Eva Völler hat sich als Autorin von Jugendbüchern, Frauenliteratur und historischen Romanen einen Namen gemacht. Ihre Zeitenzauber-Trilogie verkaufte sich über hunderttausend Mal. Dabei fing alles ganz anders an, denn ursprünglich war sie Richterin und Anwältin. Wie sie vom Richtertisch an den Schre...
Eva Völler hat sich als Autorin von Jugendbüchern, Frauenliteratur und historischen Romanen einen Namen gemacht. Ihre Zeitenzauber-Trilogie verkaufte sich über hunderttausend Mal. Dabei fing alles ganz anders an, denn ursprünglich war sie Richterin und Anwältin. Wie sie vom Richtertisch an den Schreibtisch kam, was es mit ihrer neuen Buchreihe Kiss&Crime auf sich hat und woher sie die Idee für den sexy Bodyguard Pascal hatte, verrät Eva Völler im nachfolgenden Interview.
Frau Völler, Sie sind eine erfolgreiche Autorin und haben mittlerweile über 40 Romane verfasst, dabei haben Sie zunächst einen ganz anderen Weg eingeschlagen …
Ja, ich bin gelernte Juristin und habe anfangs als Richterin und später als Anwältin meine Brötchen verdient. Eigentlich ein ganz nüchterner, sachlicher Beruf.
Ein interessanter Werdegang. Wie kamen Sie denn zum Schreiben? Hat in Ihnen schon immer eine Schriftstellerin geschlummert?
Wenn da vorher schon was geschlummert hat, hab ich’s nicht bemerkt, abgesehen davon, dass ich von jeher eine absolut begeisterte Leseratte war. Allerdings gab es während meiner Juristenlaufbahn schon immer Leute, die behauptet haben, ich würde in meinen Urteilen und Schriftsätzen zu blumigen und ausschweifenden Formulierungen neigen.
Und wie ich zum Schreiben kam: Als ich seinerzeit meine Anwaltskanzlei eröffnete, bekam ich meinen ersten eigenen, brandneuen PC. Ich hatte null Ahnung, wie man eine Maus bedient oder mit WORD umgeht. Da ich zu jener Zeit noch auf die ersten Mandanten wartete, nutzte ich die freie Zeit zum Üben. Um es etwas interessanter zu gestalten, schrieb ich eine kleine Geschichte. Dabei merkte ich zu meinem großen Erstaunen, wie viel Spaß das machte. Und so wurde aus der kleinen Geschichte ganz plötzlich ein richtiger Roman. Auf diese Weise hatte ich auf einmal den schönsten Nebenberuf der Welt, aus dem dann später mein Hauptberuf wurde: Autorin.
Unter verschiedenen Pseudonymen schreiben Sie Romane unterschiedlicher Genres und seit 2008 widmen Sie sich auch der Jugendliteratur. Was macht Ihnen am meisten Spaß?
Spaß macht mir jedes Genre, gerade die Abwechslung ist toll. Im Moment konzentriere ich mich hauptsächlich auf Jugendbücher, weil ich festgestellt habe, dass man damit Leser aller Altersgruppen erreicht. Gerade bei uns Frauen gilt anscheinend der Grundsatz: Innerlich bleiben wir alle irgendwie sehr romantische Mädchen.
Kerstin Gier („Edelstein“-Trilogie) ist eine gute Freundin von Ihnen und verfasst ebenfalls Jugendbücher und Frauenliteratur. Inspirieren Sie sich gegenseitig?
Wir sind schon seit vielen Jahren befreundet, und Kerstin hat mich mit ihrer wunderbar humorvollen Art und menschlichen Wärme schon immer motiviert und inspiriert, nicht nur als Autorin mit ihren Büchern, sondern auch als liebe Freundin und Vertraute in allen Lebenslagen. Unser Gedankenaustausch zu allen Themen des Schreibens war von jeher ein ganz wertvoller Bestandteil meines Autorendaseins.
Ihre erste Jugendbuchtrilogie „Zeitenzauber“ umfasst drei Fantasy-Romane, nun starten sie mit Kiss&Crime etwas ganz Neues. Wie kam es zu dem Genrewechsel?
Ich wollte immer schon mal gern einen Mädchen-Thriller schreiben. Als vorletztes Jahr gerade bei Lübbe das neue Imprint ONE an den Start ging und man mir einen Programmplatz anbot, habe ich kurz entschlossen meine Kiss&Crime-Idee dort vorgestellt. Daraus wurde dann prompt ein schönes gemeinsames Projekt.
Was ist das Besondere an der neuen Kiss&Crime Reihe?
Das ist die Kombination aus drei Zutaten: Als Basis ein Thriller oder Krimi, kombiniert mit viel Liebe und Romantik, und das Ganze gewürzt mit einer großen Prise Humor.
Der Auftakt der Reihe ist der Roman „Zeugenkussprogramm“, der im Herbst erscheint. Worum geht es in der Story?
Emily – so heißt die Hauptfigur des Romans – steckt gerade mitten im Abitur, als sich plötzlich unter dramatischen Umständen herausstellt, dass der Freund ihrer Mutter in ein Verbrechen verwickelt ist. Praktisch über Nacht muss die ganze Familie inkl. Oma und Hund in ein Zeugenschutzprogramm. Sehr zu Emilys Entsetzen geht es von der geliebten Großstadt in die tiefste Provinz, wo die jährliche Dorfkirmes schon ein echtes Highlight ist. Und als wäre das nicht schon nervig genug, lauern hinter jeder Ecke Gefahren. Der kleinste Fehler kann tödliche Konsequenzen für Emily haben. Deshalb wird ihr dieser gut aussehende junge Personenschützer Pascal zur Seite gestellt. Doch der stellt Emilys Leben erst recht auf den Kopf …
Also ein handfester Thriller und eine Lovestory zum Dahinschmelzen zugleich. Da bleibt uns beim Schmachten doch glatt der Atem weg, ob nun vor Spannung oder vor Lachen. Eine tolle Mischung. Woher hatten Sie die Idee zu dem Roman?
Das kann ich so genau gar nicht mehr sagen. Das Thema „Zeugenschutz“ hat mich allerdings schon immer fasziniert, denn es ist ja eine ganz reale Sache, die gar nicht mal so selten vorkommt. Es gibt sogar gesetzliche Regelungen darüber. Und es läuft wirklich so ab, dass man dabei vollständig aus seinem bisherigen Leben herausgerissen wird. Man muss den Kontakt zu Freunden abbrechen, unter neuem Namen woanders ganz von vorn anfangen – ein tiefer und sehr abrupter Einschnitt, eigentlich ein richtiges Trauma. Und dabei immer die Gefahr im Nacken, aufgestöbert zu werden, sodass man dringend auf kompetente, professionelle Beschützer angewiesen ist. Da drängt sich das Bild einer spannenden Lovestory fast von allein auf.
Lederjacke, Muskeln und bernsteinfarbene Augen – Pascals gutes Aussehen wird im Roman deutlich hervorgehoben und die Leserinnen können gar nicht anders, als ihm genauso zu verfallen wie die Protagonistin Emmy. Hand aufs Herz: Ähnelt Pascal vielleicht Ihrer Jugendliebe?
Bei der Frage muss ich gerade ein bisschen kichern, denn so was wird mir immer gern unterstellt. Mein polnischer Verlag hat zu meiner Zeitenzauber-Trilogie sogar die Theorie verbreitet, dass hinter der Figur des Sebastiano ein realer süßer Typ steckt, den ich als Mädchen in Venedig kennenlernte. Ich frage mich gerade, wie sie meinen polnischen Lesern dann Pascal erklären werden …
Im Buch zieht die Familie im Rahmen des Zeugenschutzprogramms in die Rhön, eine eher ländliche Gegend, die die Protagonistin zunächst ziemlich öde findet. In der Rhön ist auch Ihre jetzige Heimat. Wie gefällt Ihnen das Landleben?
Ich wohne ja nicht direkt in der Rhön, sondern in der Umgebung der nächstgelegenen Stadt, ich muss also noch ein kleines Stück rausfahren, um hinzukommen. Aber die Gegend ist zauberhaft, ich liebe die Landschaft und die freie Natur rund um die Wasserkuppe!
Dort, wo ich lebe, ist es allerdings auch sehr ländlich. Nur ein kleiner Spaziergang über die Dorfgrenze, und man ist umgeben von Bauernhöfen.
Gerti, Emmys Großmutter, ist ein liebenswürdiger, kauziger Charakter, der den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringt. Als Autorin historischer Liebesromane hat sie keine Scheu, die leidenschaftlichen Szenen ihrer Geschichten in allen möglichen Alltagssituationen mit ihrem Diktiergerät aufzuzeichnen. Wie halten Sie Ihre Ideen fest?
Ganz anders. Ich schreibe alles am PC. Manchmal notiere ich mir kleine Ideen oder Gedankenblitze auch auf dem Handy.
Einer Ihrer Romane wurde bereits für die ARD verfilmt. Könnten Sie sich das auch für „Zeugenkussprogramm“ vorstellen?
Ja, das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen!
Was erwartet uns in Zukunft bei Kiss&Crime?
Das wird noch nicht verraten. Nur so viel: Im nächsten Band wird es wieder ein spannendes Abenteuer mit Emily und Pascal geben. Allerdings spielt das nicht in ländlicher Umgebung, sondern in einer Stadt. Und zwar in einer sehr großen …