
Veröffentlicht am 12.04.2021
Witzig, bissig, tiefgründig, authentisch!
Tausend kleine Lügen – Liane Moriarty
Jane ist neu in der Küstenstadt Pirriwee und freundet sich durch ihren Sohn schnell mit anderen Müttern an: Sie lernt Madeleine und Celeste kennen, die beide Kinder im selben Alter wie ihr Sohn haben und mit denen sie eine Art „Dreier-Clique“ bildet. Es stellt sich schnell heraus, dass das Städtchen Porriwee nicht so idyllisch ist, wie es sich am Anfang präsentiert und während man als Leser schon ganz zu Anfang den Ausgang der Geschichte erfährt ohne das auf Details eingegangen wird, erschließen sich erst nach und nach die kleinen und großen Dramen, mit denen die drei Freundinnen (und zum Teil auch andere Personen in der Geschichte) zu kämpfen haben und wie sie ins Gesamtbild einzuordnen sind.
Liane Moriaty schafft es in diesem Roman einerseits, die Verstrickungen und das Gerede in dem Kleinstadtmilieu perfekt einzufangen und andererseits ein komplexes Beziehungsdrama aufzubauen und auf so auf einen Höhepunkt zulaufen zu lassen, das es sich so liest, als könnte es jederzeit und überall auch in der eigenen Umgebung so passieren. Die Charaktere sind zum Teil natürlich überzeichnet dargestellt, vor allem die Nebenpersonen, die gewisse Rollen der Gesellschaft repräsentieren, aber die drei Hauptcharaktere sind sympathisch und nachvollziehbar gestaltet. Jede der drei Frauen ist auf ihre Art stark und kämpft um ihren Platz im Leben und in der Gesellschaft in Pirriwee, in der es ziemlich schwer zu sein scheint irgendetwas richtig zu machen. Alle Eltern an der Schule scheinen ständig alle und alles mit Argusaugen zu beobachten, nur um selber besser dazustehen. Dieser Aspekt ist schön jeweils am Ende der einzelnen Kapitel in die Geschichte mit eingewebt, da dort jeweils verschiedene Mitglieder dieser Kleinstadt zu Wort kommen und Teile der Geschichte aus ihrer Sicht erzählen dürfen, sodass man als Leser ganz unterschiedliche Einblicke bekommt.
Der Schreibstil der Autorin ist so flüssig und der Humor zum Teil so treffend und bissig, dass ich das Buch mittlerweile wiederholt (gern!) gelesen habe. Die Beschreibung der Eltern und ihres Verhaltens untereinander sind absolut authentisch und witzig dargestellt, das man meint, den ein oder anderen Charakter aus dem eigenen Leben wiederzufinden. Wirklich schön ist auch die Freundschaft der drei Frauen dargestellt, die es allen dreien ermöglicht, an den Herausforderungen zu wachsen und damit fertig zu werden – immer natürlich mit ein klein bisschen Hilfe der Freundinnen. Absolute Leseempfehlung!
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