Richard Dübell - Autor
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Richard Dübell

Richard Dübell, geboren 1962, ist Träger des Kulturpreises der Stadt Landshut und des Literaturpreises »Goldener Homer«. Er zählt zu den beliebtesten deutschsprachigen Autoren Historischer Romane. Seine Bücher standen auf der Bestsellerliste des Spiegel und wurden in vierzehn Sprachen übersetzt. Mittlerweile schreibt er auch erfolgreich für Kinder und Jugendliche. 

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Interview

„Kinder sind ganz unmittelbare, ganz ehrliche Leser, die eine Geschichte nur danach beurteilen, ob sie sie spannend, klug und interessant unterhält.“ | 03.09.2015

Herr Dübell, können Sie kurz zusammenfassen, worum es im ersten Band der Reihe „Last Secrets“ geht?Es geht um die ungelösten Rätsel der Menschheit – z.B. auch um die Frage: Gibt es das Ungeheuer vom Loch Ness? Um dieses Rätsel zu lösen, reisen die Zwillinge Fynn und Franziska und ihre Freunde Lena ...


Herr Dübell, können Sie kurz zusammenfassen, worum es im ersten Band der Reihe „Last Secrets“ geht?
Es geht um die ungelösten Rätsel der Menschheit – z.B. auch um die Frage: Gibt es das Ungeheuer vom Loch Ness? Um dieses Rätsel zu lösen, reisen die Zwillinge Fynn und Franziska und ihre Freunde Lena und Cornelius mit einer Zeitmaschine an den See Loch Ness, in das Jahr 1934, in dem das Ungeheuer zum ersten Mal fotografiert wurde. Ihr Auftraggeber ist ein Geist – der Geist von Fynns und Franziskas Ururur...opa: Eugène Vidocq, der erste und berühmteste Detektiv der Welt. Vidocqs Seele konnte nach dessen Tod die Welt nicht verlassen, weil er zu seinen Lebzeiten nicht alle Rätsel der Menschheit knacken konnte. Weil es aber der Lebensinhalt von Detektiven ist, Geheimnisse aufzuklären, kann sein Geist erst dann Ruhe finden, wenn alle Rätsel gelöst sind. Fynn, Franziska, Lena und Cornelius klären nun diese Geheimnisse für ihn. Wenn nur auf die Zeitmaschine mehr Verlass wäre...!
Wie kam Ihnen die Idee ein Buch über „Nessie“, das Monster von Loch Ness zu schreiben?
Für die Idee zur Serie „Last Secrets“ habe ich alle berühmten oder merkwürdigen oder auch unheimlichen Rätsel gesammelt, die die Menschheit seit langer Zeit beschäftigen. Die Frage, ob es „Nessie“ wirklich gibt und wenn ja, welche Kreatur es ist, gehört auch zu dieser Sammlung. Und weil ich ein großer Fan von Schottland bin und „Nessie“ total faszinierend finde, wollte ich, dass dem Ungeheuer vom Loch Ness der erste Band der Serie gewidmet ist.
Wie sah Ihre Recherche zu dem Thema aus?
Ich habe viele Bücher und Zeitungsartikel zu der Thematik gelesen und bin dann sogar selbst an den See Loch Ness gereist. Im „Nessie“-Zentrum in Drumnadrochit habe ich die Macher der „Nesie“-Ausstellung interviewt, bin in den Ruinen von Schloss Urquhart herumgeklettert und habe natürlich auch mal die Füße in den Loch Ness gehalten, in der Hoffnung, dass das Ungeheuer dann vielleicht auftauchen würde. Ist es aber nicht. Zum Glück hat mich auch nichts gebissen.
Was brachte Sie auf die Idee die vier Freunde mit einer Zeitmaschine durch die Zeit reisen zu lassen?
Die Zeitmaschine war nötig, damit die Kinder nicht nur an den Ort, sondern auch in die Zeit reisen können, in der eine Klärung des Rätsels am erfolgreichsten scheint. Leider ist die Apparatur – eine Erfindung des ebenso genialen wie verbrecherischen Pierre Hanselmann, der seinerzeit von Eugène Vidocq gejagt und verhaftet wurde – ziemlich eigensinnig. Die Kinder können sich nie darauf verlassen, dass die Zeitmaschine sie dorthin bringt, wohin sie wollen ... oder dass sie sie wieder mit zurück in die Gegenwart nimmt.
War die Geschichte um die vier Freunde Franziska, Fynn, Lena und Cornelius von Beginn an auf eine Reihe angelegt?
Ja. Es gibt einfach so viele spannende, ungelöste Rätsel der Welt, dass man diese nicht in einem einzigen Buch lösen kann. Die vier Freunde werden für Vidocq einige Rätselmissionen erledigen dürfen.
Was würden Sie sagen, ist das Besondere an den Geschichten in „Last Secrets“?
Anders als in den meisten Freunde-Geschichten sind sich Fynn, Franziska, Lena und Cornelius nicht immer einig, sie streiten sich auch mal, wie im richtigen Leben. Aber wenn es drauf ankommt, halten sie zusammen. Sie knacken die Rätsel nicht für sich, sondern um den Geist Eugène Vidocqs zu erlösen. Sie wissen oft nicht, was sie tun sollen, und müssen nebenher meistens auch noch dem einzigen Erwachsenen, den Vidocqs Geist zu ihnen sendet, um ihnen zu helfen, aus der Patsche helfen. Aber Fynn und Franziska sind die Nachfahren des berühmtesten Detektivs der Welt, und das hilft ihnen bei der Detektivarbeit.
Vorher haben Sie erfolgreich historische Romane und Jugendbücher geschrieben. Was brachte Sie dazu nun Ihre erste Kinderbuchreihe für Kinder ab 10 Jahren zu schreiben?
Mich hat die Aufgabe gereizt, auf meine ganz individuelle Weise Geschichten zu erzählen, die auch Kindern gefallen könnten. Kinder sind ganz unmittelbare, ganz ehrliche Leser, die eine Geschichte nur danach beurteilen, ob sie sie spannend, klug und interessant unterhält. Das ist für einen Autor eine große Herausforderung. Ich wäre sehr stolz, wenn mir das mit „Last Secrets“ gelingen würde.
Worin besteht für Sie der große Unterschied beim Schreiben für Erwachsene und beim Schreiben für Kinder? Was macht Ihnen mehr Spaß?
Beides macht mir gleich großen Spaß. Der Hauptunterschied liegt für mich in der Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Erwachsene mögen gern in die Bücher eintauchen, möchten sich von der Atmosphäre gefangen nehmen lassen und elegante Schilderungen genießen. Kinder wollen dagegen eine Geschichte erleben ohne allzu viele atmosphärische Beschreibungen, um ihre Fantasie zu reizen. Das brauchen sie nicht. Die nötige Fantasie haben sie selber.
Abgesehen davon aber haben es die Kinder verdient, dass man sich als Autor genauso viele Gedanken über die Logik der Story und der Charaktere macht wie bei den Erwachsenenromanen. Was das betrifft, besteht für mich kein Unterschied zwischen den Genres.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen historischen Romanen und Kinder- und Jugendbüchern?
Da ich wie gesagt in beiden Genres gleich eingehend recherchiere und mir bei der Konstruktion der Stories die gleich große Mühe gebe, ist der Spagat gar nicht so groß. Wenn ich parallel arbeite, muss ich beim Wechsel zu den Kinderbüchern aufpassen, dass ich nicht die breiter angelegte Erzählweise aus den Erwachsenenbüchern mit herüber nehme. Aber ich habe ja zum Glück meine Probeleser und das hervorragende Baumhaus-Lektorat, das mich auf solche Pannen dann hinweist.
Lösen Sie selbst auch gern spannende Rätsel?
Ja, aber ich bin bei weitem nicht so gut darin wie Fynn, Franziska, Lena und Cornelius. Vielleicht tauchen die vier ja irgendwann mal bei mir auf und helfen mir.
Welcher der vier Freunde aus dem Buch ist Ihnen am ähnlichsten? Oder tragen Sie ein bisschen was von jedem in sich?
Jede Figur in einem Roman trägt ein bisschen was vom Autor in sich. Ich bemühe mich immer, dass keine Figur mir allzu ähnlich wird. Ich hoffe, dass ich diejenigen meiner Eigenschaften, die ich in den Roman habe einfließen lassen, gleichmäßig auf die vier Freunde verteilen konnte.
Verraten Sie uns noch, auf welche „Last Secrets“ wir uns in Zukunft freuen dürfen?
Im nächsten Abenteuer werden die Freunde ein Rätsel zu lösen haben, das die Menschheit seit über 2.000 Jahren beschäftigt: Der geheimnisvolle, versunkene Kontinent Atlantis!
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