*Meine Meinung*
Nachdem mich »Tweet Cute – Herz über Kopf« schon so begeistert hat, wusste ich ziemlich flott, dass ich auch Emma Lords neues Buch lesen muss. »When you get the Chance« reicht zwar nicht ganz an »Tweet Cute« heran, aber es war trotzdem eine sehr süße Geschichte, die weit mehr zu bieten hat, als der Klappentext vermuten lässt.
Millie Price will Broadwaystar werden - und nichts und niemand wird sich ihr in den Weg stellen. Weder ihr alleinerziehender Vater, der sich viel zu viele Sorgen um sie macht, noch ihr Erzfeind Oliver aus dem Dramaclub. Millie braucht jemanden, der komplett auf ihrer Seite ist. Als sie durch Zufall auf ein altes Tagebuch ihres Vaters stößt, weiß Millie, was zu tun ist - sie wird endlich ihre Mutter finden! Während Millie noch Pläne schmiedet, wie genau sie das anstellen soll, bekommt sie ausgerechnet von Oliver Hilfe. Und obwohl Millie ihren Konkurrenten wirklich blöd finden möchte, kann sie nicht verleugnen, dass ihr Herz in seiner Nähe plötzlich schneller schlägt …
Die Geschichte konnte mich schon mit dem ersten Satz abholen. Emma Lord hat einen ganz eigenen Schreibstil, der immer perfekt den Charakter der Protagonisten einfängt. Millie Price ist laut und extrovertiert und quasi nicht zu übersehen. Und obwohl sie diese leicht egozentrische ›Hier-bin-ich‹-Attitüde hat (die man auch einfach braucht, wenn man es an den Broadway schaffen will), ist sie einem von Sekunde Eins an sympathisch. Sie ist selbstbewusst, aber nicht auf arrogante Art. Sie weiß, was sie vom Leben möchte und verfolgt ihren Traum, aber ohne dabei vollkommen rücksichtslos zu sein. Den ein oder anderen Fehler macht sie natürlich schon im Buch, aber sie ist immer demütig genug, sich aufrichtig zu entschuldigen, wenn sie jemanden verletzt hat. Das habe ich sehr an ihr geschätzt. Sie besitzt selbst sehr viel Talent im Schauspielern und Singen, kann aber dennoch anerkennen, wenn jemand anderes ähnlich viel Talent besitzt. Sie hat sogar Freude daran, diese Leute dann zu pushen. Das alles hat sie zu einem sehr liebenswürdigen Charakter gemacht, obwohl sie manchmal Drama statt Luft zu atmen scheint.
Ich muss gestehen, das Buch ist gar nicht so sehr Liebesgeschichte, wie ich es erwartet habe. Aber irgendwie hat das die Szenen mit Oliver noch besonderer werden lassen. Am Anfang gehen die beiden sich ziemlich heftig an die Gurgel und auch wenn Millie das als liebevolle Nervereien bezeichnet, die alle in deren Umfeld schon gewohnt sich, treibt sie es doch immer einen winzigen Ticken weiter. Ganz die Drama-Queen eben. Aber Oliver ist genau der richtige Kerl, um damit umzugehen. Er ist definitiv in sich ruhender, kann aber genauso zurückfeuern und es mit ihr aufnehmen. Ich fand es toll, wie sich diese Reibereien im Laufe der Geschichte verändert haben. Wie sie wirklich liebevoll werden und dann nur noch Genecke sind. Die beiden sind wirklich süß zusammen.
Nicht zu vergessen, Millies bester Freund/Nachbar und quasi Bruder Teddy, der ein absolter GeoCatching-Freak und dabei einfach so liebenswürdig ist, dass man ihn nur fest drücken möchte. Deshalb muss ich ihn hier als tollen Side-Charakter erwähnen.
Die Suche nach Millies Mutter gestaltet sich doch ganz anders, als ich mir das vorgestellt hatte, war dadurch aber nicht weniger cool. Ich hatte zwar nach gut der Hälfte des Buches, eine ungefähre Ahnung, wer ihre Mutter nicht ist und wer schon und lag damit richtig, aber die Storyline diente auch nicht für Spannung oder einen großen Plottwist. Sie hat einfach maßgeblich und sehr authentisch zu Millies Entwicklung beigetragen.
*Fazit*
»When you get the Chance – Mein Herz voller Träume« von Emma Lord war wieder eine sehr süße Young Adult Geschichte, die ich richtig genossen habe. Sie war bunt und laut und Millie war eine wandelnde Drama-Queen, aber es hat einfach nur Spaß gemacht, ihren Weg mitzuverfolgen. Die Liebesgeschichte ist nicht ganz so präsent, wie ich erwartet hätte, aber man spürt dennoch, wie Oliver und Millie sich näher kommen, Seiten am anderen entdecken, die ihnen bisher verborgen waren und langsam aber stetig auch Gefühle füreinander entwickeln. Wem »Tweet Cute« gefallen hat, dem wird dieses Buch definitiv auch gefallen.
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Pressestimmen
Tatjana Siberg, Alliteratus, 01.2024