Das ewige Leben ist nur ein paar Milliarden Dollar entfernt
Leseprobe »Die Abschaffung des Todes«
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Würden Sie Ihren Geist in einen Computer hochladen?
Andreas Eschbach im Interview mit Günter Keil
»Die Angst vor dem Tod treibt uns alle um«
Andreas Eschbach über seinen neuen Thriller »Die Abschaffung des Todes«, in dem ein High-Tech-Konzern die Unsterblichkeit plant
Das hängt stark von dem damit verbundenen Gesundheitszustand ab, denn natürlich will ich ungern alt und schwer krank sein. Umgekehrt glaube ich, dass der Prozess des Alterns mit seinen unvermeidlichen Schmerzen den Sinn hat, uns zu überreden, das Leben loszulassen. Es ist schließlich auch beruhigend zu wissen, dass irgendwann Schluss ist.
Aber falls Sie tatsächlich gesund blieben?Dann wären 300 Jahre mein Wunschalter. Bis dahin könnte ich all meine schon jetzt vorhandenen Ideen in Romane umsetzen. Und dann … sehen wir weiter.
Würden Sie also – wie die Figur des Investors Peter Young in Ihrem Roman – Ihr Bewusstsein downloaden lassen, sobald dies möglich wäre?Nein, und ganz bestimmt nicht als erster Mensch, wie Peter Young das vorhat. Ich bin grundsätzlich kein early adopter – ich warte immer erst ab, wie sich technische Neuerungen in der Praxis auswirken, bevor ich sie ausprobiere. Transhumanistischen Ideen stehe ich eher skeptisch gegenüber, und einen Gehirndownload, der ja wirklich eine hochkomplizierte Angelegenheit wäre, würde ich wahrscheinlich bis über mein Lebensende hinauszögern und folglich zu lange. In meinem Roman stelle ich indirekt ja genau diese Frage: Ist das ewige Leben überhaupt möglich und erstrebenswert? In »Die Abschaffung des Todes« beleuchte ich möglichst offen alle Perspektiven – aber privat glaube ich eher, dass es gerade die Endlichkeit ist, die das Leben wertvoll macht.
Noch mehrere hundert Bücher zu schreiben, scheint allerdings auch einen gewissen Reiz auf Sie auszuüben.(Lacht) Ich mache mir aber keine Illusionen – in 500 oder 5000 Jahren würde man sagen: Der Eschbach schreibt inzwischen auch immer nur noch dasselbe. Und mein Verlag hätte nicht die Möglichkeit, nach meinem Tod Sondereditionen herauszubringen.
Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee von der Abschaffung des Todes?Ich beschäftige mich generell mit Ideen aus der Science-Fiction und hinterfrage diese gerne. Dort gibt es den Gedanken eines Bewusstseins-Uploads schon lange; es gibt ganze Serien, in denen man z.B. das Bewusstsein auf CDs brennt und in einen geklonten Körper überspielt, falls etwas schiefläuft. Auch der amerikanische Physiker und Informatiker Douglas R. Hofstadter hat sich intensiv mit dem Gehirn beschäftigt – seine Bücher haben mich erst ins Nachdenken und dann auf neue Ideen gebracht. Letztlich basiert mein Roman auf zwei Gedankenspielen: Eines zeigt, dass ein Download des Bewusstseins in naher Zukunft durchaus realistisch ist – und das andere, dass es gar nicht funktionieren kann.
Ihre Lesenden sollen sich also ganz bewusst eigene Gedanken machen?Das würde mich freuen. Im Grunde versuche ich immer, mit meinen Büchern zu philosophischen Überlegungen anzuregen. Diesmal hat es mir besonders Spaß gemacht, zwei einander entgegengesetzte Theorien aufeinanderprallen zu lassen und zu schildern, was sich daraus ergibt.
Entspricht Ihre Handlung dem realen aktuellen Stand der Wissenschaft?Soweit sich das sagen lässt, ja. Ich habe jedenfalls umfassend recherchiert – für wenige meiner Bücher musste ich so viel recherchieren –, habe mich in die entsprechende Fachliteratur eingelesen. Es gibt Wissenschaftler, die davon ausgehen, dass man das Gehirn und alles, was darin abgebildet wird, auf ein digitales Substrat übertragen kann und dass diese Kopie dann tatsächlich ein Bewusstsein hätte. Aber da wird es interessant: Denn wenn es eine Kopie ist, dann gibt es diese »Person« mindestens zweimal. Was passiert, wenn die sich begegnen? Kann ich dafür bestraft werden, wenn meine Kopie eine Straftat begeht? Solche philosophischen Fragestellungen habe ich in der Fachliteratur nicht gefunden und sie gerade deshalb in »Die Abschaffung des Todes« eingebaut.
Viele Ihrer Bücher haben einen naturwissenschaftlichen Background. Haben Sie sich schon als Kind für physikalische oder chemische Abläufe interessiert?O ja, sehr. Tatsächlich wollte ich als Junge ein Raumschiff bauen und im All nach neuen Planeten suchen. Das war natürlich eine gute Idee, aber mit der Umsetzung hat es dann leider gehapert. Später wollte ich Physik studieren und in der Kernforschung arbeiten – da war ich aber noch sehr jung und ein bisschen zu wissenschaftsverliebt; später habe ich dann Luft- und Raumfahrttechnik studiert. In den Naturwissenschaften fühle ich mich zuhause, und es ist kein Zufall,
dass viele meiner Romane aus diesem Themenfeld kommen. Aus einem beliebigen Band der Zeitschrift »Bild der Wissenschaft« ziehe ich jederzeit Ideen für mindestens drei Romane.
Ich fürchte, eher nicht. Ich glaube, ich würde in die Ergebnisse meiner Studien zu viel hineininterpretieren und aus kleinen Erkenntnissen zu gern große Storys machen. Zudem muss man sich als Forscher extrem für ein bestimmtes Thema interessieren – dazu bin ich viel zu vielseitig interessiert.
Vielleicht Spion, weil ich neugierig bin und als Autor gelegentlich auch »verdeckt ermittle«.
Was macht für Sie grundsätzlich den Reiz des Schreibens aus?Ich habe schon immer Geschichten erfunden und Ideen weitergesponnen, und das macht mir auch heute noch großen Spaß: Mit jedem Buch mache ich von der Möglichkeit Gebrauch, neue Welten zu erfinden, manchmal sogar ganze Galaxien. In sich schlüssig muss es natürlich schon sein; dennoch habe ich dabei große Freiheiten, und ich lerne auch immer etwas dabei. Kreativ zu sein, zu schreiben, ist für mich wie Atmen, etwas ganz Natürliches; darüber habe ich mir nie groß Gedanken gemacht. Es musste und muss einfach sein. Die Höchststrafe für mich wäre, mir nichts mehr ausdenken zu dürfen – wenn das der Preis dafür wäre, würde ich sofort auf Unsterblichkeit verzichten.
In »Die Abschaffung des Todes« versucht Ihre Hauptfigur James Windover die Unsterblichkeitspläne einer Silicon Valley Firma zu überprüfen. Warum haben Sie ihn erfunden und als Ich-Erzähler eingesetzt?James ist einer, der außen steht, also nicht selbst Teil der Gehirnforschung oder des Investment- Business ist. Das macht ihn glaub- und vertrauenswürdig. Ich sehe ihn in seiner Rolle eher als Watson, nicht als Sherlock Holmes. Als gelernter Journalist und Chefredakteur einer Zeitung, die sich der möglichst objektiven Darstellung der Welt verpflichtet sieht, weiß er, wie man der Wahrheit auf den Grund geht und welche Fragen man stellen muss. James ist vom Wunsch beseelt,
herauszufinden, ob ein Download des Bewusstseins wirklich möglich ist, und genau davon berichtet er. Er recherchiert und lernt dabei, und es ist hoffentlich spannend, ihn dabei zu begleiten, ihm in die Welt der Forschung und der Superreichen zu folgen – erst recht, wenn plötzlich verdächtig wirkende Aspekte auftauchen.
Das ist die kreatürliche Angst vor dem Tod. Wir sind die einzigen Lebewesen, die sich dessen bewusst sind, dass sie sterben werden, und das treibt uns um. Zwar haben auch Tiere Angst oder Schmerzen, aber sie leben nicht mit dem Wissen, dass es eines Tages vorbei ist. Es ist ja auch gruselig, darüber nachzudenken. Da
sind wir auf dieser Welt, erfahren und erleben sie, und doch kann es jeden von uns jederzeit erwischen: Einmal ungeschickt über die Straße gegangen und von einem Laster erwischt werden, dann war´s das. Das macht uns Angst, und so entsteht verständlicherweise der Wunsch, dieser Angst zu entkommen, also, ewig zu leben.
Nein. Schon das Gilgamesch-Epos, einer der ältesten überlieferten Texte der Welt, handelt von der Unsterblichkeit, in indischen Sagen taucht sie ebenso auf wie in religiösen Schriften. Auch bei Simone de Beauvoir oder in der »Perry Rhodan«- Serie ist Unsterblichkeit ein Thema. Die Vorstellung, nicht mehr zu altern, hat schon immer etwas Faszinierendes gehabt, weil es genau in diese Lücke unseres Gefühlshaushalts stößt und Hoffnung macht.
Gab es für Ihre Protagonist*innen James Windover und Anahit Kevorkian reale Vorbilder?Nein, aber es ist seltsam: Die beiden Figuren standen mir von Anfang an so prägnant vor dem inneren Auge, dass es sich fast so anfühlte, als gäbe es sie wirklich.
Was hat Sie an der Figur der Milliardärin besonders fasziniert?Ihre herrlich-schnoddrige Kratzbürstigkeit. Sie weiß, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen muss, und genießt es, es auch nicht zu tun.
Nachdem der Schreibprozess zu »Die Abschaffung des Todes« nun abgeschlossen ist, können Sie die nächste Frage vielleicht ganz aktuell beantworten: Fällt Ihnen das Schreiben nach mehr als 30 Romanen heute leichter als zu Beginn Ihrer Karriere?(Schmunzelt) Es lässt sich nicht verhindern, im Laufe der Zeit etwas dazuzulernen. Ich schreibe inzwischen deutlich leichter und damit schneller als früher, verwende aber andererseits viel mehr Zeit darauf, das Geschriebene noch einmal zu überarbeiten, es selbst in Kleinigkeiten so lange zu verändern, bis ich vollauf zufrieden bin. Der Hauptunterschied ist tatsächlich, dass ich die Prägung losgeworden bin, die man wahrscheinlich in der Schulzeit erwirbt, nämlich, dass man einen Satz erst hinschreiben soll, wenn man genau weiß, wie er lauten muss, und dass er gleich »gut« sein muss. Heutzutage muss man nicht mehr so schreiben, man kann seinen Impulsen freien Lauf lassen und alles, was sprachlich falsch oder missverständlich »rauskommt«, später in Ruhe bereinigen.
Mehr über Andreas Eschbach und »Die Abschaffung des Todes«
Die Autorenzeitung zum Thriller
Andreas Eschbach geht auf Lesereise
21.10. Berlin – Krimitheater
22.10. Erfurt – Buchhandlung Peterknecht
23.10. Leipzig – Buchhandlung Ludwig
24.10. Holzwickede – Mord am Hellweg
24.10. Heinsberg – Buchhandlung Gollendstede
Auch zum Hören
Hörprobe »Die Abschaffung des Todes«
Der Sprecher
Matthias Koeberlin absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam. Im Jahr 2000 erhielt er den Günter-Strack-Fernsehpreis und 2007 gewann er gegen renommierte Konkurrenz als Bester Schauspieler den Deutschen Fernsehpreis. Matthias Koeberlin hat bereits zahlreiche Hörbücher eingesprochen und überzeugt in jedem Genre. Er spricht mit einer unaufdringlichen Präsenz, die den eigenen Gedanken viel Raum lässt. Für den Deutschen Hörbuchpreis war Matthias Koeberlin bereits dreimal als Bester Interpret nominiert: 2003 für DAS JESUS VIDEO, 2010 für DER HIMMEL IST KEIN ORT und 2014 für TODESENGEL.
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