Flüchtiges Glück
 - Ulla Mothes - Taschenbuch
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13,00

inkl. MwSt.

Lübbe Belletristik
Taschenbuch
Literarische Unterhaltung
476 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-404-19273-1
Ersterscheinung: 29.02.2024

Flüchtiges Glück

Roman

(44)

Wo endet Freundschaft? Wo beginnt Verrat? Was darf man wagen?

Ein großer DDR-Familienroman um Freundschaft und Verrat, das Glück im Kleinen und die Kämpfe im Großen

Geliebt und behütet ist Milla in Berlin bei ihrer Mutter aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie vermisst. Nun aber ist Milla schwanger, und ihr Freund Navid drängt sie, ihren Wurzeln nachzuspüren. Verschwiegenes sickert in Generationen ein wie Gift, sagt er. Doch Millas Mutter will den Schmerz aus ihrer DDR-Vergangenheit nicht aufwühlen, und die Großeltern weichen aus. Als dann auch noch ein betrunkener alter Mann Milla und Navid angeht und behauptet, Millas Oma sei bei der Stasi gewesen und habe seine Frau auf dem Gewissen, erkennt Milla, dass sie in ein Wespennest gestochen hat. Was geschah damals wirklich?

Rezensionen aus der Lesejury (44)

Isabell47 Isabell47

Veröffentlicht am 19.03.2022

Ein Lesehighlight, was mich restlos begeistert zurückgelassen hat

Milla bekommt von ihrem Freund Navid, der aus Afghanistan geflüchtet ist und als einziger seiner Familie überlebt hat, ein Kind. Milla selber ist bei ihrer Mutter Jola aufgewachsen, die gemeinsam mit einem ... …mehr

Milla bekommt von ihrem Freund Navid, der aus Afghanistan geflüchtet ist und als einziger seiner Familie überlebt hat, ein Kind. Milla selber ist bei ihrer Mutter Jola aufgewachsen, die gemeinsam mit einem homosexuellen Paar in einer WG lebt und für Milla waren bzw. sind sie der Vaterersatz. Jola ist als Teenager mit ihren Eltern aus der DDR über die grüne Grenze von Ungarn nach Berlin-Zehlendorf geflüchtet. Über die Vergangenheit in der DDR weiß Milla fast nichts und von ihrem Vater hieß es immer, dass ihrer Mutter nicht wüsste, wer er sei.
Navid, dem Wurzeln sehr wichtig sind, da er mit seiner Familie im Geiste und seiner Heimat sich verbunden fühlt, möchte mehr über die Familie erfahren. Daraufhin packt Agnes, Millas Oma ein Fotoalbum aus, um Fotos aus der Vergangenheit bzw. auch aus der Kindheit von Millas Mutter, die in Bitterfeld 'Wolfen war, zu zeigen. Darauf entdeckt Navid eine Frau, die eine Freundin von Agnes war und die sehr viel Ähnlichkeit mit seiner Milla hat. Was steckt dahinter?
Die Autorin rollt auf unheimlich spannende, faszinierende Weise ein Stück Zeitgeschichte aus, die wie rote Fäden durch das gesamte Buch führen und mit der Gegenwart verbunden werden.
Es geht einmal um das Leben in Bitterfeld, was die Großeltern und Jola geführt haben. Es geht um die Umweltverschmutzung, die durch die dortige Industrie enstanden und welche Folgen sie für Gesundheit und das Leben der dortigen Bevölkerung hatten, aber auch noch haben. Das fand ich höchst spannend und zugleich auch beängstigend. Es geht aber auch um den Überwachungsstaat der DDR als solchen und welche Rolle die Großeltern dort innehatten. Es werden jeoch nicht nur die negativen Seiten aufgezeigt, sondern auch die postiven nämlich das Gemeinschaftgefühl und der Zusammenhalt dort herrschte.
Sequenzen dieser Zeit - quasi die Rückblenden integriert die Autorin äußerst geschickt in die Gegenwart, in dem bei Jola und den Großeltern es in der Gegenwart immer Auslöser (Gedanken) gibt, um diese mit der Vergangenheit zu verbinden.
Der Sprachstil und das Lebengefühl, was in dem Roman aus Gegenwart und Vergangenheit transportiert wird, ist einfach großartig. Ich spüre die Zerrissenheit der Personen, empfinde, liebe, leide mit ihnen.
Sehr gelungen sind die vielen feinen Beobachtungen, die Gespräche, die Szenen, die Zuneigung ausdrücken und die Lebensweisheiten, die auf angenehme Weise geäußert werden.
Die vielen Protagonisten sind alle so wunderbar skizziert, das ich sie mir sehr gut vorstellen konnte und während des Lesens sich evtl. Antipathien wandelten.

Es ist eine großartige Geschichte über die Liebe, über das Leben und Chancen gepaart mit einem Stück historischer Zeitgeschichte aus DDR .
Fünf Sterne!!!

Diese Rezension stammt aus unserer Community Lesejury, in der lesebegeisterte Menschen Bücher vor allen anderen lesen und rezensieren können. Hier kannst du dich kostenlos registrieren.

Nordstern39 Nordstern39

Veröffentlicht am 18.03.2022

Eine wunderbare und spannende Familiengeschichte

Als ich das Buch gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich es lesen möchte und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil.

Milla wächst wohl behütet bei ihrer Mutter Jola ohne ihren leiblichen Vater ... …mehr

Als ich das Buch gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich es lesen möchte und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil.

Milla wächst wohl behütet bei ihrer Mutter Jola ohne ihren leiblichen Vater in Berlin auf. Milla ist mit dem aus Afghanistan stammenden Navid zusammen und sie erwarten ein gemeinsames Kind. Doch Navid hat das ungute Gefühl, dass in Millas Familie ein Geheimnis verschwiegen wird. Dadurch wird in den Generationen viel aufgerüttelt und eine Zeitreise in die ehem. DDR beginnt.

Mir hat der neue Roman“ Flüchtiges Glück“ von Ulla Mothes sehr gut gefallen. Die Autorin konnte mich in ihr Buch entführen und ich konnte somit wunderbar in die Geschichte tief ein-, und abtauchen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, spannend und bildhaft. Dadurch fliegen die Seiten nur so dahin. Die Autorin hat die DDR Zeit selbst miterlebt und sie konnte die damalige Atmosphäre und das Leben in der DDR gut in die Story mit eingliedern.

Das Cover ist wunderschön farblich gestaltet und passt perfekt zur Geschichte.

Das Buch spielt in drei verschiedenen Zeitebenen, hauptsächlich im heutigen Berlin, der ehem. DDR und zur Wendezeit. Es sind mehrere Generationen mit eingebracht.

Die Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen, weil sie lebendig und realistisch beschrieben wurden. Ich konnte mich daher sehr gut in sie hineinversetzen und mitfühlen. Milla sucht nach ihren Wurzeln und fragt sich... was ist wirklich passiert? Das Schicksal von ihrem Partner Navid hat mich auch sehr berührt. Er hat seine gesamte Familie in Afghanistan verloren – er ist alleine nach Deutschland gekommen. Jedoch hat er seine Freundin Milla ein wenig unter Druck gesetzt.

Man hat auch viel von der Stasi und der Bespitzelung erfahren und auch von den Chemiewerken und den daraus entstehenden gesundheitlichen Nachfolgen der Menschen und den Umweltkatastrophen von Wolfen und Bitterfeld.


Fazit:

Ich empfehle „Flüchtiges Glück“ von Ulla Mothes gerne weiter. Sie hat mir mit diesem Meisterwerk wunderbare Lesestunden gezaubert. Es viel mir schwer das Buch zu verlassen. Es ist voller Emotionen und hat mich sehr bewegt Wer gerne Bücher in verschiedenen Zeitebenen mit Familiengeheimnissen liest, für den ist der neue Roman von Ulla Mothes perfekt geeignet.

Ich vergebe fünf Lesesterne.

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Nati Nati

Veröffentlicht am 16.03.2022

Spannende Familiengeschichte

Milla ist bei ihrer Mutter Jola in Berlin liebevoll aufgewachsen. Es fehlte ihr nie, nicht zu wissen wer ihr Vater ist. Nun ist Milla selbst schwanger. Auf Drängen ihres Freundes Navid, will sie nach ihren ... …mehr

Milla ist bei ihrer Mutter Jola in Berlin liebevoll aufgewachsen. Es fehlte ihr nie, nicht zu wissen wer ihr Vater ist. Nun ist Milla selbst schwanger. Auf Drängen ihres Freundes Navid, will sie nach ihren Wurzeln forschen. Navid reagiert sehr sensibel auf die unterschwelligen Signale, die die Familie aussendet. Gemeinsam mit ihren Eltern hat Jola kurz vor der Wende die DDR plötzlich verlassen. Nun möchte sie die Vergangenheit ruhen lassen und auch ihre Eltern weichen den Fragen aus. Als dann Milla von einem betrunkenen Mann erfährt, dass ihre Großmutter bei der Stasi war und seine Frau auf dem Gewissen hat, lässt Milla mit ihren Fragen nicht locker.

Die Geschichte spielt auf wechselnden Zeitebenen. Ich muss gestehen, dass ich die Befürchtung hatte, damit durcheinander zu kommen, aber diese Ängste waren unbegründet. Schnell war ich im Geschehen und konnte feststellen, dass die Wechsel zusätzliche Spannung in die Geschichte bringen. Durch den leichten, flüssigen Schreibstil fliegt man regelrecht durch die Seiten. Ich fand es sehr interessant mehr über Bitterfeld und dem Stadtteil Wolfen zu DDR-Zeiten zu erfahren. Die Umweltsünden von damals waren mir bekannt, aber ich habe nicht darüber nachgedacht, was es mit der Gesundheit der Menschen damals angestellt hat. Vieles wurde zu der Zeit von den Obersten der DDR vertuscht.

Freunde, Nachbarn und Kollegen haben sich damals bespitzelt und für die Staatssicherheit gearbeitet. Vieles kam erst ans Tageslicht, als die Stasi-Akten einsehbar wurden. Dass die Großmutter damals bei der Stasi war, wurde von der Familie unter den Tisch gekehrt und man hat nie darüber gesprochen. Durch die Fragen von Milla wird eine Lawine losgetreten.

Mich hat diese spannende Familiengeschichte bewegt und auch nachdenklich gestimmt.

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Martin87 Martin87

Veröffentlicht am 15.03.2022

Großartiges Buch

Mit „Flüchtiges Glück“ schenkt Ulla Mothes uns ein Buch das man gar nicht aus der Hand legen möchte! Obwohl die Geschichte fiktiv ist wird sie durch Details mit der Realität verwoben. Als Leser könnte ... …mehr

Mit „Flüchtiges Glück“ schenkt Ulla Mothes uns ein Buch das man gar nicht aus der Hand legen möchte! Obwohl die Geschichte fiktiv ist wird sie durch Details mit der Realität verwoben. Als Leser könnte man glauben das die Geschichte tatsächlich sich so zugetragen haben könnte.

Es geht um Milla und Navid. Beide erwarten ein Kind und wollen heiraten. Navid ist aus Afghanistan geflüchtet. Er hat keine Familie mehr, diese wurden beim schrecklichen Überfall ermordet. Navid ist etwas philosophisch und feinfühlig. Bei Familientreffen und Gesprächen mit Angehörigen von Milla spürt er das in der Familie etwas im Verborgenen liegt.

Millas Großeltern flüchten mit ihrer Mutter Jola kurz vor dem Zusammenbruch der DDR nach West-Berlin. Millas Mutter ist zu diesem Zeitpunkt noch ein junges Mädchen, und sehr traurig dass sie ihre Freunde zurücklassen musste. Besonders Raik hatte es ihr angetan.

Als Studentin in Berlin trifft Jola Raik wieder. Beide lassen die Jugendliebe wieder aufleben. Doch plötzlich ist Schluss. Raik verschwindet und Jola ist wieder allein und Schwanger. Könnte Raik der Vater sein?

Jola zieht in eine WG mit einem männlichen Pärchen. Beide Männer werden für die kleine Milla Ersatzväter.

Das Jolas und Raiks Eltern in der DDR befreundet waren und was der mysteriöse Tod von Raiks Mutter damit zu tun hat, erfährt Milla als sie sich auf Spurensuche begibt. Sie fragt Großmutter und -Vater sowie ihre Mutter. Doch sie trifft auf eine Wand des Schweigens.

Nachdem Tod von Jolas Mutter kommt Licht ins Dunkel. Was hat Millas Großmutter mit dem Tod von Raiks Mutter Renate zu tun? Und ist Raik vielleicht der Vater von Milla?

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Absolute Lese-Empfehlung!




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Sary Sary

Veröffentlicht am 15.03.2022

Spannend schön

Milla und Navid sind jung, glücklich, verliebt - und erwarten ein Baby! Doch Navid, der seine Familie im Krieg verloren hat, spürt die Familiengeheimnisse von Millas Familie wie einen gefährlichen Vulkan ... …mehr

Milla und Navid sind jung, glücklich, verliebt - und erwarten ein Baby! Doch Navid, der seine Familie im Krieg verloren hat, spürt die Familiengeheimnisse von Millas Familie wie einen gefährlichen Vulkan brodeln. Bevor diese sein junges Familienglück zu überrollen drohen, überredet er Milla nachzuforschen. So begibt Milla sich auf ins geteilte Deutschland, auf ins chemieverseuchte Bitterfeld, auf in die Stasi-Vergangenheit und das alte Liebesglück ihrer Mutter.


Der Roman glänzt vor allem durch seine starken Charaktere. Stark meine ich gar nicht in dem Sinne, dass sie stark handeln, sondern dass sie sehr gut gezeichnet sind. Millas Oma beispielsweise war eine hohe Stasi-Offizierin. Einige ihrer Charakterzüge waren natürlich dementsprechend und auch Linientreue findet sich bei ihr wieder. Dennoch schafft Ulla Mothes es, dass sie bei all ihrer Kühlheit und Reserviertheit menschlisch bleibt. Bei diesem Beispiel vor allem durch Millas Opa, der seine Frau über alles liebt und diese Gründe aus seiner Sicht gezeigt werden. So haben auch die auf den ersten Blick liebsten Charaktere eine Seite, die einem nicht ganz geheuer ist. Und genauso vielfältig sind die Menschen auch. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen.


Der Spannungsaufbau ist leicht kriminialistisch angehaucht. Einige Schlüsselelemente weiß man zwar von Anfang an, aber ein wenig rätselt man auch immer mit und fragt sich: Was ist genau passiert damals? Toll ist, dass ich immer kurz vor der Auflösung von kleinen Momenten das Rätsel gelöst hatte, so dass es nicht langweilig und plausibel blieb. Alles ist vor dem Hintergrund des deutschen Mauerfalls und der Umweltverschmutzung der DDR in Bitterfeld und Umgebung eingebettet. Von einigen Dingen hatte ich schon gehört, aber in dieser Tiefe waren mir manche Sachen auch noch gar nicht so bewusst. So gab es auch historisch einen schönen Einblick in die DDR-Geschichte, die ein wenig mit Stasi- aber viel mehr mit Umweltgeschichten zu tun hatte.


Alles in allem, ein schöner, vielseitiger und tiefsinniger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe. Die Autorin werde ich mir sicherlich merken!

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Autorin

Ulla Mothes

Ulla Mothes - Autor
© Ulla Mothes

Ulla Mothes, 1964 geboren, wuchs in der Mark Brandenburg sowie in Ostberlin auf. Als Studentin stellte sie einen Ausreiseantrag, weil sie nicht wollte, dass ihre Kinder mit einem Maulkorb aufwachsen müssen. Es folgten Exmatrikulation, Arbeit als Garderobenfrau, Ausreise 1986. Heute lebt Ulla Mothes als Lektorin, Autorin und Schreibcoach in Berlin. Ihre zwei erwachsenen Kinder dürfen bis heute sagen, was sie wollen.

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