Sarah Sprinz - Autor
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Autorin

Sarah Sprinz

Sarah Sprinz wurde 1996 in Tettnang geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen, bevor sie zurück an den Bodensee zog. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland. Sie liebt Schreibnachmittage im Café, Ahornsirup und den Austausch mit ihren Leser:innen auf Instagram (@sarahsprinz).

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Interview

Sarah Sprinz im Interview zu dem Auftaktroman ihrer neuen Reihe "Infinity Falling". | 30.08.2023

Liebe Sarah, nach der Dunbridge Academy freuen wir uns nun sehr auf deine neue Buchreihe „Infinity Falling“, in der du uns mit an ein Blockbuster-Filmset in Vancouver nimmst. Wie entstand die Idee zur neuen Reihe und wann war für dich klar, dass es nach Kanada geht?Internatsgeschichten wie Hanni und...

Liebe Sarah, nach der Dunbridge Academy freuen wir uns nun sehr auf deine neue Buchreihe „Infinity Falling“, in der du uns mit an ein Blockbuster-Filmset in Vancouver nimmst. Wie entstand die Idee zur neuen Reihe und wann war für dich klar, dass es nach Kanada geht?
Internatsgeschichten wie Hanni und Nanni waren ein großer Teil meiner Kindheit – ein anderer sind Formate wie Hannah Montana oder iCarly gewesen. Kinderstars wie Miley Cyrus, Zendaya oder die Jonas Brothers begleiten mich seit vielen Jahren und ich finde es noch heute spannend, ihre Wege zu verfolgen. Aus dem Gedanken, was es mit jemandem macht, in so jungem Alter in die Unterhaltungsbranche geworfen zu werden, ist schließlich die Idee entstanden, über eine Filmproduktion zu schreiben und die Schattenseiten des Ruhms zu beleuchten. Ich war ganz begeistert, als ich auf der Suche nach einem geeigneten Setting erfahren habe, dass Kanada nach Los Angeles und New York heute tatsächlich der drittgrößte Filmproduktionsstandort Nordamerikas ist. Als „Hollywood des Nordens“ hat es sich mehr als nur angeboten, meine Geschichte in Vancouver spielen zu lassen.
In „Infinity Falling“ lernen wir die Hollywood-Schauspielerin Aven und den ehemaligen Boyband-Star Hayes kennen. Wie würdest du deine Protagonist:innen charakterisieren?
Beide sind zu Beginn ihrer Karrieren an Menschen geraten, die sich nicht so für sie eingesetzt haben, wie es in der Unterhaltungsindustrie nötig gewesen wäre. Das hat Spuren hinterlassen. Während Aven mit ihrer Angst vor Begegnungen mit übergriffigen Fans, dem Leistungsdruck und Konkurrenzkampf in einer kreativen Branche zu tun hat, kämpft Hayes gegen das Image, das ihm sein Management als Boyband-Mitglied verpasst hat.
Aven und Hayes leiden beide unter psychischen Erkrankungen, die für den Verlauf der Geschichte sehr wichtig werden. Warum hast du dich für diese Krankheitsbilder entschieden und wie bist du damit umgegangen?
Mir ist es wichtig in meinen Büchern über echte Figuren mit echten Problemen zu schreiben und diese möglichst realistisch darzustellen. Zugleich versuche ich mit Stereotypen zu brechen, das hat sich beispielsweise mit Hayes, der an einer Essstörung leidet, angeboten.
Eine große Filmproduktion wie „Infinity Falling“ bringt auch einen sehr umfangreichen Schauplatz für dein Buch mit sich. Wie hast du recherchiert, um all die Szenen am Set so authentisch darzustellen?
Social Media wird für meine Recherche immer wichtiger, das habe ich insbesondere bei diesem Projekt gemerkt, denn über die Filmindustrie und das Leben am Set gibt es nicht so viele Informationsquellen. Besonders TikTok hat mir sehr geholfen, beziehungsweise #FilmTok, ein Hashtag, unter dem ich Insider-Videos und Einblicke von Personen aus der Filmbranche gefunden habe. So habe ich beispielsweise zum ersten Mal vom Beruf der Intimitätscoaches am Set gehört oder bestimmte Begrifflichkeiten gelernt, die während Dreharbeiten verwendet werden. Zudem habe ich Biografien von Schauspielerinnen und Schauspielern gelesen und mich mit Behind-the-Scenes-Material und Interviews meiner Lieblingsserien und -filme befasst.
Aven und Haz erleben beide zwischendurch sehr herausfordernde Situationen. Was würdest du den beiden manchmal gerne sagen? Hast du einen guten Rat?
Slow down, you’re doing fine :)
In „Infinity Falling“ können wir viele besondere Szenen zwischen den beiden miterleben, die immer wieder eine neue Energie und Dynamik haben. Gibt es einen Moment, der dir besonders am Herzen liegt?
Für mich persönlich waren die Momente zwischen den beiden am schönsten, in denen ich sie abseits des Rampenlichts und ganz verletzlich schreiben konnte. Eine Szene, an die ich noch oft denke, ist zum Beispiel die nächtliche Autofahrt der beiden durch London oder die gemeinsame Zeit, die sie so isoliert vom Rest der Welt in ihren Hotelzimmern verbringen.
Gab es auch einen Aspekt am Buch, der dir beim Schreiben besonders schwergefallen ist?
Eine große Herausforderung war es diesmal, mich während des Schreibens von den Erwartungen und Meinungen anderer Menschen freizumachen, um mich möglichst unbefangen an das neue Projekt heranwagen zu können. Zum Glück hat das nach anfänglichen Startschwierigkeiten auch wunderbar funktioniert und ich habe genau die Geschichte geschrieben, die ich gerne lesen wollte.
In deinem Buch thematisierst du verschiedene Facetten und Konsequenzen von Berühmtheit – auch die Schattenseiten. Was war dir bei der Darstellung dieses Themas besonders wichtig?
Was ich immer spannend finde, wenn ich an Personen des öffentlichen Lebens denke, ist die Frage, wie viel die Kunstfigur, die wir zu sehen bekommen, mit dem echten Menschen dahinter zu tun hat. Dieser Verlust von zwischenmenschlicher Beziehung, der durch das Idolisieren einzelner Personen entsteht, kommt mir wie ein Nährboden für Dissonanzen und Konflikte vor, zugleich konnte ich selbstverständlich nur spekulieren, wie sich das wirklich anfühlen muss, unter ständiger Beobachtung und einem enormen Erwartungsdruck zu stehen. Das Konzept von Berühmtheit und das Leben in dieser exklusiven Welt, in die wir kaum echte Einblicke erhalten, faszinieren mich schon immer, ich könnte noch dutzende Bücher darüber schreiben.
In den nächsten Bänden der Infinity-Reihe stehen andere Protagonist:innen im Vordergrund. Dürfen wir uns trotzdem auf ein Wiedersehen mit Aven und Haz freuen? Worauf freust du dich im nächsten Band besonders?
Gerade habe ich „Change My Mind“, den zweiten Band der Reihe beendet, in dem Holly und Ruben, die Manager:innen von Aven und Hayes im Fokus stehen werden. Die beiden sind dementsprechend natürlich auch wieder mit von der Partie. Es war spannend, Themen wie Sexismus und Machtmissbrauch in der Unterhaltungsindustrie zu behandeln, über die organisatorischen Herausforderungen im Artist Management zu schreiben und damit den Menschen, die ansonsten eher im Hintergrund bleiben, eine Bühne zu bieten.
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