Lisa Unger widmet sich in ihrem neuesten Thriller Familiengeheimnissen, die lange verborgen wurden und nun mit voller Wucht an die Oberfläche drängen. Eine spannungsgeladene und irgendwie bedrohliche Atmosphäre, ...
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Lisa Unger widmet sich in ihrem neuesten Thriller Familiengeheimnissen, die lange verborgen wurden und nun mit voller Wucht an die Oberfläche drängen. Eine spannungsgeladene und irgendwie bedrohliche Atmosphäre, unterschwellige Konflikte, unter der Oberfläche brodelnde Geheimnisse und eine Prise Voyeurismus sind für den Leser garantiert.
Um was geht es?
Hannahs Familie, ihre Eltern und ihr Bruder mitsamt Frau erhalten zu Weihnachten ein Überraschungsgeschenk: DNA-Kits mit denen man nach unbekannten Verwandten suchen kann. Ein halbes Jahr später verbringt Hannah mit ihrem Mann Bruce, Bruder Mako mit Frau Liza und ihrer besten Freundin Cricket mit Partner Joshua ein Wochenende in einem Luxusferienhaus. Doch die DNA-Kits sind nicht ohne Folgen geblieben und lang gehütete Familiengeheimnisse drängen unaufhaltsam an die Oberfläche und bedrohen die luxuriöse Auszeit.
In „Der heimliche Beobachter“ nimmt uns Lisa Unger mit auf eine spannende Reise in das Innerste ihrer Protagonisten. Müssen Geheimnisse zwangsläufig irgendwann an die Oberfläche gelangen? Wir erleben die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Hannah, die immer alles richtig gemacht hat, Familie über alles gestellt hat und diese immer um jeden Preis verteidigt hat. Dabei hat sie oft ihre eigenen moralischen Grundsätze zurückgestellt. Nun gerät sie im Feriencottage in eine Ausnahmesituation und muss sich nicht nur dem heimlichen Beobachter stellen, sondern auch ihren falsch getroffenen Entscheidungen in der Vergangenheit. Das erschüttert ihre Grundsätze bis in die Tiefen.
Auch wenn Hannah die Protagonistin ist, so wird die Geschichte aus Sicht vieler weiterer sehr unterschiedlicher Personen geschildert: Bruce, Mako, Liza, Cricket und mehr. Immer wieder wechseln sich die Kapitel, geschrieben aus der Sicht der einzelnen Personen, ab. Das lässt uns tief in die Gefühlswelt der einzelnen Personen eintauchen und bringt gleichzeitig eine unglaubliche Dynamik in die Geschichte.
Obwohl dieses Buch keine actiongeladene Spannung beinhaltet, so führen die Geheimnisse, die wir als Leser ergründen möchten, dazu, dass eine unglaubliche, unterschwellige Spannung und unangenehme Atmosphäre erzeugt wird. Es hat fast schon ein wenig was von Voyeurismus, wenn wir die „Darsteller“ im Buch begleiten.
Darsteller bringt es auf den Punkt. Lisa Unger hat einen besonderen Schreibstil, den man mögen muss. In diesem Buch legt sie den Schwerpunkt sehr auf die einzelnen Personen, ihre Charakteristiken und Gefühlswelt und die angespannten Beziehungen unter den Freunden. Einen absoluten Sympathieträger gibt es, wie in so vielen anderen Romanen, nicht. Fast jede Person im Buch hat etwas gemacht, das den Leser betroffen zurücklässt und den schönen Schein bröckeln lässt. Wir erleben hier also kein schwarz und weiß, sondern sehr viele unterschiedliche Grauschattierungen.
Fazit:
Mit „Der heimliche Beobachter“ hat Lisa Unger eine ungewöhnliche Story geschaffen, die vor allem durch unterschwellige Spannung besticht und zum Ende der Geschichte eine wichtige Moral aufzeigt. Diese möchte ich an dieser Stelle nicht näher erläutern, sonst würde ich einen wichtigen Teil der Handlung verraten 😉 Fans actiongeladener Spannung sollten besser die Finger von dem Buch lassen. Wer aber Psychospielchen und die Abgründe der menschlichen Natur interessant findet und nicht permanent große Ereignisse in einer Handlung braucht, wird bei diesem Buch mehr wie auf seine Kosten kommen. Ungewöhnlich, atmosphärisch, gut.
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