»WENN DA JEMAND IST, DER EUCH SELTSAM ERSCHEINT – DAHINTER STECKT OFT EIN WUNDERVOLLER UND HERZLICHER MENSCH.« | 02.09.2022
Worum geht es in Deinem Buch? Und bist Du gespannt auf die Reaktionen der Leser: innen?
Ja, ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen der Leser:innen. Mit meiner Geschichte möchte ich Hoffnung geben und aufklären, was es bedeutet im autistischen Spektrum zu leben. Ich erzähle von der Zeit ohne Wissen über Autismus und dem ständigen Rätsel, was mit mir nicht stimmen könnte. Den Fragen nach dem Warum. Und ich erzähle, was die Diagnose mir gebracht hat. Wie ich dazu kam und was es in mir bewirkt hat. Wie ich dadurch meine Fähigkeiten, Konflikten vorzubeugen, verbessert habe und dazu kam, über dieses Thema offen zu sprechen. Zudem berichtet mein Buch von modernen Märchen, dass Träume wahr werden können und davon, dass alles möglich sein kann.
Was steckt hinter dem Titel des Buches?
Der Name „Little One“ ist ein Souvenir aus der Welt der wahr gewordenen Träume und der Manifestation von Wundern und guten Fügungen. Ich erzähle in meiner Geschichte, dass ich ein großer Fan von dem Musical „Der König der Löwen“ bin. Wie ich es schaffte, Kontakt zu einem der Darsteller aufzubauen und mich mit ihm anzufreunden. Er bewirkte sehr viel Positives in meinem Leben. Er ist mein persönlicher „Befreier“ und er schenkte mir den Spitznamen „Little One“.
Autismus hat viele Facetten. Aber gibt es etwas, das alle Autisten gemeinsam haben? Gibt es Probleme, mit denen alle Menschen im autistischen Spektrum zu kämpfen haben?
Autismus ist ein Spektrum. Unter uns gibt es einen Leitsatz: „Kennst du einen Autisten, dann kennst du genau EINEN Autisten.“
Wir sind alle verschieden, in unserer Persönlichkeit und in der Ausprägung unserer Symptomatik. Was uns verbindet, ist die eingefärbte Wahrnehmung. Autismus greift deshalb in allen Lebensbereichen, vor allem das Sozialleben ist betroffen. Nonverbale Kommunikation fällt oft schwer, da unausgesprochene Signale oft falsch oder gar nicht verstanden werden. Unausgesprochene Regeln der Gesellschaft werden übersehen und somit nicht eingehalten, was zu Missverständnissen führen kann. Gefühle werden anders gezeigt als die „Norm“ es gewohnt ist, was oft so gesehen wird, dass Menschen im Spektrum keine Gefühle hätten. Aber sie sind da! Missverständnisse sind ein großes Thema für viele Betroffene im autistischen Spektrum.
Was sollten alle über das Leben im autistischen Spektrum wissen, damit sich Betroffene weniger allein, abgelehnt oder unverstanden fühlen?
Dass es keine Absicht ist! Wenn eine Person aus dem autistischen Spektrum etwas sagt, was nicht passt, zu ehrlich oder gar verletzend klingt, dann wisse, dass es nicht gewollt ist. Durch die veränderte Wahrnehmung von Kommunikation und ihren vielen kleinen nonverbalen Zeichen, kommt es zu Situationen, die nicht gleich verständlich sind für einen Laien.
Was können Menschen ohne Autismus von Menschen mit Autismus lernen?
Sich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Genauer hinzusehen, wenn etwas außergewöhnlich erscheint. Beispiel: Ich habe einen fünf Euro Schein auf der Straße gefunden. Er war zusammengeknüllt und sah zunächst aus wie Bonbonpapier. Bei genauerem Hinsehen war es etwas sehr viel wertvolleres. Nicht alles was aussieht wie Müll ist auch Müll. Das heißt, hinter die Fassade zu blicken. Wenn da jemand ist, der euch seltsam erscheint, kauzig wirkt, Einzelgänger ist oder anderweitig auffällt. Dahinter ist oft ein wundervoller und herzlicher Mensch.
