Marc Meller - Autor
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Autor

Marc Meller

Marc Meller ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors von Film- und Fernsehdrehbüchern, Kriminalromanen und Thrillern. Eigentlich ist Marc ein guter Schläfer – wenn er nicht gerade an seinem nächsten Buch arbeitet und die Nacht zum Tag werden lässt. Er lebt, schreibt und schläft in Köln.

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Steckbrief

Steckbrief mit Marc Meller über seinen Thriller „Schlaflabor“

Lieblingssatz aus dem Buch: Wie immer der erste Satz des Buches: „Früh am Tag oder mitten in der Nacht, alles eine Frage der Perspektive.“ Die Stelle im Buch, die am schwierigsten zu schreiben war: Das große Finale.Der optimale Soundtrack zum Buch: „After the Landslide“ von Matt Simons.Der perfekte ...

Lieblingssatz aus dem Buch:
Wie immer der erste Satz des Buches: „Früh am Tag oder mitten in der Nacht, alles eine Frage der Perspektive.“
Die Stelle im Buch, die am schwierigsten zu schreiben war:
Das große Finale.
Der optimale Soundtrack zum Buch:
„After the Landslide“ von Matt Simons.
Der perfekte Ort, um das Buch zu lesen:
Nachts im Bett. Wenn das Buch einen nicht schlafen lässt.
Welchem Prominenten würden Sie Ihr Buch gern überreichen und welche Widmung stünde drin?
Terence Hill, dem Helden meiner Kindheit. (Er kann ja sogar Deutsch.) In der Widmung stünde nur ein Wort: „Danke“.
Wie wichtig sind Freunde, Familie, Berater beim Schreiben?
Sehr wichtig. In manchen Phasen müssen meine Freunde und meine Familie mich in Ruhe lassen und Rücksicht nehmen. Was Fachberater angeht: Es ist nicht immer leicht, gute zu finden. Ich schreibe Romane und keine wissenschaftlichen Abhandlungen. Die Berater müssen sich nach mir und meinen Bedürfnissen richten. Bei diesem Buch konnte mir sogar meine Tochter als Expertin helfen, sie studiert Medizin.
Was darf beim Schreiben auf keinen Fall fehlen – abgesehen von Rechner, Schreibmaschine oder Stift?
Kopfhörer. Für den Soundtrack, den ich dann beim Schreiben brauche, wenn ich auf irgendwelche Hürden und Ungereimtheiten stoße und mich motivieren muss.
Was ist schöner: den letzten Satz zu Ende gebracht zu haben oder das fertige Buch in Händen zu halten?
Der letzte Satz, wenn es denn wirklich der letzte Satz ist, den ich nicht mehr ändern werde.
Wer oder was hilft, wenn es mal schwierig ist, weiterzuschreiben?
Zeit und Geduld. Und Musik. Das Gehirn braucht manchmal eine Pause, aber die hält bei mir nie lange an.
Was war zuerst da: die Story oder eine Figur aus dem Buch?
Beim SCHLAFLABOR war es tatsächlich die Idee: Was passiert, wenn der einzige Ausweg aus der Schlaflosigkeit eine fragwürdige Heilmethode ist? Und was passiert dann …?
Welche Farbe hätte das Cover auf keinen Fall haben dürfen?
Rosa.
Wer das Buch liest, fühlt sich nach der letzten Seite…?
… hoffentlich nachdenklich. Ich wünsche mir, dass der Leser nicht sofort den nächsten Roman zur Hand nimmt.

Interview

„Was könnte einem Patienten in einem Schlaflabor passieren?“ | 02.08.2022

Tom Sonnborn, der Protagonist in Ihrem Buch SCHLAFLABOR, leidet unter Schlafstörungen – wie zahlreiche Menschen in unserer Gesellschaft. Gehören Sie auch dazu oder wie sind Sie auf das Thema gekommen?Ich gehöre nicht dazu. Ich schlafe sehr gut, tief und fest. Nur, wenn ich mitten in einem Schaffensp...

Tom Sonnborn, der Protagonist in Ihrem Buch SCHLAFLABOR, leidet unter Schlafstörungen – wie zahlreiche Menschen in unserer Gesellschaft. Gehören Sie auch dazu oder wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Ich gehöre nicht dazu. Ich schlafe sehr gut, tief und fest. Nur, wenn ich mitten in einem Schaffensprozess bin oder kurz vor der Abgabe des Manuskriptes, träume ich sehr wirres Zeug und kämpfe mit dem Kopfkissen. Auf die Idee gekommen bin ich durch Fernsehwerbung, in der ständig für Einschlafmittel geworben wird – ob Tabletten oder Einschlafsprays. So wurde mir bewusst, dass anscheinend viele unter dem Problem leiden. Dann habe ich einen befreundeten Neurologen danach gefragt, der mir das bestätigte. Und schon stand die Idee im Raum: Was könnte einem Patienten in einem Schlaflabor so alles passieren?
Was fasziniert Sie an diesem Thema und insbesondere an der Angst vor dem Kontrollverlust im Schlaf?
Es gibt zwei Dinge, vor denen ich wirklich Angst habe: Kontrollverlust und Verlust von Zivilisation. Ich könnte, glaube ich, nicht tief in die Wüste reisen oder in den Dschungel gehen. Und die Vorstellung, am nächsten Tag nicht mehr zu wissen, was gestern war, ist der Horror für mich. Das sind Urängste, die in mir stecken, und deshalb schreibe ich so gerne darüber.
Warum haben Sie sich bei Ihrem neuen Buchprojekt für einen Thriller entschieden? Was gefällt Ihnen an diesem Genre besonders?
Ich lese selbst gerne Thriller und da liegt es nahe, in diesem Genre selbst tätig zu werden. Beim Thriller gefällt mir besonders, die Realität – die wir alle kennen – mit dem Neuen und Unerwarteten zu vermischen. Im Schlaflabor heißt das konkret: Hirnforschung, Künstliche Intelligenz und die Manipulation unseres Bewusstseins.
Wie lief die Recherche zu Ihrem Thriller und wie gestaltete sich der Schreibprozess? Lieber akkurat durchplanen oder erstmal drauflos schreiben?
Zuerst mal schreibe ich drauf los, bis etwa Seite 100. Dann mache ich eine Art Revision und schaue zurück, was ich so fabriziert habe. Von da an wechseln sich die Hirnareale für Kreativität und analytischem Denken ab. Wie bei einer Sinuskurve schreibe ich in Wellenbewegungen. Und ich habe kein vorgefertigtes Ende im Kopf, denn sonst würden sich ja alle Figuren nach diesem Konzept ausrichten. Die großen Zusammenhänge entwickeln sich wirklich beim Schreiben. Mein Credo lautet: „Trust the process“ – Vertraue auf den kreativen Prozess.
Ausschlaggebend für meine Recherche zu SCHLAFLABOR war der Neurowissenschaftler Giulio Tononi, der den entscheidenden Satz im Internet veröffentlicht hat: „Im Wesentlichen ist der Schlaf der Preis, den wir für die neuronale Plastizität zahlen müssen …“ Was ist neuronale Plastizität? Von diesem Punkt an begann meine Recherche und führte bis zur Künstlichen Intelligenz. Die neue selbst ausgedachte Therapieform gibt es aber nur in der Fiktion.
Dank des Internets ist Recherche viel einfacher als früher. Ich musste nur den einzelnen Schlagworten folgen und stieß immer wieder auf neue Aspekte. Erst als ich mir selber die Therapieform beschreiben konnte, habe ich mich an Experten gewandt, die das dann überprüft haben und zu dem Schluss kamen, dass es diese Behandlungsmethode zwar nicht gibt, sie aber auch nicht absurd oder unmöglich erscheint.
Mit welchen drei Adjektiven würden Sie Ihren Protagonisten Tom Sonnborn beschreiben?
Smart. Selbstironisch. Unglücklich.
Der Protagonist Ihrer Geschichte setzt all seine Hoffnungen auf eine neue Therapieform. Stichwort Therapie oder auch Medizin – hat Ihnen bei diesem medizinischen Aspekt Ihre Ausbildung als Chemielaborant geholfen? Oder wie haben Sie sich Ihr Wissen zu diesem Themenbereich angeeignet?
Meine Ausbildung zum Chemielaborant ist sehr lange her und hat mir diesmal eher weniger geholfen. Abgesehen von dem allgemeinen Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge und Denkweisen, das schadet nie.
Warum haben Sie die Schweizer Alpen als Schauplatz gewählt?
Ich hatte bei der Privatklinik zuerst den James-Bond-Film „Im Auftrag Ihrer Majestät“ vor Augen. Abgeschieden von der Welt in den Bergen. Dann hat sich das Bild der Klinik aber im Laufe des Schreibens gewandelt, als ich auf den Universalgelehrten Gerolamo Cardano gestoßen bin. Jetzt verbindet die Klinik symbolisch die Vergangenheit mit der Moderne.
Neben Ihrer Tätigkeit als Thriller-Autor schreiben Sie Drehbücher fürs Fernsehen und waren auch bereits für eine internationale Kinoproduktion kreativ. Was unterscheidet die Arbeit an einem Drehbuch von der Arbeit an einem Buch?
Ein Buch zu schreiben macht viel mehr Spaß, weil der Kreativität viel weniger Grenzen gesetzt sind. Ein Drehbuch ist sehr strukturiert, eine Szene darf selten länger als zwei bis drei Seiten sein und da steht viel weniger auf dem Papier als in einem Buch. Daher ist Drehbuchschreiben eine gute Schule, um strukturiertes Denken und Aufbau einer Story zu lernen. Aber das Buch ist das eigentliche Ziel für mich als Autor.
Könnten Sie sich vorstellen, SCHLAFLABOR auf einer Leinwand zu sehen? Hätten Sie vielleicht schon eine Idee, wer die Hauptfigur Tom Sonnborn ideal verkörpern könnte?
Ich würde das Buch gerne verfilmt sehen, habe aber keine konkrete Vorstellung davon, welcher Schauspieler für die Geschichte der Beste wäre. Das überlasse ich dann lieber den Profis, wie einem guten Regisseur oder dem Produzenten. Sollte ich aber doch entscheiden müssen, fiele meine Wahl auf Manuel Rubey oder Lars Eidinger.
Was meinen Sie mit Blick auf Ihre Leser:innen – eignet sich Ihr neuer Thriller SCHLAFLABOR als eine gute Einschlaflektüre?
Ganz und gar nicht. Ich hoffe doch sehr, dass niemand beim Lesen des Buches einschläft. Dazu ist es nicht gedacht.
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