Die Romanautorin Rebecca Gablé hat sich bereits in der Welt der historischen Romane einen großen und bekannten, sowie gelobten und gern gelesenen Namen gemacht. Mit ihrem Werk „Das Lächeln der Fortuna“ ...
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Die Romanautorin Rebecca Gablé hat sich bereits in der Welt der historischen Romane einen großen und bekannten, sowie gelobten und gern gelesenen Namen gemacht. Mit ihrem Werk „Das Lächeln der Fortuna“ hat sie mich sehr neugierig gemacht. Ich habe so viele begeisternde Rezensionen und Leserstimmen vernommen, sodass ich diese Autorin nun endlich einmal selbst kennenlernen wollte. WOW. Meisterhaft, erstaunlich, ritterlich, minutiös, facettenreich, atmosphärisch, mittelalterlich, kämpferisch und voller Sympathie. Dieser 1196 Seiten umfassende Auftakt bietet die gelungene und überwältigende Basis für eine nicht enden wollende Lesewelle, die mit jeder einzelnen Zeile und mit jedem geschriebenen Wort genossen werden darf!!! Eine Liebe zu einem Land, zu einem Königreich und die Liebe zum bescheidenen Bauernleben. Robin of Waringham wird sich in die Herzen schreiben.
Erschienen im Bastei Lübbe Verlag (https://www.luebbe.de/)
Zum Inhalt:
"England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.
Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe – und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ..."
Handlung:
Dieses historische Meisterwerk erstreckt sich über knapp 40 Jahre im Leben des Robert of Waringham. Robert, der sich Robin nennt, bricht aus dem Kloster aus. Robin schlägt sich durch und findet bei dem Stallmeister Conrad Unterschlupf und eine Art zu Hause. Hier wird Robin geprägt und erfährt, was für Werte im Leben wirklich zählen. Lange hält Robin seine wirklichen Wurzeln geheim und lebt als Stallbursche unter den anderen Stallburschen mit den Pferden richtig auf. Wie eine Familie, eine Gemeinschaft. Doch Conrad weiß um Robins Herkunft und Titel. Und Conrad ist nicht der einzige. Unter Conrads Leuten gibt es einige, die Robin nicht wohl gesonnen sind. Gerüchte über seinen Vater machen ihren Lauf. Doch wer kennt die Wahrheit, war Robins Vater wirklich ein Verräter? Oder wurde sein Tod inszeniert? In diesem Buch stoßen wir auf mehr als 40 Jahre Krieg, Herrschaft, Intrigen, Macht und Pomp, Krone und Parlament, Ländereien, Feldzüge und eigene Kriege. Mortimer macht Robin das Leben zur Hölle. Doch das Schicksal nimmt stets seinen eigenen Lauf. Viele Jahre später schließt sich der Kreis und Mortimer junior wird Robins Ziehsohn. Bis die Lebenslüge um Mortimers Tod offenbart wird und Mortimer junior erfahren muss, dass sein Vater Jahre lang im Exil verbracht hat und nun zurückgekehrt ist. Wer bekommt den Titel des Earl of Waringham? Wem steht sie zu? Wer wird des Königs Nachfolger? Was wird aus England? Wie steht es um Lancaster? Eine Liebe zu einem Land, die bis an die Grenzen zwischen Liebe und Schmerz, Leben und Tod und Wille und Hoffnung reicht. Fortuna dreht stets mit ihrem Lächeln das Rad… Die Schlachten und Kämpfe der Armeen, der Hass gegen die Feinde, Intrigen, Macht und Heuchelei… Sprachgewalt, Details und fundierte historische Fakten…
Schreibstil:
Die talentierte und ambitionierte deutsche Autorin Rebecca Gablé besitzt einen sagenhaft bildhaften, nahen, realen und gefühlvollen Schreibstil. Noch nie habe ich in einem Buch eine solche Fülle an Wissen, Spezialwissen, Details, Atmosphäre, Buchgefühl und Lebendigkeit gelesen. Wirklich faszinierend. Rebecca Gablé nimmt den Leser gleich zu Beginn mit in eine andere Welt ins Jahr 1360 nach England. Gablé schreibt sehr detailliert und ausgesprochen ausführlich. Minutiös schildert sie hier wirklich den leisesten Windhauch, der später zu einem großen Sturm entfachen kann. Beinahe jeder Gedanke, jeder Handschlag, jede Ritterlichkeit wird ausgeführt und dem Leser vorgeführt. Knapp 40 Jahre aus dem Leben von Robin of Waringham fühlen sich beim Lesen an, wie 40 Jahre. Als Leser weile ich an seiner Seite, ich lebe, erlebe, kämpfe, leide, liebe und reife mit ihm. Die Autorin lässt ihre Charaktere wunderbar wachsen und entwickeln. WOW. Sehr detailliert und unglaublich genau. Ihre Stärke der Akribie und der ausführlichen Schilderungen könnte auch sogleich eine Schwäche darstellen, denn das Buch fordert den Leser sehr. Es zieht sich an gewissen Stellen, ehe es wieder rasant an Fahrt und Schnelligkeit gewinnt. Ein Wechselbad aus familiärer Ruhe, Rückblicken, Liebschaften, Atmosphäre und als Gegenpol, Kämpfe, Eroberungen, Mord, Intrigen, Tod und Verderben sowie die heimtückische Pest. Hunger und Not, Politik und Parlament… Dieses Buch, samt schriftstellerisches Geschick bietet so ziemlich alles und noch so viel mehr!!! Die möglich empfundene Langatmigkeit einiger Ausführungen, verwandelt sich jedoch aufgrund der Fülle an schöner Worte, das Abtauchen in eine andere Welt und der sagenhaften Atmosphäre, in eine Langatmigkeit, die man mit jedem Wort und mit jeder einzelnen Zeile dennoch sehr genießt… Ein wirklich seltenes und großes Talent einer Autorin. Wir erleben diesen historischen Roman aus einer dritten Erzählperspektive berichtet. So erleben wir als Leser alle Seiten sehr intensiv und sind stets im Bilde ob der unglaublichen Wendungen, Ereignisse und Konstellationen. Im Fokus steht hier natürlich der ritterliche Edelmann Robin. Wir bewegen uns an seiner Seite, teilen seine Gefühle, Ängste und Sorgen. Wir blicken aus seinen Augen und verspüren seine unstillbare Liebe zu den Pferden, zu seiner Heimat, zu seiner Gefolgschaft, zu seinen Nachkommen und zu seinen Taten. Robin als Herrscher, der jedoch nie sein Bauernsein vergessen hat. Ein Bauernfreund, wie er genannt wird. Rebecca Gablé formt wunderbare Dialoge der Sympathie, der Gesellschaft, der Liebe, Zärtlichkeit, Anmut und des Hasses, des Zorns und der Verzweiflung. Wir begegnen königlichen Charakteren von Hofe, sturen Köpfen, patriotischen Helden, gnadenlosen Herrschern und humorvollen Bauern und Spielleuten, Handwerker, Bauern, Herzogen, Earls, Lords, Königen und Huren. Schon in den ersten Seiten schafft Rebecca Gablé eine Umgebung, die lebendiger und detailreicher erscheint, als jeder Film. Sie erzeugt Kopfkino der Extraklasse. Wir erleben hier die einfachen Güter, Bauernhöfe, Handwerksgilden, die weiten Länderien Englands und Europas, Befestigungsanlagen und neue Gestüte sowie Landwirtschaft, Verliese, Tower und Burgen…die Flora und Fauna, die Gastlichkeit, die Gemütlichkeit aus Musik und alten Legenden.
Kann man diesen historischen Roman als üblichen historischen Roman bezeichnen? Ich denke eher nicht, denn dieses Buch (oder die ganze Reihe) ist schon etwas sehr besonderes und außergewöhnliches. Die Autorin Rebecca Gablé paart neben Historie und wahren Fakten jede Menge Atmosphäre, Kulisse, Spannung, Kampf, Sachkenntnis, Pferdewissen, Herrschaft, Hierarchie, Medizin und jede Menge dezenter Romantik und große Gefühle. In diesem Buch findet fast jeder Genreleser sein Leseglück! Die Autorin Gablé beschreibt zunächst Robins Leben im Kloster und später bei Conrad und anschließend sein eigenes Land und seine eigenen Leute und Gefolgschaft, sowie die Beziehung zu John Lancaster und vielen weiteren einflussreichen Männern. Aber auch Männern, die um Robins Leben trachten und von Hass und Vergeltung getrieben sind. Hier lernen wir einen ganzen Adelsstand und dessen Gefolge kennen. Robin verliebt sich in Blanche, die Frau von Mortimer, seinem ägsten Feind und Widersacher. Eine unmögliche und von Gefahr geprägte Liebe... Die Autorin schreibt unheimlich nah, erweckt lebhafte Bilder, konzentriert sich aufs Detail, formt wunderbare Dialoge und spielt mit der Phantasie der Leser. Sie trifft den Nerv der Zeit. Mit ihrem für Teil 1 fast offenen Ende schafft sie einen gelungenen Start für ihre ganze Romanreihe der Waringham-Saga.
Charaktere:
Die Auswahl der Charaktere, bzw. der Hauptprotagonisten sollte das Herzstück des Romans sein. Und dieser Wunsch, dieses Ziel, ist der Autorin in der Umsetzung sehr gut und besonders gelungen. Robin of Waringham, der Duke of Lancaster, Lady Blanche, der König, der Schwarze Prinz, Edward und Raymond, Mortimer, Conrad, Isaac, Agnes, Katherine Swynford, Leofric, Henry und viele viele mehr. Die Autorin zeigt gleich zu Beginn ihres Werkes einen aufgeschlüsselten und ausgefeilten Stammbaum und ein sehr hilfreiches Namensregister. Trotzdem hatte ich stellenweise Schwierigkeiten den entsprechenden Adel und Titel entsprechenden Namen und Ländereien zuzuordnen. Wer ist Herzog, Earl, Lord, Lady, König oder Königin, Thronfolger, Prinz oder Knappe? Zudem paart sich später eine Namensgleichheit. Nachfolger werden nach dem Vater benannt, so gibt es mehrere Edward, Mortimer oder Conrad… Aber von dieser Undurchsichtigkeit sollte man sich nicht verwirren lassen, denn jedes Kapitel und jede Passage hilft den Leser sich zurechtzufinden. Es ist selten, dass in einem Roman die Kulissen und Schauplätze, die Handlung, der Stil und sogar die Charaktere und Protagonisten gleichermaßen beeindrucken und polarisieren. Erfolgsautorin Rebecca Gablé hat einen Pool aus Figuren erschaffen, die mit viel Sympathie bewegen, aber auch mit Antipathie und Abscheu sowie Hass aufwarten können. Einige Protagonisten nehmen im Laufe der Handlung einen ganz neuen Part ein und werden den Leser überraschen.
Robin: Durch eine übersinnliche Kraft hat Robin eine ganz besondere Beziehung zu Tieren, besonders zu seinen Pferden. Er ist sehr loyal, einfühlsam und fair. Robin besitzt viele Werte, die nicht nur materiellen Dingen, zugeschrieben werden können. Robert lebt und leidet für sein Volk und für sein Gefolge. Pflichtbewusst und ritterlich. Er hängt an seinen Freunden und hat mich sehr oft sehr positiv mit seinem Denken und Handeln überrascht. Sein Lebenslauf und Werdegang fasziniert mich. Ihm gönne ich alles Gute. Sein Erfolg und sein Leben verdankt er nicht nur seinem Geschick und Umgang, sondern auch vielen sympathischen Helfern, wie Leofric, Isaac und Conrad.
Lancaster: Den Duke of Lancaster konnte ich lange nicht einordnen. Ich habe mich nicht überwunden ihm zu trauen. Er war Robin stets eine gute Hilfe und schützende Hand. Doch seine Macht war mir zu groß, um mich ihm unterwerfen zu können. Das machte das Lesen sehr spannend, da bei mir stets ein wachsames Auge auf seine Einflüsse und Entscheidungen lag.
Mortimer: Der geborene Todfeind. Mortimer wird man nicht mögen können und von ihm geht ein Hass bis aufs Blut aus. Er sieht sich als echter und rechtmäßiger Earl of Waringham und geht für seine Macht über Leichen. Lange verschwindet er von der Bildfläche und wurde ins Exil verbannt, bis ein übler Umstand ihn wieder zurückholt und das Leben von Robin neu in Gefahr bringt…
Meinung:
Die Autorin hat bei mir mit ihrem Werk eine Achterbahn ans Laufen gebracht. Dieses Buch war in aller Munde, ich liebe dicke Bücher sowieso und fühlte mich gleich zu dieser Ausgabe der Waringham-Saga hingezogen. Das Vorwort und das Namensregister fand ich schon sehr gelungen als Einklang zur eigentlichen Geschichte. Auf mehr als 1190 Seiten erleben wir dann sensationelle Kulissen, Landschaften, Gesellschaftsformen und eine grandiose Liebe und Kämpfe. Ständig wankte ich zwischen Unmut über auftauchende Längen im Plot, doch wenn ich dann ehrlich zu mir selbst war, so wollte ich eigentlich auf kein einziges geschriebenes Wort aus dem Roman verzichten. Diese Schwäche ist auch gleich eine besondere Stärke, die ich so nur ganz selten beim Lesen empfunden habe. Ich bin froh, dass ich dem Buch treu geblieben bin, und mich von der Seitenzahl und einigen Längen habe abschrecken lassen. Dieses Buch erfüllt seinen Leser mit Stolz und historischem Wissen. Die grandiose und unbeschreibliche Landschaft hat mich vollends begeistert, mit ihrer Story, mit den sagenhaften bildhaften Schreibstil, mit den detaillierten Kulissen, Epochen, Jahrzehnten des Krieges und den vielen historischen und wissenschaftlichen Hintergründen hat mich die Autorin Rebecca Gablé sehr beeindruckt und begeistert. Ihr Buch hat mich glücklich gemacht! Die Autorin sticht heraus, hat definitiv einzigartigen Wiedererkennungswert und mich als Leserin gewonnen. Ihr Nachwort, der Anhang, sowie eine Zeittafel am Ende des Buches fand ich sehr aufschlussreich und zeugt von Herzblut und Verbundenheit der Autorin zu ihrem Welterfolg „Das Lächeln der Fortuna“.
Schwächen:
- langsamer Einstieg in die eigentliche Handlung / Richtung des Buches
- sehr viele (unnötige?) Ausschweifungen und Umschreibungen
- zu viel Intensität in alten Familiengeschichten und Erzählungen
- Schwierigkeiten bei den Adelstiteln und Herrschern (Earl, Duke, Lord, König, Prinz…)
- je größer die Familien werden, je mehr Nachkommen auftauchen und Heiraten stattfinden, umso schwieriger wird es zu erkennen, wer mit wem?!
Stärken:
- unverwechselbare und traumhaft lebendige Kulissen und Schauplätze! Sagenhaft, ich bin begeistert!
- interessantes Spezialwissen im Bereich der englischen Krone und Historie, ein nie enden wollender Krieg mit Fakten, Kampf, alten Sagen, wissenschaftliche Kenntnisse, Ahnenforschung und Clanhierarchie, alte Literatur und Länderkultur
- Die zähen Längen sind sogleich auch die Stärken, da jedes Wort voller Bedacht und Herzblut gewählt wurde
- charakterisierte Dialoge, wunderbarer Charme, grandiose Charaktere
- angebrachte Zitate, Festlichkeiten, Gedichte und Verse, Musik und Gesang
- langer Lesespaß auf knapp 1196 Seiten und 40 Jahren im Leben von Robert of Waringham
- eine Fortsetzung ist schon im Handel!
Lieblingsstelle / Lieblingszitat:
"Ob ich sterbe oder nicht, ist wirklich nicht so furchtbar wichtig. Ich hätte ebenso gut in der Schlacht fallen können. Aber Ihr habt mir den Glauben zurückgegeben an etwas, das ich schon lange für tot hielt. Aufrichtigkeit, Anstand, Gerechtigkeit, nennt es wie Ihr wollt. Alte Rittertugenden. Ich dachte sie seien aus der Welt verschwunden.“ (Seite 352)
Die Autorin:
"Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. Ihre historischen Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Besonders die Romane um das Schicksal der Familie Waringham genießen bei Historienfans mittlerweile Kultstatus.
www.gable.de
https://www.facebook.com/Rebecca.Gable.D"
Cover / Buch:
Das Cover ist wunderschön und passt zum Inhalt. Das Rad der Fortuna. Jede Sprosse hat eine Bedeutung. Es gibt den Anklang für die ganze mehrbändige Saga. Ein schönes Bild ergibt sich im Bücherregal. Die Verarbeitung ist hochwertig und das Buch liegt trotz seiner 1196 Seiten angenehm in der Hand. Besonderes Bonusmaterial im Anhang!
Fazit:
Dieser Roman hat mich trotz einiger Längen absolut glücklich gemacht und bekommt eine verdiente 5 Sterne +++ Leseempfehlung mit Genußgarantie.
Diese Rezension stammt aus unserer Community Lesejury,
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