Veröffentlicht am 31.05.2021
Die Dorfgemeinschaft
Elke und Sonja verreisen Ende der 50er Jahre auf ihrem Roller nach Italien und stranden in einem kleinen Ort in der Nähe der Adria. Ihr erstes Abenteuer wollen sie so richtig auskosten. Da ihr Roller einen Platten hatte mussten sie sich eine Unterkunft suchen. Auf diesem Weg treffen sie Mimo, der auf ihren Roller aufpassen und den Sonja, eine der Beiden, sehr interessant findet. Untern am Strand treffen sie auf zwei deutsche Touristen und den Lehrer Rossi, der gleich mit Elke, den anderen der jungen Deutschen, flirtet ihnen aber auch ein Unterkunftsmöglichkeit anbietet. Die Pension wird von der jungen Witwe Federica geleitet, die ihnen ein Zimmer anbieten kann. Der Lehrer Rossi ist im Ort und bei den Frauen sehr bekannt. Eines Nachmittags wird er im Aprikosenhain tot aufgefunden und von den Dorfbewohnern in die Pension gebracht. Federica findet die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner sehr seltsam und ruft die Polizei in Pesaro an, um den Tod aufzuklären. Commissario Garibaldi findet erst einmal nichts Verdächtiges nimmt aber trotzdem die Ermittlungen auf. Doch die Dorfbewohner sind verschwiegen, aber trotzdem wird getratscht und so tappt der Commissario im Dunkeln, bis ein neuer Mord geschieht.
Ein sehr interessantes Bild der Zeit Ende der 50er Jahre in Italien, wird in diesem Krimi aufgezeichnet. Italien der Traum für junge und alte Menschen aus Mitteleuropa und so ist es kein Wunder, das unsere beiden jungen Frauen in diesem Ort auf Landsleute treffe. Gut die Motivation dieser beiden Paare ist durchaus unterschiedlich. Elke und Sonja erwarten hier Sonne, Strand und vielleicht ein bisschen Amore, deshalb haben sie auch die Reise mit dem Motorroller auf sich genommen. Doch dieses italienische Dorf, Pesaro del Monte picolo Cattolica, wird als typisches italienisches Dorf in dieser Zeit dargestellt. Eine Gemeinschaft, die alle Fremden argwöhnisch beäugt, die mit der Befana eine weitere spirituelle Instanz, neben der Kirche besitzt und die ansonsten alles Neue sehr schnell durch das Dorf getragen wird. Der Tote ist ein Frauenheld, der mit seinem Aussehen alle Frauen in seinen Bann zieht. Natürlich werden hier auch typische Vorurteile für Italien verarbeitet. Sehr interessant wird die Arbeit der Polizei beschrieben und natürlich gibt es auch hier eine Helferin, die sich nicht abschütteln lässt. Es ist Federica, eine gutaussehende Witwe, in deren Pension der Tote lebte. Die Story hat sicherlich im Mittelteil einige Längen, doch ist es nicht typisch das sich Ermittlungen auch mal sehr zäh gestalten, gerade wenn sich Dorfbewohner nicht kooperativ gestalten. Aber gelungen ist die Auflösung dieser Fälle, die des Spannungsbogen sehr deutlich nach oben trägt. Sehr gelungen sind der Prolog und das Ende mit der Beschreibung aus der Perspektive eines Vogels.
Ich finde diesen Krimi Adria Mortale schon sehr interessant, zwar nicht zu vergleichen mit manchen Romanen, die auf höchster Spannung beruhen. Hier in der Beschaulichkeit der italienischen Provinz wird eher auf das Gesamtgebilde diese Krimis geschaut. Die Situation der beteiligten Menschen und die Beziehungen untereinander. Interessant auf jeden Fall die Atmosphäre, die hier gezeichnet wird, die tolle Bilder im Kopf auslösen.
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Pressestimmen
Frankfurter Neue Presse, 29.05.2021
Tiroler Tageszeitung, 20.07.2021