Teil 1.5 einer Reihe, Teil 1 wird gespoilert!
MEINE MEINUNG
Nachdem mich "The Light In Us" absolut überzeugen und begeistern konnte, war ich natürlich auch super gespannt auf Noahs Reise und die Erlebnisse, die ihn währenddessen geprägt haben. Das Fehlen genauerer Informationen darüber war nämlich meine einzige Kritik am 1. Teil.
Es beginnt nach dem Ende des ersten Teils und zeigt zunächst, wie Charlotte und Noah endlich glücklich und zusammen sind. Doch Charlotte ist neugierig auf die Zeit, die Noah ohne sie verbracht hat und beginnt schließlich das Buch zu lesen, das er auf seiner Reise geschrieben hat. Er schildert seine Erlebnisse, von seinem holprigen Start und seiner Verzweiflung, über seine Hoffnung und die Verbissenheit, es zu schaffen bis hin zum Ende, dem Wiedertreffen der beiden, das wir bereits aus dem ersten Teil kennen.
Der Prolog, sowie der Epilog, sind in der Ich-Form aus Charlottes Perspektive verfasst worden. Der Hauptteil ist sozusagen Noahs geschriebenes Buch, weswegen es hier durchgehend in der Ich-Form aus seiner Perspektive geschrieben wurde. Den Schreibstil der Autorin kenne und liebe ich mittlerweile schon aus mehreren Büchern und auch hier wurde ich absolut gefesselt. Sie weiß einfach, wie sie mit ihren Worten umgehen muss, um mich emotional absolut einzunehmen.
Da ich es als Hörbuch gehört habe, möchte ich auch kurz auf die Sprecher eingehen. Ich bin kein Hörbuch-Mensch und schalte auch gerne mal ab, wenn mir Stimmen nicht zusagen (was ich leider häufig habe). Aber hier empfand ich sowohl Charlottes Sprecherin, als auch Noahs Sprecher super angenehm und habe beiden gerne zugehört. Die Stimmen passten zu den Charakteren und haben die Emotionen der Worte wunderbar übermitteln können.
Der Inhalt ist genau das, was der Klappentext verspricht. Es geht um Noahs Reise, von der wir im ersten Teil ja wirklich kaum Details erfahren haben. Er berichtet von seinem Start, wie er sich in seinem Leben nach und nach besser zurecht findet und wie er immer mehr lernt. Er springt über seinen eigenen Schatten, mehrmals und entwickelt sich im Buch sichtbar weiter. So hatte er zu Beginn den Vorsatz, niemanden nach Hilfe zu fragen, doch relativ schnell muss er einsehen, dass er so nicht klar kommen wird. Auch lernt er immer mehr, was es wirklich bedeutet, blind zu sein. Seit seinem Unfall lebte er schließlich abgeschottet und isoliert von der "richtigen" Welt, der er sich nun fast komplett unvorbereitet stellt.
Denn wie stellt man sich blind in Schlangen an? Und woher weiß man, dass man das richtige Rückgeld bekommen hat? Ist das Auto, in das man vor dem Flughafen steigt wirklich ein Taxi? Und wem kann man eigentlich wirklich vertrauen? Noah steht vor viel größeren Herausforderungen, als er zunächst angenommen hatte, denn besonders die kleinen, eigentlich alltäglichen Dinge im Leben, stellen nun eine riesige Herausforderung dar.
Ich kann hier natürlich nicht mal ansatzweise sagen, wie realistisch all diese Darstellungen waren, weil ich dafür mit der Thematik viel zu wenig vertraut bin. Auf mich machte es jedoch einen sehr authentischen Eindruck, der in mir in gewisser Weise auch die Augen öffnen konnte. Es war sehr spannend, aus der Perspektive eines Blinden zu lesen und ich habe wirklich einiges dazu lernen können. Hier erfährt man noch so viel mehr darüber, als im ersten Teil, was mir richtig gefallen hat.
Auch dass Charlotte hier eher am Rande eine Rolle spielt, erst besonders in den letzten Kapiteln und die Liebesgeschichte der beiden weniger im Vordergrund steht, fand ich das Buch wahnsinnig schön und emotional. Denn das Ende kannten wir ja schon aus dem ersten Teil, zumindest teilweise. Der Prolog greift nochmal mehr in die Zukunft und verrät noch ein wenig mehr, als das eigentliche Ende. Ich mochte besonders den runden Abschluss total und bin sehr sehr froh, die Novelle doch noch "gelesen" zu haben.
Häufig sind solche Novellen, solche Zwischenbände, ja nur kleine Ergänzungen. Die gleiche Geschichte, nur aus anderer Perspektive und bisher habe ich nie wirklich etwas bahnbrechend neues daraus gelernt. Das war hier das komplette Gegenteil, denn die Novelle war eine eigenständige Geschichte, aus der wir nur minimale Bruchteile vorher kannten.
FAZIT
Obwohl ich den ersten Teil schon vor einer ganzen Weile gelesen habe, war es eine sehr gute Entscheidung, doch noch mal zur Novelle zu greifen. Trotz der geringen Seitenzahl ist es eine wahnsinnig spannende, aufregende, fesselnde und emotionale Geschichte, aus der ich noch einiges lernen konnte. Sie steht natürlich im engen Zusammenhang mit Teil 1, doch ist es eine ganz eigene Geschichte, die in dem Sinne gar nicht mit dem ersten Teil zu vergleichen ist.. Sie bildet einen wahrlich runden Abschluss zu Charlottes und Noahs Geschichte und konnte mich absolut begeistert zurücklassen.
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