Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte
 - Lucca Müller - Hörbuch
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19,99

inkl. MwSt.

Lübbe Audio
Hörbuch (Download)
Saga
521 Minuten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7540-0777-8
Ersterscheinung: 25.08.2023

Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte

Die Liebe zur Literatur wies ihr den Weg in die Freiheit
Ungekürzt
Gelesen von Ilka Teichmüller

(21)

Weimar, 1806: Nach dem Tod des Vaters zieht Adele Schopenhauer mit ihrer Mutter Johanna in die Stadt der Literaten. Bruder Arthur bleibt vorerst in Hamburg, um seine Kaufmannslehre zu beenden. Fasziniert vom kulturellen Leben der Stadt eröffnet Johanna Schopenhauer einen Literatursalon, in dem Geistesgrößen ein- und ausgehen. Um die Familie über Wasser zu halten, beginnt Johanna, Romane zu schreiben, was Arthur sehr missfällt. Adele jedoch zieht es zur Dichtung, gefördert von Goethe, der von ihrem Talent begeistert ist. Dann erleidet Johanna einen Schlaganfall und braucht die Hilfe ihrer begabten Tochter dringender denn je. Plötzlich scheinen für Adele ihre eigenen Träume unerreichbar ...

Rezensionen aus der Lesejury (21)

dogjack2016 dogjack2016

Veröffentlicht am 10.09.2023

Ein wirklich schöner Roman!

Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte von Lucca Müller ( Lübbe Verlag)

Diese offenen, klaren Augen musterten sie nun freundlich. „Wie heißt du?“ „Adele, und du?“ Das schöne Mädchen streckte die ... …mehr

Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte von Lucca Müller ( Lübbe Verlag)

Diese offenen, klaren Augen musterten sie nun freundlich. „Wie heißt du?“ „Adele, und du?“ Das schöne Mädchen streckte die Hand aus. „Ottilie, sehr erfreut.“ Ihre Hand war eiskalt und zitterte. „Wollen wir etwas spielen?“, fragte Adele. „Gerne.“ S.47/48

Der Roman beginnt 1805 als Adeles Vater stirbt in Hamburg. Das Mädchen ist knapp 10 Jahre alt, als Johanna, ihre Mutter mit ihr nach Weimar zieht. Johanna weiß, wie man sich einen Namen macht und läd zu exklusiven Teegesellschaften und intellektuellen Zusammenkünften ein. Auch Goethe ist mit von der Partie sowie andere Geistesgrößen. Adele tun die kreativen Zusammenkünfte gut und sie entwickelt ein Talent für filigrane Scherenschnitte und kleinere Dichtungen. Trotzdem fehlt ihr die Gesellschaft von Gleichaltrigen. So ist es mehr als wundervoll, als Ottilie eines Tages in ihr Leben tritt. Es entwickelt sich eine Freundschaft, die prägend für Adeles Gefühlswelt ist.

Als Unbeteiligte verlieren Johanna und Adele fast ihr gesamtes Vermögen und ihr Leben ändert sich. Die Mutter beginnt mit Erfolg zu schreiben und Adele versucht das knapp erwirtschaftete Geld beisammenzuhalten. Adeles Träume scheinen unerreichbar. Erschwerend legt sich das Band der Verpflichtung um die Mutter-Tochter-Beziehung.

Doch die Autorin erstarkt ihre Protagonistin und lässt sie mit jeder weiteren Herausforderung und jedem Rückschlag reifen. Die schwierige familiäre Beziehung zu ihrem Bruder und dessen Sichtweise auf das Frauenbild in der Gesellschaft erschweren die Entfaltung zusätzlich. Lucca Müller zeichnet mit Adele eine höchst sympathische Figur. Ihre Entfaltung vom begabten Kind zu einer gerechtigkeitsliebenden, empfindsamen Frau habe ich sehr gern mitverfolgt.

Im Roman mit autobiographischer Struktur begegnen dem Leser historische Persönlichkeiten, denen die Autorin auf spannende Weise Leben einhaucht. Ihr Schreibstil ist unaufgeregt und begeistert zugleich. Die konventionellen Gepflogenheiten und die Stellung der Frau um 1800 sind glänzend recherchiert und passen sich fließend in die Rahmenhandlung ein. Adele nimmt eine gewisse Sonderstellung ein. Dies beschreibt die Autorin im anschließenden interessanten Nachwort.

Fazit: Eine richtig gut geschriebener historischer Roman, der dem Leser das Leben der Familie Schopenhauer näher bringt. Adele, eine ungewöhnlich vorausdenkende Frau ihrer Zeit! Es war mir eine Ehre, ich freu mich auf weitere Lektüre von Lucca Müller.

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Drachenlicht Drachenlicht

Veröffentlicht am 09.09.2023

Ein komplett gelungener Roman

In "Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte" von Lucca Müller geht es vorrangig um Adele, die Schwester von Arthur Schopenhauer. Wir begleiten sie von der Kindheit an und bekommen mit, wie sie in ... …mehr

In "Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte" von Lucca Müller geht es vorrangig um Adele, die Schwester von Arthur Schopenhauer. Wir begleiten sie von der Kindheit an und bekommen mit, wie sie in für Frauen schwierigen Zeiten ihren Weg meistert. Dabei gibt es viele Schwierigkeiten für sie, aber ich will nicht zu viel verraten. Adele macht auch Bekanntschaft mit interessanten Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Goethe.
Ich persönlich bin begeistert von dem Buch. Mir gefiel Adele als Protagonistin sehr gut. Auch wenn sie manchmal ein bisschen naiv rüber kam, habe ich sie als starke Frau wahrgenommen. Für mich persönlich muss man die damaligen Verhältnisse berücksichtigen.
Der Roman ist so gut geschrieben, dass ich in meinen Kopf in die Zeit von damals katapultiert wurde. Es entsteht ein ganz tolles Gefühl für die Zeit, in der Adele gelebt hat. Allerdings muss man sagen, dass ihr Leben und Schreiben für ihre Zeit untypisch war.
Was man vielleicht wissen sollte bevor man den Roman liest ist, dass manche Abschnitte aus der Perspektive von Johanna, Adeles Mutter, geschrieben sind. Dies war für mich allerdings eine Bereicherung. Außerdem erfährt man von Arthur Schopenhauer nur etwas am Rande.
Insgesamt ist Lucca Müller hier ein ganz toller Roman gelungen. Sie schildert immer wieder interessante Abschnitte aus Adeles Leben und hat dabei ein gutes Händchen bei der Auswahl, sodass konstant Spannung herrscht. Ich kann das Buch nur empfehlen.

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brenda_wolf brenda_wolf

Veröffentlicht am 08.09.2023

Schopenhauers Schwester

Was für eine Zeit! Man darf den Vater nicht unaufgefordert ansprechen. Ich habe den Roman um Adele Schopenhauer mit großer Spannung gelesen.

Nach dem Tod ihres Mannes zieht die vermögende Johanna Schopenhauer ... …mehr

Was für eine Zeit! Man darf den Vater nicht unaufgefordert ansprechen. Ich habe den Roman um Adele Schopenhauer mit großer Spannung gelesen.

Nach dem Tod ihres Mannes zieht die vermögende Johanna Schopenhauer nach Weimar. Hier in dieser Stadt sind die Größen der damaligen Literatur versammelt. Während Adele mit ihr kommt bleibt Artur zurück in Hamburg. Die Zerrüttung der Familie nimmt ihren Anfang. Johanna ist vom kulturellen Leben der Stadt angetan und eröffnet einen Literatursalon. Als Gastgeberin empfängt sie auch häufig Goethe in ihrem Haus. Der Dichterfürst ist vor allem von Adele herzlich zugetan, er beschäftigt sich mit dem Mädchen und bittet sie sogar ihm ‚Vater‘ zu nennen. Goethe schätzt vor allem Adeles Papierschnitte, die er sammelt und mit poetischen Kompositionen an Freunde verschenkt. Eine enge und liebste Freundin wird der jungen Adele Ottilie von Pogwisch, die sich später mit Goethes einzigen Sohn August von Goethe vermählt. Der Sohn des Dichterfürsten leidet unter der Größe seines Vaters. Adele beschreibt ihn als geistlos, mürrisch und man sieht ihn selten nüchtern. Die Ehe der beiden verläuft nicht glücklich. Er ist eifersüchtig und wird oft handgreiflich und Ottilie hält es mit der Treue nicht so genau.

Mit Geld kann Johanna Schopenhauer nicht umgehen, selbst nachdem sie 70% ihres Vermögens durch den Bankrott des Bankhauses Muhl verloren hat, gibt sie das Geld mit beiden Händen aus. Das führt zu finanziellen Engpässen. Sie kommt auf die glorreiche Idee, Adele mit ihrem langjährigen Hausgast Gerstenbergk zu vermählen, um ihre Geldprobleme zu lösen. Als Adele dieses Ansinnen ausschlägt, kommt sie auf andere Lösungen, ihre Schulden in den Griff bekommen und fängt an Romane zu schreiben. Mit großem Erfolg. Sie scheint damit den Nerv der Zeit getroffen zu haben.

Auch Artur bringt sein erstes Buch heraus. Adele versucht ja immer wieder einen Draht zu ihrem Bruder zu bekommen. Bei einem Besuch erfährt sie, er hat eine Nachbarin die Treppe runtergestoßen und mit seiner Dienstmagd hatte er ein Kind. Aber nachdem das Kind verstorben ist, hat er ihr eine neue Stellung verschafft. Diese Kälte ihres Bruders betrübt Adele sehr.
Und Gerstenbergk hat sich bei mir ja nicht unbedingt Sympathien erworben. Er tröstet sich sehr schnell mit einer anderen, nachdem Johanna einen Schlaganfall erlitt.

Auf den weiteren Verlauf möchte ich nicht näher eingehen, um nicht zu viel zu verraten. Mir hat das Buch jedenfalls sehr gefallen. Ich habe einen Einblick in die damalige Zeit des gehobenen Bürgertums erhalten. Die Autorin schreibt sehr anschaulich in der dritten Person und sprachlich der Zeit angepasst. Man bekommt als Leser ein Feeling dieser Zeit. Die Charaktere sind authentisch gezeichnet, ein Kopfkino entsteht.

Adele und Johanna sind beide faszinierende Persönlichkeiten. Der große Philosoph und Hochschullehrer Arthur Schopenhauer wird als ein Unsympath gezeichnet, der er anscheinend auch wirklich war. Ich habe im Netz nachgelesen, dass er ein alter Grießgram und Pessimist war. Trotzdem habe ich große Achtung vor seinem Lebenswerk.

Die Lebensumstände der Frauen dieser Zeit empfand ich als erschreckend. Von Frauenrechten und Emanzipation war man weit entfernt. So reisten Frauen z. B. noch in Männerkleidung, um vor zudringlichen Männern sicher zu sein. Der Freiheitsdrang von Johanna erscheint mir deshalb als außerordentlich mutig. Sie erkämpft sich ihr unangepasstes Leben, ebenso wie es Adele später tut und einige Frauen, denen wir im weiteren Verlauf der Geschichte begegnen, z.B Annette von Dorste-Hülshoff oder Sibylle Mertens-Schaaffhausen.

Fazit: Eine rundum gelungene Romanbiographie, die ich gerne weiterempfehle.

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Lieblinglesen Lieblinglesen

Veröffentlicht am 08.09.2023

Eine besondere Schriftstellerin

Inhalt:
Das für diese Zeit außergewöhnliche Leben der Schriftstellerin und Dichterin Adele Schopenhauer von ihrer frühen Kindheit an bis zu ihrem Tod ist das Thema dieses Romans. Sie lebte im 19. Jh. und ... …mehr

Inhalt:
Das für diese Zeit außergewöhnliche Leben der Schriftstellerin und Dichterin Adele Schopenhauer von ihrer frühen Kindheit an bis zu ihrem Tod ist das Thema dieses Romans. Sie lebte im 19. Jh. und war die Schwester von Arthur Schopenhauer.
Zum Buch:
An den Anfang ihres Romans stellt die Autorin die Beschreibung, wie Adele den Selbstmord ihres Vaters erlebt. Dieses traumatische und auch wie einen Traum empfundene Erlebnis des etwa 8jährigen Kindes beschreibt die Autorin sehr intensiv. Auch wenn dieses Erleben Adele immer wieder ab- und ausgeredet wird, weiß sie doch intuitiv, dass es wahr ist.
Sehr angesprochen haben mich aber auch am Anfang die Erinnerungen von Johanna (Adeles Mutter) an ihre Ehe, wie ihr Mann sich veränderte und mit den Auswirkungen der Krankheit (Syphilis) nicht mehr klarkam.
Der Schreibstil führt mir alles sehr lebendig vor Augen, die Personen erwachen in meinem Kopf zum Leben. Auch der Perspektivwechsel zwischen Adele und ihrer Mutter Johanna tragen dazu bei.
Adele ist eine faszinierende Persönlichkeit, gerade auch in der damaligen Zeit – nicht nur begabt, sondern auch noch homosexuell, die ihre Bedürfnisse lange für das Wohlergehen anderer zurückstellt. Ich finde, dass das Buch ihre Geschichte sehr plastisch beschreibt, natürlich mit aller schriftstellerischen Freiheit. Auch die Personen, die ihr Leben begleiten oder streifen, werden faszinierend eingebaut.
Ihr Leben – und das anderer Frauen in der Geschichte (z. B. Annette von Droste-Hülshoff) – zeigen, wie schwierig es für Frauen damals war, ein eigenbestimmtes Leben zu führen und sich aus den vielen gesellschaftlich auferlegten Zwängen zu befreien. Eigentlich war dies fast unmöglich und gelang nur „unter dem Radar“ und wohl auch nur bürgerlichen Frauen.
Fazit:
Ein tolles Buch! Ich finde Lucca Müller haucht dieser Lebensgeschichte so richtig Leben ein. Ich habe voll mitgefiebert und mich total gefreut, dass Adele und Sybille doch wieder zusammengefunden haben. Schade, dass ihr Glück nicht länger dauerte.
Auch das Nachwort fand ich super und sehr informativ!
Sehr empfehlenswert!

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Hofseehexe Hofseehexe

Veröffentlicht am 04.09.2023

Adele Schopenhauer auf der Suche nach selbstbestimmtem Leben

Lucca Müller hat in ihrem Roman Adele Schopenhauer in den Vordergrund gestellt.Den geschichtlichen Hintergrund hat die Autorin geschickt einfließen lassen. Es wird eine Zeit beschrieben, die für Frauen ... …mehr

Lucca Müller hat in ihrem Roman Adele Schopenhauer in den Vordergrund gestellt.Den geschichtlichen Hintergrund hat die Autorin geschickt einfließen lassen. Es wird eine Zeit beschrieben, die für Frauen sehr schwierig war.Emanzipation war ein Fremdwort.
Selbständiges Denken und Handeln war nicht erwünscht.
Adele muss auf der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmtheit mit vielen Schwierigkeiten kämpfen.Sie ist stets für andere da. Leider muss sie erkennen, dass ihre eigenen Bedürfnisse dabei auf der Strecke bleiben.
Aber sie findet ihren Weg . Tragisch, dass sie dann nicht mehr lange leben durfte.
Für mich ist der Roman sehr gut gelungen, denn die Autorin beschreibt Adele und die anderen Protagonisten sehr einfühlsam und authentisch.Ihr gelang es, einen Einblick in das Leben der Frauen in der gehobenen Gesellschaft zu vermitteln. Adele, ihre Mutter und Freundinnen konnten unter dem Deckmantel von Literaturzirkeln, Tee- und Kaffeekränzchen doch einige Freiheiten genießen.. Den Frauen der ärmeren Schicht blieb Selbstentfaltung völlig versagt.
Die Autorin verstand es, den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Ich war immer wieder gespannt, wie es mit Adeles Entwicklung weitergeht.Ein sehr schönes und empfehlenswertes Buch.

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Autor

Lucca Müller

Lucca Müller - Autor
© Lucca Müller

Lucca Müller, geboren 1968 in Köln, hat Germanistik, Philosophie, Italienisch und Theaterwissenschaft studiert. Sie arbeitet seit über zwanzig Jahren als Drehbuchautorin für verschiedene Fernsehserien.

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