Simon James Green - Autor
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Autor

Simon James Green

Simon James Green wurde in Nottingham geboren. Zunächst studierte er Jura in Cambridge, bevor er anfing, am King’s Head Theater in London zu arbeiten. Es folgten einige West-End-Shows und UK-Touren, unter anderem Rocky Horror Show und West Side Story. Heute arbeitet er als Autor und Drehbuchautor. Für seine Bücher hat er schon mehrere Auszeichnungen bekommen. Heartbreak Boys ist sein Debüt bei ONE.

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Interview

Simon James Green im Interview zu seinem Roman "Heartbreak Boys" | 26.11.2021

In Deinem Buch geht es um Selbstliebe bzw. Selbstachtung. Welchen Rat würdest Du jungen Menschen mit auf den Weg geben, die wenig Selbstvertrauen haben oder noch unsicher sind, was ihre eigene Identität und ihre Gefühle betrifft?Es braucht Zeit, bis man herausgefunden hat, wer man ist und es ist seh...

In Deinem Buch geht es um Selbstliebe bzw. Selbstachtung. Welchen Rat würdest Du jungen Menschen mit auf den Weg geben, die wenig Selbstvertrauen haben oder noch unsicher sind, was ihre eigene Identität und ihre Gefühle betrifft?
Es braucht Zeit, bis man herausgefunden hat, wer man ist und es ist sehr mutig, die eigene Persönlichkeit der ganzen Welt zu zeigen. Aber es geht dabei nur um euch selbst und nicht um andere Leute, also solltet ihr immer nur das machen, was sich für euch richtig anfühlt. Ihr schuldet niemandem eine Erklärung. Umgebt euch mit Freunden, die euch so akzeptieren wie ihr seid, und die euch bedingungslos unterstützen und lieben. Auch wenn ihr euch vielleicht manchmal einsam fühlt, kann ich euch versichern, dass es da draußen immer auch andere Menschen geben wird, die ähnliches durchmachen. Manchmal muss man sich nur trauen und eine Verbindung zu ihnen herstellen – selbst wenn es nur fiktive Charaktere in einem Buch sind.
Für Jack und Nate bricht eine Welt zusammen, als sie herausfinden, dass ihre Partner sie betrogen haben, doch mit der Zeit entwickelt sich daraus ein witziges Abenteuer. Warum hast Du Dich dazu entschieden, Deine Geschichte auf eine lustige und unbeschwerte Art zu erzählen?

Ich werde immer ein großer Fan von lustigen Büchern sein. In einer Welt, die so düster, beängstigend und deprimierend sein kann, geben uns diese Bücher die Gelegenheit, uns für einen Moment zurückzulehnen und das Leben zu genießen. Wenn wir lachen, fühlen wir uns besser – es gibt sogar wissenschaftliche Studien, die das belegen! Ich denke, dass wir durch die Pandemie gelernt haben, wie wichtig es ist, nie das Lachen zu verlieren. Aber ich denke auch, dass Humor ein sehr guter Weg sein kann, um ernste Themen und Gedanken an Leser:innen zu vermitteln, ohne sie damit vor den Kopf zu stoßen. Eine Geschichte über Untreue und Liebeskummer könnte natürlich sehr traurig sein, aber ich hoffe, dass ich mit den »Heartbreak Boys« die Botschaft vermitteln kann, dass das Leben viele Gelegenheiten zum Lachen bietet – selbst in den dunkelsten Momenten.

Jack und Nate verfolgen einen Racheplan. Sie wollen ihre Ex-Freunde durch tolle – und meist gefakte – Fotos auf ihrem gemeinsamen Instagram-Account eifersüchtig machen. Du bist selbst in den sozialen Medien aktiv. Welche Chancen, aber auch Gefahren birgt die Welt der sozialen Medien Deiner Meinung nach?
Es gibt so vieles, was ich an den sozialen Medien liebe. Sie geben mir die Möglichkeit, mit anderen Autor:innen in Kontakt zu treten, mit Leser:innen auf der ganzen Welt, mit Verlagen, Lehrer:innen und Bibliotheken. Es ist großartig, Nachrichten von Leser:innen aus Deutschland, Australien, Polen oder den USA zu erhalten, die mir sagen, dass ihnen mein Buch gefallen hat. Durch Social Media können wir uns ständig mit anderen austauschen, egal wo wir leben. Wir können uns in Gruppen mit Gleichgesinnten zusammenfinden und schon fühlt sich die Welt weniger einsam an. Doch natürlich gibt es auch eine Schattenseite. Wie bei Jack und Nate besteht die Gefahr, dass man sich ständig mit anderen vergleicht. Und während viele wirklich tolle Kontakte durch Social Media entstehen, gibt es natürlich auch Kontakte, durch die man negativ beeinflusst wird. Trolle gibt es überall und es gibt so viele, die einem einfach nur schaden möchten – entweder bewusst oder indem sie falsche Informationen verbreiten. Es hält sich also die Waage – es gibt viel Gutes, aber auch Schlechtes.
Nach seinem Coming-out erhält Nate von seinen Eltern jede Menge Unterstützung. Was würdest Du denjenigen raten, die keine solche Unterstützung von zuhause erhalten?
Zunächst einmal muss man sich niemandem gegenüber outen, wenn man das nicht möchte oder wenn es sich nicht sicher anfühlt. Ob man sich outet oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob man derLGBTQ*-Community angehört. Es gibt eine Menge Unterstützung, z.B. in Schulen oder in LGBTQ-Jugendorganisationen – auch online. Was auch immer man durchmacht, es wird immer jemandengeben, der seine Hilfe anbietet. Fühlt euch also nicht allein und sucht euch Unterstützung, wenn ihr sie braucht! Und noch einmal: Freunde, die einen so akzeptieren wie man ist, denen man vertrauen kann und denen man sich nahe fühlt, sind so wertvoll! Sie begleiten uns durch alle Höhen und Tiefen des Lebens. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Freunde am anderen der Welt leben oder in der gleichen Stadt.
Was ist Dein bester Tipp gegen Liebeskummer?
Mit der Zeit werden die meisten Dinge wieder besser, aber für kurzfristige Hilfe gilt: Kümmere dich um dich selbst! Mach dir einen schönen Verwöhn-Tag. Lass dir ein heißes Bad ein, iss eine Packung Eis und koch dir etwas Schönes. Schließ die Vorhänge, mach deine Lieblingsmusik an und verkriech dich mit einem guten Buch unter einer warmen Decke. Triff dich mit Freunden – geht ins Theater, schaut einen lustigen Film an oder geht Essen. Denk daran, was für eine tolle Person du bist und dass niemand außer dir selbst über dein Glück bestimmen kann. Und falls das alles nicht helfen sollte, kann ich empfehlen, das Bild des Ex-Partners an eine Dartscheibe zu pinnen – oder vielleicht ein wenig Voodoo? :-)
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