Der Ruf des Eisvogels
 - Anne Prettin - Taschenbuch

ab
29.02.2024
erhältlich

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14,00

inkl. MwSt.

Lübbe Belletristik
Taschenbuch
Literarische Unterhaltung
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-404-19220-5
Ersterscheinung: 29.02.2024

Der Ruf des Eisvogels

Roman

(42)

21 Gramm, so viel wiegt eine Seele, weiß Olga. Ungefähr so viel wie der Eisvogel, in dem die Seele ihrer Mutter fortlebt, ewig und drei Tage. Das zumindest behauptet ihr Großvater, obwohl er Arzt ist und doch eigentlich an Wissenschaft glaubt. Er ist es auch, der Olga die Wunder der Natur erklärt und in ihr die Liebe zur Medizin weckt. Denn der kühle, distanzierte Vater hat kein Verständnis dafür, dass Olga die Welt mit eigenen Augen sieht.
Dann bricht der zweite Weltkrieg in die Idylle der Uckermark ein. Die Achtzehnjährige muss fliehen, und nichts ist mehr, wie es war. Erst fünfzig Jahre später kehrt sie mit Tochter und Enkelin zurück ...

Rezensionen aus der Lesejury (42)

franzysbuchsalon franzysbuchsalon

Veröffentlicht am 05.05.2023

66 Jahre Olga Blum und die deutsche Geschichte - ein wunderbares Buch!

*Buchinfo*
21 Gramm, so viel wiegt eine Seele, weiß Olga. Ungefähr so viel wie der Eisvogel, in dem die Seele ihrer Mutter fortlebt, ewig und drei Tage. Das zumindest behauptet ihr Großvater, obwohl er ... …mehr

*Buchinfo*
21 Gramm, so viel wiegt eine Seele, weiß Olga. Ungefähr so viel wie der Eisvogel, in dem die Seele ihrer Mutter fortlebt, ewig und drei Tage. Das zumindest behauptet ihr Großvater, obwohl er Arzt ist und doch eigentlich an Wissenschaft glaubt. Er ist es auch, der Olga die Wunder der Natur erklärt und in ihr die Liebe zur Medizin weckt. Denn der kühle, distanzierte Vater hat kein Verständnis dafür, dass Olga die Welt mit eigenen Augen sieht.
Dann bricht der zweite Weltkrieg in die Idylle der Uckermark ein. Die Achtzehnjährige muss fliehen, und nichts ist mehr, wie es war. Erst fünfzig Jahre später kehrt sie mit Tochter und Enkelin zurück.(Quelle: Amazon)

*Anfang*
Das Unglück war genauso plötzlich da wie das Glück.
In dem Moment, in dem Olga ihren ersten Schrei tat, um das Leben zu begrüßen, tat Elli Blume ihren letzten, lautlos, das eingefallene Gesicht wie in stummer Anklage zu ihrem Mann gedreht.

*Meine Meinung*
Olgas Geburtstag am 01. April 1925 ist auch gleichzeitig der Todestag ihrer Mutter, denn Elli Blume stirbt bei der Geburt ihrer Tochter. Otto Blume, Olgas Vater und Ellis Mann, ist nicht ganz unschuldig an der Sache und kann deswegen keine Beziehung zu seiner Tochter aufbauen.

Olga wächst zu einem fröhlichen Kind und Teenager heran, denn sie hat ja ihren Großvater Pa und die Medizin. Gemeinsam mit ihm versorgt sie seine Patienten in Ginsterburg und der Umgebung. Je älter sie wird, umso mehr darf sie assistieren und selbstständig übernehmen, wordurch in ihr der Wunsch heranwächst, ebenfalls Medizin zu studieren und Ärztin zu werden. Doch mit der Machtergreifung durch die Nazis, kommt auch der Zweite Weltkrieg - wenn auch etwas zeitverzögert - in die beschauliche und ländliche Uckermark und alles ändert sich.

Da sie nie viel von ihrer frühen Vergangenheit erzählt hat, aber ihre Tochter Becki und ihre Enkelin Sara gerne mehr wissen wollen, entführen sie Olga 1991 zu einem Geburtstagswochenende von Plön nach Ginsterburg und wissen nicht, was sie damit anrichten...

Wie ihr euch schon ausrechnen könnt, umfasst dieses Buch ziemlich viele Jahre. 66 um genau zu sein. Blickt man auf die deutsche Geschichte zu dieser Zeitspanne, wird deutlich, dass da zeimlich viel passiert ist. Die Machtübernahme der Nazis, der Zweite Weltkrieg, der Bau der Berliner Mauer und deren Fall mit anschließender Wiedervereinigung - um mal die größten Ereignisse zu nennen. Und all diese Dinge erleben wir gemeinsam mit Olga und den Menschen an ihrer Seite.

Anne Prettin ist es gelungen, Olga unter den Augen der Lesenden und mit den Herausforderungen ihrer Zeit realistisch erwachsen werden zu lassen. Ich hatte nie das Gefühl, dass irgendetwas zu konstruiert zusammengeschrieben wurde, nur damit es passt. Es hat einfach immer gepasst und alle Zahnrädchen haben ineinandergegriffen, um die Geschichte lebensecht voran zu bringen. Das beinhaltet aber leider auch, dass in Olgas Leben nicht immer alles reibungslos verlief und ich beim Lesen stellenweise sehr mitgelitten, oder mich geärgert habe. Aber genauso konnte ich mich eben auch mit Olga und ihren Wegbegleiter:innen freuen.

*Fazit*
Ein Buch, dass nicht nur viel Inhalt, sondern auch eine Menge zu erzählen hat. Zwischen den Buchdeckeln verbirgt sich eine Familiengeschichte, die mich auch nach dem Lesen immer mal wieder beschäftigt hat.

Die nicht chronologischen Sprünge in den verschiedenen Jahrzehnten sind nicht für alle etwas und benötigen durchaus Konzentration beim Lesen, aber ich für meinen Teil war eigentlich nie verwirrt oder hätte mich neu in die Geschichte einfinden müssen.

Ein tolles Buch über Freundschaft, Familiensinn und die Liebe, dass ich allen ans Herz legen möchte, die diese Art der (Familien)Geschichten und Bücher über starke Frauen mögen und zu schätzen wissen!

Diese Rezension stammt aus unserer Community Lesejury, in der lesebegeisterte Menschen Bücher vor allen anderen lesen und rezensieren können. Hier kannst du dich kostenlos registrieren.

EvaG EvaG

Veröffentlicht am 25.04.2023

Sehr einfühlsam und berührend!

Uckermark, 1938: Olga lebt mit ihrem Großvater und ihrem Bruder Karl in dem kleinen Ort Ginsterburg. Sie verbringt viel Zeit bei ihrer besten Freundin Lotte, deren Mutter so etwas wie ihre Ersatzmutter ... …mehr

Uckermark, 1938: Olga lebt mit ihrem Großvater und ihrem Bruder Karl in dem kleinen Ort Ginsterburg. Sie verbringt viel Zeit bei ihrer besten Freundin Lotte, deren Mutter so etwas wie ihre Ersatzmutter ist, da Olgas Mama bei ihrer Geburt verstorben ist. Olgas Vater hat sich nach dem Tod seiner geliebten Frau von der Familie distanziert und kann seine Tochter kaum ansehen, so sehr erinnert sie ihn an das, was er verloren hat. So ist Pa Olgas engster Vertrauter, der ihr alles gibt und in ihr die Liebe zur Natur und der Medizin fördert. Als dann der Zweite Weltkrieg kommt, bemerkt man ihn erst gar nicht in Ginsterburg, denn das Dorf ist klein und sehr ländlich gelegen. Erst später werden die Zahl der Gefallenen größer und die Not der Bewohner wächst... Die Freundschaft zwischen Olga und Lotte aber übersteht alles...

Ginsterburg, 1991: Olga ist auch mit ihren über sechzig Jahren noch als Gynäkologin tätig und genießt es, Frauen helfen zu können, selbst wenn die langen Dienste sie anstrengen. Umso mehr freut sie sich auf die Ruhe an ihren freien Tagen. Aus der herbeigesehnten Ruhe wird aber an diesem Geburtstagswochenende nichts, denn ihre Tochter und ihre Enkelin holen sie zu einem Überraschungsausflug ab, der schnell Olgas komplettes Leben durcheinander bringt und ihre Erinnerungen, auch die schlechten, wieder heraufbeschwört.

Anne Prettin hat für diesen fesselnden Roman eine spannende Thematik gewählt, denn alles dreht sich um die Vergangenheit, die Dinge, die man am liebsten für immer vergessen würde und die Reaktionen, die ausgelöst werden, wenn Geheimnisse ans Licht kommen, die Jahrzehnte im Verborgenen lagen.

Der Roman hat mich schnell in seinen Bann gezogen und ich konnte kaum mehr aufhören zu lesen, so war ich im Geschehen gefangen. Ich finde die Art und Weise der Autorin die Vergangenheit zu erzählen sehr gelungen und mochte die wechselnden Zeitebenen sehr. Oftmals war ich sehr ergriffen von den Ereignissen und bin mir sicher, dass das Gelesene noch lange in mir nachwirken wird.

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lisbethsalander67 lisbethsalander67

Veröffentlicht am 21.04.2023

Ein Roman zum darin Versinken

Wow - dieser Roman wird mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben und zählt zu meinen bisherigen Highlights in diesem Jahr! Dabei hatte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen an das Buch, ... …mehr

Wow - dieser Roman wird mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben und zählt zu meinen bisherigen Highlights in diesem Jahr! Dabei hatte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen an das Buch, ich kannte bis dato noch nichts aus der Feder der Autorin. Anne Prettin hat in "Der Ruf des Eisvogels" eine für mich sehr berührende Geschichte über drei Generationen von Frauen einer Familie geschrieben: Großmutter Olga, Mutter Becki und Enkelin Sara, jede auf ihre Art einzig- und großartig, und doch schlug mein Herz am meisten für Olga, ihre Art und ihr Schicksal sind wirklich beeindruckend! Aufgewachsen in einem Dörfchen in der Uckermark, einem Landkreis im nördlichen Brandenburg, hat Olga eine eigentlich idyllische Kindheit verlebt, und das obwohl ihre Mutter bei ihrer Geburt stirbt, mit dieser Szene beginnt der Roman. Schon da war ich Feuer und Flamme für die Handlung, als das wenige Minuten alte Mädchen, um seinen Platz im Leben kämpft. In Ermangelung der eigenen Mutter wird ihr Großvater, zärtlich genannt "Pa" zu ihrer Hauptbezugsperson, ihr eigener Vater kümmert sich wenig bis gar nicht um das Kind. Die Beziehung zwischen Enkelin und Opa hat mein Herz unglaublich berührt, wie er ihr erklärt, dass die Seele ihrer Mutter in einem (Titel gebenden) Eisvogel weiterlebt, um nur ein Beispiel zu nennen, zeigt das sensible besondere Verhältnis zwischen dem älteren Mann und dem kleinen Mädchen. In dem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen der Bewohner natürlich sehr sehr wichtig, so ein Ort gibt Geborgenheit, ich konnte das alles wunderbar nachvollziehen, habe ich doch selbst vor mittlerweile mehr als 20 Jahren eine ähnliche Heimat gefunden. Auch die Uckermark kenne ich gut, dies alles macht für mich den großen Reiz des Buches aus! Doch die kindliche Idylle setzt sich in Olgas Leben leider nicht fort, ein dunkles Kapitel beginnt mit den Jahren des Nationalsozialismus in Deutschland, und die Protagonistin muss ihr Heimatdorf verlassen. Tochter und Enkeltochter sind so anders als Olga, und doch ebenfalls sehr starke Frauen, die mich beide fasziniert haben. In wechselnden Kapiteln zwischen Gegenwart und Vergangenheit schildert Anne Prettin das Leben dieser Frauen und ihre Charaktere und Beziehungen untereinander, die sich zwar unterscheiden, und dennoch alle von großer Liebe und Verbundenheit zueinander geprägt sind. Zwei Themen, die mich und mein Leben ebenso bewegen, Mutterliebe und Heimat, stehen hier immer im Mittelpunkt, das hat mir so großartig gefallen! Ein Buch zum darin Versinken, ich konnte einmal angefangen, nicht mehr aufhören zu lesen! Volle Punktzahl, eine absolute Leseempfehlung sind hier selbstverständlich! "Der Ruf des Eisvogels" ist für mich ein tatsächliches Highlight!

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SuuperMichi SuuperMichi

Veröffentlicht am 09.04.2023

Aufopferndes Handeln für das Wohl der Familie

Kaum hat Olga Blume das Licht der Welt erblickt, trägt sie schon eine enorme Last auf ihren Schultern. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater gibt ihr die Schuld dafür. Er zieht sich ... …mehr

Kaum hat Olga Blume das Licht der Welt erblickt, trägt sie schon eine enorme Last auf ihren Schultern. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater gibt ihr die Schuld dafür. Er zieht sich nach dem Verlust seiner Frau von Olga und auch von ihrem Bruder Karl zurück, so dass sich Olgas Großvater, liebevoll "Pa" genannt, um die Geschwister kümmert. Obwohl Pa immer nur das Beste für seine Enkelkinder will und sie in jeder Situation unterstützt, kann Olga das Gefühl nicht überwinden, am Tod ihrer Mutter schuld zu sein.

Anne Prettin gibt uns einen Einblick in das Leben von Olga Blume, deren Kindheit und Jugend hauptsächlich während des Zweiten Weltkriegs stattfand. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Die eine beginnt mit Olgas Geburt und erzählt von Freundschaft, der ersten großen Liebe, Verlust und schrecklichen Geschichten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. Der zweite Handlungsstrang erzählt von einem Wochenende im Jahr 1991, an dem Olga zusammen mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin in ihr altes Zuhause zurückkehrt, wo viele verdrängte Erinnerungen ans Tageslicht kommen.

Die Autorin beschreibt die Figuren und Erlebnisse des Romans so liebevoll und gefühlvoll, dass mich die Geschichte wirklich berührt hat. Mit Pa gelingt es ihr, einen Charakter zu schaffen, den sicher jeder gerne als Großvater hätte.

Sie schafft es auch, viele schwierige Themen, die damals leider alltäglich waren, in den Roman zu packen. Deshalb ist dieses Buch leider nicht für jeden geeignet, denn es könnte einige Trigger auslösen.

Abgesehen davon kann ich das Buch nur empfehlen, ich war begeistert!

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Girdin Girdin

Veröffentlicht am 04.04.2023

Eine Geschichte über Freundschaft zwischen Jugendlichen und der Liebe zwischen Mutter und Kind

Anne Prettin erzählt in ihrem Roman „Der Ruf des Eisvogels“ die Geschichte dreier Generationen von Frauen einer Familie im Zeitraum von 1925 bis ins Jahr 1991. Das blumige Cover steht in Verbindung mit ... …mehr

Anne Prettin erzählt in ihrem Roman „Der Ruf des Eisvogels“ die Geschichte dreier Generationen von Frauen einer Familie im Zeitraum von 1925 bis ins Jahr 1991. Das blumige Cover steht in Verbindung mit der Schönheit der Natur, die von einigen Familienmitgliedern geschätzt wird. Demgegenüber liegen vor allem über dem Leben von Olga, der Mutter von Becki und Großmutter von Sara, dunkle Schatten. Nach Aussage ihres Großvaters, den sie Pa nennt, manifestierte sich die Seele der Mutter von Olga, die bei ihrer Geburt starb, in Form eines Eisvogels, den sie zwar selten, aber doch immer wieder zu Gesicht bekommt und auf diese Weise eine bleibende Verbindung schafft.

Zu Beginn des Buchs schildert die Autorin die Szene der Geburt von Olga, die mir als Leserin die Kenntnis über ein Geheimnis von Olgas Vater gab. Hierin erklärt sich dessen weiteres Verhältnis zu seiner Tochter, über das die Protagonisten viele Jahre rätselt, denn sie fühlt sich von ihm abgelehnt. Stattdessen wird sie von ihrem Pa und einer Haushälterin umsorgt.

An der Seite ihres Großvaters lernt sie die Natur ihres Heimatorts in der Uckermark kennen, schaut ihm bei den Behandlungen seiner Patienten zu und darf ihm in jungem Alter bereits assistieren. Für sie gibt es entgegen den Konventionen der Zeit keinen anderen Berufswunsch als ebenfalls Ärztin zu werden. Olga ist eingebunden in ein Ortsleben, in dem jeder jeden kennt und aus Freundschaften Ehen entstehen. Doch die Ideologie des Nationalsozialismus verändert die Gesinnung einiger Dorfbewohner und die Freiheit des Einzelnen wird dadurch immer mehr eingeschränkt.

Die Vergangenheit wird von Anne Prettin im Buch in Rückblenden erzählt, die eingebunden sind in das Geschehen im niedersächsischen Oldenburg, dem Wohnort von Olga im Jahr 1991. Becki und Sara wissen wenig über die Kindheit und Jugendzeit von Olga. Daher schenken sie ihr zum anstehenden Geburtstag eine Reise in die Uckermark. Mit und mit erfuhr ich als Leserin früheren bedrückenden Ereignissen, die dazu führten, dass Olga die Reise nicht antreten möchte. Sie hat inzwischen ihren Frieden mit dem damals Erlebten geschlossen und fürchtet die Begegnung mit Freunden und Bekannten aus ihren jungen Jahren.

„Der Ruf des Eisvogels“ beschreibt aber noch mehr als Dorfleben der jungen Frau während des Zweiten Weltkriegs. Anne Prettin begleitet Olga auf ihrem weiteren Weg in den Nachkriegstagen ins Ostseebad Kühlungsborn, bis sie eine neue Heimat findet im weitgehend unzerstört gebliebenen Oldenburg. Sehr gute Recherche lassen eine Historie voller Leid lebendig werden. Währenddessen hält die Autorin aus Spannungsgründen bis zum Ende hin die Frage offen, was in den letzten Kriegstagen geschah, in der Zeit, als Becki geboren wurde.

Sowohl Olga wie auch ihre Tochter und Enkeltochter haben ihre eigenen Vorstellungen vom Leben, für die sie kämpfen. Becki sucht als Restauratorin im Gegensatz zu ihrer naturverbundenen Mutter keine Heimat, sondern erhält sich ihre Neugierde auf die Erkundung neuer Örtlichkeiten, denen sie ihre Schönheit wiederschenken möchte. Sara weiß als junge Frau bereits genau, was sie möchte, vielleicht weil für sie immer jemand an ihrer Seite war, von dem sie geliebt wurde.

In ihren Roman „Der Ruf des Eisvogels“ verpackt Anne Prettin über einige unerwartete Wendungen hinweg eine Geschichte voller Freundschaft und Eifersucht zwischen Jugendlichen, dem Kampf gegen widersinnige Ideologie, dem Einsatz für ein selbstbestimmtes Leben und der unauflösbaren Liebe zwischen Mutter und Kind. Sehr gerne empfehle ich den vielseitig gestalteten Roman weiter.

Diese Rezension stammt aus unserer Community Lesejury, in der lesebegeisterte Menschen Bücher vor allen anderen lesen und rezensieren können. Hier kannst du dich kostenlos registrieren.

Autorin

Anne Prettin

Anne Prettin - Autor
© Inga Sommer Photographie

Anne Prettin ist eine Hamburger Autorin und schreibt Reden für Auftraggeber aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie ist verheiratet und lebte mit ihrer Familie in Neuseeland, als ihr Debütroman – DIE VIER GEZEITEN – entstand. Für ihren neuen Roman hat sie sich von der Geschichte ihrer eigenen Familie inspirieren lassen.

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