Sturz der Titanen
 - Ken Follett - eBook
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9,99

inkl. MwSt.

Bastei Lübbe
Historische Romane
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-8387-0202-5
Ersterscheinung: 28.09.2010

Sturz der Titanen

Die Jahrhundert-Saga
Roman
Band 1 der Reihe "Jahrhundert-Trilogie"
Übersetzt von Dietmar Schmidt, Rainer Schumacher

(20)

DREI LÄNDER. DREI FAMILIEN. EIN JAHRHUNDERT. Die große Familiensaga von Ken Follett, Autor der Bestseller DIE SÄULEN DER ERDE und DIE TORE DER WELT. 1914. In Europa herrscht Frieden, doch die Weltmächte rüsten zum Krieg. Ein einziger Funke könnte dieses Pulverfass entzünden. Der Schatten des drohenden Konflikts fällt auf die Lebenswege mehrerer Familien aus verschiedenen Ländern, die sich über ein ganzes Jahrhundert immer wieder kreuzen werden. - Ethel Williams, Kind einer Bergmannsfamilie aus Wales, ist Dienerin im Haus von Earl Fitzherbert. Als sie von ihm ein Kind erwartet, wird sie in Schande entlassen. Aber Ethel lässt sich nicht entmutigen und beginnt, während die Männer ins Feld ziehen, für die Rechte der Frauen zu kämpfen. - Walter von Ulrich, Spross einer Adelsfamilie, sehnt sich nach einem demokratischen Deutschland. In London verliebt er sich in die emanzipierte Lady Maud. Am Tag vor der deutschen Kriegserklärung an Russland heiraten sie heimlich. Aber der Krieg reißt die Liebenden auseinander. - Grigori und Lew Peschkow wachsen in St. Petersburg als Waisen auf. Der rechtschaffene Grigori wird zum Revolutionär. Sein leichtfertiger Bruder gelangt in Amerika zu Reichtum. Doch dann muss Lew zur Armee, kehrt als Soldat in die Heimat zurück - und sieht sich seinem Bruder gegenüber. Als in sich abgeschlossener historischer Roman ist STURZ DER TITANEN der spannende Auftakt von Ken Folletts Jahrhundert-Trilogie, die mit WINTER DER WELT fortgesetzt wird und mit KINDER DER FREIHEIT ihren Abschluss findet. Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. "Bildgewaltig, dramatisch und atemberaubend spannend." Dr. Sascha Priester, P.M. History.

Rezensionen aus der Lesejury (20)

jennifermoon jennifermoon

Veröffentlicht am 18.10.2018

atemberaubend und fesselnd

Sturz der Titanen war mein aller erster historischer Roman zu dem ich gegriffen habe. Um ehrlich zu sein lag er sehr lange auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher), da ich mich nicht wirklich an diese ... …mehr

Sturz der Titanen war mein aller erster historischer Roman zu dem ich gegriffen habe. Um ehrlich zu sein lag er sehr lange auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher), da ich mich nicht wirklich an diese 1020 Seiten voller Geschichte herangetraut habe. Auf Booktube sah ich dieses Buch und fand es wirklich spannend, sodass ich mir es sofort kaufte und erst nach über mehr als einem halben Jahr verstand ich, wieso ich das tat.
Die vielen Seiten gingen wie im Flug herum und ich war am Ende wirklich positiv überrascht. Dieses Buch lehrt sehr viel über die Geschichte, aber mit einem unglaublichen packendem Charakter. Es war wirklich fesselnd und auch spannend, sodass ich wirklich mitgefiebert habe und gespannt auf das Ende war, obwohl ich ja wusste wie die Geschichte endete. Die Protagonisten waren wirklich toll und man hat während dieses Buches jeden Einzelnen lieben oder hassen gelernt. Da die Protagonisten, beziehungsweise die Familie der Protagonisten sich durch die ganzen drei Bänder ziehen, will man sie am Ende der Saga gar nicht mehr gehen lassen. Manchmal war es jedoch auch etwas anstrengend dieses Buch zu lesen und ich konnte auch nie mehr als 100 Seiten pro Tag lesen. Der Schreibstil von Ken Follett hat mich wirklich überzeugt, auch wenn ich anfangs etwas skeptisch war, da es in der 3.Person geschrieben ist. Seit dem ich dieses Buch gelesen habe, lese ich nun viel lieber und öfter auch historische Romane und auch dicke Bücher. Sturz der Titanen ist eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

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Rissa Rissa

Veröffentlicht am 24.08.2018

Sturz der Titanen

Inhalt
Europa, Januar 1914: In vielen Ländern des Kontinents brodelt es, viele Menschen sind unzufrieden, Großbritanien und das Deutsche Reich liefern sich ein Wettrüsten und Russland und Österreich interessieren ... …mehr

Inhalt
Europa, Januar 1914: In vielen Ländern des Kontinents brodelt es, viele Menschen sind unzufrieden, Großbritanien und das Deutsche Reich liefern sich ein Wettrüsten und Russland und Österreich interessieren sich für den Balkan. Um eine bessere Einschätzung zu gewinnen, wie hoch die Chancen stehen, dass es bald zu einem Krieg kommen könnte, trifft sich König George V. auf Ty Gwyn, dem walisischen Landsitz der Familie Fitzherbert, mit einer Gruppe junger Männer aus verschiedenen Nationen, die intime Einblicke in die Regierungsgeschäfte ihres Landes besitzen.
Noch während der König sich in Wales aufhält, kommt es in den Kohlegruben der Fitzherberts zu einem Unglück, bei dem viele Männer sterben. Wie wird der König sich in dieser Situation verhalten? Und werden die Prognosenüber den Krieg zutreffen?

Meine Meinung
Ken Follett ist im Genre der historischen Romane für seine umfangreichen Erzählungen bekannt, und da ich sehr gerne lange in Geschichten eintauche, habe ich inzwischen auch schon ein paar Romane des Autors gelesen. Doch während mich unter anderem seine Kingsbridge-Bücher von der Handlungszeit her doch sehr ansprechen, ist mein Interesse am zwanzigsten Jahrhundert längst nicht ganz so groß. Und so hat der Auftakt von Folletts Jahrhundert-Trilogie mehrere Jahre darauf gewartet, von mir gelesen zu werden.
Schon nach wenigen Kapiteln zeigt sich, dass es sich hier um einen typischen Roman aus Folletts Feder handelt. Es gibt eine ganze Reihe von Hauptpersonen, die, je nach Handlungszeit und entsprechenden Ereignissen, mal mehr und mal weniger gleichmäßig betrachtet werden und über diverse Länder Europas sowie Amerika verteilt sind, aber irgendwie doch alle in Beziehung zueinander stehen. Sie alle vorzustellen nimmt im Buch recht viel Raum ein, dennoch ist man sofort mitten in der Geschichte drin, auch wenn das erste Kapitel, das drei Jahre vorher spielt, eher eine Art Prolog darstellt.
Dadurch, dass Menschen aus den verschiedenen Ländern betrachtet werden, erhält der Leser ein recht umfassendes, wenn auch vereinfachtes Bild über die Ursachen und den Ablauf des Ersten Weltkriegs. Nachdem ich das Buch beendet hatte, hatte ich das Gefühl, mehr aus diesen gut tausend Seiten gelernt zu haben als aus dem Geschichtsunterricht in der Schule. Egal ob Schlieffen-Plan, die jeweiligen Gründe für den Kriegseintritt der Länder, die den Krieg letzten Endes zum Weltkrieg gemacht haben, die Revolutionen in Russland und die dortige Entwicklung von der Monarchie zur Sowjetrepublik, um nur ein paar Beispiele zu nennen, wird hier leicht verständlich und zudem noch spannend vermittelt, daneben werden aber auch andere politische Themen wie das Wahlrecht in England angesprochen. Aber egal, worum es gerade geht, eine der Hauptpersonen steckt immer irgendwie mitten in den wichtigen Ereignissen drin, und auch wenn dies vielleicht doch etwas weit her geholt scheint, ist es mir nicht negativ aufgefallen.
Bei einigen vorherigen Romanen Folletts war die Einordnung der Charaktere in gut und böse recht starr, man wusste gleich mit dem ersten Auftritt, wie man sie einzuordnen hatte. Hier ist das nicht so extrem der Fall. Auch wenn mir manche Charaktere sympathischer waren als andere, so hat sich diese Einstellung erst nach und nach entwickelt. Der walisische Earl Fitz beispielsweise kam mir zu Beginn eigentlich recht nett vor, doch je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr bin ich von dieser anfänglichen Einstellung abgewichen. Ähnlich ging es mir auch bei anderen Charakteren, es gab eigentlich niemanden, dessen Handlungen mir immer gut und richtig vorkamen. Dabei handelt niemand grundlos böse oder grausam, die Handlungen sind immer durch die Umstände oder eigene Interessen begründet. Dennoch gibt es einige doch eher stereotype Charaktere wie den leichtlebigen Lew Peschkow oder die adlige Suffragette Maud. Bei der Fülle an Charakteren hat mich das aber nicht weiter gestört.
Der Schreibstil ist, wie von Follett gewohnt, schnörkellos und leicht verständlich, und auch die Übersetzung ist mir nicht negativ aufgefallen – bei Übersetzerteams nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.
Für einen Roman mit einem solchen Umfang, der sich zudem mit der politischen Situation so vieler verschiedener Länder befasst, sind in meiner Ausgabe erstaunlich wenig Zusatzmaterialien enthalten. Einzig ein Personenregister zu Beginn erleichtert den Überblick, ein sehr kurzes Nachwort zum Thema historische und fiktive Charaktere dient hier als Ergänzung. Erwartet hätte ich aber auf jeden Fall noch mindestens eine Karte, vielleicht auch eher zwei, um die Orte der Kriegsschauplätze, der Märsche der Armeen und die Landesgrenzen vor oder nach dem Krieg besser nachvollziehen zu können.

Fazit
Ich weiß nicht, warum ich diesen Roman so lange vor mir her geschoben habe, denn der Roman ist spannend und lehrreich, und es gibt weit weniger starre Charaktere, als ich im Vorfeld vermutet hätte. Wer ein einfaches, umfassendes Bild über diese Zeit erhalten will, sollte einen Blick auf diesen Roman werfen. Der zweite Band der Reihe wird bestimmt nicht mehr lange ungelesen in meinem Regal stehen bleiben.

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fingerbluetentraeume fingerbluetentraeume

Veröffentlicht am 02.12.2017

Wer Geschichte liebt, wird sich in diesem Buch zuhause fühlen...

ch bin ein Freund von Episodenfilmen. Ich mag die Idee, dass man verschiedene Menschen auf ihren Wegen begleitet und nach und nach bemerkt, wie sich die Wege dieser Personen kreuzen. Ähnlich ist es in ... …mehr

ch bin ein Freund von Episodenfilmen. Ich mag die Idee, dass man verschiedene Menschen auf ihren Wegen begleitet und nach und nach bemerkt, wie sich die Wege dieser Personen kreuzen. Ähnlich ist es in diesem Buch. Dabei sind die von Follett erschaffen Personen so vielfältig und gut beschrieben, dass man sich vorstellen kann, dass sie tatsächlich existierten. Dies wird durch die geschickte Einbindung von historischen Ereignissen und Persönlichkeiten unterstützt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Figuren aus unterschiedlichen Schichten und unterschiedlichen Ländern stammen. Zum einen wären da William "Billy" Williams und seine ältere Schwester Ethel, die einer Bergarbeiterfamilie entstammen und beide zentrale Figuren im Roman sind. Ich persönlich empfand ihre Entwicklung am stärksten. Gerade Ethel und ihr unermüdlicher Einsatz für die Rechte der Frauen machte sie zu meiner Lieblingsfigur im Buch. Neben diesen beiden folgen wir in der Handlung auch der Geschichte des britischen Earls Fitzherbert und seiner Schwester Lady Maud, die in den deutschen Walter von Ulrich verliebt ist. Eine Liebe die, während des Krieges der beiden Ländern, unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Auch der große Riese im Osten - Russland - spielt eine Rolle und wird durch die Brüder Lew und Grigori Peschkow repräsentiert. Zwei Brüder die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Lebenswege irgendwann weit auseinander gehen. Etwas wenig Raum hat meiner Meinung nach der Amerikaner Gus Dewar bekommen, der für den Präsidenten der Vereinigten Staaten arbeitet. Er war eine sehr angenehme Figur.

Der Schreibstil ist gewohnt sehr gut, angemessen und hoch, aber dennoch nicht zu schwierig. Beim Lesen hat man das Gefühl, man erhält eine kleine Geschichtsstunde. Follett nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und schildert den Krieg sowie die russische Revolution in seiner vollen Grausamkeit.

Da das Buch in sich geschlossen ist, kann man auch getrost nach diesem Band aufhören, wenn man aber wissen möchte, wie es mit den Nachkommen der angesprochenen Familien weitergeht, lohnt es sich weiterzulesen. Ich werde es tun.

Fazit:

Wer Bücher von Follett kennt, wird dieses auch mögen. Wer Geschichte liebt, wird sich in diesem Buch zuhause fühlen. Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten.

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Kyra112 Kyra112

Veröffentlicht am 03.04.2022

Wie aus Freunden Feinde wurden und der Umgang mit der Entwicklung politischer Systeme

Kurz vor dem ersten Weltkrieg leben in Europa drei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Peschkows, zwei Brüder einer russischen Arbeiterfamilie in St. Petersburg, die Williams in Wales ... …mehr

Kurz vor dem ersten Weltkrieg leben in Europa drei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Peschkows, zwei Brüder einer russischen Arbeiterfamilie in St. Petersburg, die Williams in Wales und die von Ulrichs in Deutschland. Begleitet werden neben deren Schicksalen auch die von Gus Dewar aus den USA und der Familie Fitzherbert, ebenfalls aus Wales. Europa lebt in Frieden, doch dann kommt das Attentat von Sarajewo. Die Stimmung innerhalb des Kontinents kocht hoch. Es kommt zum ersten Weltkrieg.
Das Buch begleitet die genannten Familien, die zum Teil früher befreundet waren, durch den ersten Weltkrieg. Es beschreibt, welche Hürden sich durch den 1. WK auftun und welche Folgen er für sie hat, speziell für die Liebe zwischen dem jungen von Ulrich und Lady Maud Fitzherbert.

Sturz der Titanen ist ein sehr umfassendes Buch mit vielen historischen Fakten. Es ist gut recherchiert und versetzt den Leser in diese Zeit zurück. Es zeigt deutlich die Standesschranken der damaligen Zeit und beschreibt, wie sich die Lage für die einzelnen Kriegsteilnehmer im Laufe der Jahre geändert hat.

Zum Teil war es für mich etwas langatmig. Die Kapitel waren unwahrscheinlich lang und detailliert geschrieben, was mich ab und zu mal demotivierte weiterzulesen. Das letzte Drittel des Buches war für mich dann interessanter, weil hier genau beschrieben wurde, wie sich die politischen Systeme nach und nach geändert haben und wie die einzelnen Länder damit umgingen.
In Teilen erinnerte mich der Schreibstil auch an den von Jeffrey Archer.

Für alle, die historische Romane mögen, ein empfehlenswertes Buch.

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speedy208 speedy208

Veröffentlicht am 05.01.2021

Bergarbeiter, Bolschewiken, Kapitalisten

Gemäss Guido Knopp einer der Follett-Klassiker, den man gelesen haben muss. Okay, so wählte ich anhand des Covers "Sturz der Titanen".
Am Anfang ödete es mich an, dann gewann ich den Eindruck, dass mir ... …mehr

Gemäss Guido Knopp einer der Follett-Klassiker, den man gelesen haben muss. Okay, so wählte ich anhand des Covers "Sturz der Titanen".
Am Anfang ödete es mich an, dann gewann ich den Eindruck, dass mir das alles schon lange bekannt sei. Und so ging es weiter. Der Umfang erschlug mich, 1100 Seiten, dazu noch Namen, Ortschaften, die mir (englandmässig) nichts sagten, und ich mir zunächst eine Karte beschaffen musste, damit ich wusste, wo was liegt. Jetzt, wo ich weiss, wo Wales liegt und was es hergibt, geht's mir besser. Nur: für diese 1100 Seiten brauchte ich gut 11 Monate! Nicht, dass ich ein Buchmuffel wäre – ich schreibe ja selbst historische Romane -, aber ich fand's mühsam, alles bis ins Detail genau beschrieben zu bekommen. Ist ja nett gemeint, souverän und ein Zeichen von Kompetenz, aber einfach zuviel des Guten. Am schnellsten verschlang ich den Schluss, d.h. den 3.Teil des 1.Bandes. Dass der Autor darauf noch 2 weitere Bände folgen liess, stiess mich etwas ab. Zugegeben, die Personen und das Umfeld sind interessant, aber alles weitere in einer Fortsetzung wäre eine Zumutung.
Ich bin politisch sehr interessiert und fand's lehrreich, was er über die englische Politik vor und nach dem 1.Weltkrieg als Hintergrund schrieb, aber er hätte es meiner Meinung nach nur bei den wirklich wichtigsten Ereignissen bewenden lassen sollen. Mi wäre eigentlich lieber gewesen, die betroffenen Familien hätten einzeln je ein Buch gefüllt, anstatt portioniert in einem 1100 Seiten umfassenden Schinken.
Zugute muss ich ihm halten, dass seiner Meinung nach Deutschland die vernünftige, reife, weitsichtige Nation galt, die für Kinderspielchen wie die andren Grossmächte England, Frankreich, Italien und Russland nichts am Hut hatte. Da erwies er sich als wahrer Autor: neutral und analysierend, nicht von Emotionen geleitet. Aber ok, England und Deutschland sind schon Königin Viktorias wegen verwandt und sich ähnlich, ausser in der Durchsetzung der Ziele (wie man jetzt am Brexit sieht). Und Frankreich, stolz und nachtragend, hat sich ebenso wenig geändert, wie die schwachen, wankelmütigen Russen. Die USA mit Wilson als Vorkämpfer für die UNO war ein gelungener Fetzen, den ich mir bei den anderen Protagonisten ebenso kurz gewünscht hätte. Und schliesslich Österreich, mit dem der 1.Weltkrieg eigentlich anfing, ging im Roman gänzlich unter (Walters schwuler Cousin Robert aus Wien kam nur am Anfang und am Ende des Romans vor).
Mein Fazit: weniger wäre mehr gewesen! Ken Follett ist denjenigen zu empfehlen, die vielleicht weniger politisch und geschichtsfirm sind, aber nicht sog. Insidern. Stelle sich mal einer vor, der Roman bzw. die Trilogie würde verfilmt, wie viele Staffeln gäbe es dann davon bzw. müsste es davon geben?
Wenn er jeder Familie ein Buch gewidmet hätte - sagen wir 3 Bücher total - dann hätte Follett in einem vierten Band die Linien verbinden können. Ich denke mal, das hätte mehr gebracht, als das Buch 1100 Seiten mit Namen, Details, Schlachten etc. vollzupacken! Und ich dachte, meine Romane seien schon eine Zumutung, mit den Hintergründen und Infos. Nein, dieser eine Follett genügt mir - auch wenn er immer zitiert wird als der "beste" Vertreter dieses Genres gilt. Denn der historische Roman bzw. dessen Stoffen werden als Stiefkinder des Genres angesehen, eine Art romantisches Kostümfest . Wenn man einen Follett liest, dann beweist er einem das Gegenteil. Aber eben: diese Länge...!

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Autor

Ken Follett

Ken Follett - Autor
© Olivier Favre

Ken Follett, Autor von über zwanzig Bestsellern, wird oft als „geborener“ Erzähler gefeiert. Betrachtet man jedoch seine Lebensgeschichte, so erscheint es zutreffender zu sagen, er wurde dazu „geformt“. Ken Follett wurde am 5. Juni 1949 im walisischen Cardiff als erstes von drei Kindern des Ehepaares Martin und Veenie Follett geboren. Nicht genug, dass Spielsachen im Großbritannien der Nachkriegsjahre echte Mangelware waren – die zutiefst religiösen Folletts erlaubten ihren …

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