Heike van Hoorn - Autor
© Heike van Hoorn

Autorin

Heike van Hoorn

Heike van Hoorn wurde 1971 in Leer/Ostfriesland geboren. Die promovierte Historikerin war Referatsleiterin in der Hessischen Staatskanzlei und ist Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums. Sie ist außerdem Mutter von Zwillingen und begeisterte Hobbygärtnerin. Durch die Recherchen zu ihren Kommissar-Möllenkamp-Krimis hat sie ihre Heimat Ostfriesland neu kennen und lieben gelernt.  Heike van Hoorn lebt mit Mann und Kindern in Berlin.

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Interview

"Gemordet wird überall und in Ostfriesland sicher nicht mehr als anderswo. Was für mich den Unterschied macht: Es ist meine Heimatregion." | 09.03.2022

In DEICHFÜRST ermittelt Hauptkommissar Stephan Möllenkamp, der Neue bei der Kripo Leer in Ostfriesland. Was erwartet den Ermittler und seine Leser:innen in seinem ersten Fall?Ein alter, böser Mann wird auf grausame Weise ermordet. Es gibt viele, die ein Motiv hätten: Umweltschützer und Gegner des Sp...

In DEICHFÜRST ermittelt Hauptkommissar Stephan Möllenkamp, der Neue bei der Kripo Leer in Ostfriesland. Was erwartet den Ermittler und seine Leser:innen in seinem ersten Fall?
Ein alter, böser Mann wird auf grausame Weise ermordet. Es gibt viele, die ein Motiv hätten: Umweltschützer und Gegner des Sperrwerkbaus in der Ems, Familie, aber auch Opfer seiner dunklen Vergangenheit. Der neue Leiter der Leeraner Mordkommission Stephan Möllenkamp muss nicht nur einen schwierigen Fall lösen, sondern sich gleichzeitig als Zuzügler in Ostfriesland integrieren. Seine Frau Meike und die unkonventionelle Reporterin der lokalen Zeitung Gertrud Boekhoff helfen ihm dabei auf ihre je eigene Weise.
Als Kulisse für Ihre Spannungsromane haben Sie Ostfriesland gewählt. Sie selbst sind hier geboren. Was macht die Region so interessant und geeignet als Ort eines Verbrechens?
Gemordet wird überall und in Ostfriesland sicher nicht mehr als anderswo. Was für mich den Unterschied macht: Es ist meine Heimatregion. Darum kann ich meinen Geschichten eine größere Authentizität geben sowohl was den Fall als auch die Personen angeht. Ich kenne die Gegend, die Sprache, die Besonderheiten und Historie und kann dies alles den Lesern näherbringen. Das macht mir Freude.
Die Leser:innen begeistert an Ihrem aktuellen Krimi vor allem das norddeutsche Flair und der spannende Krimiplot. Wie sind Sie auf die Idee für das Buch gekommen? Was hat Sie inspiriert?
Ich wollte einen Krimi schreiben, der das vermeidet, was mich an anderen Krimis nervt: kein irrer Serienkiller, der Menschen häutet und ihnen die Fußnägel abzieht, kein depressiver Menschenfeind als Kommissar, kein regionaler Bezug, der nicht mehr ist als eine Fototapete. Am Anfang des Plots stand die Fluchtgeschichte. Dazu habe ich schon früher als Historikerin gearbeitet. Das Thema Entwurzelung und Heimat hat mich immer interessiert. Ich wollte die Auswirkungen großer Geschichte auf die Menschen am ganz konkreten lokalen Ort zeigen, den Mordfall als dramatischste Folge der langen Linien, die uns prägen.
Küstenkrimis, ob sie nun an der Nord- oder Ostsee spielen, sind bei den Leser:innen nach wie vor sehr beliebt. Warum ist das so?
Da ist erstens die Fallhöhe: Die Küstenregionen rufen meist das Bild ländlicher Idylle hervor, ein größtmöglicher Gegensatz zu Mord und Verbrechen. Andererseits lauert aber jenseits des Deiches ein unberechenbarer Feind, das Wasser. Es prägt die Mentalität der Menschen an der Küste und schafft eine Atmosphäre unterschwelliger Bedrohung. Und schließlich machen viele Menschen Urlaub an Nord- und Ostsee. Da haben sie Zeit zum Lesen und greifen dann gern zu regionaler Literatur.
Was für Zutaten braucht ein richtig guter Krimi?
Einen interessanten Ermittler und sorgfältig gezeichnete Figuren bis in die Nebenrollen. Einen spannenden und glaubwürdigen Fall. Lebensechte Dialoge und Humor. Überraschende Wendungen und regionale Verortung.
Welche Krimiautor:innen lesen Sie privat gerne?
Andreas Föhrs Wallner/Kreutner-Krimis sind eine tolle Mischung aus abgedrehtem Humor und Spannung. Denise Mina hat die Gabe, das düstere Schottland atmosphärisch dicht an die Leser heranzubringen. Wolfgang Schorlaus Dengler-Krimis kann man als Enthüllungsromane der großen bundesrepublikanischen Politskandale lesen. Mechthild Borrmann schreibt berührende Kriminalromane mit zeitgeschichtlicher Tiefe.

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