„Das Beste am Schreiben ist das Eintauchen in eine andere Zeit“ | 09.09.2024
Kurz und knapp: Hart. Eigenbehörige waren einfache Leute – Bauern, Handwerker, Bedienstete. Im Prinzip waren sie das Eigentum ihres Herren, der über sie und ihre Arbeitskraft verfügen konnte. Allerdings hatten die Eigenbehörigen im Münsterland ein wenig mehr Rechte als zum Beispiel Leibeigene im Süden Deutschlands. Eigenbehörige konnten zum Beispiel gegen ihren Herren klagen – und Dokumente zeigen, dass sie es auch taten.
Als mein Bruder mir über diese Vorfahren berichtete, war ich zuerst sehr erstaunt. Ich wusste wenig über das Leben der Eigenbehörigen zu der damaligen Zeit und der Gedanke, dass man sich nicht selbst gehört, war äußerst befremdlich. Doch je mehr ich mich mit der Zeit, der Gegend und der Familie beschäftigte, umso faszinierter wurde ich. Dass es unsere Vorfahren waren, macht die Geschichte für mich noch intensiver.
Ich habe in den letzten Jahren Familiensagas geschrieben, die zwischen den Weltkriegen und auch während der Kriege spielten. Aber ich hatte das Gefühl, dass diese Zeit für mich im Moment auserzählt ist – gerade weil wieder ein Krieg in Europa tobt. Dennoch wollte ich wieder eine Familiensaga schreiben, eine, die auf wahren Personen beruht. Mein Bruder, er ist Historiker und Genealoge, erzählte mir dann von diesem Zweig unserer Vorfahren. Es gibt nur wenige Bücher, die in der frühen Neuzeit spielen und ich fand es sehr spannend, mich mit dieser Zeit der Umbrüche zu befassen. Im 16. Jahrhundert passierte so viel: die Reformation, Kriege, die Entdeckung der neuen Welt, Erfindungen... das Bewusstsein der Menschen änderte sich. Und dann ist es natürlich die Geschichte meiner Vorfahren – eine ganz spezielle Geschichte.
Stine und Elze. Ich mag Figuren, die Brüche haben, die nicht ganz gradlinig sind, die eine Entwicklung durchmachen.
Beides. Bücher, die in der Zeit spielen und bei denen am Tisch Kartoffeln und Tomaten serviert werden, finde ich schrecklich. Also versuche ich immer sehr gründlich zu recherchieren, wie das Leben damals war. Aus der Zeit gibt es jedoch wenig Berichte über das einfache, tägliche Leben. Ich musste mich mit der Zeit erst einmal vertraut machen. Doch das liebe ich ja am Bücherschreiben, dieses Eintauchen in eine andere Zeit.
Da es aber auch wenig Details zu unserer Familie in der Zeit gab, hatte ich die kreative Freiheit, viel zu erfinden. Lustigerweise stellt sich nun im Nachhinein das ein oder andere, was ich "erdacht" habe, als wahr heraus. So war eine der Frauen von Jan van Leiden tatsächlich eine meine Vorfahrinnen (ein anderer Familienzweig).
Ich hoffe, das Buch gefällt allen LeserInnen authentischer historischer Romane. Wenn Sie also, liebe LeserInnen, unaufgeregte aber wahre Familiensagas mögen und an Geschichte interessiert sind, dann wird Ihnen das Buch "Am Fluss der Zeiten" bestimmt gefallen.
Tauchen Sie ein in die Zeit der Umbrüche, der Reformation und erfahren Sie mehr über das harte, aber auch schöne Leben der damaligen Menschen. Hoffen, fiebern und lachen Sie mit, begleiten Sie meine Vorfahren in wechselhaften Zeiten, so wie ich es getan habe.