Akram El-Bahay - Autor
© Julia Reibel

Autor

Akram El-Bahay

Akram El-Bahay hat seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht: Er arbeitet als Journalist und Autor. Für seinen Debütroman „Flammenwüste“ wurde er mit dem Seraph Literaturpreis und dem RPC Award ausgezeichnet. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen, deren Mythenwelt ihn gleichermaßen inspirieren. Er ist Mitglied des Phantastik-Autoren-Netzwerkes PAN. Der Autor lebt mit seiner Familie in Nordrheinwestfalen und tauscht sich gern auf Facebook und Instagram mit seinen Lesern aus.

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Interview

Interview | 23.09.2014

Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist Akram El-Bahay mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen. Dies findet sich in seinem Schreibstil wieder: In seinem Debütroman führt er Elemente klassischer Fantasy-Romane mit der orientalischen Welt zusammen. Im Interview erzä...

Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist Akram El-Bahay mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen. Dies findet sich in seinem Schreibstil wieder: In seinem Debütroman führt er Elemente klassischer Fantasy-Romane mit der orientalischen Welt zusammen. Im Interview erzählt er von seinen Inspirationen und seine ganz eigene Magie des Schreibens.
Wie sind Sie auf die Idee für Ihren Debütroman „Flammenwüste“ gekommen?
Als Sohn eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter bin ich mit Märchen und Erzählungen aus beiden Kulturkreisen aufgewachsen. Daher stand für mich von Anfang an fest, dass mein Roman Einflüsse beider Welten wider spiegeln sollte. Grundlage von Flammenwüste war die Vorstellung von Drachen in der Wüste. Ich hatte diese Idee schon lange im Kopf. Sie hat mich nicht mehr losgelassen, seit ich das erste Mal im Hobbit von Bilbo Beutlins voreiligem Versprechen gelesen habe, er werde „mit den Lindwürmern in der letzten Wüste kämpfen“.
In meinem Roman FLAMMENWÜSTE wollte ich herausfinden, wie sich Drachen in eine orientalische Märchenwelt einfügen. Welche Rolle spielen sie in ihr? Wie reagieren sie auf die traditionellen arabischen Sagengestalten?
Hatten Sie schon von jeher ein Faible für Geschichten aus „1001 Nacht“?
Ja, auf jeden Fall. Die ERZÄHLUNGEN AUS 1001 NACHT waren für mich genauso vertraut wie Grimms Märchen. In meiner Vorstellung gehörten Dschinnen und Wüstenräuber zu sprechenden Wölfen und Schneewittchen. Zu den arabischen Märchen, mit denen ich aufgewachsen bin, zählten aber nicht nur die klassischen Erzählungen aus 1001 Nacht, sondern auch die Geschichten, die erst nachträglich zu ihnen gestoßen sind und in Europa bekannter sind: von Sindbads Reisen bis hin zu Aladin und seiner Wunderlampe.
Welche Inspirationen sind darüber hinaus in Ihren Roman eingeflossen?
Hauptinspirationsquelle waren natürlich die ERZÄHLUNGEN AUS 1001 NACHT. Daneben kann ich den Einfluss von Tolkiens HOBBIT und dem HERR DER RINGE gar nicht genug unterstreichen. Aber auch Michael Endes UNENDLICHE GESCHICHTE und einige Romane von Cornelia Funke haben ihre Spuren in der Welt von FLAMMENWÜSTE hinterlassen.
Wie gestaltete sich die Arbeit am ersten eigenen Roman?
Zum Beginn stand die Herausforderung des Plottens. Die vielen Ideen, die ich im Kopf hatte, mussten sich zu einer fließenden Geschichte zusammenfügen. Für das tatsächliche Schreiben habe ich mir eine Routine angewöhnt: gerne spät abends schreiben – und zwar jeden Tag. Die Hauptsache für mich war niemals Pausen entstehen zu lassen, in denen ich aus dem Schreibfluss gekommen wäre. Zum echten Roman ist das Manuskript aber erst nach der Arbeit mit meiner Literaturagentin und meiner Lektorin bei Bastei Lübbe geworden.
Wie und wann ist bei Ihnen der Wunsch entstanden, einen Roman zu schreiben?
Von einem eigenen Roman geträumt habe ich schon als Kind, aber vor der Arbeit an FLAMMENWÜSTE nie den ernsthaften Versuch unternommen einen zu schreiben. Meine spätere Frau hat mal beim Frühstück gemeint, dass ich es bestimmt könnte und einfach versuchen sollte. Dieser spontane Sprung ins kalte Wasser war genau der Richtige.Ich habe einfach angefangen und bin dann Schritt für Schritt gegangen.
In Ihrem Roman gelangen wir in eine Bibliothek, die eigentlich gar keine ist – die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Es waren zwei Gedanken, die zur Beschreibung dieser Bibliothek geführt haben. Da war erst einmal die Idee, dass besondere Geschichten wie DER HERR DER RINGE oder DIE UNENDLICHE GESCHICHTE doch nicht zufällig entstanden sein können, sondern so brillant sind, dass es sie schon immer gegeben haben muss. Sie haben einfach nur darauf gewartet, gerufen zu werden. So etwa ist es auch mit den Geschichten in der Bibliothek der ungeschriebenen Bücher.
Der andere Gedanke beruht auf meinem Biologiestudium, genauer auf einer Mathematik-Vorlesung. Es ging dabei um Kombinationsmöglichkeiten. Auf Buchstaben und Worte bezogen kommt man zu einer ziemlich schönen Idee: Würfelt man alle möglichen Buchstaben in allen denkbaren Kombinationen durcheinander, könnte man unter allen unsinnigen Texten einer bestimmten Länge, sagen wir 600 Seiten, auch Romane finden, die noch nicht geschrieben wurden, aber einmal geschrieben werden könnten. Da wäre dann also eine Fortsetzung vom HERRN DER RINGE ebenso unter einem Haufen Texte verborgen wie der nächste Roman von Dan Brown.
Mit Ihrem Hauptcharakter „Anûr“ erzählen Sie eine ganz besondere Coming-of-Age-Geschichte. Interessant ist hier die Wahl des Märchenerzählers als Protagonisten. Gab es Vorbilder für diese Figur?
Eindeutig ja. In der zweiten Hälfte der UNENDLICHEN GESCHICHTE von Michael Ende formen die Worte von Bastian Balthasar Bux das neue Phantasien. Die Idee eines Erzählers als Hauptdarsteller hat mir seither gut gefallen. Darüber hinaus fand ich es schön, dass der Hauptdarsteller meines Romans keinen klassischen Beruf für einen angehenden Helden ausübt. Durch den orientalischen Hintergrund passte Erzähler als Profession sehr gut. Denn die Erzählung ist die höchste Kunstform der arabischen Welt, in der die richtigen Worte beinahe magisch sind.
Zu „Flammenwüste“ gibt es ja bereits ein digitales Prequel („Flammenwüste – Das Geheimnis der goldenen Stadt“). Worum geht es in dem Prequel und warum könnte es für Leser von „Flammenwüste“ von besonderem Interesse sein?
FLAMMENWÜSTE – DAS GEHEIMNIS DER GOLDENEN STADT gestattet einen ersten Blick auf die Welt von Flammenwüste. Neben dem großen Feind aus FLAMMENWÜSTE, dem dunklen Sarraka, lernen die Leser erstmals Anûr und seinen Großvater kurz kennen. Vor allem aber bekommen sie einen Eindruck davon, wie sich Drachen in eine orientalische Wüstenwelt einfügen. Die Geschichte ist ein schöner Einstieg, kann aber natürlich auch hinterher gelesen werden.
Sie arbeiten bereits am zweiten Teil der Reihe. Wann werden Sie die Arbeiten daran abschließen?

Das letzte Wort im ersten Entwurf will ich vor Weihnachten geschrieben haben. Und im ersten Quartal 2015 möchte ich gerne die Arbeit am Manuskript abschließen. Bis dahin werden alle Beteiligten – von meiner Frau über meine Agentur bis hin zu den Lektoren von Lübbe – das Buch gelesen, beurteilt und mit Anmerkungen versehen haben. Romane zu schreiben ist also eine echte Mannschaftsaufgabe. Auch wenn nur ein Name auf dem Cover steht.

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