Veröffentlicht am 19.11.2017
Spannend, unterhaltsam und interessant
Mark Benecke, ein recht bekannter Kriminalbiologe, der auch aus dem TV bekannt ist, arbeitet in diesem Buch interessante Kriminalfälle auf und erklärt forensische Methoden für Laien leicht verständlich. Wer True Crime mag, muss dieses Buch einfach lesen.
Der Autor beschreibt in diesem Buch zahlreiche Fälle, die von Vergewaltigung und Mord, über Kannibalismus bis hin zu Entführung und Erpressung reichen. Dabei zeigt sich, dass sowohl Täter als auch die Kriminalisten zahlreiche Fehler machen können – mit entsprechend weitreichenden Folgen. Super spannend waren selbst die Fälle des Lindbergh-Babys oder O.J. Simpson, die man eigentlich schon gut kennt, aber auch der Fall des „Vater Denke“ oder der Fall Seifert hatten es in sich…Benecke schafft es die Aufarbeitung der Fälle gut und nachvollziehbar zu beschrieben. Auch andere, teils historische Fälle, Pannen bei der Polizeiarbeit, falsche Erinnerungen von Zeugen und Co haben ein sehr stimmiges, rundes Bild abgegeben. Besonders schockiert hatte mich der Fall Bernardo/Homolka, von dem ich im Vorfeld keine Kenntnis hatte. Die Taten waren unbeschreiblich brutal, wurden entsprechend beschrieben, wenn auch nicht reißerisch. Viel unglaublicher fand ich fast noch den Pakt mit dem Teufel und die zahlreichen Pannen und Versäumnisse, die diese Vergewaltigungs- und Mordserie erst ermöglichten. Die Bilder in der Mitte des Buches machen auch deutlich – ein Mörder kann aussehen wie der nette Nachbar von nebenan.
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Spannend waren auch die Überlegungen zur Todesstrafe, wie Täter zum Mythos werden oder auch Erklärungen zu Gesichtsrekonstruktion, Juryauswahl in den USA, oder oder oder. Besonders gelungen fand ich auch die Übergänge vom einen zum anderen Thema, die es kaum möglich machten das Buch zur Seite zu legen -trotz der realen und schrecklichen Geschehnisse. Wenn ich was kritisieren möchte, dann, dass die Einschübe manchmal mitten in einer Geschichte den Lesefluss kurz unterbrachen (lese ich jetzt weiter die Geschichte oder erst mal den Einschub?)
Unter dem Strich ein komplett überzeugendes Buch, von welchem ich nur Zartbesaitenden abrate, denn die Realität ist grausamer als jede Fiktion.
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Pressestimmen
Jens Twiehaus, Berliner Morgenpost
rundschau, 08.06.2016