Gesamteindruck:
Cover: Schlicht und dennoch geheimnisvoll – Ein Frau in einem petrolfarbenen Kleid, die auf einen Wald zuschreitet. Passend, wenn auch nicht außergewöhnlich. Eyecatcher in diesem Fall sind die teils verschnörkelten Buchstaben des Titels.
Schreibstil: Der Schreibstil von Katharina Seck ist unglaublich bildreich. Sie entführt ihre Leser in phantasievolle Welten und beschreibt diese so detailreich, dass man das Gefühl hat, ein Teil von ihr zu sein. Aber nicht nur das Setting, auch die tiefgreifende Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten wird sehr eindrücklich und ausführlich skizziert.
Plot & Charaktere: Katharina Seck hat ein Händchen für ungewöhnliche Figuren. Charakterstark, emotional und mit dem Herzen am rechten Fleck – starke Persönlichkeiten, eingebettet in eine märchenhafte Erzählung. Mir persönlich gefällt extrem gut, dass sie neue Geschichten zu Papier bringt, mich immer wieder mit der Vielfalt ihrer Ideen überrascht. Sie adaptiert nicht, sie erzeugt eigene Welten und deren Strukturen. Spannung, viele Geheimnisse und sehr viel Gefühl sind zu einem tollen Storyteppich verwoben, der mich trotz einiger vorhersehbarer Situationen doch das ein oder andere Mal überrascht hat.
Stärken & Schwächen: Ihre Stärke ist für mich auch zugleich die größte Schwachstelle an diesem Roman: die bildreiche Sprache. Sie ist so poetisch, tiefgründig und reichhaltig. Sie zaubert Bilder und schafft es jedes noch so kleine Detail vor mein inneres Auge zu malen. Doch genau das war für mich einfach zu viel. Ich hatte das Gefühl mich in dieser „Detailversessenheit“ zu verlieren. Manche Stellen waren so langatmig, das das Lesen zeitweise sehr zäh wurde und seine Leichtigkeit einbüßte. Jemand, der genau das liebt, wird mich sicher nicht verstehen, doch an manchen Stellen ist für mich weniger mehr, denn wenn sich die Handlung zu lange zieht, verliert die Story an Power.
Mein Fazit:
Ein Buch, auf das ich mich unendlich gefreut hatte, da mich Katharina Secks „Silberne Königin“ absolut verzaubert hatte. Leider konnte mich dieser Roman nicht ganz so überzeugen, wie der Vorgänger aus ihrer Feder. Die Storyline ist super, die Idee wirklich genial, nur leider war mir persönlich die Umsetzung ein wenig zu detailliert beschrieben. Ich hab mich in ihren Bildern verloren und hätte mir gewünscht, die Geschichte ein wenig straffer lesen zu dürfen. Dennoch denke ich, dass jeder selbst testen sollte, ob er oder sie es ebenso empfindet, denn eigentlich will man sich in den Büchern verlieren, alle Einzelheiten sehen und sich von den Worten wegtragen lassen. Wer bildgewaltige Fantasymärchen mag, sollte diesen Roman unbedingt lesen.
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