Veröffentlicht am 11.01.2022
Ein bewegender, starker Auftakt
Ostfriesland, 1949:
Nach dem Tod von Onno de Vries steht es nicht gut um den Friesenhof, der nun keinen Bauern mehr hat.
Doch seine beiden Töchter Hanna und Gesa setzen alles daran, dass ihr Zuhause nicht verkauft wird und in die falschen Hände gerät!
Dafür nimmt Gesa sogar einen Job in einer großen Teehandelfirma an und entdeckt bald eine ganz neue Leidenschaft für sich. Und dann ist da auch noch der Juniorchef Keno, der ihr Herz höherschlagen lässt.
Derweil übernimmt Hanna das Kommando auf dem Hof und tritt damit in die Fußstapfen ihres Vaters!
Doch können zwei Frauen sich in einer männerdominierten Welt durchsetzen und den Friesenhof retten?
Fenja Lüders konnte mich mit dem Auftakt ihrer neuen Saga „Der Friesenhof – Auf neuen Wegen“ wieder einmal absolut begeistern!
Die Geschichte rund um die Frauen und die Mitarbeiter des Friesenhofs ist absolut spannend und fesselnd.
Die Sprache ist gewohnt nostalgisch und authentisch zur damaligen Zeit und der Region des Friesenlandes.
Fenja Lüders schreibt sehr detailliert, sodass sich die beschriebenen Landschaften, Handlungsorte und Personen vor dem geistigen Auge abzeichnen und damit lebendig werden.
Sie hat mich als Leserin auf eine Reise geschickt, in eine andere Zeit, an einen anderen Ort, zu wunderbaren Charakteren, denen man emotional ganz nah kommt.
Die Charaktere sind alle sehr liebevoll und authentisch gestaltet.
Gesa und Hanna sind äußerst gegensätzliche Persönlichkeiten, aber beide auf ihre Art liebenswert und für die Familie (und die Handlung) von größter Wichtigkeit.
Gesa mag ich persönlich besonders gern, da ich mich mit ihr sehr gut identifizieren kann.
Sie ist, für ihr doch noch recht junges Alter, eine starke Persönlichkeit, die weiß was sie will und die mit Herz für ihre Träume und ihre Familie kämpft und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt.
Sie sagt, was sie denkt und lässt sich von nichts kleinkriegen.
Hanna hingegen ist eher der ruhige Gegenpol zu ihrer Schwester, was die beiden perfekt ergänzt.
Sie ist sensibel, feinfühlig und probiert Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, doch wenn es drauf ankommt, dann kann sie genau so stark sein und sich behaupten.
Aber auch die Nebencharaktere wie Kruse Senior, Frau Becker, Henrike de Vries, Keno, Tomek usw. sind alle sehr prägnant, ausdifferenziert, besitzen die nötige Tiefe und bekommen damit ein Profil.
So hat jeder Charakter seinen Platz in der Geschichte und wirkt nicht überflüssig.
Besonders gut gefällt mir außerdem die Darstellung der damaligen Zeit mit ihren Ansichten und Erwartungen und wie Gesa und Hanna sich den gegenüberstellen und behaupten.
Die beiden kämpfen für ihre Anerkennung und ihre Akzeptanz in einem männergeführten Gewerbe und zeigen, dass es nicht immer einen Mann braucht, der die Zügel in die Hand nimmt und der alleinig dazu berechtigt ist einen Hof und eine Familie zu managen, sondern, dass eine Frau dem genauso gerecht werden kann!
Der Familienzusammenhang ist so stark, dass einem ganz warm ums Herz wird.
FAZIT
Alles in allem eine super schöne, nostalgische und herzliche Familiengeschichte, die mich gepackt und nicht mehr losgelassen hat und das Lesen allemal wert ist!
Die Geschichte transportiert so viel Liebe, Herzlichkeit und Wärme, sodass man sich beim Lesen einfach wohlfühlen muss!
Gleichzeitig strahlt das Buch aber ebenso viel Mut, Kampfgeist und Entschlossenheit aus!
Ich kann es kaum erwarten, die Familie, insbesondere die Schwestern wieder zu treffen und sie auf ihren weiteren Weg zu begleiten
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