Hochspannung pur – und eine Mahnung, wachsam zu bleiben
Jetzt erhältlich! – Der neue brisante Polit-Thriller von Finnlands bekanntem Wirtschaftsjournalisten Tuomas Oskari nach TAGE VOLLER ZORN
Ein packender Thriller über eine Demokratie am Abgrund
Jetzt als Taschenbuch! – Als »Bestes Romandebüt Finnlands 2021« und mit dem BOOKBEAT-AWARD ausgezeichnet
Hörprobe von »Tage voller Zorn«
Die Erfolgsreihen der SPIEGEL-Bestseller-Autoren aus Finnland gehen weiter
Text: Margarete von Schwarzkopf
Die Stars der finnischen Krimiszene


Max Seeck und Arttu Tuominen über ihre Folgebände: »Feindesopfer« und »Was wir verbergen«
Der eine schreibt aus Prinzip nicht über Covid, der andere baut den Beginn der Pandemie in seinen vierten Roman ein, der gerade in Finnland erschienen ist. Der eine hat drei schulpflichtige Kinder, der andere zwei noch sehr kleine Sprösslinge. Der eine lebt in Pori, 250 Kilometer von der finnischen Hauptstadt entfernt, der andere in Helsinki. Der eine schreibt Kriminalromane, die sich sehr intensiv mit persönlichen Geheimnissen und Gefühlen seiner Figuren beschäftigen, der andere Thriller, die vor allem Themen streifen, die ein Spiegelbild der finnischen Gesellschaft sind. Viele Unterschiede, doch Arttu Tuominen, Jahrgang 1981, und Max Seeck, geboren 1985, haben auch viel gemein. Sie sind derzeit sozusagen die Stars der finnischen Krimiszene und begegnen einander mit höchster Achtung und freundschaftlichen Gefühlen.
Entdecken Sie die Thriller-Reihe von Max Seeck
Max Seecks Thriller-Reihe um die schillernde Helsinkier Ermittlerin Jessica Niemi ist inzwischen
in 40 Länder verkauft und wird in Hollywood verfilmt.
Im Winter 2023 erscheint mit WAISENINSEL der vierte Band der Reihe, der auf Platz 1 der finnischen Bestsellerliste stand.
Entdecken Sie die Krimi-Reihe von Arttu Tuominen
Arttu Tuominens erster Band »Was wir verschweigen« der Krimireihe wurde als »Bester Kriminalroman Finnlands 2020« ausgezeichnet. Diesen Herbst erscheint mit »Was wir verbergen« der zweite der auf sechs Bände konzipierten Reihe. In jedem Band spielt eine andere Figur die Hauptrolle. In »Was wir verbergen« ist es Jari Paloviita, im zweiten Band ist es Henrik Oksman, der bei den Ermittlungen in einen Gewissenskonflikt gerät.
»Jeder meiner Ermittler hat seine Geheimnisse, die in den Büchern aufgeschlüsselt werden. Am Ende kennt der Leser alle Zusammenhänge, die familiären Hintergründe, die dunklen und die hellen Seiten meiner Charaktere, ein breites Panorama mit vielen Aspekten«, so Arttu Tuominen.
Der neue Bestseller aus Finnland
Die erfolgreiche »Jessica Niemi«-Reihe geht weiter
Tatort Helsinki

Band 3 der »Jessica Niemi«-Reihe
Ein neuer hochspannender Thriller des SPIEGEL- und NEW-YORK-TIMES-Bestsellerautors
Hörprobe von »FEINDESOPFER«
Band 2 der »Jessica Niemi«-Reihe
Ein teuflisches Netzwerk, in dem es keinerlei Skrupel mehr gibt ...
Max Seeck im Interview zu »TEUFELSNETZ«
»ICH WOLLTE DARÜBER SCHREIBEN, WIE DIE SOZIALEN MEDIEN IHRE DUNKLE SEITE AUF BRUTALSTE ART UND WEISE ZEIGEN KÖNNEN.«
Jessica Niemi steht vor einem neuen Rätsel: Zwei berühmte Blogger verschwinden spurlos und auf ihren Accounts wird ein seltsames Foto von einem alten Leuchtturm auf einer felsigen Insel gepostet. Unter dem Foto steht ein Gedicht, das den Tod der beiden beschreibt. Im Zuge ihrer Ermittlungen stößt Jessica schließlich auf ein gemeinsames Geheimnis der zwei Blogger, die in etwas sehr Mysteriöses und Dunkles verwickelt wurden.
Der neue Fall dreht sich also um die Welt der sozialen Medien. Was fasziniert Sie als Thriller-Autor an diesem Thema?Soziale Medien bieten uns allen viele Chancen, aber sie bergen auch gewisse Risiken. Ich wollte darüber schreiben, wie die sozialen Medien ihre dunkle Seite auf brutalste Art und Weise zeigen können.
Eine wesentliche Erkenntnis der Ermittlungen lautet: Wenn du etwas ins Netz stellst, ist es für immer und ewig dort. Sie selbst sind auch in den sozialen Medien aktiv – sind Sie durch Ihr eigenes Buch vorsichtiger geworden?Ich bin schon immer sehr sorgfältig damit umgegangen, was ich online veröffentliche und was nicht. Ich denke, man kann aktiv sein, aber gleichzeitig auch vorsichtig. Ich würde nichts posten, von dem ich nicht möchte, dass es für immer im Netz bleibt. Deshalb teile ich zum Beispiel auch keine Bilder von meinen Kindern auf öffentlichen Accounts.
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven verschiedener Polizisten erzählt. Versetzen Sie sich beim Schreiben demnach eher in die Rolle der Ermittler oder auch in die der Täter?Ich bin immer auf der Seite der Guten. Ein Polizist zu sein, kann ich mir durchaus vorstellen, aber ich kann mich nicht als Mörder sehen. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, die Dinge aus der Perspektive eines Ermittlers zu betrachten.
Gibt es einen bestimmen Ermittler, dessen Sichtweise Sie besonders gern einnehmen oder mit dem Sie sich besonders gut identifizieren können?Ich bin keine meiner Figuren und gleichzeitig jede. Das bedeutet, dass fast jeder der „guten“ Charaktere eine Fähigkeit, ein Gefühl, eine Angst oder eine Überzeugung besitzt, die eigentlich meine ist. Im Grunde habe ich meine eigenen Gedanken auf all diese Charaktere aufgeteilt – und vielleicht auch auf die bösen. Da ich keine eindimensionalen Figuren erschaffen möchte, versuche ich, auch in den bösen Charakteren etwas Gutes zu sehen.
Für meine Bücher wollte ich eine Protagonistin, die klug ist, gut in ihrem Job und glaubwürdig. Doch gleichzeitig sollte sie auch in vielerlei Hinsicht emotional gebrochen sein. Ich wollte nicht nach irgendeiner Form von Perfektion streben – ganz im Gegenteil. Jessica hat schreckliche Fehler gemacht und falsche Entscheidungen getroffen, sie hat psychische Probleme und eine Menge zu verarbeiten. Aber gleichzeitig ist sie auch jemand, den ich im echten Leben gerne kennen lernen würde. Auf jeden Fall ist sie eine vielschichtige und interessante Person.
Die psychischen Probleme der Ermittlerin zeichnen sich in HEXENJÄGER bereits ab, in TEUFELSNETZ werden sie stärker. Wussten Sie von Beginn an, dass dieses Thema ein so wichtiger Teil Ihrer Bücher sein würde oder ergab sich diese Entwicklung im Schreibprozess?Die psychischen Probleme bildeten schon von Anfang an einen wesentlichen Teil dieses Charakters und ich hatte vor, ihn noch weiter auszubauen. Um mehr über diese Art von psychischen Krankheiten zu lernen, habe ich viel recherchiert. Das ist ein sehr komplexes Thema und sogar eine Art Tabu in der Gesellschaft. Deshalb dachte ich auch, dass es für Personen mit psychischen Krankheiten hilfreich sein könnte, ein Buch mit einer weiblichen Heldin zu lesen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. Das ist ja durchaus sehr verbreitet, es wird nur nicht so viel darüber gesprochen.
Ihr Buch weist auch viele Bezüge zur Manga-Kunst und zur japanischen Kultur auf. Haben Sie selbst eine persönliche Verbindung zu diesen Themen?Nein, aber ich finde beides wirklich interessant. Ich schreibe sehr gerne über Themen und Phänomene, mit denen ich noch nicht so vertraut bin. Das macht mich neugierig und führt dazu, dass ich sehr viel recherchiere und eine Menge dazu lerne. Ich denke, dass sich diese sorgfältige Recherche im Buch bemerkbar macht.
Ihre Bücher erscheinen auch als Hörbücher. Sie sprechen Deutsch – kennen Sie das deutsche Hörbuch von HEXENJÄGER? Was für ein Gefühl ist es, Ihre Geschichte in einer anderen Sprache anzuhören?Als HEXENJÄGER erschien, habe ich mir einige Teile davon angehört. Meinen Roman auf Deutsch anhören zu können, war für mich sicherlich einer der Höhepunkte meiner Karriere. Es war einfach unglaublich und die Sprecherin ist großartig. Ich liebe die deutsche Sprache und bin so dankbar dafür, dass meine Arbeit ins Deutsche übersetzt wird und dass die Leute dort meine Bücher lesen und hören können.
Band 1 der »JESSICA NIEMI«-REIHE
»Max Seeck schreibt die besten finnischen Thriller.« HELSINGIN SANOMAT
Max Seeck im Interview zu seinem Thriller »HEXENJÄGER«
Für mich war die Vorstellung, dass jemand fiktive Verbrechen kopiert, immer sehr beängstigend. In den Medien wurde viel darüber diskutiert, ob Unterhaltungsmedien wie Videospiele, Filme oder sogar Bücher manche Menschen dazu verleiten könnten, Verbrechen zu begehen. Ich glaube, das war der Ausgangspunkt für meinen Schreibprozess. Die Idee hat mir wirklich Angst gemacht.
Ihr Thriller HEXENJÄGER ist voll von unerwarteten Wendungen. Planen Sie alles im Voraus, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen oder ergeben sich manche Wendungen auch spontan im Schreibprozess?Ich würde sagen, beides trifft zu. Aber die meisten Wendungen tauchen eher spontan während des Schreibprozesses auf. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass ein abwechslungsreicher, unvorhersehbarer Plot sehr wichtig ist, damit das Buch zu einem echten Pageturner wird, den der Leser nicht mehr aus der Hand legen kann.
Ein großer Teil der Spannung wird in Ihrem Buch auch dadurch erzeugt, dass sich der Leser oftmals nicht sicher sein kann, welche Figuren vertrauenswürdig sind. Würden Sie das als zentrales Element für einen packenden Thriller beschreiben?Ja, ich denke eines der zentralen Elemente einer guten Krimi- bzw. Thriller-Handlung ist es, dass sich der Leser nicht sicher sein kann, wer gut und wer böse ist. Als Schriftsteller kann ich zwar versteckte Hinweise geben, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht... Ob ich mich am Ende daran halte, oder lieber die ganze Sache auf den Kopf stelle, das bleibt allein mir überlassen.
Was ist für Sie sonst noch wichtig, um Spannung aufzubauen?Ein Roman lässt dem Leser – im Vergleich zum Film – viel mehr Raum für die eigene Fantasie. Daher kann schon die Beschreibung eines Schauplatzes mit all den kleinen seltsamen Details Spannung erzeugen und den Leser misstrauisch machen. Und auch was die Figuren sagen und wie sie sich verhalten, all das ist Teil des Gesamtbildes.
Zu Beginn des Buches wird der „Hexenjagd“-Autor einmal gefragt, ob er sich vor dem fürchtet, was er schreibt. Fürchten Sie sich manchmal vor den Dingen, die Sie selbst erfinden oder kann Ihnen als erfahrenem Thriller-Autor nichts mehr Angst einjagen?Doch, in der Tat. Ich schreibe nur über Dinge, die mir selbst Angst machen. Auf diese Weise versetze ich mich in eine unheimliche Stimmung, die für den Schreibprozess wichtig ist und ich denke, der Leser kann das am Ende auch spüren.
Ich bin ein großer Film-Fan und würde sogar sagen, dass ich dort die meisten Inspirationen bekomme. Und ich liebe Filmmusik und neige dazu, während des Schreibens ständig Film-Soundtracks zu hören. Beim Schreiben von HEXENJÄGER habe ich zum Beispiel Horrorfilm-Soundtracks gehört. Aber das wirkliche Leben bringt auch eine Menge Inspirationen mit sich. Ich würde sagen, dort bekomme ich die meisten Ideen für meine Figuren und Dialoge. Viele der Charaktere sind lose an jemanden angelehnt, den ich kenne oder irgendwann einmal kennen gelernt habe. Und manchmal, wenn ich eine gute Geschichte oder etwas Eingängiges höre, füge ich es vielleicht meinem Dialog hinzu. Ich frage natürlich immer zuerst nach der Erlaubnis.
Die Filmrechte Ihres Buchs wurden an Hollywood verkauft. Wie ist die Vorstellung, Ihre Figuren von echten Schauspielern verkörpert auf der Leinwand sehen zu können?Damit ging definitiv einer meiner größten Träume in Erfüllung. Ich bin wirklich gespannt, wie der Film schlussendlich sein wird und ich habe volles Vertrauen, dass das Unterhaltungsfirma Stampede Venture das Projekt großartig umsetzen wird. Ich bin einfach sehr neugierig und kann mir nicht vorstellen, am Ende enttäuscht zu sein.
Sie beziehen sich in „Hexenjäger“ auf einige historische und auch medizinische Hintergründe. Wie gehen Sie bei der Recherche zu einem neuen Buch vor?Normalerweise gehe ich so vor, dass ich zuerst ein paar Bücher über das zentrale Thema lese. Im Fall von HEXENJÄGER habe ich Bücher über die Hexenjagd gelesen, die vor einigen Jahrhunderten stattfand. Wenn es beispielsweise um Details in der Polizeiarbeit oder um medizinisches Wissen geht, nehme ich gewöhnlich mit den jeweiligen Experten Kontakt auf. So haben mir schon Polizeibeamte, Detektive, Ärzte, Anwälte, Lehrende, Hacker und sogar Ex-Kriminelle bei meinen Recherchen geholfen.
Neben der Mordermittlung geht es in einem parallelen Erzählstrang auch um die Vergangenheit der Hauptermittlerin, Jessica Niemi. Wie wichtig ist es Ihnen, nicht nur auf die Persönlichkeiten der Täter oder Opfer, sondern auch auf die der Ermittler einzugehen?Ich denke, es ist sowohl für den Autor als auch für den Leser sehr interessant, so viel wie möglich über die Vergangenheit der Protagonisten zu erfahren. Warum die Person so geworden ist, wie sie jetzt ist. Was ihre jeweiligen Motive sind und warum sie auf diese oder jene Weise handelt. Mir ist es aber auch wichtig, nicht alles zu genau zu erklären, damit über das Erzählte hinaus auch die Phantasie des Lesers angeregt wird.
Nicht nur Jessica Niemi lernt der Leser im Laufe der Handlung gut kennen, sondern auch einige der anderen Ermittlerfiguren. Können Sie uns vielleicht schon verraten, ob es eine Fortsetzung mit diesem Team geben wird?Ja, es gibt bereits eine Fortsetzung. Diese ist in Finnland bereits vor wenigen Wochen erschienen, ganz nach dem Motto: „Gleiches Team, neues Verbrechen“.
Über Max Seeck

Max Seeck war zunächst im Marketing und Vertrieb einer großen finnischen Firma tätig. Seit einigen Jahren widmet er sich jedoch ganz dem Schreiben von Romanen. Mit großem Erfolg. Er ist momentan der bedeutendste Thriller-Autor Finnlands. Er liebt Jo Nesbø und Stieg Larsson, ließ sich für seinen Thriller aber auch von Lars Kepler, Jens Lapidus, Dan Brown und Michael Crichton inspirieren.* HEXENJÄGER ist sein internationaler Durchbruch und der Thriller erscheint in über 40 Ländern. Die Filmrechte sind nach Hollywood verkauft. Max Seeck lebt in Helsinki.
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Eine Schuld, die niemals verjährt ...
Band 1
Der 2. Band in der Krimireihe des SPIEGEL-Bestsellerautors
Band 2
Jetzt erhältlich! – Die vielfach ausgezeichnete SPIEGEL-Bestseller-Krimireihe aus Finnland geht weiter
Band 3
Über Arttu Tuominen
Arttu Tuominen, geboren 1981, wurde für seinen Kriminalroman Was wir verschweigen in Finnland vielfach ausgezeichnet. Kritiker und Leser waren begeistert von den geschickt in die Story verwobenen Rückblenden in die Kindheit der Protagonisten sowie der sensiblen Zeichnung der komplexen Charaktere.
Arrtu Tuominen lebt mit seiner Familie in der Küstenstadt Pori, in Mittelfinnland, dem Schauplatz des vorliegenden Krimis. Neben dem Schreiben hervorragender Kriminalromane arbeitet der Autor auch als Ingenieur für Umwelttechnik.
Das TEAM HELSINKI ermittelt in seinem zweiten Fall
Der Gewinner des finnischen Krimiwettbewerbs 2019
»Ein Krimi voller Power« THE FINNISH WHODUNNIT SOCIETY
Hörprobe zu "Team Helsinki - Die tote im Container"
Das finnische Autoren-Duo
A. M. Ollikainen ist das Pseudonym des Ehepaars Aki und Milla Ollikainen. Aki Ollikainen hat bereits drei Romane veröffentlicht und den Literaturpreis der größten finnischen Tageszeitung gewonnen, den "Helsingin Sanomat Literture Prize 2012". Seine Romane standen zudem auf der Longlist des Man Booker Prize und des Prix Femina. Auch Milla Ollikainen ist eine renommierte Autorin. Auch von ihr sind schon drei Romane erschienen und sie hat 2012 den Preis der "Finish Detective Society's Crime novel" gewonnen. Das Ehepaar lebt mit seinen zwei Kindern in Lohja, im Süden Finnlands.
Aki und Milla Ollikainen im Interview
A. M. Ollikainen ist das Pseudonym des finnischen Ehepaars Aki, 48 und Milla Ollikainen, 47. TEAM HELSINKI: DIE TOTE IM CONTAINER« ist ihr erstes Buch, das sie gemeinsam geschrieben haben. Der Krimi wird in fünfzehn Ländern erscheinen und ist der Auftakt einer fünfteiligen Reihe.
Milla: Ich bin eine 47-jährige Journalistin und Schriftstellerin. Im Moment bin ich von der Arbeit beurlaubt, so dass ich einige Monate lang in Vollzeit schreiben kann. Aki und ich sind seit 23 Jahren verheiratet und wir haben einen 17-jährigen Sohn und eine 14-jährige Tochter. Unsere Kinder sind in Lappland geboren, wo wir elf Jahre lang gelebt haben. Ich habe dort als Chefredakteurin einer kleinen Lokalzeitung gearbeitet. Ich liebe den Norden über alles und vermisse ihn immer noch. Ich bin ein Wintermensch.
Aki: Ich wurde 1973 in Äänekoski, in Mittelfinnland geboren. Ich habe mit dem Schreiben angefangen, als ich ein Teenager war. Zuerst habe ich ein paar Songtexte auf Englisch geschrieben, weil ich ein internationaler Rockstar werden wollte. (lacht). Als ich merkte, dass ich nie singen oder ein Instrument spielen lernen würde, begann ich, Gedichte zu schreiben. Meinen Beruf als Journalist habe ich vor zehn Jahren aufgegeben und seither drei Romane und Gedichte für Kinder geschrieben
Milla: Ich bin es gewohnt, mich in unserer Familie um alles zu kümmern. Deshalb fällt es mir nicht leicht, zurückzutreten und zu sagen, dass ich jetzt schreibe oder dass ich in den nächsten Wochen für nichts zuständig bin, weil ich mich aufs Schreiben konzentrieren muss. Zum Glück haben wir jetzt ein Büro außerhalb des Hauses gemietet.
Aki: Das Meiste schreibe ich im Kopf, wenn ich gehe oder auf dem Sofa liege. Ich denke die ganze Zeit nach, und wenn ich mich dann endlich hinsetze und anfange zu tippen, kenne ich die Geschichte. Als der Lockdown kam, fiel es mir schwer zu arbeiten, weil wir alle vier zuhause waren. Ich war es gewohnt, am Küchentisch zu schreiben, und plötzlich gab es keine Minute Ruhe mehr. So fand ich mich auf meinen Knien sitzend neben unserem Bett wieder, das ich als Arbeitstisch in unserem winzigen Schlafzimmer benutzte.
Ich habe schon früh angefangen Krimis zu lesen, als Jugendliche habe ich alle Bücher von Enid Blyton verschlungen. Carolyn Keenes NANCY DREW gehörte als Kind zu meinen Lieblingsbüchern. Später habe ich natürlich Literatur aller Art gelesen, aber ein guter Kriminalroman kann mich total packen. Ich mag klassische Whodunits. Ich bin von dieser Art von Geschichten fasziniert: Ein Mord, der erst nach und nach aufgedeckt wird. So haben wir auch DIE TOTE IM CONTAINER geschrieben.
Aki, Sie haben bisher drei Romane veröffentlicht, ihr Debüt wurde mit dem finnischen Literaturpreis ausgezeichnet. Was hat Sie daran gereizt, gemeinsam mit ihrer Frau einen Kriminalroman zu schreiben?Ich hätte wahrscheinlich nicht allein versucht, einen Krimi zu schreiben. Aber ich wollte es unbedingt mit Milla tun! Das Genre hat bestimmte Regeln, die es leichter machen, gemeinsam zu schreiben. Ein Krimi ist wie ein Puzzle, dessen Teile man mit jemand anderem zusammenfügen kann. Mich reizte der Gedanke, gemeinsam eine ganz neue Stimme zu in einem „A.M.-Stil“ zu erschaffen, bei dem der Leser nicht errät, wer welches Kapitel geschrieben hat.
Haben Sie sich gut ergänzt?Milla: Auf jeden Fall. Wir ergänzen uns in vielerlei Hinsicht, vielleicht, weil wir ziemlich unterschiedlich sind, nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Menschen. Ich bin ein sehr direkter Typ, ich bin schnell in fast allem, was ich tue, ich rede viel. Aki ist eher schweigsamer. Sein Schreibstil ist poetisch, er schreibt manchmal schwere, aber immer schöne, gehaltvolle Texte, sie haben eine Art zeitlosen Charakter.
Aki: Millas Text rollt reibungslos vorwärts. Eine Sache führt zur nächsten. Sie driftet niemals ab und behält ihr Ziel im Auge.
Aki: Wir hatten die Idee, dass Milla das Bild zeichnet und ich das Ausmalen übernehme.
Milla: Wir haben zunächst die Figuren und dann die Handlung entwickelt. Ich schreibe zuerst und treibe die Geschichte organisch voran.
Aki: Aber weil unser Zeitplan ziemlich eng war, haben wir abwechselnd weiter an der Geschichte geschrieben. Eines der Dinge, die ich dabei von Milla beim Schreiben von DIE TOTE IM CONTAINER gelernt habe, ist, dass jedes Kapitel eine Art Überraschung oder eine neue Information enthalten muss, so dass man unbedingt weiterlesen will.
Milla (lacht): Ja, manchmal musste ich Dich bremsen, dass Du den Lesern nicht zu früh Geheimnisse verrätst.
Milla: Ich mag keine grausamen Krimis. Es gibt ein paar Dinge, über die ich nicht schreiben würde. Das eine ist brutale Gewalt und das andere Pädophilie. Ich schätze keine schockierenden Effekte. Das Wichtigste für mich ist, dass ein Krimi spannend und dabei unterhaltsam ist. Ich verwende das Wort Unterhaltung ein wenig provokativ, darüber habe ich mit Aki gestritten.
Aki: Ich mag das Wort Unterhaltung nicht, weil es negativ besetzt ist und man denken könnte, dass unsere Bücher oberflächlich sind.
Milla: Vorsicht: Spannende Unterhaltung bedeutet nicht, dass es keine ernsten Themen geben kann, die seriös behandelt werden.
Milla: Alles begann mit dem Container in dem das Mordopfer gefunden wird. Eines Nachts als ich im Bett lag, habe ich darüber nachgedacht, was die schrecklichsten Todesarten für mich wären. In einem geschlossenen Raum zu ertrinken war eine davon. So haben wir das ganze Buch um den Container, in dem eine junge schwarze Frau qualvoll ertrunken ist, entwickelt.
Das Team Helsinki besteht aus vier Ermittlern. Paula, Renko, Hartikainen und Karhu. Was war Ihnen bei der Konzeption dieser verschiedenen Charaktere wichtig?Aki: Wir wollten Figuren schaffen, die wir mögen und mit denen wir gern zusammen sind, denn sie sind für uns fast wie Kollegen. Wir hatten recht bald ein gutes gegenseitiges Verständnis von allen, wie sind sie, was sie wollen, wie sie reagieren. Nach Paula wurde zuerst Renko geboren; er plappert gern und redet viel, womit er nicht dem Stereotyp eines finnischen Mannes entspricht.
Die Hauptfigur ist Polizeikommissarin Paula Pihlaja, eine ungewöhnliche Ermittlerin. Wie ist sie entstanden?Milla: Ich hatte die Vorstellung einer großen, schweigsamen, ein wenig amazonenhaften Frau. Sie sollte eine starke Hauptfigur sein, die eine eigene Geschichte hat. Paula hat ihr Baby zur Adoption freigegeben. Am Anfang des ersten Buches unserer Reihe wird ihr inzwischen 20-jähriger Sohn wegen Totschlags verurteilt. Das ist ein Thema, das mich schon immer interessiert hat: Mütter von Mördern. In unserem zweiten Band, an dem wir gerade schreiben, wird sich ihre Geschichte weiter enthüllen.
Als Paula beginnt, den Fall zu untersuchen, führen die Spuren zur Unternehmerfamilie Lehmusoja und ihren korrupten, geschäftlichen Aktivitäten, die sie jahrzehntelang in Afrika betreiben. Wie sind Sie auf die Idee gekommen neben Finnland auch Namibia zum Schauplatz zu machen?Aki: Der „Kontti“, auf finnisch Container, hat uns dazu gebracht, über globale Logistik und Transport nachzudenken. Finnland hatte zwar keine eigenen Kolonien, aber zumindest in den Köpfen der Finnen war Namibia unsere geistige Kolonie. Denn Ende des 19. Jahrhunderts gingen die ersten finnischen Missionare in den nördlichen Teil Namibias, nach Ovamboland. Die Ovambos sind die größte Bevölkerungsgruppe in Namibia, zu ihnen gehört die Hälfte der rund zwei Millionen Einwohner. Rauha Kalondo, die Tote im Container, stammt aus Ovambo. Ihr Vorname ist ein finnischer, was nicht ungewöhnlich ist. Als die Missionare begannen, die Ovambos zu taufen, gaben diese oft ihren alten Namen auf und wählten stattdessen einen finnischen. So ist auch heute noch Selma der häufigste Frauenname in Namibia.
Milla: Außerdem hat eine meiner engsten Freundinnen zehn Jahre in Namibia gelebt. Sie hat uns viel über die Situation in dem Land, auch über finnische Entwicklungshilfe erzählt. So haben wir einiges erfahren, das offiziell nicht so bekannt ist und das wir thematisieren.
Milla: Ich bin oft verärgert, wenn ich jemanden sagen höre, dass es bei uns keinen Rassismus gibt. Nun, lange Zeit gab es ihn nicht, da es hier praktisch keine Einwanderer gab. Jetzt haben wir auch in Finnland Flüchtlinge und es zeigt sich, dass es unterschwelligen und unausgesprochenen Rassismus gibt. Ich meine damit, dass sich Menschen nicht bewusst sind, dass sie anders mit farbigen als mit weißen Menschen umgehen.
Der Mord geschieht kurz vor dem Mittsommerfest. Warum haben Sie diese besondere Zeit gewählt?Milla: Das erste Bild, das man mit Finnland verbindet, sind Kälte und Dunkelheit, denn wir haben sehr lange Winter. Deshalb wollten wir, dass unser Buch im Mittsommer spielt. Das Fest ist für uns Finnen sehr wichtig, wir feiern es draußen, vielleicht in einem Sommerhaus, man geht in die Sauna und im See schwimmen.