Leo Born - Autor
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Leo Born

Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main. Dort ermittelt auch – auf recht unkonventionelle Weise - seine Kommissarin Mara Billinsky. 
 

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Interview

Leo Born spricht im Interview über seinen Thriller „Blinde Rache" | 20.11.2018

Fangen wir ganz am Anfang an. Wie sind Sie überhaupt zum Schreiben gekommen?Ich denke, das Schreiben ist eher zu mir gekommen. Als ich klein war, habe ich mich nach dem Ende von Filmen und Büchern immer gefragt, wie es weitergeht mit den Figuren und die Geschichten in meinem Kopf weitererzählt, erst...

Fangen wir ganz am Anfang an. Wie sind Sie überhaupt zum Schreiben gekommen?
Ich denke, das Schreiben ist eher zu mir gekommen. Als ich klein war, habe ich mich nach dem Ende von Filmen und Büchern immer gefragt, wie es weitergeht mit den Figuren und die Geschichten in meinem Kopf weitererzählt, erst noch fast unbewusst. Tja, und später wurden eigene Geschichten mit eigenen Figuren daraus.
Wollten Sie schon immer Thriller schreiben?
Ehrlich gesagt, ich bin ganz lange überhaupt nicht auf die Idee gekommen, in diese Richtung zu gehen. Und dann schlenderte in meiner Fantasie plötzlich Mara Billinsky um die Ecke, und ich konnte mir diese sehr besondere, manchmal ruppige Figur nur in einem eher härteren Gefilde vorstellen. Also Thriller. Seitdem fühle ich mich da wie zu Hause. Und Mara auch.
Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Geschichten?
Die Figuren treiben die Geschichten voran. Ihr Handeln, ihre Zweifel, ihr Mut, ihre Ängste. Aber der Hintergrund schafft Substanz: also die Recherche, die für das Grundthema extrem wichtig ist. Im zweiten Mara-Billinsky-Thriller geht es zum Beispiel um illegalen Organhandel, und ich habe jede Menge dafür recherchieren müssen. In Fachbüchern und -artikeln. Und diese Infos haben dann das Gerüst für die Story gebildet. Aber erst alles zusammen macht eine Geschichte aus: Recherche, Erfindungsreichtum, eigene Erfahrungen und Beobachtungen.
Kommissarin Mara Billinsky hat eine Vorliebe für schwarze Kleidung, steht auf Punk-Rock und Piercings. Was ist Mara Billinsky für ein Mensch?
Sie kann ganz schön ruppig sein. Schroff, schlagfertig, mit einer manchmal zu großen Klappe. Sie neigt zur Provokation und ist wahrlich kein Schmusekätzchen. Aber wie das oft bei solchen Menschen ist, versucht Mara nur, mit dieser Art ihre verletzliche, sensible Seite zu verbergen. Manchmal gelingt ihr das besser und manchmal schlechter.
Gibt es reale Vorbilder zu Ihrer Figur?
Mara ist fast komplett der Fantasie entsprungen. Angereichert mit einem Musikgeschmack, der sich mit meinem eigenen deckt. Und mit einer Vorliebe für sizilianischen Rotwein, den ich selbst auch ganz gut finde.
Von ihren Kollegen wird Mara Billinsky „Krähe“ genannt. Wie ist sie zu dem Namen gekommen?
Sie steht auf Schwarz, sie hat eine düstere Ausstrahlung. Schwarze Haare, schwarze Motorradlederjacke, und mit ihren dunklen Augen hat sie einen ziemlich bohrenden Blick drauf. Zuerst war der Name Krähe spöttisch gemeint, aber nachdem Mara sich Respekt verschafft hat, wurde er so etwas wie ihr Markenzeichen. Sie trägt ihn mittlerweile mit einem gewissem Stolz und hat sich sogar ein Krähen-Tattoo stechen lassen.
Die Billinsky-Reihe spielt in Frankfurt. Warum haben Sie die Main-Metropole als Handlungsort gewählt? Haben Sie eine besondere Verbindung zu dieser Stadt?
Genau wie meine Hauptfigur ist Frankfurt voller Widersprüche. Einerseits eine internationale Banken- und Wirtschaftsmetropole, andererseits aber auch in manchen Stadtteilen mit fast dörflichem Charme, wie etwa Bornheim, wo Mara wohnt. Und da ist noch das Bahnhofsviertel, das durch seine Kriminalität und Verruchtheit sehr wichtig für meine Thriller ist. Ich finde, Frankfurt ist einfach eine ideale Stadt für düstere, abwechslungsreiche Großstadtkrimis mit sehr bunten, rätselhaften, vielschichtigen Charakteren, die sich der üblichen Gut-Böse-Einteilung entziehen.
Wie haben Sie für das Buch recherchiert?
Fachliteratur, Zeitschriften, natürlich das Internet. Ein guter Freund von mir ist Rechtsanwalt und hat immer ein paar juristische Tipps für meine erfundenen Anwälte und Staatsanwälte parat. Das ist auch eine schöne Seite des Schreibens. Man lernt ständig irgendetwas dazu, weil man recherchieren muss. Bei den ersten beiden Mara-Billinsky-Thrillern fängt das an mit der Ausrüstung und den Waffen der Polizei und Blutspritzeranalysen an Tatorten und geht dann noch viel weiter, in unterschiedlichste Bereiche. Zum Beispiel die Zustände in einem bulgarischen Männergefängnis und die Zustände in einem iranischen Frauengefängnis. Oder Flüchtlingsrouten und die Erlebnisse von Flüchtlingen. Je vielfältiger, desto besser, finde ich.
Wie schreiben Sie Ihre Geschichten? Ganz genau durchgeplant oder schreiben Sie einfach drauflos?
Die Mischung macht’s. Klar, der Weg der Story ist ziemlich genau vorgezeichnet, aber auf diesem Weg gibt es trotzdem immer wieder unerwartete Abzweigungen. Nicht nur der Leser soll überrascht werden, sondern auch ich als Geschichtenerzähler möchte mich von der Story und von der Richtung, die die Figuren einschlagen, überraschen lassen. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Das ist die Würze beim Erzählen.
Welche Bücher lesen Sie privat gerne?
Im Gegensatz zu früher eher weniger Romane. Sehr gern Biographien, aber auch Bücher von Investigativjournalisten zu allen möglichen brisanten Themen. Das kommt auch Mara Billinsky zu Gute, glaube ich.
Haben Sie auch manchmal Lust, ein anderes Genre auszuprobieren?
Unter meinem richtigen Namen habe ich ja auch schon einige historische Romane und Krimis veröffentlicht. Jetzt möchte ich erst mal weitermachen in Sachen Thriller. Na ja, aber andererseits bin ich immer neugierig auf Neuland. Mal sehen, was noch kommt.
Die ersten drei Teile der Billinsky-Reihe sind bereits fertig gestellt. Haben Sie schon Ideen für den nächsten Thriller?
Ich bin mitten im vierten Teil. Mara hat mal wieder jede Menge zu tun und steckt mitten im Schlamassel. Es ist toll, die Serie und ihre Figuren weiterzuentwickeln, neue Figuren hinzuzufügen, alte verschwinden zu lassen. Wie gesagt, ich fühle mich sehr zu Hause in der Mara-Billinsky-Welt und habe das Gefühl, dass da noch viel Spannendes passieren wird.

Interview

Leo Born im Interview über seinen neuen Thriller "Eisige Stille" | 24.10.2023

Der erste Thriller mit Mara Billinsky »Blinde Rache« ist 2017 erschienen. Was ist das für ein Gefühl, wenn man über so viele Jahre eine Reihe fortschreibt?Ein irre schönes Gefühl. Ich wollte nie Thriller schreiben, nie eine Reihe schreiben, und dann sowas … Mara überrascht mich selbst immer wieder, ...

Der erste Thriller mit Mara Billinsky »Blinde Rache« ist 2017 erschienen. Was ist das für ein Gefühl, wenn man über so viele Jahre eine Reihe fortschreibt?
Ein irre schönes Gefühl. Ich wollte nie Thriller schreiben, nie eine Reihe schreiben, und dann sowas … Mara überrascht mich selbst immer wieder, und sie macht einfach weiter. Absolut großartig.
Was für ein Mensch ist Ihre Ermittlerin Mara Billinsky?
Schroff, schlagfertig, große Klappe. Sie provoziert gern und ist echt kein Schmusekätzchen. Aber wie so oft bei solchen Menschen, versucht sie damit nur, ihre verletzliche Seite zu verbergen.
Warum haben Sie sich für eine weibliche Ermittlerfigur entschieden?

Erst wollte ich einen Mann ermitteln lassen, einen richtig toughen Typen. Aber er war plötzlich viel spannender, als ich ihn mir als Frau vorgestellt habe. Tja, hello Mara Billinsky.
Die Reihe spielt in Frankfurt. Was verbinden Sie mit der Stadt?
Funkelnde Skyline und dreckiges Bahnhofsviertel. Fast dörfliche Viertel und internationales Flair. Kleine Fische und große Haie. Mainhattan ist einfach die Stadt für Thriller. Und ich lebe trotzdem – oder gerade deswegen – total gern hier.
Haben Sie es schonmal bereut, eine bestimmte Figur umgebracht zu haben?
Nein, eher die eine oder andere Figur nicht umgebracht zu haben. Aber das kommt noch …
Schreiben Sie einfach drauflos – oder planen und plotten Sie sehr viel?
Die Mischung macht’s. So viel Planung wie nötig, so viel Freiraum wie möglich.
Wenn Sie nicht an einem neuen Thriller schreiben, dann …
… schaue ich Netflix-Serien mit meiner Frau, spiele ich Hockey mit meinem Sohn (der allerdings viel zu gut ist für mich), esse ich Mango-Eis mit meiner Tochter, lese ich Bücher über wahre Verbrechen.
Haben Sie bestimmte Schreibrituale?
Eigentlich nicht. Es gilt einfach nur: auf die Plätze, fertig, los.
Ihr liebster Schreibplatz?
Bei mir zu Hause unterm Dach, im Stehen, begleitet von den Red Hot Chili Peppers, Social Distortion und immer wieder »Abbey Road« von den Beatles.
Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre Thriller?
Alles, was ich höre oder worüber ich lese, kann Thema werden. Ein Eierdieb im Tante-Emma-Laden oder die große Verschwörung, über die alle Medien berichten.
Stimmt es, dass viele der Verbrechen in Ihren Thrillern auf echten Taten beruhen?
Vom hessischen Lebensmittelskandal über weltweiten Organhandel bis hin zu Menschenhandel, der von Nigeria ausgeht. Ich recherchiere viel und gern, und vieles davon findet sich bei Mara wieder. Die Realität ist viel verrückter und auch brutaler, als es sich ein Autor ausdenken könnte.
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