Sehr fesselnder zweiter Teil der Francis Ackerman / Shepherd - Reihe. Atmosphärisch, unheimlich, mesmerisierend! Ich wurde nicht enttäuscht!
Im Namen der Finsternis!
Marcus Williams arbeitet mittlerweile ...
…mehr
Sehr fesselnder zweiter Teil der Francis Ackerman / Shepherd - Reihe. Atmosphärisch, unheimlich, mesmerisierend! Ich wurde nicht enttäuscht!
Im Namen der Finsternis!
Marcus Williams arbeitet mittlerweile seit gut einem Jahr für die Shepherd Organization. Sie jagen die brutalsten und skrupellosesten Killer und schalten sie mit allen Mitteln aus - notfalls jenseits von Recht und Gesetz, die manchmal doch behäbig sein können, wenn es darum geht Unschuldige zu schützen.
Seitdem Francis Ackerman, jr. und Marcus Williams aufeinandergetroffen waren, er damals sogar Marcus das Leben rettete, ist Francis auf eine unerklärliche Weise von ihm fasziniert. Das starke Gefühl treibt ihn, daß ihrer beider Schicksale miteinander verbunden seien.
Er hilft ihm auf seine ureigene Art, die widerwärtigsten Verbrecher zu schnappen, ist aber selbst ungreifbar wie ein Phantom im Nebel. Marcus wiederum ist von dieser Aufmerksamkeit nur genervt, weil er ohnehin unter chronischer Schlaflosigkeit und Migräne leidet. Er kämpft ebenso mit seinen inneren Dämonen weil er zunehmend Gefallen am Exekutieren findet.
Im Großraum Chicago, Chicagoland, begeht der als "Anarchist" betitelte Serienkiller offenbar rituelle Morde an Frauen. Er trinkt ihr Blut, zwingt sie, daß sie ihm unentwegt in die Augen sehen müssen und zündet sie dann an.
Offenbar hatte er schon einmal eine Mordserie verübt, unterbrochen und nun eine neue gestartet. Bei seiner Mordfrequenz steht zu befürchten, daß er sehr schnell ein immenses Blutbad anrichten wird.
Marcus und Andrew begeben sich nach Chicagoland. Nicht nur, daß der Berufsstreß an Marcus zehrt; es gibt ebenso Ärger mit Maggie und mit der lokalen Polizei muß er sich ebenfalls herumärgern.
Zunächst kommt er einfach nicht weiter in jener frustrierenden Tretmühle. Aber es gibt ja noch den freundlichen Helfer, genannt Francis Ackerman, jr.
Durch ihn bekommt er in der Tat eminente Impulse. Am "Anarchisten" ist weit mehr dran als er je geahnt hätte und mit Francis verbindet Marcus auch mehr, als er gedacht hätte ...
Mehr kann man von der komplexen Handlung des zweiten Bandes dieser Reihe nicht verraten ohne zu spoilern. Ich bin jedenfalls restlos begeistert. An Spannung steht er dem Debüt in nichts nach. Ja, Francis und Marcus sind mir beide sehr sympathisch. Beide haben ihr massives Päckchen zu tragen.
Ethan Cross schafft es ebenso den abartig agierenden "Anarchisten" mit allzu menschlichen Attributen auszustatten, so daß er tragische Tiefe erhält und keine Abziehschablone ist.
Der Plot ist originell, multidimensional, raffiniert und extrem fesselnd. Überraschende Wendungen lassen sogar altgediente Thrillerleser staunen. Die Protagonisten besitzen Tiefe sowie Licht und Schatten. Diesesmal vermeidet er ebenso geschickt Schwarzweißmalerei. Marcus ist kein glorioser strahlender Heros mit Halo, sondern bewegt sich im grauesten Grau, was sich deutlich auf seine Psyche niederschlägt. Er ist kein Superman, sondern eben nur ein Mensch.
Francis ist genausowenig ein überzeichneter Schurke oder Karikatur. Er verübt Taten, die sich jenseits sämtlicher Moralvorstellungen bewegen, aber sein ambivalenter Charakter, seine guten Kerne, seine Motivation machen ihn sehr sympathisch. Das ist ebenfalls ein Kunststück, daß der Autor erst vollbringen mußte und Ethan Cross ist das gelungen.
Diese Zwiespältigkeit zeichnet alle seine Protagonisten aus. So verwischen die scharfen Grenzen zwischen Gut und Böse.
Das Buch hat 556 Seiten und es liest sich weg wie nichts. Keine Längen, kein unnötiger Fülltext, unheimlich, atmosphärisch, plastisch wie ein Film. Klasse!
Diese Rezension stammt aus unserer Community Lesejury,
in der lesebegeisterte Menschen Bücher vor allen anderen lesen und rezensieren können.
Hier kannst du dich kostenlos registrieren.