In dem Roman „Modehaus Haynbach“ von Elaine Winter geht es um das Loslassen und um das Verwirklichen seiner Träume, egal wie alt man ist. Außerdem habe jeder es verdient und die Chance, sein Glück zu finden.
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In dem Roman „Modehaus Haynbach“ von Elaine Winter geht es um das Loslassen und um das Verwirklichen seiner Träume, egal wie alt man ist. Außerdem habe jeder es verdient und die Chance, sein Glück zu finden.
1959. Gigi lebt ein Leben, wie viele es sich mal wünschen würden. Sie ist Mannequin und Muse eines bekannten französischen Modeschöpfers. Außerdem ist sie unsterblich in selbigen verliebt. Doch nachdem sie es endlich geschafft hat und denkt, sie hätte ihn für sich gewonnen, eröffnet er ihr, dass er sich niemals auf etwas Festes einlassen könnte. Mit keiner Frau, auch nicht mit ihr. Vollkommen aufgelöst flieht Gigi nach München, wo ihre beste Freundin gemeinsam mit ihrer Schwester ein Modehaus leitet. Dort gelingt es Gigi, wieder zu sich zu finden. Gemeinsam mit ihren Freundinnen stellt sie sich den Abenteuern des täglichen Lebens. Jede der drei Freundinnen hat ihr Päckchen zu tragen und sie lösen die Probleme gemeinsam. Viktoria kämpft um den Erhalt ihres Modehauses, während Mabelle sich familiären Problemen stellen muss. Und Gigi kämpft gegen die Liebe. Zuerst ist da der gutaussehende, sensible Leo Fürst; seines Zeichens bekannter Schauspieler und ein wenig feige, was die Liebe angeht. Was Gigi aber überhaupt nicht gebrauchen kann, ist ein Mann, der sich wieder nicht entscheiden kann, was er denn nun genau empfindet. Und auf der anderen Seite gibt es da den reichen, sehr bestimmten und offenkundig sehr an ihr interessierten italienischen Stoffhändler Matteo Esposito. Als dieser Gigi einen Antrag macht sollte die Sache eigentlich klar sein. Doch irgendwie fühlt es sich falsch an, das perfekte Leben in Italien anzunehmen und dafür Leo Fürst vollkommen zu vergessen. Wie soll sie sich entscheiden?
Was soll ich sagen? Ich finde das Buch großartig. Die Tatsache, dass es sich bei diesem Buch schon um Buch vier der Reihe handelt, spricht eigentlich schon für sich, aber hier trotzdem nochmal ein paar Gründe, warum es sich absolut lohnt, das Buch bzw. die Reihe zu lesen:
Erstens: Der Schreibstil ist wunderschön. Absolut passend für die Zeit (das Wort „Mannequin“ kannte ich vorher noch gar nicht), auch gegendert wurde nicht, was man ja beim aktuellen Trend durchaus erwarten könnte. Aber hier finde ich, dass es auch nicht passen würde. Wir befinden uns nunmal in einer Zeit, in der der Feminismus noch in den Kinderschuhen steckte und in der es einfach gang und gäbe war, die männliche Bezeichnung für was auch Immer zu benutzen. Mich stört es nicht. Außerdem schreibt Elaine Winter wunderbar flüssig, romantisch und trotzdem realistisch. Mir macht das Lesen allein deshalb spaß, weil ich zu hundert Prozent in eine andere Welt entführt werde, die aber nicht zu sehr in Klischees abdriftet.
Auch die Charakterverteilung ist gut gelungen. Es geht zwar hauptsächlich um die Protagonistinnen Viktoria, Mabelle und Gigi, doch auch die Nebenfiguren, die Ehemänner und Kinder sind ausgearbeitet (was daran liegen könnte, dass sie seit drei Büchern etablierte Charaktere sind) und absolut realistisch dargestellt. Sie werden gezeigt als ein großer und wichtiger Teil der Leben unserer Hauptfiguren. Das macht es auch jüngeren Lesern (oder Leserinnen 😉) einfach, dem Geschehen zu folgen; weil es auch um die Kinder geht. Einfach rundum gut gelungen.
Die Geschichte selbst ist für mich auch schön nachzuverfolgen. Realistisch und doch zu Träumen schön, da wurde genau die richtige Mischung gefunden.
Es gäbe noch ein paar mehr Sachen zu sagen, aber es läuft im Prinzip alles auf dasselbe hinaus. Ich mag dieses Buch und würde es absolut weiterempfehlen. Für alle, die es historisch, romantisch, federleicht und ein bisschen verträumt mögen ist das Buch genau das Richtige.
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