Der Ruf des Eisvogels
 - Anne Prettin - eBook
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11,99

inkl. MwSt.

Lübbe Belletristik
Literarische Unterhaltung
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7517-2819-5
Ersterscheinung: 24.02.2023

Der Ruf des Eisvogels

Roman

(45)

Vom Wagnis eines freien Lebens
 21 Gramm, so viel wiegt eine Seele, weiß Olga. Ungefähr so viel wie der Eisvogel, in dem die Seele ihrer Mutter fortlebt, ewig und drei Tage. Das zumindest behauptet ihr Großvater, obwohl er Arzt ist und doch eigentlich an Wissenschaft glaubt. Er ist es auch, der Olga die Wunder der Natur erklärt und in ihr die Liebe zur Medizin weckt. Denn der kühle, distanzierte Vater hat kein Verständnis dafür, dass Olga die Welt mit eigenen Augen sieht.
Dann bricht der zweite Weltkrieg in die Idylle der Uckermark ein. Die Achtzehnjährige muss fliehen, und nichts ist mehr, wie es war. Erst fünfzig Jahre später kehrt sie mit Tochter und Enkelin zurück.
Einfühlsam und berührend erzählt Anne Prettin von Schuld und Verlust, von Freundschaft und von den vielen Formen der Mutterliebe.

Pressestimmen

„Geschickt verknüpft Autorin Anne Prettin Vergangenheit und Gegenwart und fesselt durch ihre Art, selbst schwere Schicksalsschläge leicht zu erzählen.“

„Ein mitreißender, aber auch sehr berührender Roman.“

Rezensionen aus der Lesejury (45)

lisbethsalander67 lisbethsalander67

Veröffentlicht am 21.04.2023

Ein Roman zum darin Versinken

Wow - dieser Roman wird mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben und zählt zu meinen bisherigen Highlights in diesem Jahr! Dabei hatte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen an das Buch, ... …mehr

Wow - dieser Roman wird mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben und zählt zu meinen bisherigen Highlights in diesem Jahr! Dabei hatte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen an das Buch, ich kannte bis dato noch nichts aus der Feder der Autorin. Anne Prettin hat in "Der Ruf des Eisvogels" eine für mich sehr berührende Geschichte über drei Generationen von Frauen einer Familie geschrieben: Großmutter Olga, Mutter Becki und Enkelin Sara, jede auf ihre Art einzig- und großartig, und doch schlug mein Herz am meisten für Olga, ihre Art und ihr Schicksal sind wirklich beeindruckend! Aufgewachsen in einem Dörfchen in der Uckermark, einem Landkreis im nördlichen Brandenburg, hat Olga eine eigentlich idyllische Kindheit verlebt, und das obwohl ihre Mutter bei ihrer Geburt stirbt, mit dieser Szene beginnt der Roman. Schon da war ich Feuer und Flamme für die Handlung, als das wenige Minuten alte Mädchen, um seinen Platz im Leben kämpft. In Ermangelung der eigenen Mutter wird ihr Großvater, zärtlich genannt "Pa" zu ihrer Hauptbezugsperson, ihr eigener Vater kümmert sich wenig bis gar nicht um das Kind. Die Beziehung zwischen Enkelin und Opa hat mein Herz unglaublich berührt, wie er ihr erklärt, dass die Seele ihrer Mutter in einem (Titel gebenden) Eisvogel weiterlebt, um nur ein Beispiel zu nennen, zeigt das sensible besondere Verhältnis zwischen dem älteren Mann und dem kleinen Mädchen. In dem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen der Bewohner natürlich sehr sehr wichtig, so ein Ort gibt Geborgenheit, ich konnte das alles wunderbar nachvollziehen, habe ich doch selbst vor mittlerweile mehr als 20 Jahren eine ähnliche Heimat gefunden. Auch die Uckermark kenne ich gut, dies alles macht für mich den großen Reiz des Buches aus! Doch die kindliche Idylle setzt sich in Olgas Leben leider nicht fort, ein dunkles Kapitel beginnt mit den Jahren des Nationalsozialismus in Deutschland, und die Protagonistin muss ihr Heimatdorf verlassen. Tochter und Enkeltochter sind so anders als Olga, und doch ebenfalls sehr starke Frauen, die mich beide fasziniert haben. In wechselnden Kapiteln zwischen Gegenwart und Vergangenheit schildert Anne Prettin das Leben dieser Frauen und ihre Charaktere und Beziehungen untereinander, die sich zwar unterscheiden, und dennoch alle von großer Liebe und Verbundenheit zueinander geprägt sind. Zwei Themen, die mich und mein Leben ebenso bewegen, Mutterliebe und Heimat, stehen hier immer im Mittelpunkt, das hat mir so großartig gefallen! Ein Buch zum darin Versinken, ich konnte einmal angefangen, nicht mehr aufhören zu lesen! Volle Punktzahl, eine absolute Leseempfehlung sind hier selbstverständlich! "Der Ruf des Eisvogels" ist für mich ein tatsächliches Highlight!

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SuuperMichi SuuperMichi

Veröffentlicht am 09.04.2023

Aufopferndes Handeln für das Wohl der Familie

Kaum hat Olga Blume das Licht der Welt erblickt, trägt sie schon eine enorme Last auf ihren Schultern. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater gibt ihr die Schuld dafür. Er zieht sich ... …mehr

Kaum hat Olga Blume das Licht der Welt erblickt, trägt sie schon eine enorme Last auf ihren Schultern. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater gibt ihr die Schuld dafür. Er zieht sich nach dem Verlust seiner Frau von Olga und auch von ihrem Bruder Karl zurück, so dass sich Olgas Großvater, liebevoll "Pa" genannt, um die Geschwister kümmert. Obwohl Pa immer nur das Beste für seine Enkelkinder will und sie in jeder Situation unterstützt, kann Olga das Gefühl nicht überwinden, am Tod ihrer Mutter schuld zu sein.

Anne Prettin gibt uns einen Einblick in das Leben von Olga Blume, deren Kindheit und Jugend hauptsächlich während des Zweiten Weltkriegs stattfand. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Die eine beginnt mit Olgas Geburt und erzählt von Freundschaft, der ersten großen Liebe, Verlust und schrecklichen Geschichten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. Der zweite Handlungsstrang erzählt von einem Wochenende im Jahr 1991, an dem Olga zusammen mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin in ihr altes Zuhause zurückkehrt, wo viele verdrängte Erinnerungen ans Tageslicht kommen.

Die Autorin beschreibt die Figuren und Erlebnisse des Romans so liebevoll und gefühlvoll, dass mich die Geschichte wirklich berührt hat. Mit Pa gelingt es ihr, einen Charakter zu schaffen, den sicher jeder gerne als Großvater hätte.

Sie schafft es auch, viele schwierige Themen, die damals leider alltäglich waren, in den Roman zu packen. Deshalb ist dieses Buch leider nicht für jeden geeignet, denn es könnte einige Trigger auslösen.

Abgesehen davon kann ich das Buch nur empfehlen, ich war begeistert!

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Girdin Girdin

Veröffentlicht am 04.04.2023

Eine Geschichte über Freundschaft zwischen Jugendlichen und der Liebe zwischen Mutter und Kind

Anne Prettin erzählt in ihrem Roman „Der Ruf des Eisvogels“ die Geschichte dreier Generationen von Frauen einer Familie im Zeitraum von 1925 bis ins Jahr 1991. Das blumige Cover steht in Verbindung mit ... …mehr

Anne Prettin erzählt in ihrem Roman „Der Ruf des Eisvogels“ die Geschichte dreier Generationen von Frauen einer Familie im Zeitraum von 1925 bis ins Jahr 1991. Das blumige Cover steht in Verbindung mit der Schönheit der Natur, die von einigen Familienmitgliedern geschätzt wird. Demgegenüber liegen vor allem über dem Leben von Olga, der Mutter von Becki und Großmutter von Sara, dunkle Schatten. Nach Aussage ihres Großvaters, den sie Pa nennt, manifestierte sich die Seele der Mutter von Olga, die bei ihrer Geburt starb, in Form eines Eisvogels, den sie zwar selten, aber doch immer wieder zu Gesicht bekommt und auf diese Weise eine bleibende Verbindung schafft.

Zu Beginn des Buchs schildert die Autorin die Szene der Geburt von Olga, die mir als Leserin die Kenntnis über ein Geheimnis von Olgas Vater gab. Hierin erklärt sich dessen weiteres Verhältnis zu seiner Tochter, über das die Protagonisten viele Jahre rätselt, denn sie fühlt sich von ihm abgelehnt. Stattdessen wird sie von ihrem Pa und einer Haushälterin umsorgt.

An der Seite ihres Großvaters lernt sie die Natur ihres Heimatorts in der Uckermark kennen, schaut ihm bei den Behandlungen seiner Patienten zu und darf ihm in jungem Alter bereits assistieren. Für sie gibt es entgegen den Konventionen der Zeit keinen anderen Berufswunsch als ebenfalls Ärztin zu werden. Olga ist eingebunden in ein Ortsleben, in dem jeder jeden kennt und aus Freundschaften Ehen entstehen. Doch die Ideologie des Nationalsozialismus verändert die Gesinnung einiger Dorfbewohner und die Freiheit des Einzelnen wird dadurch immer mehr eingeschränkt.

Die Vergangenheit wird von Anne Prettin im Buch in Rückblenden erzählt, die eingebunden sind in das Geschehen im niedersächsischen Oldenburg, dem Wohnort von Olga im Jahr 1991. Becki und Sara wissen wenig über die Kindheit und Jugendzeit von Olga. Daher schenken sie ihr zum anstehenden Geburtstag eine Reise in die Uckermark. Mit und mit erfuhr ich als Leserin früheren bedrückenden Ereignissen, die dazu führten, dass Olga die Reise nicht antreten möchte. Sie hat inzwischen ihren Frieden mit dem damals Erlebten geschlossen und fürchtet die Begegnung mit Freunden und Bekannten aus ihren jungen Jahren.

„Der Ruf des Eisvogels“ beschreibt aber noch mehr als Dorfleben der jungen Frau während des Zweiten Weltkriegs. Anne Prettin begleitet Olga auf ihrem weiteren Weg in den Nachkriegstagen ins Ostseebad Kühlungsborn, bis sie eine neue Heimat findet im weitgehend unzerstört gebliebenen Oldenburg. Sehr gute Recherche lassen eine Historie voller Leid lebendig werden. Währenddessen hält die Autorin aus Spannungsgründen bis zum Ende hin die Frage offen, was in den letzten Kriegstagen geschah, in der Zeit, als Becki geboren wurde.

Sowohl Olga wie auch ihre Tochter und Enkeltochter haben ihre eigenen Vorstellungen vom Leben, für die sie kämpfen. Becki sucht als Restauratorin im Gegensatz zu ihrer naturverbundenen Mutter keine Heimat, sondern erhält sich ihre Neugierde auf die Erkundung neuer Örtlichkeiten, denen sie ihre Schönheit wiederschenken möchte. Sara weiß als junge Frau bereits genau, was sie möchte, vielleicht weil für sie immer jemand an ihrer Seite war, von dem sie geliebt wurde.

In ihren Roman „Der Ruf des Eisvogels“ verpackt Anne Prettin über einige unerwartete Wendungen hinweg eine Geschichte voller Freundschaft und Eifersucht zwischen Jugendlichen, dem Kampf gegen widersinnige Ideologie, dem Einsatz für ein selbstbestimmtes Leben und der unauflösbaren Liebe zwischen Mutter und Kind. Sehr gerne empfehle ich den vielseitig gestalteten Roman weiter.

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Europeantravelgirl Europeantravelgirl

Veröffentlicht am 29.03.2023

Zart und schön wie ein Eisvogel

Es ist nicht nur die Lebensgeschichte von Olga, die wir in diesem Roman begleiten, sondern auch ein Stück deutsche Geschichte. Der Roman setzt im Jahr 1991 ein, wenige Jahre nach der Wiedervereinigung, ... …mehr

Es ist nicht nur die Lebensgeschichte von Olga, die wir in diesem Roman begleiten, sondern auch ein Stück deutsche Geschichte. Der Roman setzt im Jahr 1991 ein, wenige Jahre nach der Wiedervereinigung, und Olga wird von ihrer Tochter und ihrer Enkelin als Überraschung zum 66. Geburtstag in die alte Heimat nach Ginsterburg in der Uckermark „entführt“. Ein Schock für Olga, die bisher ihre Vergangenheit unter Verschluss gehalten hatte und nun schlagartig damit konfrontiert wird. Und so erfahren wir von den Ereignissen, die Ende der 1930er Jahre ihren Anfang nahmen. Nein, eigentlich schon früher – mit Olgas tragischer Geburt, die zugleich den Tod ihrer Mutter bedeutete.

Der Roman ist hervorragend erzählt mit wunderbar ausgeformten Charakteren und es entsteht ein lebendiges Bild der damaligen Zeit. Die Entwicklungen von Familie/Freunden und Zeitgeschehen sind sehr geschickt verwoben und chronologisch raffiniert angeordnet. Die zahlreichen Zeitsprünge ergeben absolut Sinn und führen unweigerlich zum Höhepunkt der Erzählung hin; zahlreiche Hinweise und Andeutungen bereiten das Ende schon durch den ganzen Roman hindurch vor, so dass dieses absolut glaubwürdig erscheint.

Für mich entwickelte sich beim Lesen ein wahrer Sog, der mich das Buch kaum noch aus der Hand legen ließ, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es in der Gegenwartsebene von 1991 weitergeht bzw. wie es Olga in der Vergangenheit erging. Besonders die „Eisvogel-Stunden“ am frühen Morgen wärmten mir die Seele. Andere Vorkommnisse schnitten mir förmlich ins Herz, und einige grauenhafte Begebenheiten wie die russische Besatzung in Kühlungsborn brannten sich mir schmerzhaft ein. Dennoch habe ich diese Schilderungen nie als reißerisch empfunden. Im Buch heißt es lapidar und treffend: „Man begegnet in seinem Leben vielen Leuten, aber nur wenigen Menschen.“ Umso schöner, dass man in dieser wunderbaren Erzählung so viele Menschen treffen darf.

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birdies_buecherwelt birdies_buecherwelt

Veröffentlicht am 25.03.2023

Berührend

1991: Als Olga an ihrem 66. Geburtstag unfreiwillig in ihren Heimatort in der Uckermark zurückkehrt, ist sie alles andere als begeistert. Zu viele schmerzhafte und traumatische Erinnerungen verbindet sie ... …mehr

1991: Als Olga an ihrem 66. Geburtstag unfreiwillig in ihren Heimatort in der Uckermark zurückkehrt, ist sie alles andere als begeistert. Zu viele schmerzhafte und traumatische Erinnerungen verbindet sie mit Ginsterburg. Bisher konnte und wollte Olga nicht über diese Ereignisse sprechen, aber haben ihre Tochter und ihre Enkelin nicht ein Recht darauf, zu erfahren, was damals passiert ist?
Olga ist eine selbstbewusste Frau, die sich schon als Kind für die Natur und ganz besonders für die Medizin interessiert. Ihr Großvater, bei dem sie aufwächst, ist Arzt. Er fördert die Leidenschaft seiner Enkelin und bestärkt sie darin, ihren eigenen Weg zu gehen. Der scheinbar unbeschwerten Kindheit folgt eine Jugend, die vom Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg überschattet wird. Auf ihrer entbehrungsreichen Flucht kämpft Olga für das Wohl ihrer kleinen Tochter und ihre gemeinsame Zukunft. Trotz aller Widrigkeiten verliert sie nie ihr Ziel, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und Ärztin zu werden, aus den Augen. Überraschende Wendungen sowie die zwei Zeitebenen sorgen für zusätzliche Spannung. Der Erzählstil ist mitreißend, berührend und teils sehr beklemmend. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und sorgt für ein Ende, das ich so nicht erwartet habe.
Leseempfehlung!

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Autorin

Anne Prettin

Anne Prettin - Autor
© Inga Sommer Photographie

Anne Prettin ist eine Hamburger Autorin und schreibt Reden für Auftraggeber aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie ist verheiratet und lebte mit ihrer Familie in Neuseeland, als ihr Debütroman – DIE VIER GEZEITEN – entstand. Für ihren neuen Roman hat sie sich von der Geschichte ihrer eigenen Familie inspirieren lassen.

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