Eine bekannte Fernsehmoderatorin verliert ihr Kind in einem Einkaufszentrum. Dieses Trauma möchte sie in einem Schweigeseminar verarbeiten. Während der 72 Stunden in einem alten Schloß kommt es zu seltsamen ...
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Eine bekannte Fernsehmoderatorin verliert ihr Kind in einem Einkaufszentrum. Dieses Trauma möchte sie in einem Schweigeseminar verarbeiten. Während der 72 Stunden in einem alten Schloß kommt es zu seltsamen Begebenheiten und es stellt sich heraus, in diesen Räumen hat irgendwer etwas mit dem Verschwinden ihres Sohnes zu tun. Wird sich die Geschichte auflösen und bekommt die Protagonistin Gewissheit was mit ihrem Sohn geschehen ist?
Der Autor Ben Escher wird im Klappentext als preisgekrönter Thrillerautor vorgestellt. Wieso er dieses Buch unter Pseudonym veröffentlicht, ist unklar.
Mit dem Einband wird für mich schon eine gewisse Spannung erzeugt und man kann sich in einer zweiten Ebene tatsächlich schemenhaft einen Flur im Handlungsort Schloß vorstellen.
Dieses Buch habe ich sehr schnell gelesen denn ich fand es sehr spannend. Die kurzen Kapitel, die Einteilung in eben 72 Stunden, die eingewobenen Rückblenden, Zeitungsartikel und die Wechsel der Sichtweisen sind manchmal verwirrend aber sie verleiten eben auch dran zu bleiben ... nur noch ein Kapitel ... und noch eines und noch eines und dann kommt ein ganz neuer Aspekt ins Spiel. Verführt mich zum weiterlesen!
+ + + ACHTUNG, ENTHÄLT SPOILER + + +
Das die Teilnehmer eines "Retreat" einen Hau haben müssen, liegt auf der Hand - sonst würden sie an einer solchen Veranstaltung nicht teilnehmen. Ob die Protagonisten dabei authentisch sind oder sein können - das kann ich schlicht nicht beurteilen. Letztlich haben alle irgendeinen Spleen. Ob in der Bücherwelt oder im realen Leben. Ist es purer Zufall wenn manche Teilnehmer schon einen anderen Bezug zu der Moderatorin haben, oder ist an dieser Stelle das Buch zu konstruiert aufgesetzt?
Da wäre zum Beispiel eine Stalkerin und ein Politiker, den die Moderatorin schon aus gemeinsamen Talkrunden kennt - habe ich es überlesen, wie die Stalkerin an die Information kommt das ihre Heldin ausgerechnet zu diesem Termin dieses Seminar besucht?
Manche "Nebenhandlungen" wirken etwas aufgesetzt, aber da sie eingeflochten sind, und es einem beim lesen zunächst einmal nicht klar ist, ob die daraus gewonnenen Erkenntnisse später noch wichtig sind (oder werden), habe ich die Tatsache der "Aufgesetztheit" erst im Nachhinein wahrgenommen.
(Da dies meine erste Rezension hier ist, nehme ich gerne noch die Stichworte aus der Anleitung hier https://www.lesejury.de/community/wissenswertes/wie-schreibt-man-eine-gute-rezension auf....)
Das Thema, die Geschichte von "72 Stunden", gefällt mir sehr, die Umsetzung ist gelungen mit den oben aufgeführten Einschränkungen. Schreibstil und Originalität in jedem Fall vorhanden - das Lesen hat mir Spaß gemacht.
Für dieses Buch spreche ich eine klare Leseempfehlung aus, die Story geht gut voran. Wenn manches auch verwirrend oder gar unlogisch erscheint muss man sich immer vor Augen führen das "normale Menschen" ein solches "Retreat" kaum besuchen würden.
Vor dem Hintergrund, es kann sich bei den Protagonisten nicht um "normale Menschen" handeln, vergebe ich bei der Sternchenbewertung für "Charaktere" nur 3 von 5. In diesem Zusammenhang muss zum Beispiel auch auf das seltsame Verhalten von Mönchen hingewiesen werden die das Schloß betreiben oder die Polizisten die etwas "unglücklich" agieren.
+++
Vielleicht ist meine Bewertung zu positiv geraten da dies meine erste Rezension ist. Nun folgt für mich Max Seeck mit dem seinem neuesten Thriller Feindesopfer. Darauf bin ich schon sehr gespannt.
Danke an lesejury.de! Danke an die Community-Mitglieder - bei der Diskussion zu Feindesopfer werde ich mich reger beteiligen. Ich bin eben noch neu hier.
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Pressestimmen
Bn.Bibliotheksnachrichten, 03.2023