Bernd Stelter - Autor
© Olivier Favre

Autor/Sprecher

Bernd Stelter

Bernd Stelter, Jahrgang 1961, ist einer der bekanntesten deutschen Kabarettisten. Zehn Jahre lang war er Teil der 7 Köpfe auf RTL, ebenso lang moderierte er die beliebte WDR-Spielshow NRWDuell. Außerdem tourt er mit seinen Kabarettprogrammen durch Deutschland. Für Bastei Lübbe schrieb er mehrere Sachbücher und Romane, u.a. seine Camping- Krimis „Der Tod hat eine Anhängerkupplung“ und „Der Killer kommt auf leisen Klompen“. Bernd Stelter lebt mit seiner Frau in der Nähe von Köln, ist aber so oft wie möglich in Holland und liebt Camping.

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Interview

Interview | 25.02.2011

Ihr neues Buch heißt „Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben“. Sie haben innerhalb weniger Monate dreißig Kilo abgenommen. Deutlich mehr Platz also. Was machen Sie mit dem neuen Freiraum?Man hat ja tatsächlich nicht nur mehr Platz im Anzug, sondern 30 Kilo weniger bedeutet auch, das ich keine hundertz...

Ihr neues Buch heißt „Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben“. Sie haben innerhalb weniger Monate dreißig Kilo abgenommen. Deutlich mehr Platz also. Was machen Sie mit dem neuen Freiraum?
Man hat ja tatsächlich nicht nur mehr Platz im Anzug, sondern 30 Kilo weniger bedeutet auch, das ich keine hundertzwanzig Päckchen Butter mehr mit mir herumschleppen muss. Das ist ein großer Gewinn an Lebensqualität. Außerdem laufe ich eine Stunde am Stück (das wäre vor ein paar Jahren völlig undenkbar gewesen), stehe heute gerne mit meiner Frau in der Küche, anstatt wie früher zum Fast-Food-Restaurant zu fahren, und habe mir eine Jeans im "Vintage-Look", auf die mein Sohn stolz wäre, gekauft. Ich probiere seit meinem Gewichtsverlust einfach viele neue Sachen aus. Zwischen 30 Frauen in der Aerbobic-Stunde zu stehen, hat sich also gelohnt.
Wie haben Sie es überhaupt geschafft, so viele Pfunde loszuwerden?
Ganz kurz: Ich verzichte auf Weißmehl, lasse abends Sättigungsbeilagen (wie Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis) weg und ich bewege mich dreimal in der Woche ca. eine Stunde lang.
Wann und warum haben Sie beschlossen abzunehmen?
Ich kam von der Frankfurter Buchmesse 2008 nach Hause, ging duschen und stieg dann instinktiv auf die Waage. Die zeigte mir eine Zahl an, die so noch nicht gesehen hatte: 130,5 KG. Der Anblick dieser Zahl hat mir den Rest gegeben. Da habe ich beschlossen, dass ab jetzt Feierabend ist.
Und wie kam es zu der Idee, darüber zu schreiben?
Ich konnte am Anfang nur mit ganz viel Mühe eine Minute laufen. Danach habe ich gehechelt wie ein Walross in der Sauna. Doch ich habe weiter gemacht und nach einem halben Jahr lief ich bereits fünfundvierzig Minuten am Stück. Wenn ich, der dreiundvierzig Jahre als Sporttheoretiker und Pommes-Junkie durchs Leben geirrt ist, das schaffe, dann kann es jeder schaffen. Das glaube ich, und wenn ich das glaube, muss ich ein Buch darüber schreiben.
Anfangs haben Sie es also kaum geschafft, eine Minuten lang zu laufen. Was hat Sie davon abgehalten, die Joggingschuhe in die Tonne zu schmeißen?
Da muss ich mich bei meiner Familie bedanken, da wir am Anfang zu viert gelaufen sind. Das war eine tolle Erfahrung, aber natürlich wollte ich meinen Kindern auch etwas beweisen. Schließlich wollte ich nicht, dass meine Kinder jeglichen Respekt vor dem eigenen Papa verlieren. Nach drei, vier Wochen kam dann der Spaß dazu.
Ihr innerer Schweinehund hat sicherlich oft geknurrt und tut es noch immer. Womit lenken Sie sich ab, wenn Sie richtig Heißhunger auf ein Riesenschnitzel oder Currywurst mit Pommes kriegen?
Wenn ich so richtig Heißhunger auf eine Currywurst mit Pommes kriege, dann esse ich die. Das Geheimnis ist doch: Keine Diät. Eine Diät hat irgendwann ihren Schlusspunkt, und dann kommt der Jojo-Effekt. Man muss seine Ernährung umstellen, darf den Spaß aber nicht verlieren. Und zum Spaß gehört eine kleine Sünde manchmal dazu.
Wie sieht der Speiseplan von Bernd Stelter aus?
Morgens frühstücke ich richtig gut. Allerdings keine hellen Brötchen bzw. insgesamt kein Weißbrot. Mittags esse ich meist aus Zeitmangel nur ein bisschen Obst. Aber wenn ich richtig Hunger auf Nudeln habe, dann esse ich die am besten mittags. Denn würde ich die abends essen, könnte ich mir die Nudeln direkt auf die Hüfte tackern. Abends ess ich dann Fleisch oder Fisch, Gemüse und Salat. Und ab und zu gönne ich mir vor dem Fernseher noch ein bisschen Käse mit einem guten Glas Rotwein.
Lässt sich das denn durchhalten zwischen Konzerten und Lesungen?
Das geht wunderbar. Mittlerweile habe ich sogar das ganze Team angesteckt.
Was ist der größte Unterschied zwischen vorher und nachher – abgesehen von der Kleidergröße?
Beweglichkeit. Ich habe keine Probleme mehr beim Treppensteigen und wenn ich mal dem Bus hinterher rennen muss, dann kriege ich den.
Angst vor dem berühmten Jojo-Effekt?
Nein. Der Jojo-Effekt ist die natürliche Folge einer jeden Diät. Wenn auf der Titelseite der Zeitschrift steht „12 Kilo weg in vier Wochen“, dann schmeißen Sie bitte die Zeitung weg. Der Körper schaltet auf „Notprogramm“, wenn man zu wenig isst. Und dieses Notprogramm bleibt noch einige Zeit bestehen. Wenn wir uns also nach den vier Wochen wieder „normal“ ernähren, dann nehmen wir genau die 12 Kilo wieder zu. Und das Dumme beim Jojo-Effekt ist: mit Zinsen!
Was sagen Sie jenen Ihrer Fans, die das runde Bernie-Bärchen vermissen?
Der „Bär“ ist eine Charakterfrage und hat mit dem Aussehen nichts zu tun.
Wer sollte Ihr neues Buch unbedingt lesen und warum?
Eigentlich jeder. Es ist kein Diät-Buch. Es ist kein Ratgeber. Es ist ein Buch über die letzten sieben Jahr in meinem Leben. In diesen sieben Jahren habe ich dreißig Kilo abgenommen, bin durch die Wechseljahre geschlittert und vom Couch-Potatoe zum Läufer mutiert. Es war spannend und (Hallo, ich bin Komiker!) auch sehr lustig.
Die drei wichtigsten Tipps zum Abnehmen?
Sport treiben, Sättigungsbeilagen weglassen, Spaß haben!
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