Kira Licht - Autor
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Autorin

Kira Licht

Kira Licht ist in Japan und Deutschland aufgewachsen. In Japan besuchte sie eine internationale Schule, überlebte ein Erdbeben und machte ein deutsches Abitur. Danach studierte sie Biologie und Humanmedizin. Sie lebt, liebt und schreibt in Bochum, reist aber gerne um die Welt und besucht Freunde. Für News zu Büchern, Gewinnspielen und Leserunden folgen Sie der Autorin auf Instagram (kiralicht) und Facebook.

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Interview

Interview mit Kira Licht zum Auftaktband ihrer neuen Trilogie "Kaleidra - Wer das Dunkel ruft" | 27.10.2020

In Deinen eigenen Worten: Worum geht es in Deinem Buch?Es geht um en ganz normales Mädchen, das gerade seinen Schulabschluss macht – ganz normal ist sie aber nur, bis sie mit ihrer Klasse ein Museum besucht. Dort stellt sie fest, dass sie das legendäre Voynich-Manuskript lesen kann, das als unlesbar...

In Deinen eigenen Worten: Worum geht es in Deinem Buch?
Es geht um en ganz normales Mädchen, das gerade seinen Schulabschluss macht – ganz normal ist sie aber nur, bis sie mit ihrer Klasse ein Museum besucht. Dort stellt sie fest, dass sie das legendäre Voynich-Manuskript lesen kann, das als unlesbar gilt. Bald darauf wird ihr klar, dass ihre Fähigkeit Aufsehen erregt haben muss: Sie fühlt sich erst verfolgt und lernt dann sehr schnell mysteriöse Menschen kennen, die sich als Alchemisten einer Loge herausstellen. Sie wird in eine ganz neue Welt geworfen, ist am Anfang völlig überrannt von dem, was hinter ihrer gewohnten Realität passiert. Aber sie versteht, dass sie der Schlüssel zu einem wichtigen Geheimnis ist, das die ganze Menschheit betrifft. Sie wächst in der Geschichte an sich selbst und für andere. Am Ende ist sie nicht mehr dieselbe – aber ich glaube, gerade diese Selbstentwicklung wird viele Leser*innen mitreißen.
Mit welchem Gefühl möchtest Du Deine Leser*innen nach der letzten Seite zurücklassen?
Bei dem Cliffhanger am Ende des Buches: erstmal atemlos und völlig am Boden zerstört (lacht). Es wird am Ende noch sehr turbulent und ich würde mich freuen, wenn sie das Buch atemlos zuschlagen und es erst einmal zwei, drei Tage auf sich wirken lassen, alles Revue passieren lassen, vielleicht noch einige Dinge nachschlagen – das wäre schön.
Wie bist Du auf das Voynich-Manuskript aufmerksam geworden?
Mein Mann und ich haben eine Dokumentation über die größten Rätsel der Menschheit geschaut. Darin wurden Bilder aus dem Manuskript gezeigt und mein Interesse war sofort geweckt. Nach kurzer Recherche war ich Feuer und Flamme, habe mir das Buch zu Weihnachten gewünscht – und dann gab es kein Halten mehr. Ich habe tagelang die Nase darin vergraben, mir Gedanken gemacht, wie es sich strukturieren und einteilen lässt. Es war um mich geschehen und die Idee zu Kaleidra geboren.
In deinem Buch steckt viel Wissen über Rom, seine Geschichte, über Chemie und das Voynich-Manuskript – wie viel Recherchearbeit steckt dahinter?
Insgesamt waren das sicherlich vier, fünf Monate. Ich habe viel in und über Rom recherchiert, habe chemische Details überprüft, sodass die Prozesse im Buch alle sauber sind und Sinn ergeben. Aber die größte Arbeit war tatsächlich, das Voynich-Manuskript in eine geschichtliche Umgebung zu verorten: Wo war die Hochburg der Alchemie, wie passt das mit meinem Setting im Buch zusammen? Wie passt die Entstehung des Manuskripts im 15. Jahrhundert in meine Geschichte, wie bette ich die Theorie des Manuskripts in meinen Plot ein? Da flossen eine Menge Herzblut und mehrere Ordner Recherchematerial hinein.
Deine Protagonistin hat ein Faible für Mathe und Chemie – geht es Dir auch so?
Durch mein Studium kenne ich mich auch gut mit (Bio-)Chemie aus. Daran habe ich auch Spaß und fand die Elemente und die Möglichkeiten, die sie einem eröffnen, schon immer cool. Darum wollte ich schon immer mal ein Buch über ein Thema schreiben, bei dem eigentlich zwei Drittel der Leser*innen am liebsten schreiend davonlaufen würden – und es so verpacken, dass sie doch dranbleiben und es gut finden. Im Laufe des Lektorats haben wir auch einiges gestrichen, damit es nicht zu viel wird. Ich hatte einige Sachen drin, die wirklich creepy waren (lacht): Ich habe zum Beispiel auf NASA-Seiten recherchiert, wie man Tarnumhänge baut – das geht wirklich! – aber das driftete zu sehr ins Technische ab. Also ja, meine Begeisterung für Naturwissenschaften ist groß.
Wie viel von Dir selbst steckt in deiner Protagonistin?
Das frage ich mich bei anderen auch immer (lacht). Genau wie Emilia interessiere ich mich für Naturwissenschaften, was für Mädchen – traurigerweise – immer noch untypisch ist. Und wie sie auch schaffe ich es, mich auf Situationen einzulassen, auch wenn ich erst einmal lautstark protestiere. Auch im familiären Umfeld sind einige Parallelen: Ich habe eine innige Beziehung zu meiner Mutter und liebe meinen Hund sehr.
Dein Buch spielt in Rom. Hast Du selbst einmal in Rom gelebt oder warst für Recherchezwecke dort?
Mein Mann und ich waren zwei Mal in Rom, einmal extra zur Recherche. Dann wollten wir im April diesen Jahres ein drittes Mal hin, das hat sich leider zerschlagen. Aber ja, ich kenne Rom und mag die Stadt unwahrscheinlich gern. Auch die Geschichte Italiens, das Römische Reich etc. finde ich sehr spannend.
Wie plottest Du eine Geschichte?
Zunächst überlege ich, welche Zeitspanne ich in einem Buch erzählen möchte. Danach teile ich die Tage ein, zunächst nur im Kopf, dann bepflastere ich die Wände meines Arbeitszimmers mit unzähligen Zetteln, auf denen ich die Tage abhandle. Das ist auch im weiteren Schreibprozess praktisch: Wenn ich einmal feststecke, kann ich einfach auf den entsprechenden Tag schauen und mir werden die Zusammenhänge wieder klarer.
Einige Autor*innen berichten immer wieder, dass ihre Charaktere ein Eigenleben entwickeln. Geht es Dir auch so?
Bei den Protagonist*innen gebe ich die Zügel nicht so gern aus der Hand. Aber meine Nebenfigur Larkin beispielsweise hat sich sehr viel bunter entwickelt, als ich eigentlich dachte. Ihn habe ich dann noch ein wenig skurriler gezeichnet, als er eigentlich geplottet war – das hat sich gelohnt, finde ich.
Ist Schreiben eine einsame Arbeit?
Ich bin jemand, der sich nie einsam fühlt. Ich bin wahnsinnig gern allein und genieße das Schreiben daher sehr.

Interview

Interview mit Kira Licht zu ihrem neuen Roman "Gold und Schatten" | 07.02.2019

„Gold und Schatten“ ist stark von griechischer Mythologie beeinflusst. Deine Protagonistin ist eine Nymphe und der Protagonist ist der Sohn Hades. Was fasziniert dich an dem Thema? Wie gestaltete sich die Recherchearbeit? Gibt es andere Romane, die dich inspiriert haben?Ich war schon als Kind von de...

„Gold und Schatten“ ist stark von griechischer Mythologie beeinflusst. Deine Protagonistin ist eine Nymphe und der Protagonist ist der Sohn Hades. Was fasziniert dich an dem Thema? Wie gestaltete sich die Recherchearbeit? Gibt es andere Romane, die dich inspiriert haben?
Ich war schon als Kind von der griechischen Mythologie begeistert. Nun hatte ich das Glück, dass sowohl meine Eltern als auch meine Großeltern immer viel gelesen haben und ich, kaum dass ich lesen gelernt hatte, aus dem Vollen schöpfen konnte. Die Sagen des klassischen Altertums und der Antike haben es mir besonders angetan. Von daher bin ich mit einem guten Grundwissen in diese Geschichte gestartet. Ansonsten bin ich eher der Typ, der ganz klassisch in Bibliotheken recherchiert. Die Ruhruniversität in Bochum bietet hier eine gute Auswahl und liegt nur 10 Minuten von mir entfernt. Hier lässt es sich nicht nur wunderbar lesen und recherchieren, sondern auch schreiben! Und weil mich griechische Götter einfach faszinieren, habe ich natürlich auch alle Percy Jackson Bände, das Spinoff zum Gott Apollo und die „Göttlich“ Trilogie von Josephine Angelini verschlungen. Die Götterfunke Trilogie von Marah Woolf liegt noch auf meinem SUB, wird aber gelesen, sobald ich etwas mehr Zeit erübrigen kann.
„Gold & Schatten“ spielt in Paris. Hast du eine besondere Verbindung zu der Stadt?
Paris ist die Stadt der Liebe, und schon allein deswegen ein wunderbares Setting für eine romantische Geschichte. Ich selbst habe Paris schon einige Male besucht und bin immer noch ganz verliebt in diese zauberhafte Metropole. Ich liebe die Museen, das Flair, wenn man durch die schmalen Straßen spaziert und natürlich die vielen kleinen Cafés. Die Stadt inspiriert mich immer wieder aufs Neue und hier tanke ich meinen kreativen Speicher wieder auf. Von daher war es ein großer Wunsch von mir, einmal eine Geschichte in Paris spielen zu lassen.
Wie viele Folgebände sind geplant und welche anderen mythologisch-inspirierten Figuren erwarten den Leser noch?
Bei der Geschichte rund um Livia und Maél handelt es sich um eine Dilogie, also zwei Bände. In Band 2 werden wir noch weitere interessante mythologische Figuren kennenlernen. Der Flussgott der Seine spielt eine Rolle, ebenso wie sein ziemlich attraktiver sechzehnjähriger Sohn. Außerdem begegnen wir den ältesten Göttern des Universums. Die können einem so manchen Schrecken einjagen, aber auch ganz überraschend zu Freunden und Verbündeten werden. Und wie soll bloß ein kleiner - eigentlich längst ausgestorbener - Frosch die Welt retten?
Die Protagonistin Livia ist die Tochter eines Diplomaten und muss deswegen häufig umziehen. Auch du bist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Japan aufgewachsen. Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht, wie Livia?
Durch meinen Aufenthalt im Ausland konnte ich mich in Livias Situation gut hineinversetzen. Es ist schwer, nach einer gewissen Zeit Freunde und Bekannte zurückzulassen. Auch der Neuanfang ist nicht immer einfach. Ich habe Japan auch sehr vermisst, als wir nach Deutschland zurückgezogen sind. Die Umstellung braucht einfach seine Zeit, doch zum Glück hatte ich hier in meiner Klasse sofort nette Mitschüler, die mich aufgenommen haben. Genauso ergeht es Livia an ihrer neuen Schule und so fällt ihr der Abschied vielleicht nicht ganz so schwer.
Die Protagonistin des Romans hat eine eher ungewöhnliche Fähigkeit: Sie kann mit Pflanzen sprechen. Hast du selbst einen grünen Daumen und interessierst dich für Pflanzen?
Ich habe ein Diplom in Biologie und schon allein deshalb eine Affinität zu Pflanzen. Leider bin ich auch sehr von Allergien geplagt, sodass ich in meiner Wohnung leider nicht so viele Blumen aufstellen kann, wie ich gerne würde. Einen ausgeprägten grünen Daumen habe ich glaube ich nicht, aber wenn ich Pflanzen in meiner Wohnung aufstelle, dann sorge ich auch gut für sie und hin und wieder spreche ich auch mit ihnen - aber nicht weitersagen.
Dein männlicher Protagonist Maél ist sehr leicht reizbar und fast schon aggressiv. Was macht ihn deiner Meinung nach trotzdem zu einem liebenswerten Charakter?
Maél erscheint auf den ersten Blick impulsiv und temperamentvoll. Das ist einfach das Erbe seines Vaters Hades. Als Gott der Toten gilt er als unberechenbar und gefährlich. Maél jedoch will nicht wie sein Vater sein und er kämpft stark mit seinem Temperament. Die, die er liebt, beschützt er bedingungslos, ebenso wie er ihnen loyal ergeben ist. Er ist ein echter Gentleman und stets darum bemüht, auf die Bedürfnisse seiner Begleitung zu achten. Gleich zu Anfang des Buches überlässt er Livia zum Beispiel seine Jacke, weil er sieht, dass sie friert. Solche Aktionen sind typisch für Maél.
Als einen der Schauplätze hast du die Katakomben von Paris gewählt. Warst du selbst schon einmal dort? Was fasziniert dich an diesem Schauplatz?
Die Katakomben habe ich tatsächlich zu Recherchezwecken besucht. Ich war absolut fasziniert von der düsteren Atmosphäre dort. Selbst die Luft fühlt sich irgendwie anders an. Man spürt die Geschichte, die in diesen uralten Steinen lebendig zu werden scheint. Es ist ein ganz besonderer Ort. In „Gold und Schatten“ habe ich den Katakomben noch drei Vorräume hinzugefügt. Die sogenannten „Drei Galerien“. Ich wollte einfach einen Ort schaffen, der nicht ganz so weit unten unter der Erde liegt und der ganz legal für Veranstaltungen gebucht werden kann, um das düstere Setting der Katakomben zu nutzen. Hier findet zum Beispiel ein Konzert statt, dass Livia besucht. Ich glaube, wenn es die „Drei Galerien“ auch in Wirklichkeit geben würde, würden sie für genau solche Zwecke genutzt werden, denn nicht jeder traut sich vielleicht zwischen Hunderter Schädel durch die Dunkelheit zu spazieren – was ich gut verstehen kann.
Livia schaut zum Missvergnügen ihrer Mutter gern Serien auf Netflix. Bist du selbst ein Film- und Serien-Junkie? Welche Schauspieler könntest du dir bei einer Verfilmung von „Gold und Schatten“ gut als deine beiden Protagonisten vorstellen?
Ich gebe zu, ich bin ein richtiger Netflix Junkie. Als Livia könnte ich mir gut Lili Reinhart vorstellen. Sie spielt die blonde Betty Cooper in Riverdale. Ich mag ihre unkomplizierte, liebe und offene Art und ich kann mir vorstellen, dass sie Livia ganz wunderbar verkörpern würde. Maél könnte zum Beispiel von Ben Barnes, Prinz Kaspian aus den Chroniken von Narnia, verkörpert werden. Ich habe ihn auch als Dorian Gray gesehen und halte ihn nicht nur für sehr gutaussehend, sondern auch für einen wirklich exzellenten Schauspieler. Ich bin mir sicher, Ben könnte den temperamentvollen und doch gleichzeitig sehr gefühlvollen Maél hervorragend verkörpern.
„Gold und Schatten“ ist nicht die erste Liebesgeschichte, die du geschrieben hast. Was gefällt dir an dem Genre?
Was gibt es schöneres als die Liebe? Eine erste Begegnung, Interesse, das langsam immer stärker wird, Gefühle, die aufkeimen und intensiver werden. Ich liebe es, über das Prickeln zwischen zwei Menschen zu schreiben. Über die Anziehung, die über das Äußerliche hinausgeht, den Moment der Erkenntnis, wenn man in dem anderen einfach sein Gegenstück sieht und alles so perfekt passt. Ich mag das Zweifeln, die Unsicherheit und den Umstand, dass Liebe nicht perfekt sein muss, um echt zu sein, um zu halten und glücklich zu machen. Ich spiele einfach mit allen Facetten, ob nun fröhlich oder traurig, und es macht mir immer wieder aufs Neue Spaß, Paare in meinen Geschichten – über ein paar Umwege – zusammen zu bringen.

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