
Veröffentlicht am 13.01.2021
Manchmal muss man die Fortsetzung einfach sein lassen
Brian und Ella haben es geschafft: Sie haben endlich zueinander gefunden und sich bewusst füreinander entschieden. Doch was kommt nach dem Happy End? Können Brian und Ella ihre unterschiedlichen Lebensstile so aneinander anpassen, dass die Beziehung funktioniert? Oder werden sie an ihren Herausforderungen zerbrechen?
Als ich gesehen habe, dass "Cinder & Ella" eine Fortsetzung bekommen haben, war ich etwas verwirrt, da ich diese wunderschöne Geschichte als abgeschlossen betrachtet habe. Meistens ist es ja so, dass die Nachfolger versuchen an die Vorgänger anzuknüpfen, dies aber nicht schaffen. Genau das ist leider auch hier der Fall.
Die Figuren kennen wir schon vom letzten Mal: nicht nur die Hauptfiguren Brian und Ella, sondern auch die zahlreichen Nebenfiguren wie beispielsweise Vivian, Juliette, Anastasia, Scott sowie die Väter von Brian und Ella. Sie haben sich nicht sonderlich verändert und entwickeln sich auch in diesem zweiten Teil nicht weiter.
Wir erleben die Story hauptsächlich aus der Sicht von Ella, nur wenige Kapitel sind aus Brians Sicht geschrieben. Die Schreibweise von Kelly Oram mag ich nach vier Büchern von ihr immer noch gern. Sie ist witzig, charmant und tiefgründig. Sie denkt sich auch immer etwas bei ihren Geschichten und will eine Botschaft übermitteln.
In dieser Geschichte geht es hauptsächlich um die Karrieremöglichkeiten, die sich vor Ella auftun sowie ihre Komplexe, was ihren eigenen Körper angeht. Die ganzen Angebote, die Ella erhalten hat, haben mich ganz schön neidisch gemacht. Dabei geht es nicht mal um die Berühmtheit, sondern wirklich darum, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen könnte. Mir hat auch gefallen, wie sie sich über alles Gedanken gemacht und sorgfältig abgewogen hat. Dass sie dabei auch mal nein sagen musste, fand ich authentisch und logisch.
Ihre Komplexe kann ich ehrlicherweise nicht nachvollziehen. Ich musste nie durchmachen, was Ella durchgemacht hat und bin sehr dankbar dafür. Es war klar, dass sie sich im Laufe der Geschichte mit sich selbst auseinander setzen musste, nur hat mir das leider viel zu lange gedauert. Da ist gegen Ende eine Menge Potential verloren gegangen.
Ich war sehr erstaunt, als das Buch auf einmal zu Ende war, denn leider habe ich überhaupt keinen Höhepunkt entdecken können. Die Story läuft wirklich auf einer einzigen Ebene dahin, ohne dass sich mal ein Spannungsbogen hebt. Normalerweise gibt es ja kurz vor Ende immer nochmal ein Ereignis, das alles durcheinanderwirbelt und auf das die Auflösung folgt. Hier könnten sich Brian und Ella beispielsweise aus einem bestimmten Grund trennen, nur um zu erkennen, dass sie ohne einander nicht können und noch stärker zusammenwachsen. Aber so etwas bleibt leider komplett aus.
Insgesamt kam es, wie es kommen musste: "Cinder & Ella - Happy End und dann?" steht vollständig im Schatten seines Vorgängers. Die Idee ist eigentlich gar nicht mal so schlecht, dass erforscht wird, was nach dem Happy End passiert. Ich habe aber mal wieder festgestellt, dass man das meistens gar nicht zu wissen braucht. Denn dadurch geht der Charme der ursprünglichen Liebesgeschichte einfach verloren.
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