – abgesehen von Rechner, Schreibmaschine oder Stift?
Der Duden, die Excel-Tabelle, die mir zeigt, welche Figur wann wie alt ist, und meine Lieblings-Waringham-Tasse mit Kaffee.
Was ist schöner: den letzten Satz zu Ende gebracht zu haben oder das fertige Buch in Händen zu halten?
Der letzte Satz.
Wer oder was hilft, wenn es mal schwierig ist, weiterzuschreiben?
Ein langer Spaziergang und/oder laute Musik.
Was war zuerst da: die Story oder eine Figur aus dem Buch?
Die Figur.
Wie wichtig sind Freunde, Familie, Berater beim Schreiben?
Es ist toll, sie zu haben, aber nicht unabdingbar. Letztlich schreibt jede/r allein.
Lieber akkurat durchplanen oder erst mal drauflosschreiben?
Erst planen, aber nicht zu akkurat. Ein bisschen kreatives Chaos muss schon sein.
Welche Farbe hätte das Cover auf keinen Fall haben dürfen und warum?
Creme- oder pergamentfarben. Das ist überstrapaziert.
Wer das Buch liest, fühlt sich nach der letzten Seite…?
Von lieb gewordenen Freunden verlassen und in einer schnöden Wirklichkeit gestrandet, die dem Vergleich mit der Romanwelt nicht standhält, hoffe ich doch.

Interview

"Wenn ich in meiner Phantasie nach Waringham komme, weiß ich, wie es dort aussieht und wie die Menschen ticken, die dort leben." | 23.08.2019

TEUFELSKRONE ist der 6. Roman Ihrer Waringham-Saga um die fiktive, in England lebende Familie, deren Geschicke Sie über Generationen hinweg mit der Historie verweben. Was ist für Sie als Autorin der besondere Reiz am Waringham-Kosmos?Seine Eigendynamik. Als ich vor mehr als 25 Jahren das erste Kapit...

TEUFELSKRONE ist der 6. Roman Ihrer Waringham-Saga um die fiktive, in England lebende Familie, deren Geschicke Sie über Generationen hinweg mit der Historie verweben. Was ist für Sie als Autorin der besondere Reiz am Waringham-Kosmos?
Seine Eigendynamik. Als ich vor mehr als 25 Jahren das erste Kapitel von Das Lächeln der Fortuna schrieb, hatte ich keine Ahnung, dass der Ausreißer, der da nachts aus der Klosterschule schlich, eine Dynastie begründen würde. Sechs Romane später ist Waringham durch einen langsamen und natürlichen Wachstumsprozess zu einer komplexen Welt geworden. Wenn ich in meiner Phantasie nach Waringham komme, weiß ich, wie es dort aussieht und wie die Menschen ticken, die dort leben, nicht nur die Waringhams selbst, sondern auch die Bewohner von Dorf und Gestüt. Ich kenne die Traditionen und Geschichten ihrer Familien. Aber gelegentlich können Waringham und seine Menschen mich trotzdem noch überraschen.
Bei so vielen Generationen von Waringhams, wie behalten Sie da den Überblick?
Ich steige eigentlich noch ganz gut durch, aber zur Sicherheit habe ich immer einen Waringham-Stammbaum in Reichweite.
Mit TEUFELSKRONE gehen Sie zurück ins Mittelalter, was fasziniert Sie an der Epoche besonders?
Das Mittelalter ist unserer Gegenwart viel fremder als, sagen wir mal, die Renaissance oder sogar die Antike, wo die Wertesysteme unseren heutigen etwas ähnlicher waren. Trotzdem hat das Mittelalter uns stärker geprägt, als uns bewusst ist, und begegnet uns alle Naselang: ob in Redewendungen (jemand ist ein „Schlitzohr“, wird „pikiert“ oder ist „auf den Hund gekommen“, und es gibt zahllose weitere Beispiele), ob in unseren Vorstellungen von Galanterie und Höflichkeit oder der schlichten Tatsache, dass noch heute beim Seite-an-Seite-Gehen der Mann bei fast allen Paaren links geht, die Frau rechts. Das rührt daher, dass er im Mittelalter im Bedarfsfall schnell an sein Schwert kommen musste, das bei Rechtshändern an der linken Seite hing. Außerdem war das Mittelalter viel besser als sein Ruf. Natürlich gab es Finsternis: Krieg, Seuchen und Willkürherrschaft, aber ebenso eine enorme Lebensfreude und eine große Zahl technischer Erfindungen. Es ist eine komplexe und facettenreiche Epoche, die nie aufhört, mich in ihren Bann zu ziehen.
Sie sind für Ihre genaue Recherche bekannt, wie war die Quellenlage für Ihren neuen Roman?
Ziemlich gut. Der zügellose König John hat die Chronisten – die ja ausnahmslos Kirchenmänner waren – so erzürnt, dass überdurchschnittlich viele von ihnen sich genötigt sahen, sich ihre Empörung von der Seele zu schreiben.
Im neuen Buch geht es um zwei Brüderpaare, ein historisches, Richard Löwenherz und John Plantagenet, und ein fiktives, die Waringham-Brüder Yvain und Guillaume. Welche Konstellation war schwieriger zu beschreiben?
Die Sache zwischen König Richard und seinem Bruder und Nachfolger John war relativ simpel: sie haben einander aus tiefster Seele verabscheut. Aber das Verhältnis zwischen Guillaume und Yvain ist ambivalent, darum war die Charakterisierung der Waringham-Brüder die größere Herausforderung.
Richard Löwenherz hat es, zumindest postum, geschafft, als strahlender Held in unser Bewusstsein eingegangen zu sein, als die Verkörperung des idealen Rittertums. Ist diese Glorifizierung der historischen Person nach Ihrer Meinung gerechtfertigt?
Nein. Richard war zweifellos ein hervorragender Kommandant und mutiger Soldat, was in den Augen seiner Zeitgenossen eine ritterliche und königliche Tugend war. Aber er war ein Schlächter. Grausam und so vollkommen empathieunfähig, dass es einen gruselt, wenn man ihm begegnet. Ich werde nie verstehen, was die Engländer selbst heute noch an ihm finden, denn England interessierte ihn überhaupt nicht, diente nur als Geldquelle für seine militärischen Ambitionen in Frankreich und in Palästina. Von seinen zehn Regierungsjahren hat er gerade einmal sechs Monate in England verbracht. Aber der Mythos vom edlen Heldenkönig hält sich hartnäckig.
Sein Bruder, John Plantagenet oder John Ohneland, kommt in den Chroniken eher schlecht weg, woran liegt das?
Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. John hat versucht, die Macht an sich zu reißen, während Richard auf dem Rückweg vom Kreuzzug in Gefangenschaft geraten war. Einem heiligen Kreuzfahrerkönig so niederträchtig in den Rücken zu fallen, kam bei den frommen Chronisten natürlich gar nicht gut an. Damit stand der Tenor ihrer späteren Berichterstattung über John schon fest. Als John König wurde, ist ihm vieles misslungen, was Richard zuvor scheinbar mühelos geglückt ist. Einer von Johns Biographen hat geschrieben, Richard sei ein ewiger Glückspilz gewesen, John der ewige Pechvogel, und das stimmt. Aber wahr ist auch: John hat viele Fehler gemacht und Gräueltaten genug begangen, um seine schlechte Presse zu rechtfertigen.
Woher stammt sein Name Ohneland?
Den hat sein eigener Vater, Henry II., ihm gegeben. Der herrschte nicht nur über England, sondern auch über weite Teile Frankreichs und verteilte Stücke davon an seine Söhne: Henry, der Älteste, bekam die Normandie. Richard bekam Aquitanien, Geoffrey die Bretagne. Nur für John – den jüngsten – blieb nichts übrig, und darum zog sein Vater ihn auf und nannte ihn „sans terre“ - Ohneland.
Wo sehen Sie die positiven und wo die negativen Seiten seiner Amtszeit?
John hatte – im Gegensatz zu all seinen Brüdern – ein echtes Interesse an England. Er verfügte über weitreichende juristische Kenntnisse und hatte ein organisatorisches Talent in Verwaltungsangelegenheiten. Außerdem war er fleißig, was man nicht von vielen englischen Königen des Mittelalters behaupten kann. Er hat sich wirklich angestrengt, dem Land Ordnung und Rechtssicherheit zurückzugeben. Aber seine glücklosen militärischen Abenteuer in Frankreich verschlangen immer mehr Geld, und schließlich hat er die Engländer ebenso gnadenlos ausgeplündert wie Richard vor ihm – womöglich gar schlimmer. Und seine zunehmende psychische Labilität machte ihn immer unberechenbarer und grausamer. Schließlich hat der englische Adel gegen ihn rebelliert, und das bringt uns zu Johns größter Errungenschaft, die ironischerweise eine unfreiwillige war: Die Magna Carta, die die aufständischen Barone ihm 1215 abgerungen haben, war der Grundstein von Rechtsstaatlichkeit und Parlamentarismus.
Ein wichtiger Part in die TEUFELSKRONE ist die Unterzeichnung der Magna Carta, die von John Ohneland im Jahr 1215 zu Runnymede besiegelte Vereinbarung mit dem revoltierenden englischen Adel. Sie haben nun so viel Zeit mit König John verbracht, was bewegt Sie an dieser politischen Entscheidung am meisten?
Aus Johns Perspektive war es vielleicht der schlimmste Tag seines Lebens, denn die Carta beschnitt seine Herrschaftsrechte und unterstellte ihn sogar der Kontrolle der Barone – eine fürchterliche Demütigung für den gescheiterten König. Trotz allem, was er verbrochen hat, schaffe ich es nie so ganz, bei dieser Vorstellung kein Mitgefühl für ihn zu empfinden. Aber viel mehr noch bewegt mich die Größe dieses Ereignisses. Der 15. Juni 1215 war einer von diesen Tagen in der Geschichte der Menschheit, wo nachher nichts mehr so war wie vorher. Obwohl der Papst die Carta schon wenige Wochen später für ungültig erklärt hat, war die Vorstellung einfach nicht mehr aus der Welt zu schaffen, dass auch ein König sich dem Gesetz unterwerfen muss und nicht willkürlich und unkontrolliert herrschen darf. Ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Zivilisation und politischen Kultur.
In der British Library ist die Magna Carta ausgestellt. Wie war das Gefühl, als Sie zum ersten Mal diesem Original aus dem 13. Jahrhundert gegenüberstanden?
Ich glaube, „Ehrfurcht“ trifft es am besten.
Bei Richard Löwenherz denken viele auch an Robin Hood, in Ihrem Roman sucht man einen Robin-Hood-Bezug aber vergebens. Warum ist das so?
Mit Robin Hood verhält es sich leider genau wie mit König Artus: Er ist eine wunderbare Figur, aber es gibt nicht einen einzigen Beweis, dass er je existiert hat. Und die fiktiven Figuren in meinen Romanen erfinde ich doch lieber selbst. Außerdem: Wo es einen Waringham gibt, sind weitere Beschützer der Armen, Witwen und Waisen sowieso vollkommen überflüssig …
Sie behandeln im neuen Roman 20 Jahre Erzählzeit, das ist viel Stoff, wie sind Sie da vorgegangen, um beim Schreiben die Fäden in der Hand zu behalten?
Das ist gar nicht so schwierig, weil die historischen Ereignisse den Rahmen bilden, an welchem die Romanhandlung sich entlangrankt. Bevor ich zu schreiben beginne, lege ich diesen Rahmen fest und entscheide, welche historischen Ereignisse ich aus welcher Perspektive erzählen will. Dann plane ich, wie die Biographie meiner erfundenen Protagonisten sich entlang dieser Historie entwickelt, und damit steht das Gerüst meiner Romanhandlung. Und natürlich habe ich so meine Tricks, um den Überblick über die erzählte Zeit und das Personal des Romans zu behalten: Zum Beispiel eine Tabelle, die mir zeigt, wer wann wie alt ist. Oder ausführliche Dossiers über jede wichtige Figur mit Biographie, Charakterisierung und äußerem Erscheinungsbild, damit sich nicht auf Seite 378 plötzlich die Augenfarbe des besten Freundes des Protagonisten ändert.
Welche Epoche der englischen Geschichte ist Ihnen als Schriftstellerin die liebste und warum?

Das 14. Jahrhundert. Es hatte mehr Glanz (den Höhepunkt der höfischen Kultur und des Rittertums) und mehr Elend (den Hundertjährigen Krieg und den Schwarzen Tod, der etwa die Hälfte der Bevölkerung Europas auslöschte) als jede andere Zeit, und dieses Spannungsfeld ist ein idealer Nährboden für einen Roman. König Edward III. und sein Sohn John of Gaunt, Duke of Lancaster, waren die prägenden politischen Akteure dieses Jahrhunderts und sind meine historischen Lieblinge. Obendrein war England in dieser Epoche verblüffend tolerant. Man konnte Dinge sagen und veröffentlichen, für die man hundert Jahre später eingesperrt oder sogar hingerichtet wurde. Und es war eine kulturelle Blütezeit, die Geoffrey Chaucer, den ersten großen englischen Dichter hervorgebracht hat. Besser geht’s einfach nicht.

Hätten Sie selbst gerne im Mittelalter gelebt?
Auf keinen Fall, als Frau schon mal gar nicht.
Gibt es eine reale Vorlage für das Waringham-Anwesen?
Nein, aber der Bergfried entspricht der typischen Burgenbauarchitektur seiner Entstehungszeit im 12. Jahrhundert. Wenn man sich also zum Beispiel Bilder von Rochester Castle anschaut, bekommt man einen Eindruck, wie Waringham Castle ausgesehen haben könnte.
Das Gestüt der Waringhams kommt zum ersten Mal in Ihren Romanen nicht vor. Wie kommt das?
TEUFELSKRONE behandelt die Jahre 1193 bis 1216. Das Gestüt wurde aber erst in den 1330er Jahren von Gervais of Waringham begründet. Das Gelände, wo er die Stallungen angelegt hat, ist zur Zeit von TEUFELSKRONE noch eine wilde Heidelandschaft und für Yvain von besonderer Bedeutung. Also bereits ein magischer Ort, wenn auch in anderer Hinsicht als später.

Interview

Im Interview erzählt Rebecca Gablé über ihren Roman "Die fremde Königin" | 27.04.2017

Mit »Die fremde Königin« erscheint nun Ihr zweiter historischer Roman, der in Deutschland spielt. Was war die Initialzündung für einen Roman, der in der Zeit Ottos des Großen spielt?Die Neugier aufs deutsche Mittelalter. Da saß ich eines Tages und überlegte, worüber ich meinen nächsten Roman schreib...

Mit »Die fremde Königin« erscheint nun Ihr zweiter historischer Roman, der in Deutschland spielt. Was war die Initialzündung für einen Roman, der in der Zeit Ottos des Großen spielt?
Die Neugier aufs deutsche Mittelalter. Da saß ich eines Tages und überlegte, worüber ich meinen nächsten Roman schreiben wollte, und mir kam in den Sinn, dass ich zwar die Sockenfarbe der Könige des englischen Mittelalters kannte (na ja, in Einzelfällen …), aber über das deutsche Mittelalter bestenfalls einen groben Überblick hatte. Ungefähr zur selben Zeit fiel mir ein Buch über »Die deutschen Herrscher des Mittelalters« in die Hände, und als ich es las, entdeckte ich so etwa ein potenzielles Romanthema pro Seite. Mit Otto dem Großen habe ich begonnen, weil viele Historiker in seiner Regentschaft den Anfang der deutschen Geschichte im engeren Sinne fest machen. Seine facettenreiche Geschichte konnte ich aber in »Das Haupt der Welt« nicht vollständig erzählen, das hätte jeden Rahmen gesprengt. Darum war für mich immer klar, dass ein zweiter Roman über diese faszinierende Epoche folgen würde, und hier ist er nun.
Wie fühlte es sich an, ins Ottonische Zeitalter zu reisen?
Beschwerlich. Es ist uns noch viel ferner als das Hochmittelalter mit seinen Rittern und Minnesängern und edlen Damen. Das 10. Jahrhundert war eine raue Zeit, und vieles, was wir gerne darüber wüssten, liegt im Nebel. Der Umgang der Menschen miteinander, ihre Werte und ihre Art, Konflikte zu lösen – »zu beseitigen« träfe es wohl besser – ist oft abstoßend aus heutiger Perspektive. Und trotzdem. Es geht eine enorme Faszination von dieser Epoche und ihren Menschen aus. Zwischen all dem Befremdlichen entdecken wir immer wieder Vertrautes und berührend Menschliches, und außerdem entdecken wir im Reich Ottos des Großen die Samenkörner, aus denen das Europa wuchs, welches wir heute bevölkern.
Beschreiben Sie bitte Ihre reale Hauptfigur, Königin Adelheid.
Adelheid war eine klasse Frau, ich war manchmal ganz atemlos vor Bewunderung. Der Begriff der »starken Frauenfigur im historischen Roman« wird ja vielleicht manchmal ein wenig überstrapaziert, aber es ist Fakt, dass Adelheid sich als junge Witwe und Mutter mit neunzehn Jahren buchstäblich mit bloßen Händen einen Weg aus dem Verlies gegraben hat, wo der Mörder ihres Mannes sie eingesperrt hatte. Sie war aber noch mehr als unbeugsam und tatkräftig. Sie war – und das hat mich wohl am meisten interessiert – machtbewusst und fand es kein bisschen anstößig für eine Vertreterin ihres Geschlechts, ins politische Geschehen einzugreifen. Otto verdankte seine Kaiserkrone nicht zuletzt ihrer klugen Politik und das wusste er selbst ganz genau: Auf seinen Wunsch hin wurde Adelheid mit ihm zur Kaiserin gekrönt.
Und wie würden Sie Ihre fiktive Hauptfigur charakterisieren, den Panzerreiter Gaidemar?
Gaidemar ist ein Bastard und in der Obhut pflichtbewusster, aber liebloser Pflegeeltern aufgewachsen. Den Makel seiner unehelichen Geburt und die Ungewissheit über seine Herkunft trägt er wie eine Last auf den Schultern. Seine Identität findet er in seiner Rolle als Panzerreiter, bis er als Folge einer Intrige auch das verliert. Durch seine Begegnung mit Adelheid und die Horizonte, die sie ihm eröffnet, erfindet er sich nach und nach neu und lernt, dass auch der tapferste und raubeinigste Panzerreiter irgendwann den Mut finden muss, seinen Panzer einmal abzulegen.
Welche Nebenfigur hat Sie in DFK besonders fasziniert?
Prinz Liudolf, Ottos erwachsener Sohn aus erster Ehe. Er war in gewisser Weise eine tragische Figur, denn sein Vater hat ihm nie viel zugetraut, und als der König Adelheid heiratete und neue Prinzen zur Welt kamen, sah Liudolf seine Position so bedroht, dass er gegen den übermächtigen Vater rebellierte. Damit ist er gründlich auf die Nase gefallen, aber er ist wieder aufgestanden und hat weiter an sich geglaubt. Das hat mir besonders an Liudolf gefallen.
Welcher Figur im neuen Roman gehört Ihr Herz am meisten?
Gaidemar.
Was haben Sie durch die Arbeit an »Die fremde Königin« gelernt, was sie vorher nicht schon wussten?
Oh, jede Menge. Die Entdeckung kleiner Details finde ich immer besonders spannend, zum Beispiel, dass Soldaten sich eine Zwiebel des Bergknoblauchs – Allermannsharnisch genannt – unter den Gürtel steckten, um sich vor Verwundungen in der Schlacht zu schützen, oder dass der Gesandte des Kalifen von Cordoba Löwen und Kamele als Geschenke mit an Ottos Hof brachte, oder dass Otto pausenlos im Schlaf gesprochen hat. Solche Einblicke in die Lebenswelt meiner Figuren machen diese Menschen in meiner Vorstellung real, und das wiederum erleichtert es mir, sie als glaubwürdige und echte Personen zu schildern.
Wie recherchieren Sie?
Ich lese zeitgenössische Quellen und historische Fachliteratur.
Ist es für Sie wichtig, die Schauplätze Ihrer Romane zu besuchen? Und wenn ja, wann reisen Sie dorthin – vorm Schreiben, um sich inspirieren zu lassen, oder hinterher, um zu überprüfen?
Recherche vor Ort finde ich für beide Zwecke wichtig. Ich mache meine Recherchereise meistens, wenn der Roman so ungefähr zur Hälfte fertig ist, um meine geografischen oder topografischen Schilderungen zu überprüfen, aber eben auch, um die entsprechende Landschaft auf mich wirken zu lassen. Aus dem 10. Jahrhundert sind nur sehr wenige Bauwerke erhalten, und selbst Landschaften haben sich teilweise stark verändert. Trotzdem, in Mainz am Rheinufer zu stehen und mir vorzustellen, dass Gaidemar an derselben Stelle gestanden und die gleichen bizarren Wolken am Himmel beobachtet haben könnte, bringt mich meinen Figuren und meiner Geschichte näher.
Unterscheidet sich die Recherche im eigenen Land von der Recherche Ihrer in England angesiedelten Romane?
Eigentlich nicht. Das Wetter war genauso abwechslungsreich. Nur konnte ich die Menschen teilweise schlechter verstehen, weil die Reise auch nach Bayern führte – landschaftlich wundervoll, sprachlich für mich als Rheinländerin eine Herausforderung. Dafür fuhren aber die Autos auf der richtigen Straßenseite.
Sie schreiben seit 20 Jahren historische Romane. Wie hat sich die Recherche in diesen zwei Jahrzehnten verändert? (Google Earth und Co?)
Natürlich hat das Internet die Methoden der Recherche revolutioniert. Google Earth ersetzt keine Recherchereise, ist aber trotzdem oft eine große Hilfe, zum Beispiel beim Ermitteln von Entfernungen. Und die Websites von Universitäten rund um den Globus und historische Blogs sind wahre Fundgruben.
Was ist besser, was ist schlechter geworden?
Besser ist der Zugang zu Informationen und zu einem weltweiten antiquarischen Buchmarkt, der das Schreckgespenst Fernleihe (erst wartet man wochenlang auf das Buch, dann muss man es zurückgeben, wenn man es am dringendsten braucht …) weitgehend gebannt hat. Schlechter geworden ist die Zuverlässigkeit der Informationen, die man findet. Denn dem Internet darf man ja nichts glauben, ohne es zu überprüfen, und das erweist sich manchmal als schwierig.
Wie gelingt es Ihnen, Fakten und Fiktion so wunderbar zu verschmelzen?
Wenn ich den Hergang einer historischen Begebenheit nachlese, entdecke ich darin Türen, durch welche meine fiktiven Figuren und meine erfundene Geschichte sich in die historischen Ereignisse einschleichen können. Zum Beispiel: Ein Chronist schreibt, dass Adelheid während ihrer Gefangenschaft eine geheimnisvolle Botschaft erhielt, wie sie aus dem Verlies entkommen könnte. Aber wer der Bote war, bleibt im Dunkeln. Das ist die Tür, durch welche Gaidemar die Bühne betritt. Damit ist der Kontakt zwischen Historie und Fiktion hergestellt und entwickelt sich ganz natürlich weiter, indem Gaidemar als Adelheids Begleiter, Leibwächter, später als ihr Vertrauter die historischen Ereignisse erlebt, die der Roman erzählt, und die wiederum Einfluss auf Gaidemars persönliche Geschichte nehmen.
Wo erlauben Sie sich als Schriftstellerin dichterische Freiheit bei Ihren realen Personen?
Niemals, indem ich sie irgendetwas tun lasse, das den bekannten Fakten widerspricht. Trotzdem »erfinde« ich meine historischen Figuren, dichte ihnen Gefühle und Charaktereigenschaften an, denn ansonsten wären sie ja so leblos wie Marmorstatuen. Wir wissen zwar, dass Adelheid und Otto geheiratet haben und (mindestens) vier Kinder bekamen, von denen zwei starben. Wir wissen hingegen nicht, ob sie sich gemocht oder sogar geliebt haben, wie ihr persönliches und politisches Leben aussah, wie sie den Tod ihrer Kinder betrauerten. All das muss ich aber erzählen – also erfinden – damit die Figuren interessant werden.
Wie schwierig ist es, sich in seine Figuren hineinzuversetzen?
Das fällt mir relativ leicht, denn in dem Moment, da ich von diesen Figuren erzähle, sind sie für mich reale Menschen, in die ich hineinschauen kann. Schwierig ist es manchmal, über die Kluft von Hunderten von Jahren hinweg zu begreifen und nachzuempfinden, warum Menschen bestimmte Dinge getan haben, warum zum Beispiel Otto – eigentlich ein maßvoller Mensch, der nicht zu Gewaltexzessen neigte – nach der Schlacht an der Recknitz seine 700 Gefangenen abschlachten ließ. Das war strategisch sinnlos, politisch unklug und aus heutiger Sicht unmöglich zu rechtfertigen. Damit tue ich mich dann gelegentlich schwer. Aber es hat ja auch niemand behauptet, Schriftstellerei sei ein leichter Beruf …
Wie gehen Sie mit den gewaltigen Stoffen der jeweiligen Epochen um, im neuen Buch konkret mit dem Ottonischen Zeitalter?
Die Stoffmenge ist schon manchmal ein bisschen beängstigend. Ich nutze die Biografien meiner Figuren, um den Zeitabschnitt und die Schwerpunkte dessen, was ich erzählen will, auszuloten. Ihre Lebenswege sind immer mein roter Faden im Labyrinth der Historie.
Was ist Ihr innerer Antrieb historische Romane zu schreiben?
Meine unstillbare Neugier auf die Vergangenheit. Es ist wohl eine persönliche Neigung. Andere Kollegen schauen in die Sterne und fragen sich, wie es wäre, fremde Galaxien zu erkunden. Diese Kollegen schreiben Science-Fiction. Ich sehe eine Burgruine auf einem Bergrücken und frage mich, was die Steinmetze zu Mittag gegessen haben und was die leibeigenen Bauern wohl davon gehalten haben, all die Steine auf den Berg schleppen zu müssen, statt ihre Ernte einzubringen. Wenn ich aber in die Sterne schaue, denke ich: »Ja, sehr hübsch«, und sonst nichts.
Ihre Romane sind auch geprägt durch starke Frauenfiguren in einer von Männern dominierten Welt. Wunschdenken oder Anliegen oder dichterische Möglichkeit?
Keins von den dreien. Ich behaupte, dass es jede Frauenfigur, von der ich erzählt habe, genauso gegeben hat bzw. haben könnte. »Die fremde Königin« ist allerdings erst mein zweiter Roman mit einer historischen Hauptfigur weiblichen Geschlechts, und meine erfundenen Hauptfiguren sind immer Männer. Denn von ein paar Ausnahmen abgesehen – zu denen auch Adelheid zählt – waren es eben die Männer, die agierten, Frauen, die reagierten. Macht wurde von Männern ausgeübt, Politik und Gesellschaft von Männern bestimmt. Den »starkenFrauen« blieb meist nur die Rolle der Löwenbändigerin – in meinen Romanen ebenso wie in der vergangenen Wirklichkeit.
Gibt es ein generelles Thema, das sich durch Ihr Werk zieht?
Ich glaube nicht.
Gehen Sie als Schriftstellerin historische Themen anders an als Ihre männlichen Kollegen?
Aber klar. Ich recherchiere gründlicher und schreibe besser … Nein, nein, im Ernst: Es gibt ja eine große Bandbreite historischer Romane. Zum Beispiel solche, in denen sich Gemetzel an Gemetzel reiht, sonst zwischenmenschlich aber wenig passiert. Die werden tendenziell eher von Männern geschrieben. Oder es gibt die Schmonzetten im historischen Kostüm, die mehrheitlich von Frauen geschrieben werden. Das weite Feld dazwischen, vom historischen Kunstroman bis zum akribisch recherchierten und intelligent erzählten historischen Unterhaltungsroman, wird von Autorinnen und Autoren gleichermaßen und mit ähnlichen Herangehensweisen bestellt.
Wenn eine gute Fee Ihnen einen Tag Zeitreise schenken würde, wohin würden Sie reisen?
Wirklich nur einen Tag? Hach, da fällt die Wahl schwer. Aber momentan wohl auf das Lechfeld unweit von Augsburg, an einem schwülheißen Sommertag des Jahres 955, dem 10. August. Dort siegten nämlich Otto der Große und das deutsche Heer über die gefürchteten ungarischen Reiterkrieger, die ihnen zahlenmäßig haushoch überlegen waren, womöglich gar 10 : 1. Aber niemand weiß, warum und wie Otto die Schlacht gewinnen konnte, es gibt nur Theorien. Ich würde gern zuschauen, um es herauszufinden, auch wenn es wahrscheinlich ein ganz schön schauriger Tag wäre.
Wie finden Sie Ihre Themen?
Ich glaube, es ist andersherum, meine Themen finden mich. Immer wieder passiert es mir, dass ich in einem Buch, einer Fernsehdoku oder während einer Reise auf ein Ereignis oder eine Person treffe, die meine Neugier wecken und einfach nicht mehr aufhören wollen, meine Gedanken zu beschäftigen. So wie z.B. die neunzehnjährige gefangene Königin Adelheid, die sich einen Weg in die Freiheit grub. Wer war diese Frau?, wollte ich wissen. »Die fremde Königin« ist das Ergebnis meiner Spurensuche.
Was passiert, wenn eine Idee zu einem neuen Roman heranreift: Setzen Sie sich hin und schreiben direkt los oder erstellen Sie zunächst ein Handlungs- und Personenregister?
Zuerst mache ich eine Recherche, beschaffe mir Literatur zu der Figur und der Epoche, über die ich schreiben will, und lese. So ein, zwei Monate lang. Während ich ein klareres Bild von meinem Thema bekomme, stellen sich erste Ideen zu Figuren und Handlung ein, die ich sofort aufschreibe, damit ich sie am nächsten Tag nicht wieder vergessen habe. Wenn die erste Recherchephase abgeschlossen ist, entwickele ich meine Figuren – fiktive wie historische – und schreibe für jede ein Dossier, vermutlich so ähnlich wie die, welche die NSA von uns allen anlegt: umfangreiche Biografie, äußere Erscheinung, Psychogramm und so weiter. Parallel dazu entsteht das Handlungsgerüst, aber nicht zu detailliert, denn da lasse ich gern Platz für spontane Ideen. Und dann fange ich an zu schreiben.
Inwieweit lassen Sie sich durch Filme oder Bücher beim Schreiben Ihrer Romane beeinflussen?
Überhaupt nicht. Historische Filme sind oft hübsch anzusehen, wimmeln aber meistens von Anachronismen. Historische Romane aus der Epoche, über die ich gerade selber schreibe, lese ich nie. Ich will nicht versehentlich bei einer Kollegin oder einem Kollegen eine Idee klauen, weil ich nach ein paar Wochen vergessen habe, woher sie stammt, und denke, es sei meine eigene. Und ich kann mich auch nicht auf eine Erzählung einlassen, wenn ein Teil meines Gehirns die ganze Zeit denkt: »Wie hat er/sie wohl dieses oder jenes erzählerische Problem gelöst?«
Was ist für Sie als Schriftstellerin ein absolutes Tabu?
Für mich kommt eine absichtliche Verfälschung gesicherter historischer Fakten nicht infrage. Aber »Tabu« ist ein schwergewichtiges Wort und verträgt sich nicht sonderlich gut mit der Schriftstellerei, denke ich. Andere Kolleginnen und Kollegen glauben, dass die Freiheit des Erzählens über gesicherte Fakten hinausgehen muss, und sie haben für ihre Haltung genauso plausible Gründe wie ich für meine.
Wie dürfen wir uns Ihre Arbeitsweise vorstellen? Arbeiten Sie nach einem festen Zeitplan?
Einen festen Zeitplan gibt es nicht, aber der Vormittag ist häufig mehr dem Lesen von Recherchematerial gewidmet, während das Schreiben eher in die zweite Tageshälfte fällt. Wenn es richtig gut läuft, kann es auch schon mal bis in den späten Abend gehen, aber ich schreibe niemals mehr als 10 Seiten am Tag.
Wie belohnen Sie sich, wenn Sie ein Buch beendet haben?
In Stephen Kings Roman »Misery« hat der Schriftsteller Paul Sheldon ein festes Ritual: Er gönnt sich immer ein Glas Champagner und – eigentlich Exraucher – eine Zigarette zur Belohnung für ein fertiges Manuskript. Aber auf dem Weg zur Post mit dem fertigen Werk wird er von seinem größten, leider psychotischen Fan gekidnappt und durchlebt eine Zeit des Grauens. Ich habe diesen Roman Ende der 80er Jahre als unveröffentlichte Hobby-Autorin gelesen und mir geschworen: Selbst, wenn du jemals eine erfolgreiche Schriftstellerin werden solltest, wirst du dir niemals solch ein Belohnungsritual zulegen. Dabei ist es geblieben.
Wer ist Ihr erster Leser, ihre erste Leserin?
Mein erster Testleser ist immer mein Mann. Aber schon lange bevor ich die ersten Worte schreibe, ist er in den Prozess der Recherche, der Ideen- und Figurenentwicklung eingebunden. Es ist eine enorme Bereicherung, über den Stoff und die (historischen) Figuren diskutieren zu können – der Gegenentwurf zum »stillen Kämmerlein«. Dieser Austausch hat mich schon oft inspiriert und zu verblüffenden Einsichten geführt. Außerdem hat mein Mann ein Adlerauge für fragwürdige Zeichensetzung und für Wortwiederholungen – eines jeden Schriftstellers Fluch.
Früher traf ein Schriftsteller seine Leserschaft höchstens bei Lesungen oder auf Buchmessen, heute bekommen Sie unmittelbar und direkt ein Feedback über die sozialen Netzwerke. Wie gehen Sie damit um?
Ich finde das wunderbar. Leserzuschriften per Mail waren schon ein Fortschritt gegenüber dem Brief, denn die Mail war spontaner, schneller und näher am Leseerlebnis. Aber der Austausch in sozialen Medien hat noch einmal eine andere Qualität und wird manchmal zum echten Dialog. Ich empfinde es als großen Gewinn, so nah und unmittelbar mit meiner Leserschaft kommunizieren zu können.
Schriftsteller zu sein war einst ein einsamer Job. Inwieweit haben Facebook, Twitter und Instagram das Alltagsleben der Schriftsteller verändert?
Sie bringen Schreibende und Lesende näher zusammen. Dass ich z.B. mein Publikum nach seiner Meinung zu einem Buchtitel und Umschlagentwurf befragen kann, ist großartig. In praktischer Hinsicht, weil Verlag und Autorin ein Stimmungsbarometer bekommen, um die Vorlieben ihres Zielpublikums abzulesen, aber genauso in persönlicher Hinsicht, denn, wenn ich erlebe, mit wie viel Engagement meine Leserinnen und Leser sich bei solchen Gelegenheiten einbringen, beflügelt mich das regelrecht. Die sozialen Netzwerke bringen aber auch Schreibende und Schreibende näher zusammen, was genauso wichtig ist. Es findet ein reger Austausch über alle möglichen Themen rund ums Schreiben statt, berufsrelevante Artikel werden geteilt usw. Das Schreiben selbst ist trotzdem immer noch ein einsamer Job, vor allem, wenn man vor schwierigen Entscheidungen steht – aber die Entscheidung aufzuschieben und stattdessen ein wenig auf Facebook herumzutrödeln, kann sehr tröstlich sein.
Sie haben langjährige Kontakte zu Ihrer Leserschaft. Wie sieht für Sie der typische Leser/die typische Leserin Ihrer historischen Romane aus?
Ihn oder sie gibt es nicht. Laut Facebook-Statistik sind etwa 40% meiner Leser unter 35, der Rest etwas reifer an Jahren, 69% weiblich und 31% männlich. Natürlich sind die Nutzer sozialer Netzwerke nicht repräsentativ für die gesamte Leserschaft, aber diese Zahlen sind ein Indiz für eine heterogene Leserschaft. Und ich freue mich darüber sehr, weil es mein Anliegen ist, Historie so zu erzählen, dass sie für männliche und weibliche Leser, für solche mit und ohne historische Vorkenntnisse gleichermaßen interessant ist.
Stellen Sie sich vor, »Die fremde Königin« würde verfilmt. Welche Schauspielerinnen und Schauspieler wären Ihre Wunschkandidaten?
Daisy Ridley als Adelheid, Richard Armitage als Gaidemar und Mads Mikkelsen als Otto.
Manche Autoren haben Fotos von Schauspielern oder Porträts beim Schreiben als Inspiration in ihrem Büro aufgehängt. Visualisieren Sie Ihre handelnden Personen?
Ich habe damit experimentiert, weil ich neugierig geworden war, nachdem ich mit Kolleginnen und Kollegen darüber diskutiert hatte. Ich habe aber festgestellt, dass es meine Phantasie in ein unangenehmes Korsett zwängt, wenn ich ein zu klares Bild von meinen Figuren habe. Ich visualisiere sie in meinem persönlichen Kopfkino, aber das Bild muss abstrakt bleiben, damit die Figur lebendig werden kann. Eine »fertige« Adelheid mit Daisy Ridley zu besetzen, ist kein Problem. Aber mir zu Beginn ein Foto von Daisy Ridley auf den Bildschirm zu holen und zu sagen: »So soll meine Version von Adelheid aussehen« – das blockiert mich komplett, denn diese Adelheid würde immer eine Unbekannte für mich bleiben.
Wie verhält es sich bei Ihnen mit dem berühmten 1. Satz?
Mein erster Satz ist immer eine wörtliche Rede. Das hat einen abergläubischen Grund: Bei »Das Lächeln der Fortuna« habe ich es so gemacht, und da hat es sich bewährt. Darum bin ich dabeigeblieben. Es hat aber auch einen erzähltechnischen Grund, denn eine wörtliche Rede ist gut dazu geeignet, die Leser mitten ins Geschehen zu transportieren. Und »mitten im Geschehen« ist genau, wo ich meine Leser zu Beginn eines Romans haben möchte. Natürlich ist der erste Satz so eminent wichtig, dass man sich ewig den Kopf darüber zerbrechen könnte und Gefahr läuft, niemals anzufangen. Ich überliste mich da selbst und sage mir: »Los, komm, schreib den, der gerade dein Favorit ist. Du kannst ihn ja später noch ändern.« Das habe ich aber sonderbarerweise noch nie getan.
Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Billy Wilder hatte ein Schild mit seinem obersten Gebot über dem Schreibtisch hängen: »Thou shalt not bore« – Du sollst nicht langweilen. Ich habe diesen Satz als Bildschirmschoner. Im historischen Roman nicht zu langweilen, heißt: niemals schulmeisterlich über die Vergangenheit zu erzählen, keine historischen Fakten um ihrer selbst willen in den Roman zu schmuggeln, wenn sie keine Bedeutung für die Handlung haben, und vor allem die Menschen aus der Vergangenheit als echte und glaubwürdige Persönlichkeiten zu schildern, mit denen die Leserschaft sich identifizieren kann.
Wie sollte ein perfekter Roman enden?
Mit einem Happy End. Ich bin eine entschiedene Verfechterin des glücklichen Romanendes, weil das wahre Leben oft schon bitter genug ist. Aber es darf kein zuckersüßes Ende sein, ein paar Fragen sollten schon offen bleiben, damit der Leser und die Leserin noch ein wenig in der Geschichte verweilen und wünschen, das Buche wäre ein bisschen länger gewesen.
Über welche historische Figur würden Sie gerne schreiben, wer reizt Sie?
Für meine nächsten zwei bis drei Romane habe ich konkrete Pläne und weiß deswegen auch schon, wer die historischen Hauptfiguren sein sollen, aber darüber möchte ich jetzt noch nichts verraten.
Vor 20 Jahren wurde mit »Das Lächeln der Fortuna« der Grundstein für die erfolgreiche, mittlerweile 5-bändige Romanreihe um die englische fiktive Familie Waringham gelegt. Könnten Sie sich für ihre deutschen historischen Romane eine ähnlich lange Erscheinungszeit vorstellen?
Auf jeden Fall. Momentan beschäftigen mich andere Themen, aber wenn zum Beispiel Adelheids illustre Schwiegertochter Theophanu eines Tages in meinem Kopf vorstellig wird und sagt: «Hallo, ich bin ein Romanstoff und habe dich gefunden«, werde ich sie nicht hinauswerfen.
Sie haben mit dem Schreiben von Kriminalromanen begonnen. Hätten Sie sich 1997 vorstellen können, dass Sie für so lange Zeit dem Krimigenre fernbleiben?
Na ja, genau genommen habe ich nach 1997 noch zwei Kriminalromane geschrieben, aber eigentlich war mir zu der Zeit schon klar, dass ich mit dem historischen Roman so etwas wie meine literarische Heimat gefunden hatte.
Könnten Sie sich vorstellen, nach all den Erfolgen im historischen Roman, irgendwann das Genre wieder zu wechseln?
Auf jeden Fall. Ich liebäugele schon lange damit, einen oder vielleicht sogar eine Serie historischer Kriminalromane zu schreiben, also beide Genres miteinander zu verbinden. Und einen Schauerroman will ich auch unbedingt noch schreiben.
Die Presse überhäuft Sie mit hymnischen Besprechungen und vielen Superlativen. Empfinden Sie das beim Schreiben eines neuen Romans als Bürde oder als Ansporn?
Während des Schreibens denke ich eigentlich überhaupt nicht an die etwaige Resonanz auf den Roman, an dem ich gerade arbeite. Ich setze mir quasi Scheuklappen auf, um die reale Welt auszusperren, und konzentriere mich nur darauf, mir selbst eine möglichst gute Geschichte zu erzählen. Aber generell gilt natürlich, dass Erfolg zu Erwartungsdruck führt, nicht zuletzt dem Erwartungsdruck, den ich mir selbst mache. Das gehört halt dazu. Augen auf bei der Berufswahl.
Arbeiten Sie bereits an einem neuen Projekt? Und wenn ja, wo geht die Reise hin?
Nach Waringham.

Interview

„Die Treue und den Enthusiasmus meiner Leserschaft empfinde ich als riesiges Geschenk.“ | 28.08.2015

Ihre Fans atmen auf, denn nach vier langen Jahren ist es nun endlich so weit: „Der Palast der Meere“, das jüngste Werk in Ihrer so erfolgreichen Waringham-Reihe ist ab dem 10. September 2015 im Buchhandel erhältlich. Wie ist das zu wissen, dass es dort draußen so viele Menschen gibt, die diesem Ers...

Ihre Fans atmen auf, denn nach vier langen Jahren ist es nun endlich so weit: „Der Palast der Meere“, das jüngste Werk in Ihrer so erfolgreichen Waringham-Reihe ist ab dem 10. September 2015 im Buchhandel erhältlich. Wie ist das zu wissen, dass es dort draußen so viele Menschen gibt, die diesem Erscheinungstermin entgegenfiebern?

Einfach großartig. Die Treue und den Enthusiasmus meiner Leserschaft empfinde ich als riesiges Geschenk. Der Buchmarkt ist ja enorm schnelllebig geworden, Autoren und ihre Bücher geraten schnell in Vergessenheit. Aber die Waringham-Fans verfolgen die Saga seit fast 20 Jahren, und in sozialen Medien oder bei persönlichen Gesprächen erlebe ich immer wieder, wie groß die Neugier auf die Waringham und ihren historischen Hintergrund ist, und das finde ich wirklich bemerkenswert.

957 Seiten stark ist „Der Palast der Meere“, er ist der mittlerweile fünfte Band in der Waringham-Saga, und trotzdem ist es für einen Neueinsteiger ein regelrechtes Kinderspiel, sich in die Welt der Waringhams einzufühlen und darin zurechtzufinden. Wie schwierig ist es für Sie bei der Arbeit, das zu diesem Kinderspiel zu machen, und was sind da die größten Hürden?

Es ist eigentlich gar nicht so schwierig, weil jeder Roman von einer neuen Generation der Waringham erzählt, also einen neuen Satz fiktiver und historischer Figuren hat, eine neue Epoche und politische Ausgangslage, die für Neueinsteiger und „alte Hasen“ gleichermaßen eingeführt werden müssen. Aber natürlich haben die Leserinnen und Leser, die die vorherigen Bände kennen, einen tieferen Einblick in die Familiengeschichte und kennen die Hauptfiguren des aktuellen Romans vielleicht schon als Kinder aus dem Vorgängerband. Sie entdecken Eigenschaften und auch Macken wieder, die sie von früheren Familienmitgliedern kennen, und manchmal muss ich natürlich auch auf frühere Ereignisse verweisen, um die aktuelle Handlung nachvollziehbar zu machen. Da ist es gelegentlich schon eine Gratwanderung, die neuen Leser abzuholen, ohne die Serienkenner zu langweilen.

Diejenigen, die den letzten Band, „Der dunkle Thron“, gelesen haben, werden sich freuen zu erfahren, dass es ein Wiedersehen mit Francis und Eleanor of Waringham gibt und mit Philipp Durham und seiner Ehefrau Laura, denn in deren Haus lebt zu Anfang von „Der Palast der Meere“ der junge Isaac of Waringham. Ist es angenehm, mit Figuren zu arbeiten, die man als Autor bereits kennt, oder hat das auch Nachteile?

Es ist immer gut für den Wiedereinstieg in den Waringham-Kosmos, vertrauten Figuren wiederzubegegnen. Das verstärkt das Gefühl des „Nach Hause Kommens“ für die Autorin ebenso wie für die Leserschaft. Aber dann muss man diese alten Freunde auch loslassen können, um sich auf die neuen einzulassen. Laura und Philipp sind ein gutes Beispiel: Sie treten im ersten Kapitel auf, weil sie ein Teil von Isaacs Lebenswelt sind, aber sobald der junge Isaac als Hauptfigur zu agieren beginnt, treten sie in den Hintergrund und werden nur noch gelegentlich erwähnt. Weil wir sie aus dem vorherigen Band kennen, wollen wir vielleicht wissen, wie es ihnen ergangen ist. Leben sie noch, oder wenn nicht, wie sind sie gestorben? Aber man darf als Autorin niemals den Fehler machen, „alte“ Figuren aus Nostalgie mit durch einen neuen Roman zu schleppen, denn dieser neue Roman würde sonst sehr schnell an Überbevölkerung eingehen.

Bleiben wir gleich bei Isaac of Waringham, dem jüngeren Bruder von Francis und Eleanor. Der wird im Verlauf der Geschichte ein erfolgreicher Seefahrer, und so musste auch Rebecca Gablé in See stechen. Wie schwierig war es für Sie, sich mit dieser Fachterminologie so vertraut zu machen, dass es sich jetzt liest, als hätten Sie Ihr Lebtag nichts anderes getan als Seekarten ausgewertet und Dreimaster über den Atlantik geschippert?

Es war eigentlich nicht schwieriger als die Recherche zu anderen Themenbereichen auch. Mein Problem war – und das auch nicht zum ersten Mal – dass beinah mein gesamtes Recherchematerial in englischer Sprache war. Also wenn ich verstanden hatte, wie ein bestimmtes Segelmanöver funktioniert oder wie ein bestimmtes Segel heißt, musste ich die Begriffe noch in die deutsche Seemannssprache übersetzen. Dabei hatte ich aber fachkundige Hilfe. Es hat auch nicht geschadet, dass mein Mann ein versierter Segler ist, selbst wenn ein Segeltörn bei herrlichem Wetter auf dem Mittelmeer nicht wirklich mit den Strapazen und Gefahren einer Atlantiküberquerung im 16. Jahrhundert vergleichbar ist …

Ihre Protagonistin Eleanor of Waringham findet sich im Verlauf der Geschichte in einem nicht minder komplexen Umfeld wieder. Eleanor lebt bei Hofe und ist ‚das Auge der Königin’, verliebt sich aber in Gabriel Durham, den Londoner ‚König der Diebe’, der eine eigene Diebesschule und geschäftliche sowie zwischenmenschliche Kontakte zu anderen Verbrecherorganisationen unterhält, den sogenannten Dunklen Bruderschaften. Wie haben Sie diesen Teil des Buches recherchiert, und was hat Sie dabei am meisten überrascht?

Es gibt ein paar herrliche Bücher über das elisabethanische London und die Londoner Unterwelt jener Zeit, aus denen ich viel mehr Faszinierendes erfahren habe, als ich im Roman unterbringen konnte. Den „König der Diebe“ habe ich erfunden, aber die Verbrecherorganisationen und die Diebesschule in Billingsgate hat es tatsächlich gegeben. Weil ich ein ähnliches Thema schon einmal für das 14. Jahrhundert recherchiert hatte, hat mich eigentlich gar nichts überrascht, höchstens das hier: Die Methoden der Strafverfolgung und des Strafvollzugs waren in elisabethanischer Zeit weitaus bestialischer als im Mittelalter.

Bevor wir weiter auf den Inhalt von „Der Palast der Meere“ eingehen, ein paar grundsätzliche Fragen zum Buch: Wie lange haben Sie an den 957 Seiten geschrieben, und wie gehen Sie bei der Arbeit an einem so umfangreichen Werk vor? Schreiben Sie zuerst die Geschichten der einzelnen Figuren und verflechten Sie später miteinander?

Die Arbeit an diesem Roman von den ersten Skizzen bis zum Abschluss des Manuskripts hat ungefähr zwei Jahre gedauert. Am Anfang steht immer die Entscheidung, welchen Zeitabschnitt ich erzählen will und aus welcher Perspektive. Wenn ich die Jahre 1560 bis 1588 zum Beispiel aus dem Blickwinkel eines Londoner Bettlerjungen erzählt hätte, wäre ja eine ganz andere Geschichte dabei herausgekommen. Das ist also eine wichtige Grundsatzentscheidung. Wenn sie gefallen ist, entwickle ich meine Figuren und schreibe zu jeder ein ausführliches Dossier mit einem Psychogramm und einer Biografie, die die Zeit während, aber auch vor der Romanhandlung umfasst. Und dann fange ich an zu schreiben.

Was nimmt unter dem Strich mehr Zeit in Anspruch: die Planung oder die Ausführung? Und kommt es auch schon mal vor, dass Sie sich „verplanen“?

Planung und die erste große Recherche, bei der ich mich in mein Thema einarbeite, dauern zwei bis drei Monate, der Rest ist Schreibzeit. Wobei die Recherche eigentlich bis zum letzten Tag weitergeht, weil sich oft erst beim Schreiben ergibt, welches Thema ich mir noch ein bisschen genauer anschauen muss. So war mir am Anfang zum Beispiel nicht klar, dass irgendwann im Verlauf der Geschichte die spanischen Transportrouten in Panama zum Schauplatz werden würden, ein faszinierendes Thema, das einen eigenen Roman wert wäre. Solche Aspekte ergeben sich oft erst während der Entstehung des Manuskripts, weil ich vorher nicht bis ins letzte Detail plane. Das hat Vor- und Nachteile, aber ich „verplane“ mich eigentlich nie, weil ich immer Raum für die unvorhersehbare Eigendynamik der Geschichte lasse. Das ist auch der Grund, weshalb ich die Reise zu den Schauplätzen – immer das Sahnestück der Recherche – meistens ziemlich spät mache, weil ich dann erst weiß, wo ich überall vorbeischauen muss.

Haben Sie feste Arbeitszeiten, an denen Sie sich an den Schreibtisch setzen, - gleichgültig, was geschieht -, oder arbeiten Sie blockweise? Und schreiben Sie lieber tagsüber oder in der Nacht?

Ich habe mir einen halbwegs geregelten Arbeitsrhythmus zugelegt, weil sonst die Gefahr besteht, dass man nie anfängt. Einen guten Roman zu schreiben, hat Elizabeth George einmal gesagt, erfordert vor allem, dass man sich hinsetzt und es tut. Klingt banal, ist aber ein weises Wort. Die Versuchung ist groß, alle fünf Minuten vom Schreibtisch zu fliehen und etwas anderes zu machen, wenn’s gerade mal schwierig wird. Aber das ist fatal. Darum setzte ich mich morgens an den Computer, lese ein bisschen Recherchematerial, das ich für mein aktuelles Kapitel brauche, lese noch einmal, was ich am Tag zuvor geschrieben habe, und dann lege ich los. Wie lange ich schreibe, ist unterschiedlich, das kann ein halber oder ein ganzer Tag sein. Und natürlich gibt es auch Phasen, wo ich gar nicht schreibe, sondern nur mit Recherche beschäftigt bin. Aber während der Schreibzeiten gilt: Das Schreiben hat absolute Priorität.

Sie waren vor Ihrem Studium kurze Zeit als Bankkauffrau tätig, und Ihr allererstes Buch war ein Roman, in dem es um einen Bankenskandal ging – war das reiner Zufall oder lag dem berufsbedingte Inspiration zugrunde?

Der Story von Jagdfieber lag tatsächlich ein authentischer Fall zugrunde, der so hanebüchen war, dass ich einige Dinge weglassen musste, weil mir das kein Mensch geglaubt hätte. Es gibt ja so einen schönen, altmodischen Ratschlag für angehende Schriftsteller: „Schreibe von dem, was dich umgibt.“ Hab ich gemacht ;-)

Sie leben mit Ihrer Familie in Wickrath und auf Mallorca. Wie ist da die Zeit verteilt – ein halbes Jahr Deutschland und ein halbes Jahr Spanien, und wo fällt Ihnen die Arbeit leichter?

In Mallorca kann ich konzentrierter schreiben. Das liegt vermutlich an der Nähe zum Meer und dem gemächlicheren Lebensrhythmus, es liegt aber auch daran, dass ich kein Festnetztelefon habe und die Türklingel nicht funktioniert. Auf der anderen Seite fehlt mir dort die Nähe zur Unibibliothek in Düsseldorf – von den deutschen Freunden und der Familie mal ganz abgesehen. Darum pendeln wir ziemlich häufig. Das ist ja einer der großen Vorteile am Standort Mallorca: Es gibt pro Tag wahrscheinlich mehr Flüge zwischen Düsseldorf und Palma als Busse zwischen Palma und Manacor.

Da Sie in Spanien eine zweite Heimat haben die Frage: Die Spanier kommen in „Der Palast der Meere“ nicht gut weg. Haben Sie bereits entsprechende Presseerklärungen vorbereitet, damit Ihnen da jetzt keine Repressalien drohen?

Na ja, die Engländer im 16. Jahrhundert ließen wirklich kaum ein gutes Haar an den Spaniern, und es ist natürlich ihre Meinung, die der Roman wiederspiegelt, nicht meine. Die meisten Spanier, die ich kenne, sind verständnisvolle und eher entspannte Menschen, die den Unterschied bestimmt verstehen. Darum rechne ich nicht mit Ausweisung. Ich habe aber trotzdem ein paar erklärende Worte in die Nachbemerkungen zum Roman geschrieben, um meine spanischen Leser nicht vor den Kopf zu stoßen.

Zurück zu „Der Palast der Meere“: Das Buch spielt in der Zeit von 1560 bis 1588. Der Religionskrieg, - in diesem Fall Protestantismus gegen Katholizismus –, Intrigen, Verschwörungen, Attentatsversuche, und wer Geld, Macht und Einfluss hatte, wusste das Recht auf seiner Seite – wie wenig hat sich da eigentlich in den letzten 450 Jahren verändert?

Es stimmt, manchmal, wenn man zurückblickt, könnte man verzweifeln, weil man den Eindruck gewinnt, nichts ist besser, vor allem die Menschen nicht klüger geworden. Stimmt aber nicht. Die Aufklärung, die uns den Gleichheitsgedanken und den Vorrang der Vernunft vor der Religion gelehrt hat, hat zumindest in der westlichen Welt das Leben jedes Einzelnen besser, sicherer und gerechter gemacht. Der wissenschaftliche und medizinische Fortschritt hat uns mehr Lebensqualität und geringere Kindersterblichkeit beschert. Die Frauenbewegung hat zwar noch viel zu tun, aber auch schon viel erreicht. Damit will ich nicht sagen, hier sei irgendetwas perfekt. Aber wir haben seit dem 16. Jahrhundert gewaltige Fortschritte gemacht.

Eine Sache ist radikal anders geworden, und das wird jedem Leser auffallen, obwohl es nie deutlich ausgesprochen wird: Die Frauen waren früher Sklavinnen ihrer Fruchtbarkeit. Ist das Ihrer persönlichen Meinung nach mit ein Grund für den ‚puritanischen Anstand’, zu dem Mädchen früher gezwungen wurden?

Eine komplexe Frage mit vielen Facetten, die vollständig zu beantworten wohl noch einmal 957 Seiten brauchen würde – mindestens! Die Frauen waren zuerst einmal Sklavinnen der religiös, also männlich geprägten Wertvorstellungen und hatten deswegen kein Anrecht auf (sexuelle) Selbstbestimmung: Eine Braut hatte nur dann einen Wert, wenn sie Jungfrau war, und der Lebenserfolg einer Frau – auch einer Königin – bemaß sich nach der Zahl ihrer Kinder. Ein Mann der gehobenen Schichten konnte fremdgehen, ohne gesellschaftlich geächtet zu werden, eine untreue Frau war gesellschaftlich erledigt, wenn sie erwischt wurde. Das lag zum Teil an der feudalistischen Gesellschaftsform: Die Menschen dachten dynastisch, der „Wert“ der Familie wurde vom vererbbaren Landbesitz bestimmt, und es war der Alptraum eines jeden Mannes, sein Land einem „Kuckuckskind“ zu vererben, einem Sohn, der nicht seiner war. Das bedeutete totale Unterdrückung und Zwänge für die Frauen, weitgehende Freiheiten für die Männer, und darum hat es sich auch erst geändert, als die Frauen im industriellen Zeitalter sagten: „So, Jungs, jetzt langt’s“.

Elizabeth I. und Mary Stewart sind zwei historische Persönlichkeiten, die schon viele Schriftsteller beschäftigt haben. Wenn man sich nun so intensiv mit diesen beiden Frauen befasst hat, wie Sie das für „Der Palast der Meere“ mussten: was ist das faszinierendste, was Sie bei Ihrer Arbeit über diese beiden Frauen gelernt haben und vorher nicht wussten?

Schwierig bei beiden Frauen, einen einzelnen Aspekt herauszupicken. Bevor ich mit der Recherche zu einer historischen Figur anfange, weiß ich meist im Groben, wer sie war und was sie getan hat, aber am Ende der 2 Jahre Recherche- und Schreibzeit habe ich das Gefühl oder zumindest die Illusion, sie wirklich zu kennen. Und echte Menschen sind eben komplex. Aber ich versuch es mal. Mary Stewart: Sie war zu Beginn ihrer Regierungszeit eine erfolgreiche und souveräne Königin, obwohl sie die denkbar schlechtesten Startvoraussetzungen hatte. Und als eigentlich nicht mehr viel schiefgehen konnte, hat sie auf einmal angefangen, alles falsch zu machen, und sich scheinbar systematisch selbst vernichtet. Das ist im schauerlichen Sinne „faszinierend“. Elizabeth: Wie in so vielen Dingen das komplette Gegenteil. Zu Anfang eine zutiefst verunsicherte, traumatisierte junge Frau auf dem Thron. Bis an ihr Lebensende litt sie an Depressionen und Panikattacken. Und gleichzeitig eine enorm starke Persönlichkeit, die fast alles richtig gemacht hat während ihrer langen Regentschaft und eine ganze Epoche prägte.

Eine der gelungensten historischen Figuren im Buch ist der Duke of Norfolk. Zunächst versessen darauf, Mary Stewart des Gattenmordes zu bezichtigen und dafür hinrichten zu lassen, verschwört er sich schließlich mit ihr, um Elizabeth zu ermorden und Mary auf den englischen Thron zu setzen. Fällt das in die Kategorie „einmal ein Fanatiker, immer ein Fanatiker“?

Ich würde eher sagen „einmal ein Trottel, immer ein Trottel“. Wankelmut und ein sicheres Gespür für fatale Fehlentscheidungen lagen offenbar in der Familie. Er war der 3. Howard (so hießen die Dukes of Norfolk mit Nachnamen) in Folge, der wegen Hochverrats verurteilt wurde. Sein Großvater zum Beispiel hat zuerst die Heirat zwischen seiner Nichte Anne Boleyn und Henry VIII. eingefädelt, nur um dann wenige Jahre später den widerwärtigen und abgekarteten Scheinprozess gegen Anne zu führen. Wirklich keine sehr sympathische Familie …

Eine große Überraschung wird für viele Leser Ihre Darstellung von Francis Drake sein. Für die meisten von uns ist er schließlich ein strahlender Held, der ultimative Freibeuter, der sein Leben für seine Königin aufs Spiel setzte. Sie zeichnen jetzt ein ganz anderes Bild – wussten Sie vor der Arbeit an „Der Palast der Meere“, dass er diese so ganz andere Seite hatte, oder war das auch für Sie eine Überraschung?

Das war tatsächlich auch für mich die größte Überraschung bei der Recherche, die mir anfangs ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet hat, denn eigentlich sollte Drake eine klassische Heldenrolle im Roman übernehmen. Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass der widersprüchliche „echte“ Francis Drake eine viel spannendere Romanfigur abgab.

Wenn Sie heute die Chance bekämen, sich Aug’ in Aug’ mit einer der Figuren aus „Der Palast der Meere“ – gleichgültig, ob historisch oder fiktiv – an einen Tisch zu setzen und eine ganze Nacht lang zu unterhalten, für wen würden Sie sich entscheiden und warum?

Das ist einfach. William Shakespeare, natürlich. Es gibt da ein paar Lücken in seiner Biografie, zu denen ich ihn gern befragen würde. Und ich hätte auch nichts dagegen, mit dem größten Dichter aller Zeiten ein bisschen über das schwierige Handwerk des Geschichtenerzählens zu fachsimpeln ;-)

Isabella of Waringham, die jüngere Schwester von Francis, Eleanor und Isaac heiratet in jungen Jahren und bringt ein ganzes Dutzend Kinder zur Welt. Haben Sie damit dafür gesorgt, dass die Waringhams in der Zukunft auch noch andere Kontinente, gegebenenfalls andere Planeten bevölkern können?

Isabella dient als Beispiel für das historische Phänomen der glücklichen Marathon-Mutter. Es gab sie zahlreich, Königin Elizabeths Hofdame Katherine Knollys zum Beispiel hatte 13 Kinder, die urkundlich erwähnt sind, in Wahrheit vielleicht noch mehr. Zum Fortbestand der Waringham muss Isabellas Kinderschar aber nicht herhalten, denn die direkte Linie wird ja fortgesetzt. Der Besiedlung anderer Kontinente oder einem Science Fiction Roman mit einem Waringham am Steuer eines Sternenkreuzers steht also nichts im Wege …

Und zum guten Schluss: Arbeiten Sie bereits am sechsten Waringham-Roman, in welcher Zeit der Geschichte wird der spielen, und worauf dürfen sich Ihre Fans zum Erscheinungstermin von „Der Palast der Meere“ freuen – was ist da geplant?

Mein nächster Roman wird kein Waringham, sondern eine Fortsetzung zu „Das Haupt der Welt sein“. Es geht also wieder um das deutsche Mittelalter, worauf ich mich schon sehr freue.

Zum „Palast der Meere“ sind ein paar tolle Aktionen geplant. Besonders großartig finde ich, dass ein Doppeldeckerbus, der außen den Look des Buchcovers zeigt und innen im Renaissance-Stil gestaltet ist, zwei Wochen lang durch die Republik fahren und in verschiedenen Großstädten halt machen wird, um dort die Kunden von Buchhandlungen zu historischen Stadtrundfahrten einzuladen. In Köln und Mönchengladbach werde ich mit an Bord sein. Und natürlich bin ich auf der Frankfurter Buchmesse – auch am Samstag, wenn die Messe ihre Tore für das lesende Publikum öffnet, und ich freue mich schon sehr darauf, dort möglichst viele meiner Leserinnen und Leser zu treffen.

Interview

Interview | 10.10.2013

»Ich möchte in keiner anderen Zeit leben als heute«Sie hat die Gabe, Menschen für längst vergangene Zeiten zu faszinieren. Millionen von Lesern lieben ihre historischen Romane. Im Interview gibt Rebecca Gablé einen Einblick in ihre Arbeit und in ihre ganz persönliche Geschichte.Frau Gablé, in Ihrem ...

»Ich möchte in keiner anderen Zeit leben als heute«
Sie hat die Gabe, Menschen für längst vergangene Zeiten zu faszinieren. Millionen von Lesern lieben ihre historischen Romane. Im Interview gibt Rebecca Gablé einen Einblick in ihre Arbeit und in ihre ganz persönliche Geschichte.
Frau Gablé, in Ihrem neuen Roman über Otto den Großen sagen Sie über eine der Figuren (Tugomir): »Er sah sich außerstande, sich ein Dasein außerhalb seiner vertrauten Welt vorzustellen« – Ihnen gelingt das sehr gut.
Wie die meisten Menschen im Mittelalter hat Tugomir bis zu diesem Punkt der Erzählung in einer Welt mit einem Radius von etwa zehn Kilometern gelebt. Jenseits davon beginnt das Unbekannte, Bedrohliche und Fremde. Er hatte auch keinen Zugang zu Literatur oder anderen Medien, um seinen Horizont zu erweitern. Beides ist bei mir anders.
Daher auch der Schritt, Ihren sicheren Job als Bankkauffrau zu kündigen, um Schriftstellerin zu werden?
Genau. Obwohl ich realistisch war und nicht geglaubt habe, dass es klappen würde. Aber ich habe gedacht, wenn ich es nicht versuche, werde ich das mein Leben lang bereuen.
Ein mutiger Schritt! Bis dato hatten Sie noch nichts veröffentlicht?
Nein, nur Absagen diverser Verlage erhalten. Bis ich ein Manuskript an Bastei Lübbe geschickt habe. Seither habe ich nie woanders veröffentlicht. Die ersten Verträge habe ich noch ohne Agent gemacht, so auch für »Das Lächeln der Fortuna«. Doch irgendwann, bei einem Bastei Lübbe Dinner während der Frankfurter Buchmesse, kam zu später Stunde – das war wie im Film – ein Mann auf mich zu, steckte mir konspirativ seine Visitenkarte zu und sagte: »Rufen Sie mich mal an«. Seitdem habe ich einen Literaturagenten …
… und schreiben historische Romane. Wie kam es, dass Sie genau dieses Genre für sich entdeckt haben?
Durch mein Studium. Ich habe englische Literatur als Hauptfach gewählt. Die Studienordnung zwang mich, mittelalterliche Sprache und Literatur als Nebenfach zu wählen. Zuerst habe ich gedacht: »Oh Schreck, oh Graus«. Wider Erwarten hat es mir aber von der ersten Sekunde an große Freude bereitet, sodass ich mittelalterliche Sprache und Literatur zu meinem Hauptfach gemacht habe. Ich bekam einen Job am Lehrstuhl und war von da an völlig vom Mittelalter umgeben. Da lag es nahe, auch literarisch etwas in diese Richtung zu probieren, zumal sich der historische Roman zu dieser Zeit zu einem eigenen Genre entwickelte. »Der Medicus« war bereits erschienen und »Die Säulen der Erde« stürmten die Bestsellerliste. Als Leserin hat mich der historische Roman fasziniert. In diesem Genre wollte ich auch schreiben.
Bei dem akademischen Hintergrund drängt sich die Frage auf, wie viel in Ihren Romanen Fakt, wie viel Fiktion ist?
Dem historisch verbrieften Personal meiner Romane, das ja meist in der Überzahl ist, dichte ich keine Taten an, die sie nicht tatsächlich vollbracht haben. Aber in dem Moment, da ich sie zu Romanfiguren mache, werden sie fiktionalisiert. Ich bemühe mich, ihre Charaktere so zu beschreiben, wie sie nach meiner Deutung wahrscheinlich waren, aber dessen ungeachtet werden sie zu Geschöpfen meiner Fantasie mit einer eigenen Ausdrucksweise und Körpersprache, mit Dialogen und Emotionen. Umgekehrt achte ich darauf, dass meine erfundenen Figuren typisch für ihre Zeit sind. Ihre persönliche Geschichte wird immer von den politischen und sozialen Verhältnissen bestimmt, die ihre Epoche geprägt haben. So werden Fakten und Fiktion auf allen Ebenen miteinander verwoben.
Finden Sie die historischen Figuren, die Sie beschreiben, in Ihrer Seele vor? Mit all ihren guten und schlechten Seiten, mit ihren Vorzügen und Lastern?
Um Himmels willen! Dann wäre ich wohl reif für die Anstalt. Sicher gibt es Schriftsteller, die nur ein Spiegelbild ihrer eigenen Seele als literaturtauglich erachten. Das ist aller Ehren wert, aber zu dieser Sorte Schriftsteller gehöre ich nicht. Ich nutze Fantasie, um meine Figuren zu entwickeln. Damit bin ich zum Glück reichlich gesegnet, andernfalls könnte ich mich wohl kaum in einen mittelalterlichen Zeitgeist oder eine männliche Psyche versetzen, um sie glaubhaft zu beschreiben.
Was genau reizt Sie daran, Personen, die seit hunderten von Jahren tot sind, wieder zum Leben zu erwecken?
Der Reiz liegt darin, dass die Vergangenheit, speziell das Mittelalter, sich radikal von der heutigen Zeit unterscheidet, und trotzdem finden wir Vertrautes. Das Mittelalter ist, wie Barbara Tuchman gesagt hat, ein »ferner Spiegel« für uns. Und je gründlicher wir hineinschauen, desto besser können wir verstehen, wie wir zu der Gesellschaft wurden, die wir heute sind.
Was sehen Sie, wenn Sie in diesen »fernen Spiegel« hineinschauen?
Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie viele von unseren heutigen Werten aus dieser Zeit stammen. Vor allem was den Umgang von Männern und Frauen betrifft. Da gibt es heute noch eine Idealvorstellung, die hat auch durchaus noch etwas mit Ritterlichkeit und Galanterie zu tun. Das sind Wertvorstellungen, die eigentlich aus dem 12. Jahrhundert stammen und sich 900 Jahre lang bewahrt haben. Natürlich haben sie sich gewandelt, aber die Ursprünge sind noch sehr klar erkennbar. Ich finde es erstaunlich, dass die Gesellschaft sich so stark verändert hat, aber so ein Wertekodex überdauert.
Otto der Große. Der hat vor rund 1.100 Jahren in Europa für eine neue Ordnung gekämpft. Wo sind Sie ihm begegnet? Wann? Warum Otto?
Ich wollte einen Roman über das deutsche Mittelalter schreiben. Da schien es mir sinnvoll, mit dem Anfang zu beginnen, den viele Historiker bei Otto bzw. seinem Vater festmachen. Darum also Otto. Und wenn man sich fürs Mittelalter interessiert, trifft man ihn zwangsläufig immer wieder, in Büchern, in Ausstellungen etc. Bis vor zwei Jahren waren wir aber nur flüchtige Bekannte. Er war mir vor allem als Schwiegervater der großartigen Kaiserin Theophanu begegnet und kam mir immer ein bisschen furchteinflößend vor: ein graubärtiger Patriarch, der alle und alles beherrscht. Umso verblüffter war ich über den Otto, den ich entdeckte, als ich ihn bei meiner Recherche näher kennenlernte: Er war ein Visionär, aber auch ein Zweifler, er war machtbewusst, aber nicht skrupellos, ein Pragmatiker, aber manchmal naiv, und er war jedes Mal todtraurig, wenn seine Brüder und Söhne gegen ihn rebellierten, was mehr als einmal passiert ist. Obwohl ich mich manchmal fürchterlich über ihn aufgeregt habe, ist er mir doch ziemlich ans Herz gewachsen.
Würden Sie uns zum Schluss noch verraten, in welcher Zeit Sie gerne leben würden?
Ich möchte in keiner anderen Zeit leben als heute, als Frau schon mal gar nicht. Je mehr ich über die Vergangenheit erfahre, desto glücklicher bin ich, dass das Schicksal mich in diese Gegenwart geführt hat.

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Im Interview: Rebecca Gablé - »Die fremde Königin«

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