Veröffentlicht am 27.03.2022
Ein sehr flüssig zu lesender Krimi mit einer spannenden Handlung
Inhalt: Würzburg. Nach einer Partynacht verschwindet Leon, ein Schüler einer örtlichen Realschule, spurlos. Handelt es sich um eine Straftat oder ist er von sich aus weggelaufen? Um den Fall zu klären, kehrt die Oberkommissarin Victoria Stahl frühzeitig in den Dienst zurück. Denn: Leon ist der Freund ihrer Tochter Marie. Als ein weiterer Schüler aus Leons Klasse verschwindet, beginnt ein Rennen gegen die Zeit.
Persönliche Meinung: „Vertraute Qualen“ ist ein Krimi mit Thrillerelementen von Kirsten Nähle. Nach „Zwölf Sünden“ ist es der zweite Krimi, der sich um das Ermittlerduo Victoria Stahl und Daniel Freund dreht. Der Fall von „Vertraute Qualen“ ist in sich abgeschlossen, sodass man nicht zwangsläufig den Vorgänger gelesen haben muss. Um die Figuren und ihre Beziehungen besser verstehen zu können, ist es aber sinnvoll, zunächst mit „Zwölf Sünden“ zu starten. Erzählt wird „Vertraute Qualen“ aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven, sodass die Handlung ein schönes Tempo gewinnt. So werden neben den Perspektiven von Victoria Stahl und Daniel Freund auch die Sichtweisen von Marie und eines weiteren Schülers eingenommen (den Namen nenne ich zur Spoilervermeidung bewusst nicht). Zum Inhalt des Krimis möchte ich gar nicht zu viel vorwegnehmen. Nur: Kern des Plots ist Mobbing an der Schule. Die Handlung selbst besitzt eine schöne Spannungskurve und ist stimmig. Auch werden mehrere falsche Fährten gelegt, sodass die Täteridentität überraschend ist. Die Handlungen des Täters werden teilweise detailliert und explizit beschrieben, sodass man stellenweise „hartgesottene*r“ Thrillerleser*in sein muss. Der Schreibstil von Kirsten Nähle lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen, sodass „Vertraute Qualen“ insgesamt ein richtiger Pageturner ist. Sehr gut an dem Krimi hat mir auch gefallen, wie die emotionale Seite des Falles thematisiert wird. Dadurch, dass der Verschwundene der Freund von Marie ist, sind Victoria und Marie direkt in den Fall involviert, was Folgen für die Handlung hat: Der Fall wird nicht „einfach“ nach einem bestimmten Schema geklärt, sondern die Protagonisten leiden während der Aufklärung mit und reiben sich emotional auf. Insgesamt ist „Vertraute Qualen“ ein flüssig zu lesender Krimi mit einer spannenden Handlung und schön ausgearbeiteten Figuren.
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