Ich mochte schon „Cleopatra und Frankenstein“ und ich mochte auch „Blue Sisters“. Beides waren für mich die absoluten Feel-Good Bücher!
Und das kurioserweise, obwohl es in Mellors Romanen viel um verkorkste ...
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Ich mochte schon „Cleopatra und Frankenstein“ und ich mochte auch „Blue Sisters“. Beides waren für mich die absoluten Feel-Good Bücher!
Und das kurioserweise, obwohl es in Mellors Romanen viel um verkorkste Kindheiten, zerbrochene Menschen und Familien und um Trauer geht. Und natürlich geht es sehr viel um Drogen und um Alkohol.
„Aber ihre Familie war nicht normal. Sucht floss durch ihre Adern wie Elektrizität durch einen Stromkreis.“
Die Familie, die im Mittelpunkt von „Blue Sisters“ steht, ist die Familie der Schwestern Avery, Bonnie und Lucky Blue. Sie haben vor kurzem ihre vierte Schwester Nicky durch einen schrecklichen Unfall verloren.
Die unterschiedlichen Frauen sind durch den Tod ihrer Schwester schwer erschüttert und jede geht mit der Trauer in unterschiedlicher Form um.
Avery ist die Älteste und war schon immer in einer Art Mutterrolle für ihre jüngeren Schwestern. Sie lebt mittlerweile ein sehr geordnetes, scheinbar perfektes Leben in London, ist mit einer wunderbaren und liebevollen Frau verheiratet und ist beruflich sehr erfolgreich. Bonnie hat lange in New York eine Profi-Box-Karriere verfolgt, ist nach Nickys Tod allerdings an die Westküste geflohen und hat das Boxen aufgegeben. Ihre Geschichte und ihre Persönlichkeit mochte ich am liebsten, sie ist auch die mit dem höchsten Kitschfaktor.
Lucky, die Jüngste der Schwestern, ist wunderschön und arbeitet seit ihrer frühen Jugend als Model auf der ganzen Welt und ist der Schattenseiten des Business müde geworden. Mittlerweile machen sich bei ihr Spuren ihrs exzessiven Partylebens inklusive Drogen und Alkohol bemerkbar.
Als die Mutter die New Yorker Wohnung von Nicky verkaufen will, kommen die Schwestern auf Grund von verschiedener Umstände dort zusammen. Sie alle sind durch Nickys Tod aus ihrem Leben gefallen und auf der Suche nach einem Neuanfang .
Klar könnte ich jetzt, genauso wie in „Cleopatra und Frankenstein“, einiges kritisieren und für Leser*innen, die ausschließlich auf der Suche nach der nächsten tiefschürfenden, philosophisch nachdenklichen und wahrhaftigen Experience sind, ist „Blue Sisters“ vielleicht zu nah am vorprogrammierten und verfilmungsbereiten Marketingerfolg.
Ich fand mich mit dem neuen Roman von Coco Mellors allerdings bestens unterhalten. Die New Yorkerin hat einen modernen und nuancierten Schreibstil, der mich über die Seiten fliegen und die Figuren lebendig werden lässt. Natürlich liebe ich es, dass Mellors das in der Literatur seltene Thema Endometriose einfließen lässt. Es gibt weniger kinky (Sex-)Szenen (oder gar keine) als in „Cleoptra und Frankenstein“, was „Blue Sisters“ wahrscheinlich noch zum massentauglicheren Roman macht.
Das reicht selbstverständlich für eine Leseempfehlung, falls du dir deine Meinung nicht schon gebildet hast, ob die Romane vielleicht was für dich sein könnten.
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