Entdecken Sie die mitreißenden Romane von Anne Prettin
Anne Prettin schreibt inspiriert von der eigenen Familiengeschichte
Leseprobe »Der Ruf des Eisvogels«
Hörprobe »Der Ruf des Eisvogels«
Die schönsten Zitate aus dem berührenden Roman »Der Ruf des Eisvogels«
Interview mit Anne Prettin zu »Der Ruf des Eisvogels«
»Jede Generation hat ihre eigenen Sorgen, Krisen, Beschränkungen und Aufgaben.«
Der Roman erzählt die Geschichte von Olga, die in einer beschaulichen Kleinstadt inmitten von dichten Wäldern, Feldern und tiefblauen Seen in einer gutsituierten Arztfamilie aufwächst. Mutterlos, kaum beachtet von ihrem Vater, dafür umso mehr von ihrem Großvater, der sie mit Witz und Wärme an die Wunder der Natur und Medizin heranführt. Als sich der Zweite Weltkrieg und seine entsetzlichen Folgen auch in der vermeintlichen Idylle nicht mehr ausblenden lassen, ist Olga gezwungen sich zu entscheiden. Will sie weiter tatenlos zusehen oder etwas tun und damit alles riskieren? Sie muss schließlich fliehen und findet auf ihrer Reise, entlang des tiefen gesellschaftlichen Wandels im Nachkriegsdeutschland, schließlich zu sich selbst. Es geht um Fragen nach Moral, nach Zugehörigkeit und Identität und den Kampf um persönliche Freiheit, gerade als Frau jener Zeit. Und nicht zuletzt geht es um die sich immer wieder erneuernde Kraft bedingungsloser Liebe.
Sie schreiben über die gemeinsame Geschichte von Olga, ihrer Tochter Becki und deren Tochter Sara. Wie würden Sie die drei Frauen charakterisieren?Olga ist kämpferisch, lebenstüchtig und robust und dann auch wieder verletzlich und naturverbunden. Sie wächst in einem Männerhaushalt auf. Dank ihres fortschrittlichen, liebenden Großvaters, der sie mehr als jeder andere geprägt und erzogen hat, fühlt sich Olga von Anfang an den Männern ebenbürtig. Schon als kleines Mädchen ist sie Feministin, ohne das Wort dafür zu kennen. Sie will wie ihr Großvater sein und Ärztin werden statt Ehefrau und Mutter wie die Frauen ihrer Generation. Die schrecklichen Erlebnisse der Nazizeit und der unmittelbaren Nachkriegszeit verändern Olgas Blickrichtung und ihre Einstellung. Als die alten Gewissheiten nicht mehr gelten, gibt sie ohne Zögern ihre Ziele auf und kämpft bis zur Verleugnung darum, ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein.
Becki ist impulsiv, mutig, neugierig, traut sich viel zu. Doch sie ist auch wie ein rastloser Vogel, der sich nirgendwo zuhause fühlt. Ihren Vater nicht zu kennen hat eine Leere hinterlassen. Vergeblich hofft sie, inneren Frieden an wechselnden Orten zu finden. Aber sie beginnt zunehmend, ihr Unvermögen in Frage zu stellen, sich zu binden, an Menschen oder Orte.
Sara ist klug, geradeaus, sie weiß, was sie will. Und das ist im Gegensatz zu ihrer Mutter vor allem Struktur, Planbarkeit und familiäre Bindung. In ihr spiegeln sich die unterschiedlichen Wesenszüge, das Durchdachte, Abwägende und Zupackende auf der einen Seite, das Unerschrockene und Leichte auf der anderen Seite.
Jede Generation hat ihre eigenen Sorgen, Krisen, Beschränkungen und Aufgaben.
Olga ist unmittelbar von den Erlebnissen der Nazizeit und den Folgen geprägt. In ihrer Jugend wurde eine freie Meinungsäußerung, wenn sie sich gegen die Nazis richtete, mit dem Tod bestraft. Noch als junge Frau, als das Naziregime Geschichte war, musste sich eine verheiratete Frau eine berufliche Tätigkeit von ihrem Ehemann genehmigen lassen. Äußere Freiheit ist also nichts Selbstverständliches, man muss sie sich erkämpfen. Insofern war Olgas Leben ein Kampf um Freiheit. Auch um die innere Freiheit, die in der Regel der äußeren folgt. Ihr Leben lang hat sie sich, so gut es eben ging, über Zuschreibungen hinweggesetzt, darüber, dass man ihr als Frau weniger zutraute. Von ihr können wir lernen, dass äußere Freiheit verteidigt werden muss und innere Freiheit mit Sinn gefüllt werden sollte, damit sie nicht als Leere empfunden wird. Von Becki und Sara dagegen können wir uns abschauen, mehr Güte für uns selbst zu haben und nachsichtiger zu werden mit den eigenen Mängeln und Fehlern. Und vor allem, dass wahre innere Freiheit nur mit dem Mut einhergeht, sich der Wahrheit zu stellen.
Weil Olga einerseits den Schmerz begraben und den Blick lieber nach vorne richten will. Diese Geheimnistuerei zeichnet ja diese Generation aus. Viele haben all ihre Kraft und Energie in den Aufbau einer neuen Existenz gesteckt, eine zunächst sinnvolle Strategie, um nicht fühlen zu müssen. Und anderseits aus Scham und Angst und weil sie Becki schützen will, ohne zu bemerken, dass ihre Tochter den Verwundungen trotzdem oder gerade deshalb nicht entkommen kann. Schon allein, weil sie spürt, dass etwas Unausgesprochenes wie ein Nebel über allem liegt.
Sie beschreiben die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, thematisieren unter anderem Zwangsarbeit, Flucht und Zwangsabtreibungen. Wie sind Sie bei der Recherche vorgegangen?Zuerst habe ich mich an die allgemeine Recherche gemacht und mir einen Überblick verschafft. Ich habe Fachbücher und Zeitschriften gelesen, im Internet oder in Archiven recherchiert. Als es um Fragen zur Zwangsarbeit oder Zwangsabtreibungen ging, habe ich verschiedene HistorikerInnen interviewt und unter anderem eine sehr informative Führung durch das ehemalige Zwangsarbeiterlager in Niederschönenweide in Berlin gemacht.
Inspiriert haben mich die schriftlichen Erinnerungen meines Urgroßvaters, der Landarzt in Pommern war und, wie Olgas Familie, in einer Kleinstadt inmitten von Seen und Wäldern gelebt hat. Er war, wie Olgas Großvater Pa, sehr naturverbunden. Eine seiner Töchter hat ihn stets auf seinen Hausbesuchen begleitet, so wie Olga Pa, und sich dabei viel medizinisches Fachwissen und die Begeisterung für den Heilberuf erworben. Ein Studium der Medizin kam für sie aber nicht in Frage, das war allein den Söhnen der Familie vorbehalten.
Ihre Protagonistin Olga wächst in einer Ärztefamilie auf und wird von ihrem Großvater von klein auf an die Wunder der Natur und der Medizin herangeführt. Sie stammen selbst aus einer Ärztefamilie – gibt es Parallelen zwischen Olgas Erfahrungen und Ihren?Mehr als mir lieb sind. ☺
Als Tochter eines Hausarztes bin ich in einer Welt voller Krankheiten aufgewachsen. Zum Beispiel beim Mittagessen, wenn mein Vater, anonymisiert natürlich, die kuriosesten Krankheitsgeschichten des Tages mit uns teilte. Oder die nicht sehr ansprechenden Bilder von fiesen Geschwüren, die uns von Covern irgendwelcher Ärztezeitschriften, die überall zuhause herumlagen, entgegenblickten und einem nicht mehr aus dem Kopf wollten. Unpraktisch auch, dass mein Vater darauf bestand, uns nach einem blutigen Sturz gleich selbst und vor Ort zu nähen oder jeden Versuch durchschaute, wenn wir Fieber simulierten, um die Mathearbeit nicht mitschreiben zu müssen. Es heißt ja, dass man umso kränker ist, je häufiger man beim Arzt sei. Ich denke, viele Arztkinder werden mir zustimmen, dass zumindest die Zahl der eingebildeten Krankheiten zunimmt, wenn man mit einem Arzt unter einem Dach wohnt.
Was ich darüber hinaus mit Olga teile, ist die bisweilen leidvolle Erfahrung, dass der Arzt zumindest früher rund um die Uhr verfügbar zu sein hatte. An Heiligabend, eine halbe Stunde vor Abfahrt in den Sommerurlaub, Sonntagabends während des Familienessens, mitten in der Nacht, immer riefen Patienten an und verlangten, dass mein Vater unverzüglich zum Hausbesuch antreten sollte. Was er aus Pflichtgefühl auch meist tat. Selbst beim Einkaufsbummel durch die Oldenburger Innenstadt blieb er nicht verschont. So wenig wie wir, die danebenstanden und zuschauen mussten, wie sich wildfremde Patienten vor uns entblößten, um meinem Vater Hautausschläge auf dem Rücken zu präsentieren oder ihren Mund weit aufrissen und von ihm forderten, mal einen Blick auf den geschwollenen Rachen zu werfen.
Auf jeden Fall. Meine Großeltern sind Ende der 40er Jahre nach Oldenburg geflüchtet, aus Pommern über die russische Besatzungszone. Aus Erzählungen weiß ich, wie fremd sie sich in den ersten Jahren gefühlt haben. Erst die Recherche zum Buch aber hat mir gezeigt, wie tough das Klima für Flüchtlinge in Oldenburg und auch anderswo war. Und wie unwillkommen meine Großeltern tatsächlich waren und welchen Anfeindungen sie vermutlich ausgesetzt waren.
»Der Ruf des Eisvogels« ist geprägt von starken und mutigen Frauenfiguren. Was macht die Frauen so stark?Die Liebe und das Leid, denke ich. Zu wissen, dass es jemanden gibt, der bedingungslos für einen da ist und an einen glaubt, hat Olga die Kraft gegeben, sich durchzubeißen und für das Richtige zu kämpfen. Und ihr die Fähigkeit gegeben, diese Liebe und Kraft an ihre Mädchen weiterzugeben.
Und dann das Leid. Die Schmerzen, die Olga und Becki erlebt haben, während sie durch die dunklen Täler durchmarschiert sind, haben ihnen Tiefe und Stärke verliehen, gerade weil sie sie durchgestanden und gelernt haben, dass das Leben auch wieder gut werden kann.
Leicht fielen mir die Szenen in der Natur mit Pa zum Beispiel oder Olgas unbeschwerte Woche in Italien. Nach all dem Düsteren, das Olga erlebt hat, sehnte ich mich richtig nach den hellen, leichten Momenten, den Lichtblicken, die mich wieder an das Gute im Menschen glauben ließen.
Die Szenen in Kühlungsborn waren nicht einfach. Nicht, dass mir das Schreiben der Szenen schwerfiel, aber das, was Olga dort erlebt hat, was derzeit viele Frauen in der Ukraine und anderswo erleben, geht beim Schreiben noch mal ganz anders an die Substanz.
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Eine Familiengeschichte voll faszinierender Charaktere und berührender Schicksale
Die Kießlings gehören zu Juist wie die Gezeiten. Als Patriarch Eduard das Bundesverdienstkreuz erhält, kommen sie alle zusammen: Eduards Frau Adda, die drei Töchter, sowie Großmutter Johanne. Doch in die Generalprobe platzt Helen aus Neuseeland, die behauptet, mit der Sippe verwandt zu sein. Und tatsächlich: Sie ist Adda wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen sie dem Rätsel ihrer Herkunft nach. Denn Adda ahnt: Der Schlüssel zur Wahrheit liegt im familieneigenen Hotel de Tiden, dort, wo vor 75 Jahren alles begann.
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Interview mit Anne Prettin
»Ich erzähle die Geschichte von vier Generationen Frauen, die trotz der quälenden Sprachlosigkeit, die zwischen ihnen herrscht, in ihrem Schicksal verbunden sind.«
Die Idee zu dem Roman kam mir tatsächlich auf Juist. Ich wollte schon lange eine komplexe und spannende Familiengeschichte schreiben. Bei einem Spaziergang durchs Inseldorf kam mir der Gedanke, dass Juist der perfekte Ort dafür sein könnte: ein kleines abgeschottetes Universum mitten in der Nordsee, Freiheit und Gefängnis zugleich, der Fluch – oder das Glück? – seiner Bewohner, jeden zu kennen und doch auch wieder nicht. Und schon stand er vor mir, der etwas windige, selbstherrliche, traurige, in die Jahre gekommene Bürgermeister; ein Nicht-Juister, der seit Jahrzehnten die Strippen auf der kleinen Insel zieht und Oberhaupt einer erfolgreichen Juister Hoteliersfamilie mit vier unterschiedlichen Töchtern, die an ihm, ihren eigenen Geheimnissen und denen ihrer Mutter und Großmutter zu zerbrechen drohen.
Wie würden Sie den Kern der Geschichte Ihres Familienromans DIE VIER GEZEITEN beschreiben?Der Kern der Geschichte ist das Verhältnis der Frauenfiguren zueinander, zur Vergangenheit und Wahrheit. Ich erzähle die Geschichte von vier Generationen Frauen, die trotz der quälenden Sprachlosigkeit, die zwischen ihnen herrscht, in ihrem Schicksal verbunden sind. Es heißt, dass eine Familie die Welt im Kleinen ist. Und wenn diese Welt dann auch noch so lütt wie Juist ist, gibt es schon durch die natürlichen Grenzen kein Entkommen voneinander. In Rückblicken zeige ich, wie die Frauen sich in diesem engen Kosmos entwickeln, wie das Gestern ins Heute wirkt, was die Lügen mit dieser Familie machen und wie sie alle der Wiederholung der familiären Muster vergeblich zu entrinnen versuchen.
Was hat es mit dem Titel DIE VIER GEZEITEN auf sich?Damit sind die vier Schwestern gemeint, die so unterschiedlich sind wie Ebbe und Flut. Die mittleren Töchter sind vorsichtig, schreckhaft und zurückgezogen wie die Ebbe. Für sie bedeutet Juist Geborgenheit und Schutz. Die älteste und die jüngste Tochter gleichen der Flut. Sie sind kämpferisch, rebellisch, temperamentvoll, unruhig. Beide nutzen die Freiheit auf der Insel und versuchen gleichzeitig, ihrer beklemmenden Enge zu entkommen.
Juist ist eine eigene kleine und abgeschottete Welt. Wie kam es zu diesem besonderen Schauplatz?Ich bin in Oldenburg aufgewachsen, von dort ist es nicht weit auf die ostfriesischen Inseln. Außerdem stammt die Familie meines Mannes von Juist. Als Kind fuhr ich mit meiner Familie viel nach Juist, Langeoog, Wangerooge oder Spiekeroog. Mir kam es dort immer ein bisschen wie aus der Zeit gefallen vor. Es fuhren keine Autos, die Fähre legte nur einmal am Tag an, sogar die Zeitung kam manchmal erst mit einem Tag Verspätung in die Läden. Gleichzeitig empfand ich stets ein Gefühl von Freiheit, genoss die wunderbare Natur, die Dünen, die weiten, langen Strände, den endlosen Horizont, die Salzwiesen vor dem Watt und den salzigen Geruch der Nordsee. Auf Juist kommt mir die Welt überschaubarer, langsamer vor, man kann im wahrsten Sinne viel leichter Schritt halten und durchatmen. Aber es gibt auch die andere Seite, dieses Abgeschnittensein von allem, die gesellschaftliche Enge und das Leben, das bestimmt wird von den Gezeiten. Ein Leben mit Härten, vor allem, wenn Land unter droht, der Sturm wütet und die Wellen immer höher schlagen. Der Kampf gegen das Meer, die Sturmfluten haben die Einwohner abgehärtet, vielleicht aber auch zusammengeschweißt. Und diese Gegensätze verbinden sich auf selbstverständliche, unaufgeregte Weise, was die Insel so interessant für mich macht. Hier zeigen sich wie in einem Brennglas gesellschaftliche Konflikte und Veränderungen.
Selbst lese ich auch gerne Bücher, die die Gegenwart von der Vergangenheit aus betrachten und den Weg, auch ins Unglück, anhand von Rückblenden und aus verschiedenen Perspektiven zeigen, statt nur zu erzählen. Wie sind die Figuren so geworden? Warum sind sie, wie sie sind? Woher kommen die Verwundungen und Abgründe, und welche Geheimnisse wirken im Verborgenen und in die nächsten Generationen fort?
Dass ich das Gestern und Heute erst am Ende zusammenfüge, statt die Geschichte chronologisch und linear zu erzählen, ist dem Umstand geschuldet, dass ich DIE VIER GEZEITEN als Spannungsgeschichte angelegt habe. Ich verschaffe mir durch den Wechsel zwischen Personen, Ereignissen und Zeiten mehr Raum, die Dramatik bis zum Schluss aufrechtzuerhalten.
Tatsächlich habe ich mit etlichen Juistern gesprochen, mit Dresdnern und Menschen, die die Nachkriegszeit erlebt haben. Ich habe im Antiquariat alte Bücher erstanden, in verschiedenen Zeitungsarchiven recherchiert und zum Beispiel sämtliche alte Ausgaben des Ostfriesischen Kuriers durchgeforstet. Und natürlich habe ich das Internet als Informationsquelle genutzt.
Ein sehr sympathischer Charakter in Ihrem Buch ist der Wattführer Onno, für den es auch ein reales Vorbild auf Juist gibt. Was können wir von ihm und seinem Umgang mit der Natur und dem Meer lernen?Die Insulaner sind ja unmittelbar betroffen und existentiell bedroht vom Extremwetter, den Sturmfluten, vom Anstieg des Meeresspiegels und dem Dünenabbau. Sie sind vor Ort, wenn verölte oder durch Gifte deformierte Vogel- und Seehundkadaver und Tonnen von Müll und Plastik an den Strand geschwemmt werden. Und sie sind als Küstenbewohner viel näher dran an dem, was uns alle aktuell beschäftigt: Klimawandel und Umweltzerstörung.
Was wir von Onno – oder Heino Behring, so der Name des Wattführers, an dem ich mir ein Vorbild genommen habe – lernen können, ist natürlich der Respekt vor der Natur. Der reale Juister Wattführer kennt das Watt wie kein anderer. Er hat Zigtausende von Urlaubern aufgeklärt und sensibilisiert für diesen einmaligen, fragilen und hochkomplexen Lebensraum, der mit seinen mehr als 10 000 Tier- und Pflanzenarten nur so strotzt vor Leben. Und er hat gezeigt, wie wichtig es ist, der Natur Raum zu geben und das wertvolle Erbe Wattenmeer zu schützen und zu bewahren. So hat er gemeinsam mit Mitstreitern ein Fangverbot für Herzmuscheln erwirkt, Muscheln, die nicht nur das Wasser filtern, sondern auch für zehn bis zwölf Millionen Zugvögel auf Rast als Nahrung dienen. Mit seinem Einsatz als Naturschützer zeigt er uns, dass es nicht egal ist, was wir für eine Welt hinterlassen. Oder – um in Onnos Worten zu sprechen – dass wir nur leben, wenn die Natur lebt und dass wir leiden, wenn sie leidet.
Man kann und muss etwas tun, und wenn es nur im Kleinen ist.
Wanda hat mir von allen am meisten Freude gemacht. Sie ist temperamentvoll, unangepasst, stürmisch, aber auch verletzlich, sensibel und widersprüchlich. Vermutlich steckt in ihr, wie in uns allen, eben nicht nur die Flut, sondern auch ein bisschen Ebbe, die sie mit aller Kraft zurückzudrängen versucht, bis es nicht mehr geht.
Die Autorin
Anne Prettin ist eine Hamburger Autorin und schreibt Reden für Auftraggeber aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie ist verheiratet und lebte mit ihrer Familie in Neuseeland, als ihr Debutroman – DIE VIER GEZEITEN – entstand. Für ihren neuen Roman hat sie sich von der Geschichte ihrer eigenen Familie inspirieren lassen.
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