1. Wie würdest du dein neues Buch in drei Worten beschreiben?Es wird gezaubert, die Welt auf den Kopf gestellt, der Tod überwunden – und ein Kater ist der heimliche Held der Geschichte.2. Was hat dich zu MINISTRY OF SOULS – DAS SCHATTENTOR inspiriert?Die im wahrsten Sinne des Wortes romantische Epoc...
1. Wie würdest du dein neues Buch in drei Worten beschreiben?
Es wird gezaubert, die Welt auf den Kopf gestellt, der Tod überwunden – und ein Kater ist der heimliche Held der Geschichte.
2. Was hat dich zu MINISTRY OF SOULS – DAS SCHATTENTOR inspiriert?
Die im wahrsten Sinne des Wortes romantische Epoche. London im Jahr 1850 erzählt im Grunde die Geschichte fast von alleine. Ich wollte immer eine Erzählung in dieser Stadt und in diesem Jahr ansiedeln. Dort muss unglaublich viel geschehen sein. Und außerdem mag ich Geheimorganisationen. Ein wenig sind meine Soulmen wie die Men in Black. Nur mit noch mehr (Kleidungs-)Stil.
3. Du hast dir diesmal keine in sich geschlossene Fantasywelt ausgedacht, sondern deinen Roman in einer parallelen, magischen Vergangenheit angesiedelt – warum? Was hat dich besonders daran gereizt?
Es gibt bestimmte Jahre oder auch Zeitalter, die einfach faszinierend sind. London im Jahr 1850 stelle ich mir als einen entscheidenden Punkt in der Entwicklung zur Moderne vor. Zeitlich wie räumlich. Die damals wichtigste Stadt der Welt, in der die Zukunft schon Realität war. Dort muss eine ganz besondere Stimmung vorgeherrscht haben. Moderne Zeiten lagen in der Luft. Einige Erfindungen und Entwicklungen, die heute noch unser Leben begleiten – etwa die moderne Kanalisation oder die U-Bahn – wurden in dieser Zeit erdacht. Und dies mit einer alten Magie und einer guten Portion Märchen zu kombinieren fand ich sehr reizvoll.
4. Welche Themen und wiederkehrenden Motive sind dir in deinen Büchern besonders wichtig?
Jedes Buch, jede Reihe hat im Grunde ihr eigenes Thema. Diesmal ist es der Tod (immerhin spielt ein gehöriger Teil der Geschichte im Reich der Toten) und die Frage, was einen eigentlich guten und netten Menschen dazu bringt, alle Prinzipien abzustreifen und sich seiner dunklen Seite hinzugeben. Die Welt verdankt Großbritannien nicht nur einige wunderbare Erfindungen und eine wichtige kulturelle wie gesellschaftliche Entwicklung, sondern auch die noch immer spürbaren Folgen einer ungehemmten und blutigen Kolonialisierung.
5. Welche Eigenschaften, Träume und Ängste teilst du mit deinen Charakteren und welche nicht?
Jeder Hauptcharakter hat etwas von mir. Mal mehr, mal weniger. In Ministry of Souls steht Jack im Mittelpunkt. Seine Biographie teile ich zwar nicht (Waisenkind, Kleinkrimineller …), aber ich mag es, wie er immer wieder, trotz seines Sarkasmus, mit fast kindlichem Staunen die Welt um sich herum neu entdecken kann. Das, finde ich, sollte jeder tun.
6. Wie hat die derzeitige Krise dein Leben, Arbeiten und Schreiben beeinflusst?
Vor der Krise habe ich meine Bücher gerne früh morgens im Keller geschrieben. Und seit Ausbruch der Krise … auch. So gesehen hat sich nichts geändert. Allerdings sind derzeit Lesungen nicht oder nur in sehr engen Grenzen möglich. Und das ist etwas, das ich äußerst bedauerlich finde. Der direkte Kontakt zu den Leserinnen und Lesern ist wahnsinnig wichtig. Das miteinander Reden. Das Vorlesen und Erleben, wie die Texte ankommen. All das macht Literatur lebendig. Und das fehlt sehr.
7. Welches Buch hat dich als Letztes beeindruckt?
Ich lese gerade „Der Erzähler der Nacht“ von Rafik Schami. Endlich. Und ich kann sagen: Ich bin seit der ersten Seite beeindruckt.