Veröffentlicht am 02.10.2018
Nach "Er ist wieder da" hat sich Timur Vermes an ein neues heikles und unbequemes Thema gemacht: Flüchtlinge
Nach "Er ist wieder da" hat sich Timur Vermes an ein neues heikles und unbequemes Thema gemacht: Flüchtlinge. Die Rezension ist genau wie das Buch nicht leicht, denn ich möchte es wertfrei von politischen Überzeugungen halten.
Der Autor selbst hat zu böser und auch morbider Satire gegriffen. Wer noch mit Kalauern à la "Hitlerjunge Ronaldo" aus "Er ist wieder da" rechnet, wird hier enttäuscht. Allerdings hat der alte Buchtitel einen kleinen Cameoauftritt.
Hier gibt es Spitzen zur momentanen Bildungsfrage, der medialen Unterhaltungsmaschinerie, der Quotenmacherei und der Scheinwelt, in der manche Menschen gerne leben, um nicht über den Tellerrand ihrer Wohlstandsgesellschaft hinausschauen zu müssen.
Als roten Faden führt Nadeche Hackenbusch, ein Möchtegern-TV-Sternchen mit Message eines Privatsenders, durch die Handlung. Sie will mit Glitzerschühchen live und Farbe aus Afrika berichten. Aufgrund hormoneller Manipulation durch ihren schwarzen Assistenten Lionel setzt sich ein Zug von 150.000 Flüchtlingen zu Fuß Richtung Deutschland in Bewegung.
Doch wer denkt, die schaffen das nicht, unterschätzt das durchaus existierende Netzwerk, der Leute, die an Flüchtlingen verdienen und das um jeden Preis.
Mit überzogenen Situationen und Seitenhieben an existierende Personen des öffentlichen Lebens aus Politik, TV und Literatur spitzt sich das Buch zum Ende dramatisch zu und lässt den Leser, sofern er sich durch 450 Seiten gekämpft hat, als Gaffer dastehen.
Das Buch stimmt nachdenklich und das soll es auch. Denn unsere politische Situation ist (vielleicht?) nicht weit von diesem überspitzen Szenario entfernt, in dem die Werte und Normen ins Wanken geraten und die deutsche Geschichte sich wiederholen könnte!?
Aufgrund der Längen vergebe ich 4 von 5 Punkten.
(Außerhalb der Wertung und eher ein Hinweis an den Verlag: Beim ebook ist als Abschluss ein Aufsatz als Bild dargestellt. Dadurch kann man leider die Ränder sehr schlecht und die letzten Zeilen teilweise gar nicht lesen.)
Diese Rezension stammt aus unserer Community Lesejury, in der lesebegeisterte Menschen Bücher vor allen anderen lesen und rezensieren können. Hier kannst du dich kostenlos registrieren.