Nach einigen Buchveröffentlichungen unter Annabel Nolan hat Karen Elste nun ihr neustes Werk „Die Halligprinzessin“ vorgelegt, das im Februar 2022 beim Lübbe Verlag erschienen ist. Ich muss leider gestehen, ...
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Nach einigen Buchveröffentlichungen unter Annabel Nolan hat Karen Elste nun ihr neustes Werk „Die Halligprinzessin“ vorgelegt, das im Februar 2022 beim Lübbe Verlag erschienen ist. Ich muss leider gestehen, dass ich weder von der Autorin gehört bzw. noch ihre Bücher gelesen habe. Da ich aber immer wieder auf der Suche nach neuen Autoren und ihren Werken bin, bin ich, dank eines Zufalls, auf diesen Roman gestoßen. Der Klapptext hat sofort meine Neugierde geweckt, so dass meine Entscheidung, dieses Buch lesen zu wollen, fast von alleine fiel. Eine Geschichte, die in zwei Zeitebenen spielt und zudem ein Familiengeheimnis beinhaltet, ist genau das, wonach ich suche.
Der flüssige und leichte Schreibstil konnte mich von Anfang an überzeugen. Ab der ersten Seite tauchte ich in die Geschichte um Ella und Charlotte ein und ab. Ab diesen Zeitpunkt wusste ich, dass ich dieses Buch kaum noch aus den Händen legen konnte bzw. wollte. Zudem merkte ich, dass Karen Elste sehr viel von ihrem Handwerk versteht und weiß, womit sie ihre Leser in ihren Bann ziehen kann. Allein die Charaktere, die authentisch und überzeugend dargestellt worden sind, so dass ich mcih sich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Aber nicht nur die einzelnen Personen konnten mich überzeugen, auch die Kulissenbeschreibung. Wer schon einmal auf einer Hallig war, wird schnell einen Wiedererkennungswert haben. Wer zudem auch noch ein gutes Vorstellungsvermögen hat, wird ebenfalls auf seine Kosten kommen. Man kann das Meer riechen, das Salz schmecken und den Wind spüren. Einfach traumhaft und am liebsten hätte ich meine Koffer gepackt und wäre auf eine der Hallig gefahren. Aber zurück zum Buch…
Die Handlung ist eine berührende Geschichte über zwei Frauen, die zwar miteinander verwandt waren, aber sich nie kennengelernt haben. Ella hat nach dem Tod ihrer Mutter und Oma die familieneigene Apotheke übernommen. Mit ihrem Freund Robert, der in Frankfurt als Anwalt arbeitet, führt sie ein Fernbeziehung. Mit ihrem Leben scheint Ella glücklich zu sein. Aber an ihrem Geburtstag scheint genau dies in Frage gestellt zu werden. Sie erhält einen Brief von einem Anwalt, der ihr mitteilt, dass sie von ihrer Großtante eine Warft geerbt hat. Nur was soll sie damit? Ihr Freund möchte diese Warft nicht, aber ohne sie gesehen zu haben, möchte Ella sie auch nicht verkaufen. Ohne Robert reist sie dorthin. Dort angekommen, findet sie Tagebücher ihrer Urgroßmutter Charlotte, die sie zu lesen beginnt. Charlottes Tagebuchaufzeichnungen beginnen, ein Jahr vor Kriegsbeginn, im Jahr 1938. Dort lebt sie in Berlin, arbeitet als Stenotypistin und ist unsterblich in Sebastian, ihrem Chef, verliebt. Doch als sie schwanger wird, scheint ihr Leben zerstört und sie verlässt ihre Heimat. Auf einen Zwischenstopp in Hamburg trifft sie auf Pay, der sie auf die Hallig mitnimmt. Dort soll sie seiner Mutter helfen, aber wird sie ihre Hilfe annehmen. Eines ist Charlotte klar: ihr Neuanfang wird nicht leicht werden.
In ihrem Roman erzählt Karen Elste eine emotionale Geschichte, die sie nicht einfühlsamer hätte schreiben können. Allein die Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist brillant miteinander verwoben worden, dass hier ein harmonisches Zusammenspiel stattfinden konnte. All die Facetten des Lebens darf der Leser hautnah miterleben: Höhen und Tiefen, Freud und Leid, Trauer und Schmerz oder Liebe und Tod. Mir bereitete es regelrecht viel Freude, die zwei Frauen auf ihren Lebenswegen zu begleiten. Ella, die dank ihres Erbes über ihr Leben nachdenkt und Charlotte, die dank einer Schwangerschaft ebenfalls einen neuen Lebensweg sucht. Für mich sind die beiden starke Persönlichkeiten, die nicht nur den Schritt in ein neues Leben wagen, sondern auch um die Liebe kämpfen.
Eine sehr berührende Geschichte, die einen bewegt zurücklässt.
5 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen. Ein wahres Lesehighlight!!!
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Pressestimmen
Heilbronner Stimme, 07.05.2022