
Veröffentlicht am 29.05.2019
Beklemmend
Erwartet hatte ich Klamauk. Thema und Buchcover ließen mich das vermuten, außerdem hatte ich Ausschnitte der Verfilmung gesehen. Aus dem Grund wollte ich das Buch lange nicht zur Hand nehmen.
Der Roman ist weit entfernt von Klamauk, die Story simpel: Adolf Hitler erwacht auf einem brachliegenden Grundstück mitten in Berlin im Jahre 2011, muss sich in der veränderten Welt zurechtfinden und wird schließlich zum TV- und YouTubestar.
Das ist liest sich zunächst sehr spaßig. Die Orientierungsversuche in der neuen Welt, seine Wahrnehmung und seine ersten Kontaktaufnahmen sind urkomisch (die Kioskszenerie, "Yilmaz' Blitzreinigung", die "verwirrten" Frauen im Park, der Besuch im NPD-Büro usw.). Der erste humorige Eindruck trügt. Je vertrauter sich Herr Hitler mit den Gegebenheiten macht, desto klarer wird dem Leser, wie präzise seine Beobachtungen sind, wie logisch seine Schlussfolgerungen, zumindest in seiner Weltsicht. So beengt diese auch sein mag, schafft er es in kürzester Zeit sich den Verhältnissen nicht etwa nur anzupassen sondern sie für seine Zwecke zu nutzen. Was anfangs amüsant war, wirkt mehr und mehr nur beklemmend.
Ich habe diesen Roman nicht gern gelesen, denn am Ende ist das, was bleibt, nur Unbehagen.
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