Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Wie auch schon in meiner Rezension zum Vorgänger ...
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Wie auch schon in meiner Rezension zum Vorgänger erwähnt, finde ich die Cover dieser Reihe besonders gelungen, weil sie zusammen die schwedische Skyline zeigen. Mit diesem Buch ist mir aber aufgefallen, dass auch die Buchrücken zusammen einen Farbverlauf bilden, was im Regal natürlich (sofern man kein Rainbowshelf hat) ein Hingucker ist!
Aber auch hier muss ich wieder die Titelwahl bemängeln. Während der deutsche Titel des zweiten Bandes „Office Affair“ noch irgendwie zum Inhalt passt, sehe ich bei diesem Teil überhaupt keinen Zwischen Titel und Inhalt. Zwar treffen sich die Protagonisten auch hin und wieder mal abends zum Drink oder machen Überstunden, aber für den Großteil der Handlung spielen die „After Hours“ eben keine Rolle.
Der Originaltitel „Satsa Allt“ bedeutet übersetzt „Aufs Ganze gehen“, was inhaltlich SO viel Sinn ergibt – anders als „After Hours“. Warum sich darauf dann nicht bezogen wird, entzieht sich meinem Verständnis. Wenn man denn unbedingt einen englischen Titel haben möchte, weil es vielleicht mehr Leserschaft anzieht, dann kann man doch einen wählen, der sich darauf bezieht, bspw. „All In“ oder so?
Ähnliches gilt im Übrigen für den Reihentitel, aber das habe ich in der anderen Rezension schon angesprochen.
Meine Meinung:
Auch wenn ich den Titel von allen dreien am schwächsten finde, gefällt mir dieser Band der Reihe inhaltlich am besten!
Ähnlich wie beim Vorgänger konnte mich zwar die Beziehung nicht hundertprozentig mitreißen und auch die Konflikte waren für mich im Prinzip alle vorhersehbar.
Die Autorin hat mit ihrer „Free Falling“-Trilogie das Romance-Rad nicht neu erfunden und es gibt sicherlich Romane, die in puncto Emotionalität viel mehr überzeugen können als diese Bücher.
Was die Bücher in meinen Augen allerdings lesenswert macht, ist das Setting. Einerseits ist, ganz allgemein, Stockholm als Hauptort der Handlung so malerisch und einladend beschrieben, dass man sofort Fernweh bekommt und am liebsten gleich den nächsten Flieger nach Schweden nehmen möchte. Tatsächlich hat mich vorher nie irgendetwas in die schwedische Hauptstadt gezogen (hauptsächlich, weil es mir dort einfach zu kalt ist), aber nachdem ich diese Bücher gelesen habe, ist Stockholm weit oben auf meiner Reise-Bucket-List gelandet.
Andererseits ist primär das Kanzleisetting das, was die Reihe von anderen Büchern hervorhebt. Aufgrund meines Studiums suche ich immer wieder nach Büchern, in denen die Protagonisten irgendetwas mit Jura zu tun haben (meistens sind es ja doch Medizin- oder Literaturstudenten…), einfach weil mich mein Fach begeistert und ich überzeugt davon bin, dass es auch anderen so geht! :D
Während Band 2 mich in dieser Hinsicht etwas enttäuscht hat, liefert „After Hours“ hier wieder voll ab. Der Fall, um den es hier geht (Parisa wird beschuldigt, die Investoren ihrer Firma betrogen zu haben), nimmt einen wesentlichen Teil der Handlung ein, es werden juristische Themen diskutiert und auch die Kanzlei und der Anwaltsberuf an sich sind wieder mehr im Vordergrund – all das aber, ohne gleichzeitig den Fokus zu verlieren oder allzu fachspezifisch zu werden. Die Autorin findet hier also die perfekte Balance zwischen Romantik und Juristerei, wobei man gleichzeitig auch merkt, dass sie selbst vom Fach ist und also Ahnung hat.
Darüber hinaus hat mir an „After Hours“ besonders gut gefallen, dass hier über Parisas Firma, die ein Testverfahren zur Erkennung von Endometriose entwickelt, ebendiese Krankheit angesprochen und ausgeführt wird. Die Protagonistin leidet selbst an Endometriose, sodass man sich auch als nichtbetroffene Leserin zumindest ungefähr vorstellen kann, wie es sein muss, mit dieser Krankheit zu leben. Ich würde von mir schon behaupten, dass ich ein bisschen über Endometriose weiß, aus Interesse und weil ich auch eine Frau bin. Trotzdem denke ich, dass ich durch „After Hours“ einen noch besseren Einblick bekommen und einiges erfahren habe, von dem ich noch nichts wusste. Gerade aus diesem Grund finde ich es wichtig, dass über solche Themen auch in Romance-Literatur geschrieben und sich fundiert damit auseinandergesetzt wird – was wie man deutlich merkt, die Autorin definitiv getan hat.
„Erst küsste er sie vorsichtig auf die wunderbar zarten Lippen, schmeckte Zuckerwatte und das Salz von den Pommes frites. Dann schmeckte er etwas, was er nie zuvor geschmeckt hatte. Es war gleichzeitig süß, zart und absolut himmlisch. Der Geschmack von ihr.“ (S. 230)
Parisa selbst ist eine tolle Protagonistin, zu der ich gleich auf Anhieb Zugang gefunden habe. Sie ist stark und intelligent, scheut sich nicht davor, ihre Meinung zu sagen und für ihren Standpunkt einzutreten, ist gleichzeitig aber auch sehr besonnen und denkt nach, bevor sie handelt. Sie war mir durchweg sympathisch und ich konnte mich super in sie hineinversetzen.
Ähnliches gilt für Johannes, der mir von allen drei männlichen Protagonisten der Trilogie sogar am besten gefallen hat. Er ist zwar eher still und zurückhaltend, aber das heißt nicht, dass er nicht wie auch Parisa für das einsteht, was ihm wichtig ist. In seiner Vergangenheit hat er einiges erlebt, wie man nach und nach erfährt. Zwar kann man sich davon einiges bereits früh denken, aber es ist trotzdem spannend, wie mit fortlaufender Handlung seine Geheimnisse gelüftet werden.
Johannes und Parisa passen wunderbar zusammen und ihre Chemie ist greifbar, was unter anderem auch daran liegt, dass man in Form einer wunderbar in die Geschichte eingefügten Rückblende miterlebt, wie die beiden sich in ihrer Kindheit kennen- und lieben gelernt haben.
Fazit:
Inhaltlich hat Helene Holmström mit „After Hours“ das Romance-Rad nicht neu erfunden, Vieles ist sehr vorhersehbar und die Geschichte folgt einem Muster wie viele Bücher des Genres. Auch die Emotionen der Figuren konnte ich nicht immer zu 100 % nachempfinden, da haben mir einfach das gewisse Etwas und die nötige Nähe gefehlt.
Trotzdem führen diese beiden Aspekte letztlich nur zu einem Abzug eines halben Punktes, denn der Rest ist einfach stimmig. Parisa und Johannes sind zwei tolle Figuren, denen man gerne folgt, die Autorin spricht wichtige Themen auf fundierte Weise an und das juristische Thema der Geschichte liegt wieder stärker im Fokus, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.
Damit ist „After Hours“ mein Lieblingsband der Trilogie!
4,5/5 Lesehasen.
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