Nietzsche-Zitat Tödlicher Podcast

Das atemberaubende Thrillerdebüt von Cleo Konrad

Zwei starke Gegenspielerinnen. Ein mysteriöser Podcast. Ein finsteres Geheimnis.

Tödlicher Podcast Cleo Konrad

Nina ist überglücklich, als die berühmte Podcasterin Malu M. sie als Reinigungskraft engagiert. Seit Monaten verfolgt sie gebannt deren True-Crime-Sendung, die die ganze Stadt in Atem hält. Doch schon bald häufen sich in dem auf Hochglanz polierten Haus rätselhafte Vorkommnisse, und Nina hat den Verdacht, dass sich hinter der makellosen Fassade dunkle Abgründe auftun. Warum schirmt Malu ihre Familie hermetisch von der Außenwelt ab? Was versucht sie zu verbergen? Als im Netz ein anonymer Podcast veröffentlicht wird, beginnt Nina zu ahnen, wie entsetzlich Malus Geheimnisse wirklich sind – und wie tief sie selbst schon darin verstrickt ist …

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Tödlicher Podcast Cleo Konrad (Autorin), Daniela Bette-Koch (Sprecher:in)

Nina ist überglücklich, als die berühmte Podcasterin Malu M. sie als Reinigungskraft engagiert. Seit Monaten verfolgt sie gebannt deren True-Crime-Sendung, die die ganze Stadt in Atem hält. Doch schon bald häufen sich in dem auf Hochglanz polierten Haus rätselhafte Vorkommnisse, und Nina hat den Verdacht, dass sich hinter der makellosen Fassade dunkle Abgründe auftun. Warum schirmt Malu ihre Familie hermetisch von der Außenwelt ab? Was versucht sie zu verbergen? Als im Netz ein anonymer Podcast veröffentlicht wird, beginnt Nina zu ahnen, wie entsetzlich Malus Geheimnisse wirklich sind – und wie tief sie selbst schon darin verstrickt ist …

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DIE CHARAKTERE

Steckbrief Malu

Malu

Von außen wirkt Malu beneidenswert: die attraktive Podcasterin, die mit ihrer Produktion „Verbrechen Berlin“ echte Kriminalfälle aufgreift und damit in der ganzen Stadt berühmt ist. Doch niemand weiß, wer Malu wirklich ist. Die verschlossene Frau bleibt nicht nur für die Öffentlichkeit anonym, sie lebt auch sonst sehr zurückgezogen. Um sich und ihre Familie hat sie ganz bewusst eine perfekte Fassade errichtet, denn: Malu hütet ein finsteres Geheimnis. Als die Vergangenheit droht, sie wieder einzuholen, ist Malu bereit, alles zu tun, um sich und ihre Tochter zu schützen …

Steckbrief Nina

Nina

Die alleinerziehende Nina kümmerte sich immer schon lieber um andere als um sich selbst. Sie hat bereits in vielen Jobs gearbeitet, um sich und ihre Tochter über Wasser zu halten. Als Putzfrau beweist sie nicht nur Neugier und Tatkraft, sondern auch ein großes Herz. Und hilft ihren Kunden weitaus mehr, als nur ihre Wohnungen in Ordnung zu bringen. Bei der schroffen Malu beißt Nina allerdings auf Granit – doch mit ihren feinen Antennen spürt sie, dass die Podcasterin vor irgendetwas panische Angst hat, und Nina beginnt nachzuforschen …

Was uns Verbrechen lehren – über die Gesellschaft, das Justizsystem und uns selbst

Über Cleo Konrads TÖDLICHER PODCAST und Hariett Dracks SAAL 210. WENN MENSCHEN MORDEN – Ein Artikel von Günter Keil

Packend, psychologisch und vielschichtig. So müssen sie sein, die Fälle, für die sich Hariett Drack und Cleo Konrad interessieren und über die sie schreiben. Simple Serienmörderszenarien kommen nicht in Frage. Die Verbrechen, mit denen sie sich intensiv beschäftigen, haben auch immer eine gesellschaftliche Komponente. Egal, ob es sich um reale Fälle handelt wie bei Gerichtsreporterin Hariett Drack oder um Fiktion mit True-Crime-Bezug wie bei Autorin Cleo Konrad: Entscheidend ist, dass die geschilderten menschlichen Abgründe untersucht und von verschiedenen Seiten beleuchtet werden. Und selbstverständlich spannend zu lesen sind. Es handelt sich um Fälle, die fassungslos machen und Fragen aufwerfen. Auf die es manchmal keine Antworten gibt.

Polizei- und Gerichtsreporterin sowie freie Autorin

»So furchtbar es ist, wenn etwa wieder einmal ein Mann seine Frau wegen vermuteter Untreue erschlägt — die normalen, typischen Verbrechen langweilen mich. Ungewöhnliche, schwere Taten und außergewöhnliche Umstände ziehen mich dagegen seit jeher in den Bann«, sagt Hariett Drack, die vier Jahrzehnte als Polizei- und Gerichtsreporterin höchst erfolgreich für den Kölner Stadt-Anzeiger gearbeitet hat und als freie Autorin für ZEIT Verbrechen tätig ist. Sie ist überzeugt, dass die Leser:innen aus ihren Gerichtsgeschichten im Vergleich zu herkömmlichen Berichten einen größeren Mehrwert ziehen: »Ich informiere und unterhalte nicht nur, sondern versuche durch Detailwissen aufzuklären, den Blick zu schärfen und den Lesenden bestenfalls Strategien an die Hand zu geben, wie man sich in bestimmten Situationen adäquater verhalten könnte."

Reale Fälle aus Köln

In ihrem Buch SAAL 210. WENN MENSCHEN MORDEN versammelt Drack insgesamt 22 reale Fälle, die am Schwur- und Amtsgericht Köln verhandelt wurden. Die Palette der dokumentierten Grausamkeiten ist groß: ein verhungerndes Mädchen, ein Sack voll abgetrennter Leichenteile, eine Mutter, die ihr Baby tötet, ein psychisch kranker Mann, der sein Umfeld terrorisiert, ein verschwundenes Kind. Drack widmet sich diesen Verbrechen mit faszinierender Klarheit. In kurzen, prägnanten Sätzen schildert sie die Taten, die Umstände und die Aufarbeitung vor Gericht. »Ich möchte allen Seiten gerecht werden — Opfern, Tätern, Angehörigen und Zeugen — und ich bin vor allem von den psychologisch-psychiatrischen Aspekten fasziniert«, betont die erfahrene Reporterin, die im Buch regelmäßig aus Gutachten zitiert.

Einzigartige Einblicke in den Prozess

»Die Ratte« lautet das Kapitel, in dem Hariett Drack von Martin B. berichtet. »Ein irrer Fall, und einer, der aus allem heraussticht, was ich in den vergangenen Jahren vor Gericht mitverfolgt habe«, sagt die Autorin kopfschüttelnd. Der Angeklagte gab jahrelang erfolgreich den liebevollen Lebenspartner und den fürsorglichen Familienvater für die noch ungeborene Tochter. In Wirklichkeit soll er jedoch längst geplant haben, seine schwangere Freundin zu töten. So wie schon zuvorseine zweite Ehefrau und die Großmutter der Lebenspartnerin. Besonders perfide: Der gelernte Krankenpfleger soll die Frauen mit Thallium vergiftet haben, das auch als Rattengift eingesetzt wird. Hariett Drack war als einzige Reporterin an allen 33 Verhandlungstagen zugegen, was ihr ermöglichte, den gesamten Hintergrund der Taten und den Einsturz der Fassade von Martin B. mitzuerleben. Und letztlich darüber zu schreiben. Ihre Leser:innen bekommen somit einzigartige Einblicke in den verworrenen Prozess. Der Täter wurde letztlich wegen zweifachen Mordes verurteilt. Die vorsitzende Richterin sprach im Urteil unter anderem über die »sadistische, perverse und grausame Seite« des Angeklagten.

Podcasterin mit Geheimnissen

Auch in Cleo Konrads Thriller TÖDLICHER PODCASTversucht ein Mensch, sich hinter einer sorgfältig errichteten Fassade zu verstecken — und scheitert. Malu M. heißt die Figur, eine berühmte Podcasterin, deren Produktion »Verbrechen Berlin« echte Gewalttaten aufgreift. Während Malu M. souverän ihren Podcast moderiert und offensichtlichSpaß daran hat, damit in der Öffentlichkeit zu stehen, hält sie ihr Privatleben bewusst im Verborgenen. Doch ihre Reinigungskraft Nina, die von Malu M. fürs Bügeln, Wäsche waschen und Putzen engagiert wurde, wundert sich über Widersprüche und rätselhafte Vorkommnisse in dem auf Hochglanz polierten Haus. In Nina reift nach und nach der Verdacht, dass sich hinter der makellosen Fassade des Podcast-Stars dunkle Abgründe auftun. Warum etwa schirmt Malu ihre Familie hermetisch von der Außenwelt ab? Was versucht sie zu verbergen? Als im Netz ein neuer anonymer True-Crime-Podcast veröffentlicht wird, beginnt Nina zu ahnen, wie entsetzlich Malus Geheimnisse wirklich sind — und wie tief sie selbst schon darin verstrickt ist.

Figurengetriebener Thriller

»Ich finde vor allem das Zusammenspiel der beiden Frauen und ihre Gegensätze spannend«, meint Cleo Konrad. »Nina ist offen und neugierig, sie interessiert sich für andere Menschen und deren Schicksale. Malu hingegen verhält sich extrem verschlossen, wirkt schroff und arrogant und legt größten Wert auf Anonymität und Privatsphäre.« Letzteres wird im Verlauf des fesselnden Plots immer schwieriger für Malu M., denn ihre Reinigungskraft bekommt viel mehr mit, als sie soll. Nina fragt sich, ob hinter der Distanz vielleicht ein Trauma steckt. Und tatsächlich: Cleo Konrad forscht in der Vergangenheit ihrer beiden Protagonistinnen, wo sie auf folgenschwere Erlebnisse stößt. Ihren figurengetriebenen Thriller hat die Nürnberger Autorin ganz bewusst aus den Perspektiven der beiden Frauen entwickelt: »Viel mehr als ein üblicher Ermittlerinnen- oder Polizeikrimi hat mich die Sicht einer Reinigungskraft fasziniert; einer Frau, die viel sieht, aber oft selbst nicht gesehen wird.« Nina selbst meint im Thriller: »Malu ist so berühmt, wie ich unsichtbar bin. Und mein Leben ist auch nicht gerade der Stoff für einen Podcast.« Wie sich jedoch zeigt, täuscht sich Nina gewaltig in Bezug auf die Spannung, die ihr Alltag entwickeln kann.

Realität und Fiktion

True Crime, das bedeutet auch: Die Realität kann durchaus brutaler und härter sein als die Fiktion. Polizist:innen, Anwält:innen und Richter:innen bestätigen regelmäßig, dass die Tiefe der menschlichen Abgründe unendlich ist. Was sich Autor:innen wie Cleo Konrad ausdenken, spielt sich demnach oft in einem erträglicheren Rahmen ab als das, was Hariett Drack vor Gericht miterlebt. Darüber zu berichten, hat für die Kölnerin allerdings keinen therapeutischen Zweck: »Ich muss beim Schreiben nichts von dem verarbeiten, worüber im Gerichtssaal verhandelt wird. Die Ursachen von Verbrechen zu ergründen, hat mich schon immer interessiert; das empfinde ich nicht als schlimm, sondern als etwas Spannendes. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und bin sowohl dankbar als auch glücklich, diese Tätigkeit ausüben zu können. Denn im kriminellen Bereich lerne ich jeden Tag etwas Neues.« Der Lerneffekt überträgt sich nun auch auf die Lesenden: Wer in den Fällen in Hariett Dracks Buch stöbert, erfährt, wie Täter:innen ticken und warum dennoch nicht immer all ihre Motive aufgedeckt werden können. Brutale Verbrechen begehen leider auch Menschen, die eine behütete Kindheit hatten. Und die Verurteilten kommen aus allen Bildungs- und Gesellschaftsschichten.

Schmaler Grad zwischen unbescholtenen Bürger:innen und verurteilten Verbrecher:innen

Echte Verbrechen hinterlassen nicht selten große Fragezeichen. Und ein mulmiges Gefühl, eine Ahnung von Ohnmacht oder Ratlosigkeit. Was, wenn eine Tat nur aus Willkür geschah oder der Zeitpunkt zufällig gewählt wurde? Kann ich dann vielleicht auch zum Opfer werden, oder gar zur Verursacherin? Cleo Konrad weiß ebenso wie Hariett Drack, wie schmal der Grat zwischen unbescholtenen Bürger:innen und verurteilten Verbrecher:innen gelegentlich ist. Dennoch beruhigt es die Autorin, dass sie in ihren Geschichten die losen Enden verknüpfen und Erklärungen liefern kann. »IN TÖDLICHER PODCAST lasse ich dennoch ein bisschen offen, weil das auch grundsätzlich zum Stil der True-Crime-Podcast-Communities gehört. Auch bei vielen realen Verbrechen gibt es am Ende Dinge, die nicht erklärt werden können«, sagt Konrad und bestätigt, dass es bisweilen hart war, in die Abgründe von Podcasterin Malu M. und Reinigungskraft Nina einzutauchen: »Ich habe mich über meine beiden Figuren intensiv mit den Ängsten auseinandergesetzt, die wir wohl alle haben. Da ich schon mehrere Spannungsromane geschrieben habe, weiß ich, wie das funktioniert und hatte die Geschichte meistens im Griff. Aber manchmal lief es auch umgekehrt, und der Plot schaffte es bis in meine Träume.«

So schließt sich gewissermaßen der True-Crime-Kreis: Die Fiktion landet im Unterbewusstsein, und die Grenzbereiche zwischen Erdachtem und Erlebtem verschwimmen. Das mag fast ein wenig an Yin und Yang erinnern und die Anziehungskraft von (scheinbaren) Gegensätzen. Im Thriller zieht die Figur Malu M. eine klarere Linie: »Ich bin dieErzählerin. Ich halte die Fäden in der Hand. Deshalb muss ich in der Lage sein, die Abgründe nicht an mich heranzulassen.« Doch spätestens, als sich Malus eigenes Leben in einen True-Crime-Fall verwandelt, wird ihr klar, dass sie sich etwas vorgemacht hat.

Ein umfassendes Bild von Verbrechen und ihrer Aufarbeitung

Neben den erwähnten schweren Verbrechen und ungewöhnlichen Gewalttaten notiert Hariett Drack in SAAL 210. WENN MENSCHEN MORDEN auch kurze Texte, die sie unter dem Begriff »Üble Missetaten vor dem Amtsgericht« zusammenfasst. Darunter findet sich der Bericht über einen Einbrecher, der nach erfolgreichem Beutezug in einem Einfamilienhaus nicht etwa schnell den Tatort verließ, sondern von einem frisch gebackenen Kuchen in der Küche kostete. Die Folge: Er hinterließ auf der Glasur einen Fingerabdruck und konnte später allein wegen seines Appetits geschnappt werden. Hariett Drack schildert jedoch auch Fälle, bei denen einem das Lachen vergeht. Etwa dann, wenn ein Schlägertyp freigesprochen wird, weil keine Zeugin vor Gericht erscheint, seine Tat indessen unstrittig ist. Oder wenn ein Kind sterben muss, weil ein wichtiger Vermerk nicht ans Jugendamt weitergegeben wurde. Der Grund: Der zuständige Polizeibeamte war im Urlaub. »Mir ist es wichtig, auch auf diese dunklen Punkte aufmerksam zu machen und ein umfassendes Bild von Verbrechen und ihrer Aufarbeitung zu zeigen. Denn Tatsache ist: Menschen gucken weg, wenn Dinge passieren. Aus Desinteresse oder Faulheit entstehen fatale Entwicklungen. Fehler können Morde und falsche Freisprüche zur Folge haben. Das alles dokumentiere ich genauso wie gelungene Ermittlungen und erfolgreiche Prozesse.« Ihr Buch spiegelt also die ganze Bandbreite ihrer Erfahrungen und wirkt dabei dennoch erstaunlichreduziert, aufs Wesentliche fokussiert.

Die Frage nach dem Warum

Cleo Konrad hat einen ähnlichen Anspruch wie Hariett Drack. Mit ihrer Fiktion will sie nicht nur packend unterhalten, sondern auch zeigen, was es über unsere Gesellschaft aussagt, dass bestimmte Verbrechen geschehen. »Warum passiert etwas, warum lassen wir das zu, wie hat die Gesellschaft Opfer und Täter geprägt, und wie geht der Rechtsstaat damit um? Das sind Fragen, die mich beim Schreiben immer auch beschäftigen. Als Soziologin frage ich mich darüber hinaus: Was macht es mit uns, mit Verbrechen konfrontiert zu werden?« Man spürt ihrem Thriller TÖDLICHER PODCAST an, dass sie tatsächlich die Psyche ihrer Figuren und die Umstände derer Traumata ausloten möchte — ohne auch nur einen Moment lang die Spannung aus dem Auge zu verlieren. Podcasterin Manu M. und ihre Reinigungskraft Nina umkreisen und duellieren sich jedenfalls bis zum überraschenden Finale.

Viel zu lernen

Hariett Drack hat im Laufe ihrer vier Jahrzehnte als Gerichtsreporterin viel gelernt, wie sie selbst sagt. Über das Verbrechen, die Gesellschaft, das Justizsystem. Über sich selbst. Ein Entwicklungsprozess, für den nicht jede:r wie sie die Prozesse live mitverfolgen muss — es kann schon etwas verändern, darüber zu lesen. »Wenn man meine True-Crime-Geschichten liest, ist man in der Lage über den Tellerrand zu gucken und zum Beispiel zu helfen. Mein Motto lautet: Es ist die Realität, und sie ist furchtbar, aber lernt daraus.«

Über Cleo Konrad

Cleo Konrad
© Cleo Konrad

Cleo Konrad wurde 1981 im Alpenvorland geboren. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Nürnberg. Wenn sie nicht gerade spannende Romane schreibt, arbeitet sie als Wissenschaftsjournalistin in einem Forschungsinstitut. TÖDLICHER PODCAST ist ihr Thrillerdebüt.

Verbrechen sind nie schwarz oder weiß, sie tragen Kleider in mannigfaltigen Grautönen.

Für True Crime-Leser:innen und Podcast-Fans

Saal 210 - Wenn Menschen morden Hariett Drack

Ein verschwundenes Kind, ein ins Koma gespritzter Arzt, ein Sack voller Leichenteile, ein Ehemann, der seine Partnerinnen gleich in Serie vergiftet – In den Fällen, die in Saal 210, dem Schwurgerichtssaal des Kölner Landgerichts verhandelt wurden, geht es um Mord, Totschlag und die Frage nach dem »Warum«. 
Es sind Fälle, die fassungslos machen und Fragen aufwerfen, die oft keine Antwort erhalten. Wer hat versagt? Warum musste das geschehen? Warum haben Behörden – wenn überhaupt – zu spät reagiert? Nicht nur die Tat steht im Mittelpunkt. Die Aufgabe des Gerichts, die Hintergründe menschlicher Gewalt zu beleuchten und der Versuch, sie einzuordnen, ist das eigentlich faszinierende Thema dieser Fallsammlungen. 

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Saal 210 - Wenn Menschen morden Hariett Drack (Autorin), Camilla Renschke (Sprecherin)

Ein verschwundenes Kind, ein ins Koma gespritzter Arzt, ein Sack voller Leichenteile, ein Ehemann, der seine Partnerinnen gleich in Serie vergiftet – In den Fällen, die in Saal 210, dem Schwurgerichtssaal des Kölner Landgerichts verhandelt wurden, geht es um Mord, Totschlag und die Frage nach dem »Warum«. 
Es sind Fälle, die fassungslos machen und Fragen aufwerfen, die oft keine Antwort erhalten. Wer hat versagt? Warum musste das geschehen? Warum haben Behörden – wenn überhaupt – zu spät reagiert? Nicht nur die Tat steht im Mittelpunkt. Die Aufgabe des Gerichts, die Hintergründe menschlicher Gewalt zu beleuchten und der Versuch, sie einzuordnen, ist das eigentlich faszinierende Thema dieser Fallsammlungen.

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Du kannst nicht entkommen

Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel in einem verlassenen Bergdorf

Das Resort Sarah Goodwin (Autorin), Dr. Holger Hanowell (Übersetzer:in)

Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel in einem verlassenen Bergdorf
Mila und ihr Mann Ethan sind auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester in einem luxuriösen Skigebiet in den Alpen. Doch dann bleibt ihr Mietwagen plötzlich stehen und springt nicht mehr an. Zu Fuß machen sich Mila und Ethan auf den Weg zurück zu dem letzten Ort, an dem sie vorbeigekommen sind. Als sie ihn endlich erreichen, finden sie dort lediglich verlassene Hütten vor. Da der Schneefall immer stärker wird, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in eine Hütte einzubrechen und dort die Nacht zu verbringen. Als Mila am nächsten Morgen aufwacht, ist Ethan verschwunden. Und sie ist ganz allein. Oder etwa nicht? Denn schon bald nimmt sie dunkle Schatten zwischen den Bäumen wahr …

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Das Resort Sarah Goodwin (Autorin), Dr. Holger Hanowell (Übersetzer:in), Demet Fey (Sprecherin)

Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel in einem verlassenen Bergdorf
Mila und ihr Mann Ethan sind auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester in einem luxuriösen Skigebiet in den Alpen. Doch dann bleibt ihr Mietwagen plötzlich stehen und springt nicht mehr an. Zu Fuß machen sich Mila und Ethan auf den Weg zurück zu dem letzten Ort, an dem sie vorbeigekommen sind. Als sie ihn endlich erreichen, finden sie dort lediglich verlassene Hütten vor. Da der Schneefall immer stärker wird, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in eine Hütte einzubrechen und dort die Nacht zu verbringen. Als Mila am nächsten Morgen aufwacht, ist Ethan verschwunden. Und sie ist ganz allein. Oder etwa nicht? Denn schon bald nimmt sie dunkle Schatten zwischen den Bäumen wahr …

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Leseprobe von »Das Resort«

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Leserstimmen zum Buch

Das sagen begeisterte NetGalley Rezensent:innen über »Das Resort« ...

»Eine Idylle wird zur Todesfalle«

Sarah Goodwin über ihren Thriller »DAS RESORT« und das Alleinsein in Extremsituationen

Ohne zu viel zu verraten, worum geht es in Ihrem neuen Buch „Das Resort“?

In „Das Resort“ geht es um eine Frau (Mila), die sich auf dem Weg zur Hochzeit der ihr fremd gewordenen Schwester in den Alpen verirrt. Mila und ihr Mann sitzen in einem geheimnisvollen verlassenen Dorf fest, als ein Schneesturm aufzieht. Dann verschwindet ihr Mann in der Nacht. Verängstigt und allein zurückgelassen kämpft Mila um ihr Leben in der unwirtlichen Umgebung.

Ihr Roman „Stranded – Die Insel“ spielt auf einer verlassenen Insel, die Protagonistin von „Das Resort“ ist in einer verlassenen Geisterstadt gefangen. Was gefällt Ihnen an diesen geschlossenen Schauplätzen?

Ein geschlossener Schauplatz bedeutet, dass man ein hohes Maß an Kontrolle hat, dass alle Variablen wie andere Menschen, Technologie und Behörden ausgeschaltet sind und dass es nur die Hauptfigur gibt. Ich mag es, meine Protagonist:innen zu isolieren und sie dann dabei zu beobachten, wie sie entdecken, wer sie sind, wenn niemand sonst in der Nähe ist. Wenn man dann langsam die Elemente der Außenwelt wieder hereinlässt, hat das interessante Konsequenzen.

In den Alpen gibt es einige verlassene Bergdörfer. Waren Sie jemals in den Alpen und haben sich eine dieser Geisterstädte angesehen?

Ich würde Bayern gerne einmal besuchen. Die meisten Schauplätze dieses Buches wurden durch Besuche in anderen Teilen Europas vor der Pandemie inspiriert. Nach meiner umfangreichen Recherche für den Roman hoffe ich, einige dieser Orte besuchen zu können, da die Aussicht auf Reisen nun weniger beängstigend ist.
Leere oder verlassene Orte und die Dinge, die Menschen dort zurücklassen, haben mich schon immer fasziniert. Wäre ich ein mutigerer Mensch, würde ich definitiv in verlassene Dörfer, Geisterstädte und leere Krankenhäuser reisen. Im wirklichen Leben bin ich einfach zu ängstlich!

Wie sind Sie auf die Idee für den Thriller gekommen?

Ich habe eine interessante Geschichte über einen Mann gelesen, der vor der Pandemie eine Geisterstadt in Amerika gekauft hatte. Er hat sie besucht und wurde dort von einem Rekordschneefall eingeschlossen. Die Vorstellung, monatelang allein in einer solchen Situation zu sein, war für mich sowohl verlockend als auch beängstigend. Die Idee für „Das Resort“ war, dies in einer Handlung zu vereinen – ein schöner Ort mit einer faszinierenden Geschichte und die Gefahren und Ängste, die mit dem Alleinsein in einer extremen Umgebung einhergehen.

Wie würden Sie Ihre Protagonistin Mila charakterisieren?

Mila ist ein wildes Kind, das damit aufgewachsen ist, sich für alles schuldig zu fühlen, was sie ihrem Umfeld angetan hat. Vor allem ihrer älteren Schwester. Sie war dieser Teenager-Albtraum, der sich im Wald betrank und mit Drogen zu tun hatte, während ihre Eltern nichts unternahmen, um sie zu stoppen. Ich glaube, Mila traut sich selbst nicht genug zu. Sie erwartet von sich selbst mehr als von anderen, und deshalb wird sie immer enttäuscht sein.

Wie würden Sie die Beziehung zwischen Mila und ihrem Mann Ethan beschreiben?

Mila und Ethan stehen sich schon fast zu nahe. Er war ihre erste große Liebe, sie sind an der Universität zusammengezogen, haben gemeinsam ein Unternehmen gegründet und geheiratet – das sind viele gemeinsame erste Male. Sie sind in vielerlei Hinsicht eng miteinander verbunden und haben eine lange gemeinsame Geschichte. Ungeachtet von Milas neurotischer Einstellung zu ihrer Vergangenheit und ihrer Beziehung zu ihrer Schwester ist ihre Ehe mit Ethan das Einzige, auf das Mila stolz sein kann, und er ist der einzige Mensch, auf den sie sich verlassen kann. Bis er plötzlich verschwunden ist.

Mila und ihre Schwester Jess scheinen sich entfremdet zu haben, denn sie haben sich nicht oft gesehen und sind in jeder Hinsicht gegensätzlich. Warum ist ihre Beziehung so schwierig und warum ist sie ein wichtiger Teil der Geschichte?

Während Mila die Wilde ist, war Jess die verlässliche ältere Schwester, und das ist etwas, dessen sich beide sehr bewusst sind. Ihre Beziehung zu ihren Eltern war sehr unterschiedlich, und das fand ich interessant – wie zwei Menschen dieselbe Familie haben können, sie aber auf völlig unterschiedliche Weise erleben.
Der Roman beginnt mit Mila auf dem Weg zu Jess Hochzeit. Mila ist sehr darauf bedacht, dass Jess und ihr perfekter Tag im Mittelpunkt stehen, denn sie hat viele Erinnerungen daran, wie sie ihre Schwester in den Schatten gestellt hat, als sie aufwuchsen. Ihre Beziehung ist ein wichtiger Teil der Geschichte, denn sie ist eines der Dinge, die Mila am Boden halten – der Gedanke, dass sie es zu ihrer Schwester zurückschaffen muss.

Nachdem Ethan spurlos verschwindet, bleibt Mila allein zurück. Wie reagiert sie auf die Einsamkeit in dieser Extremsituation?

Milas erste Reaktion ist ziemlich verständlich: Sie gerät in Panik. Allein im Wald zu sein, hat mir schon immer Angst eingejagt. Ich glaube, das liegt daran, dass Wälder von sich aus so lebendig sind. Sie sind nie ruhig oder still, und selbst wenn man allein ist, fühlt man sich umringt und beobachtet. Mit der Zeit zermürben die Kälte und der Hunger Mila, aber ich glaube, die Einsamkeit und das Gefühl, beobachtet zu werden, sind es, die ihren Geist brechen und ihre Ängste nähren.

Welche Charaktereigenschaften helfen Mila in dieser Situation?

Obwohl sie sich selbst nicht so sieht, ist Mila ziemlich mutig. Es gehört viel Mut dazu, toxisches Verhalten in sich selbst zu erkennen und zu versuchen, es zu ändern und wiedergutzumachen, und genau das versucht sie zu Beginn des Romans. Dieser Mut lässt sie vorwärts drängen, während sie versucht zu überleben. Zusammen mit ihrer natürlichen Neugier auf die Vergangenheit hilft ihr das, die Geheimnisse zu entschlüsseln, mit denen sie konfrontiert wird. Auch wenn sie manchmal wegläuft, kehrt sie immer zurück, um Antworten zu finden.
Durch die Konfrontation mit ihren Fehlern in der Vergangenheit hat Mila auch eine Art Selbstlosigkeit entwickelt, die fast schon pathologisch ist. Sie ist unglaublich zögerlich, wenn es darum geht, sich selbst in den Vordergrund zu stellen, und fühlt sich ständig gezwungen, sich selbst und ihr Glück für das der anderen zu opfern – was für die Situation, in der sie sich befindet, von entscheidender Bedeutung ist.

Ihr Buch beschreibt den Überlebenskampf während eines Schneesturms mitten in den Bergen, ist das Ihr persönlicher Albtraum?

Ich glaube, ich würde viel lieber in einer Berghütte festsitzen als in einer Wüste oder irgendwo, wo es heiß ist und wo es Schlangen und andere gruselige Krabbeltiere gibt. Das wäre mein Albtraum. Allerdings bin ich ziemlich paranoid, was mein Auto angeht. Ich denke ständig daran, dass es kaputt gehen könnte und ich mitten im Nirgendwo festsitze. Das ist mir letzten Sommer tatsächlich passiert, und ich hatte mein Handy nicht dabei, sodass ich kilometerweit über Land laufen musste und ewig niemanden gesehen habe. Es war sehr unheimlich, sogar an einem Ort, an dem ich aufgewachsen bin.

Haben Sie für solche Szenarien irgendwelche Überlebensutensilien dabei?

Ich habe immer lose Quittungen und Zuckerpäckchen in meinen Taschen, also stimmt dieser Teil des Buches. Seit mein Auto kaputt gegangen ist, habe ich immer ein Telefon, mein Ladegerät und eine ausgedruckte Kopie meiner Versicherungsdaten dabei. Nichts davon würde mir helfen, einen Schneesturm zu überleben!
Ich bin nicht wirklich für das „Überleben“ gerüstet, aber wenn ich reise, vor allem ins Ausland, packe ich immer so ziemlich alles ein, was ich brauchen könnte, von Teebeuteln bis hin zu Medikamenten.

Warum haben Sie „Das Resort“ als Titel für Ihr Buch gewählt?

Die Idee für den Titel kam tatsächlich von meinem Lektor bei Avon. Er gefällt mir sehr gut, weil er den Leser:innen vorgaukelt, dass die Situation erst im Resort gefährlich wird. In Wirklichkeit ist es ein sicherer Ort, den Mila gerne erreichen würde und den sie die meiste Zeit des Buches über zu erreichen versucht.

Was ist das Schwierige am Schreiben eines Thrillers mit nur einer Figur?

Ohne Dialoge kann es ziemlich schwierig sein, das Tempo hochzuhalten. Ich finde immer, dass Dialogszenen wie im Flug vergehen, während die Teile, in denen die Hauptfigur allein ist, mehr Zeit in Anspruch nehmen, weil unsere Gedanken oft komplizierter sind als unsere Kommunikation mit anderen Menschen. Unsere Gedanken und Gefühle sind vielschichtiger.

Was darf in einem wirklich guten Thriller nicht fehlen?

Ein Geheimnis. Jeder Thriller braucht ein furchtbares Geheimnis, das irgendwo unter der Oberfläche lauert. Vorzugsweise mehr als eines! Je düsterer und schockierender, desto besser. In Thrillern geht es meist um Menschen, die nach der Wahrheit suchen und oft feststellen, dass die Wahrheit schlimmer ist, als sie sich vorgestellt haben.

Arbeiten Sie bereits an einem neuen Thriller mit einem besonderen Schauplatz, oder was sind Ihre nächsten Pläne beim Schreiben?

Seit der Fertigstellung von „Das Resort“ habe ich einen weiteren Roman für Avon geschrieben – „The Blackout“ – der im August 2023 erscheinen wird. Auch hier ist der Schauplatz sehr atmosphärisch: ein verfallenes Cottage auf einer bröckelnden Klippe über dem Meer. Wie der Titel schon andeutet, spielt der Roman im Laufe einer Nacht während eines Sturms, der einen Stromausfall verursacht. Es gibt einige gemeinsame Themen zwischen dem neuen Roman und „Das Resort“ – Geheimnisse und die Vergangenheit, die einen einholt.
Zurzeit arbeite ich an meinem fünften Buch für Avon. Es spielt auf einer Luxusyacht, die nach einer Silvesterparty auf Grund läuft und sechs Freunde auf dem eisigen Meer stranden lässt.

Auf dieser Insel ist nicht nur die Natur mörderisch

Eine einsame Insel. Ein Experiment, das aus dem Ruder läuft. 8 Menschen im Kampf gegen einen tödlichen Feind.

Stranded - Die Insel Sarah Goodwin (Autorin), Dr. Holger Hanowell (Übersetzer:in)

Auf dieser Insel ist nicht nur die Natur mörderisch
Für Maddy wird ein Traum wahr: Sie nimmt an einem neuartigen Fernsehexperiment teil, in dem acht Fremde auf einer einsamen schottischen Insel überleben müssen, ein Jahr lang, mit nur minimaler Ausrüstung und ohne Kontakt zur Außenwelt.
18 Monate später ist Maddys Traum zum Albtraum geworden. Die Behörden greifen die junge Frau in einem Fischerdorf auf dem Festland auf. Verzweifelt berichtet sie, wie das Boot, das die Teilnehmer nach einem Jahr abholen sollte, nicht kam. Und davon, wie in den folgenden Wochen einer nach dem anderen starb, nicht durch Hunger oder Krankheit, sondern durch menschliche Hand. Doch was verschweigt Maddy? Und wie schaffte sie es, die Insel lebend zu verlassen?

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Stranded - Die Insel Sarah Goodwin (Autorin), Dr. Holger Hanowell (Übersetzer:in), Demet Fey (Sprecherin)

Auf dieser Insel ist nicht nur die Natur mörderisch
Für Maddy wird ein Traum wahr: Sie nimmt an einem neuartigen Fernsehexperiment teil, in dem acht Fremde auf einer einsamen schottischen Insel überleben müssen, ein Jahr lang, mit nur minimaler Ausrüstung und ohne Kontakt zur Außenwelt.
18 Monate später ist Maddys Traum zum Albtraum geworden. Die Behörden greifen die junge Frau in einem Fischerdorf auf dem Festland auf. Verzweifelt berichtet sie, wie das Boot, das die Teilnehmer nach einem Jahr abholen sollte, nicht kam. Und davon, wie in den folgenden Wochen einer nach dem anderen starb, nicht durch Hunger oder Krankheit, sondern durch menschliche Hand. Doch was verschweigt Maddy? Und wie schaffte sie es, die Insel lebend zu verlassen?

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Buchtrailer »Stranded - Die Insel«

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Interview mit Sarah Goodwin

»WIR LEBEN IN EINER ZEIT, IN DER EXPERTEN VERSCHMÄHT WERDEN UND DIE ÖFFENTLICHE MEINUNG REGIERT«

Ihr Roman wurde erstmals im September 2021 in England veröffentlicht, mitten in der weltweiten Pandemie. Wie hat die Pandemie Ihren Schreibprozess und Ihr Buch beeinflusst? Hatten Sie währenddessen Probleme mit dem Schreiben oder hat die Situation geholfen, sich auf das Schreiben zu konzentrieren?

Die Pandemie hatte einen großen Einfluss auf das Buch. Im ersten Entwurf wurden die Inselbewohner wegen einer Pandemie auf dem Festland im Stich gelassen. Aber als ich das Buch fertig hatte, ist das tatsächlich passiert, was ziemlich surreal war. Also änderten wir die Stellen, um dem Buch einen Hauch von Eskapismus zu verleihen, anstatt die schreckliche Realität widerzuspiegeln.

Ich konnte mich viel mehr auf das Schreiben konzentrieren, weil ich nicht mehr als Aushilfe in Büros arbeiten konnte. Außerdem schirmten wir uns die meiste Zeit während des Lektorats ab, weil es in der Familie gesundheitliche Probleme gab. Es gab also nicht viel zu tun, außer zu schreiben.

Haben Sie bestimmte Schreibrituale? Wo schreiben Sie normalerweise?

Ich schreibe an meinem Schreibtisch in meinem Schlafzimmer. Ich habe Playlists mit Naturgeräuschen, die ich beim Schreiben höre. Bei diesem Buch war es eine achtstündige Schleife mit Regen in einem Kiefernwald. Ich hatte auch Weihrauch und ein Duftspray, das nach Zedern und Kiefern roch, um mich in die Situation zu versetzen. Ich habe einige 'New Age'-Glaubenssätze und auf meinem Schreibtisch liegen Kristalle, die einem helfen sollen, sich zu konzentrieren – ich bin aber nicht überzeugt, dass sie immer funktionieren.

Wie und warum sind Sie Schriftstellerin geworden?

Ich wollte Schriftstellerin werden, seit ich ungefähr dreizehn Jahre alt war. Davor wollte ich Gerichtsmedizinerin werden. Als Teenager habe ich ein paar ‚Romane‘ geschrieben, aber ich habe nie gedacht, dass ich eine Chance hätte. Das ist wie der Wunsch berühmt zu werden, es fühlt sich einfach wie eine Fantasie an. An der Universität studierte ich dann Englische Literatur, vermisste aber die kreativeren Aspekte des Fachs. Also wechselte ich zu Kreativem Schreiben und fing an zu glauben, dass ich in diesem Bereich vielleicht tatsächlich Karriere machen könnte.

Sind Sie ein Fan von Thrillern? Wer ist Ihr Lieblingsautor?

Ich habe Thriller schon immer gemocht, obwohl ich erst vor kurzem versucht habe, selbst welche zu schreiben. Die Monkeewrench-Reihe von P.J. Tracy ist seit langem einer meiner Favoriten. Ich habe aber gar nicht so wirklich Lieblingsautoren, sondern eher Lieblingsthemen. Wenn ich einen Klappentext über eine unheimliche Hütte, eine Kommune oder etwas mit Giften und Hexerei sehe, setze ich das Buch auf meine Wunschliste.

Was gefällt Ihnen am Schreiben eines Thrillers? Warum haben Sie gerade dieses Genre für Ihren Debütroman gewählt?

"Stranded" war eigentlich schon mein zweiter Versuch, einen Thriller zu schreiben. Der erste war allerdings eher ein polizeilicher Kriminalroman. Was mich an diesem Genre wirklich gereizt hat, war die Möglichkeit, dunkle und verdrehte Aspekte der Gesellschaft und des menschlichen Verhaltens zu behandeln. Man kann seine Figuren in schreckliche Situationen mit scheinbar unüberwindbaren Hindernissen bringen und dann zusehen, wie sie sich auf eine Art und Weise wehren, die wirklich kathartisch ist. Es ist ein Genre, in dem Frauen nicht nur die Freundin oder das Opfer sind, sie dürfen stark sein. Sie dürfen siegen.

Was machen Sie außer Lesen und Schreiben noch gerne?

Ich interessiere mich sehr für Horrorfilme, die mich auf viele sehr grausame Ideen bringen. Ich bin ein Body-Horror-Fan, daher gehören die Soska Sisters und Cronenberg zu meinen Lieblingsregisseuren. Ich liebe auch Horror-Elemente in Science-Fiction und würde tatsächlich gerne etwas schreiben, das ein bisschen ausgefallener ist, wo es um medizinische Experimente oder futuristische Technologie geht.

Ich liebe auch Computer-Spiele, denn es gibt viele starke Geschichten in diesen Spielen. Man kann sie als Charakter in einer Erzählung erleben, was unglaublich ist. Vor kurzem habe ich mich sehr für die Dishonored-Reihe interessiert, und zwar so sehr, dass ich einen 15.000 Wörter umfassenden Leitfaden für die dazugehörigen Tarotkarten geschrieben habe.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Maddy erzählt. Ihre Protagonistin scheint auf den ersten Blick eher zurückhaltend und ruhig zu sein, eine Beobachterin, die sehr behütet aufgewachsen ist. Wie würden Sie Maddys Charakter in drei Worten beschreiben?

Insular. Intelligent. Kämpferisch.

Finden Sie sich selbst in Maddy wieder?

Maddy basiert bis zu einem gewissen Grad auf mir. Ich war immer die Stille, die gehänselt wurde. Wir sind beide Menschenbeobachter, die sich beim Beobachten wohler fühlen als beim Mitmachen. Ich glaube, wir haben beide ein starkes Bedürfnis, dass Gerechtigkeit Genüge getan wird. Sie hat aber auch viele Eigenschaften, die ich gerne hätte, wie ihre Stärke und ihre wissenschaftlichen Kenntnisse.

Wie würden Sie Maddys Rolle innerhalb der Gruppe auf der Insel beschreiben?

Maddy ist der geborene Sündenbock. Sie passt nicht dazu und versucht es auch nicht wirklich, weil sie aus Erfahrung weiß, dass sie es nicht kann. In einer perfekten Welt wäre sie die Anführerin auf der Insel, eine Fundgrube an Informationen über Pflanzen für Medizin und Nahrung. Die Person, die ihnen hilft, zu überleben. Aber wir leben nicht in einer perfekten Welt. Wir leben in einer Zeit, in der Experten verschmäht werden und die öffentliche Meinung regiert.

In Ihrem Buch beschreiben Sie das Überleben in der Wildnis mit begrenztem Zugang zu Nahrung und Materialien sehr detailliert. Woher stammt Ihr Wissen?

Als Teenager habe ich mich für das Leben unabhängig von öffentlichen Einrichtungen interessiert und ein ganzes Buch über den Bau eines Rundhauses gelesen, weil ich überzeugt war, dass ich das selbst machen könnte. Lange Zeit interessierte ich mich auch sehr für Kräutermedizin und Pflanzenkunde sowie für die Nahrungssuche. Ich hatte eine Phase, in der ich tonnenweise wilde Früchte und Kräuter sammelte und daraus Marmeladen und Gelees herstellte. Ich bin bestimmt kilometerweit um Bristol herumgelaufen, um die Sachen zu pflücken und sie in meine Wohnung zu schleppen. Was die gefährlicheren Pflanzen anbelangt, so habe ich die meisten Details durch einfaches Googeln herausgefunden. Sobald ich einen interessanten Fakt fand, musste ich ihn in die Handlung aufnehmen, wie etwa die Debatte über die Essbarkeit von Fliegenpilzen.

Der eigentliche Kampf ums Überleben beginnt erst, als das Boot, das die Teilnehmer zurückbringen sollte, nicht kommt. Wie verändert sich die Atmosphäre auf der Insel danach?

Die Veränderung ist ziemlich plötzlich, denn es geht nicht mehr darum, bis zum Ende durchzuhalten, sondern um das Überleben auf unbestimmte Zeit. Plötzlich steht hundertmal mehr auf dem Spiel. Es gibt keinen Rettungsanker, wenn das Essen ausgeht oder sie verletzt werden – es gibt niemanden am Ende eines Telefons. Sie befinden sich plötzlich in einer realen Überlebenssituation, die nicht nur erfunden ist.

Wussten Sie schon immer, wie die Geschichte endet? Planen Sie normalerweise das gesamte Buch vor dem Schreiben oder entwickeln Sie die Geschichte währenddessen?

Normalerweise plane ich nicht die ganze Geschichte, aber ich habe einen Punkt in der Mitte, auf den ich zusteuere. In diesem Fall war es das Schiff, das nicht kommt. Das war der Punkt, an dem die zweite Hälfte des Buches beginnen sollte. Der Rest der Handlung entwickelte sich mehr oder weniger organisch, je nachdem, in welcher Jahreszeit sie sich befanden und welche Probleme sich daraus ergeben würden. Oder wie die Figuren auf Rationierung, schlechte Nachrichten und Verletzungen reagieren würden. Ich habe mich auch mit Themen beschäftigt, die mir sehr am Herzen liegen – wie Schwangerschaft und die Gefahren, die sie mit sich bringt, wenn es keine medizinische Versorgung und keine Möglichkeit für einen Schwangerschaftsabbruch gibt.

Wären Sie bereit, an einem solchen TV-Projekt mitzuwirken? Oder wäre das eher Ihr persönlicher Albtraum? Für wie realistisch halten Sie die Idee Ihrer Sendung?

Ich liebe die Idee ... im Prinzip! In der Realität bin ich wahrscheinlich zu schwach, um das durchzuziehen. Wie Maddy bin ich auch nicht die Beste darin mit Gruppendynamiken umzugehen, also würde ich wahrscheinlich bei Gruppenbildungen auf der Strecke bleiben. Ich bin jedoch wirklich fasziniert von alternativen Wohnformen. Im Moment überlege ich, einen Van fürs Campen und Reisen umzubauen.

Shows wie diese hier gibt es wirklich, aber sie haben mehr Sicherheitsnetze und mehr Personal von außen. Ich habe die Show auf Dinge wie Castaway 2000 und Eden aufgebaut, die beide aufgrund der Erfahrungen der Teilnehmer:innen umstritten sind. Würde eine Show jemals so weit gehen wie in dem Buch? Ich würde gerne nein sagen, aber Reality-TV wird immer extremer. Menschen haben sich aufgrund von Talkshows das Leben genommen, und Teilnehmer sind während der Dreharbeiten zu Survival-Shows aufgrund von Hitze, Dehydrierung und anderen Komplikationen gestorben. Es ist ein sehr schockierendes Thema, über das man mehr lesen sollte.

Fernsehsendungen wie die Amazon-Serie „The Wilds“ sind derzeit sehr beliebt. Was, glauben Sie, fasziniert die Menschen am Thema Überleben in der Wildnis?

Ich glaube, für manche ist es wie eine Flucht. Eine Situation, die ganz anders ist als das Leben, das wir führen. Es ist aufregend, es gibt immer einen Hauch von Gefahr. Aber für manche liegt der Reiz auch darin, dass Überlebenssituationen das Beste und das Schlimmste im Menschen zum Vorschein bringen. Sie erzeugen Dramatik und bringen die Dinge auf eine Weise auf den Punkt, wie es komplexere, zivilisierte Settings nicht können, weil es zu viele Regeln und zu viele Konsequenzen für die Figuren gibt.

Wo ist der perfekte Ort, um Ihr Buch zu lesen? Auf einer verlassenen Insel?

Das wäre sehr gruselig! Wenn Sie eine Insel finden können, nur zu, aber ich würde vielleicht eine Hütte im Wald vorschlagen. Irgendwo, wo es nachts sehr dunkel und still wird.

Arbeiten Sie bereits an etwas Neuem? Können Sie uns etwas darüber erzählen?

Ich arbeite gerade bereits an meinem dritten Roman für Avon Books. Der Titel lautet 'The Resort' und es geht um ein Paar, das auf dem Weg zu einer Hochzeit in einem Skigebiet ist. Auf dem Weg dorthin hat ihr Auto eine Panne und sie suchen Zuflucht in einer verlassenen Hütte – nur am nächsten Morgen wacht unsere Hauptfigur auf und ihr Mann ist spurlos verschwunden. Das Buch soll Anfang 2023 erscheinen.

Haben Sie einen Rat für angehende Schriftsteller:innen?

Mein bester Tipp ist, mit einem neuen Buch weiterzumachen, wenn man mal nicht weiterkommt. Ich habe über zwanzig Romane geschrieben, die nicht veröffentlicht wurden, und sie waren alle eine gute Übung, aber schließlich musste ich etwas Neues ausprobieren.

Ich empfehle auch, das Buch nicht durchzulesen, bevor es beendet ist. Abgesehen von der Überprüfung von Namen und Daten gehe ich nicht noch einmal durch die Story, bevor das Buch fertig ist. Ich würde sonst endlos an den ersten paar Kapiteln herumfeilen, anstatt am Rest zu arbeiten. Seien Sie wie ein Hai – bewegen Sie sich weiter, oder Sie werden sterben.

Über Sarah Goodwin

Sarah Goodwin
© Sarah Goodwin

Sarah Goodwin ist Engländerin. „Stranded – Die Insel“ ist ihr erstes Buch. Neben der Schreiberei liebt sie es, sich mit Büchern kritisch auseinanderzusetzen, und betreibt einen Podcast. Sie lebt im ländlichen Hertfordshire.

Die Chancen stehen 50:50 – wirst du dich richtig entscheiden?

Ein abgelegenes Hotel in Schottland. Eine unmögliche Entscheidung. Ein Kampf auf Leben und Tod

Zwei Fremde Martin Griffin (Autor), Angela Koonen (Übersetzer:in)

Die Chancen stehen 50:50 – wirst du dich richtig entscheiden?
Das Hotel in den Highlands, in dem Remie Yorke als Managerin arbeitet, wird ausgerechnet am letzten Tag der Saison von einem frühen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Telefon mehr, kein Internet. Zum Glück verfügt das Hotel wenigstens über ein Notstromaggregat. Dann stehen mitten im Sturm nacheinander zwei Fremde vor der Tür. Jeder der beiden behauptet von sich, ein Polizist zu sein, der einen geflohenen Mörder sucht und Remie und die Gäste schützen will. Remie weiß genau: Einer der beiden ist wirklich Polizist. Der andere aber ist ein brutaler Mörder. Doch wer von den beiden lügt, und wer sagt die Wahrheit? Remie hat eine Fifty-fifty-Chance, sich richtig zu entscheiden – oder zu sterben …

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Zwei Fremde Martin Griffin (Autor), Angela Koonen (Übersetzer:in), Vera Teltz (Sprecherin)

Das Hotel in den Highlands, in dem Remie Yorke als Managerin arbeitet, wird ausgerechnet am letzten Tag der Saison von einem frühen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Telefon mehr, kein Internet. Zum Glück verfügt das Hotel über ein Notstromaggregat. Dann stehen mitten im Sturm nacheinander zwei Fremde vor der Tür. Jeder der beiden behauptet von sich, ein Polizist zu sein, der einen geflohenen Mörder sucht und Remie und die Gäste schützen will. Remie weiß genau: Einer der beiden ist wirklich Polizist. Der andere aber ist ein brutaler Mörder. Doch wer von den beiden lügt, und wer sagt die Wahrheit? Remie hat eine 50:50-Chance, sich richtig zu entscheiden – oder zu sterben …

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Leseprobe von »Zwei Fremde«

Leseprobe "Zwei Fremde"

Hörprobe von »Zwei Fremde«

»Einer will dir helfen. Der andere dich töten. Aber du weißt nicht, wer.«

Martin Griffin über seinen Roman »ZWEI FREMDE« und das literarische Element des verschlossenen Raumes

Was hat Sie zu „Zwei Fremde“ inspiriert?

Ich habe über das Vertrauen nachgedacht, das wir Autoritätspersonen entgegenbringen, und darüber, wie dieses Vertrauen oft missbraucht wird. Angesichts der Flut an Informationen – und Fehlinformationen – in unserem täglichen Leben verwenden wir oft kognitive Abkürzungen, um zu entscheiden, wem wir glauben können. Uniformen sind einer dieser Indikatoren. Ich habe mich gefragt, ob ich einen echten Polizeibeamten von einem als solchen verkleideten Betrüger unterscheiden könnte, und die Möglichkeiten, die so ein Gedankenspiel bietet, faszinierten mich. Ich habe viel an Daphne du Mauriers „Der Sündenbock“ und Tana Frenchs „Totengleich“ gedacht; ich liebe beide Romane, aber wo sie sich auf den Täter konzentrieren, wollte ich die Sache umdrehen und eine Geschichte erzählen, in der eine isolierte Figur gezwungen ist, eine unmögliche Entscheidung über die Identität eines Fremden zu treffen. Diese Vorstellung war sofort beängstigend.

Remie Yorke ist eine faszinierende Protagonistin. Wie sind Sie auf Remie gekommen?

Remie hat sich mir erst nach und nach erschlossen. Jedes Mal, wenn ich über sie schrieb, vertiefte sich ihr Charakter. Sie ist eine Figur, die von ihren komplexen Familienverhältnissen geprägt ist; ihr jüngerer Bruder landet nach einer kriminellen Jugend im Gefängnis. Sie hat ein Psychologiestudium absolviert und dadurch auch Erfahrungen in der Polizeiarbeit gesammelt. Sie versteht die kognitiven Prozesse der Entscheidungsfindung, die Voreingenommenheit, die Fehleinschätzungen – und das macht sie zur perfekten Figur, durch die man die Ereignisse des Romans beobachten kann. Sie ist zurückhaltend und pragmatisch, sie will helfen, aber sie hat auch eigene Ziele und ist unglaublich entschlossen. Ihre Charakterstärke kam zum Vorschein, als ich sie in diese herausfordernde Situation warf – sie ist alleine und steht vor einer fast unmöglichen Entscheidung, als eine geheimnisvolle Gestalt Schutz vor dem Sturm sucht. Sie muss unter enormem Druck denken. Und, wie ich bald herausfand, hat sie auch Geheimnisse.

Sie haben die abgelegene Wildnis der schottischen Highlands so brillant dargestellt. Wie hat Ihre Recherche für den Schauplatz Ihres Thrillers ausgesehen?

Ich bin am Rande einer wilden Moorlandschaft aufgewachsen – Black Hill in den Yorkshire Pennines – und war mir schon immer der verwirrenden Gefahren weitläufiger Gebiete bewusst. Die Angst, sich in der grenzenlosen Leere zu verlieren, liegt in meiner DNA. Ich wusste also, dass die Abgeschiedenheit sehr wichtig sein würde, ebenso wie die Bedrohung, die die Natur selbst darstellen würde. Ich wählte die schottischen Highlands auch, weil ich ein großer Fan von John Buchans „Die neununddreißig Stufen“ bin, seit ich es als Kind gelesen habe. Seine Darstellung der schottischen Wildnis ist großartig und hat mich nicht mehr losgelassen. In gewisser Weise ist die Landschaft der wichtigste Charakter in „Zwei Fremde“, denn sie ist mit Sicherheit genauso gefährlich wie jede Person, der Remie begegnet, und sie schränkt ihre Möglichkeiten ständig ein – sie ist gefangen zwischen dem abschüssigen, instabilen Schnee der Berge und dem tückischen, zugefrorenen See.

Im Laufe des Romans erhöhen Sie die Spannung. Jedes Kapitel macht Lust auf mehr. Welche Bücher und Filme haben Sie beim Schreiben beeinflusst?

Als ich Zwei Fremde schrieb, haben mich Rosamund Luptons „Three Hours“ (Englische Ausgabe) wegen der intensiven Spannung eines einzigen Schauplatzes, Sharon Boltons „Dein kaltes Herz“ wegen des Gefühls der sich verdichtenden Bedrohung, Will Deans „Totenstille“ wegen der langsamen Offenbarung des Geheimnisses, und natürlich der Scandi-Noir-Klassiker „Die Brücke“ wegen der dunklen Bedrohung beeinflusst. Ich bin auch ein großer Fan von Val McDermids „Das Grab im Moor“, das sorgfältig ausgearbeitete Tempo und die Atmosphäre haben mich inspiriert. Während ich schrieb, habe ich auch an Stephen Kings „Das Mädchen“ sowie an die klassische Verfilmung von „Misery“ und die fast unerträgliche Spannung darin gedacht.

Sie haben einen zweiten Roman in Arbeit. Können Sie uns schon mehr darüber verraten?

Für meinen nächsten Thriller werden wir an einen ganz anderen Ort reisen, aber lassen Sie sich nicht vom Sonnenschein täuschen – der Ort wird für die Hauptfiguren genauso gefährlich sein. Ich kann versprechen, dass es auch hier jede Menge Spannung und Wendungen geben wird.

Über Martin Griffin

Bevor Martin Griffin Schriftsteller wurde, war er stellvertretender Schulleiter und ein dem Untergang geweihter Sänger, der einmal sogar die britische Rockband THE FALL auf ihrer Tour begleiten sollte - einen Gig, den er absagen musste, weil er nur zwei gute Songs geschrieben hatte. Griffin lebt mit seiner Frau und Tochter in Manchester. Zwei Fremde ist sein Debüt.

Wenn ein winziges Insekt zur tödlichen Bedrohung wird

Thilo Winter schreibt erschreckend nah an der Realität

Der Stich Thilo Winter

Quito Mantezza kann es nicht fassen, als ihm das Stipendium am College in Key West, Florida, fristlos gestrichen wird. Jemand scheint verhindern zu wollen, dass sich der Biologiestudent gegen Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Moskitos einsetzt. Er klagt gegen die Kündigung und muss miterleben, wie sein Anwalt im Gerichtssaal tot zusammenbricht. Als Augenblicke später auch die Richterin ohnmächtig wird, bricht Panik im Justizgebäude aus. Während die Behörden noch rätseln, was die Ursache für die Todesfälle ist, gelingt es Quito herauszufinden, was wirklich hinter der rätselhaften Seuche steckt: der Stich einer bislang unbekannten Mückenart ... 

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Der Stich Thilo Winter (Autor), Sascha Tschorn (Sprecher)

Quito Mantezza kann es nicht fassen, als ihm das Stipendium am College in Key West, Florida, fristlos gestrichen wird. Jemand scheint verhindern zu wollen, dass sich der Biologiestudent gegen Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Moskitos einsetzt. Er klagt gegen die Kündigung und muss miterleben, wie sein Anwalt im Gerichtssaal tot zusammenbricht. Als Augenblicke später auch die Richterin ohnmächtig wird, bricht Panik im Justizgebäude aus. Während die Behörden noch rätseln, was die Ursache für die Todesfälle ist, gelingt es Quito herauszufinden, was wirklich hinter der rätselhaften Seuche steckt: der Stich einer bislang unbekannten Mückenart ...

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„Was könnte bei Experimenten mit gentechnisch veränderten Moskitos in der freien Natur passieren?“

Thilo Winter über seinen neuesten Wissenschaftsthriller »DER STICH«

Ihr Wissenschaftsthriller „Der Riss“ spielte in der Antarktis. In „Der Stich“ geht es nun zu den tropischen Florida Keys. Wie kam es dazu?

Die Ideen zu meinen Geschichten liefert die Realität. Ich arbeite als Wissenschaftsjournalist und stoße dabei manchmal auf ein Thema, das sich für einen Roman eignet. In diesem Fall war das sofort klar: Experimente mit gentechnisch veränderten Lebewesen können weltweite Auswirkungen haben, und solche Experimente werden derzeit auf den Florida Keys durchgeführt. Bewohner:innen der Inseln haben versucht, sich dagegen zu wehren. Die Behörden haben allerdings die Genehmigung erteilt. Außerdem saß mir die Kälte der Antarktis nach intensiver Beschäftigung mit diesem Kontinent für „Der Riss“ noch in den Knochen. Diesmal musste es wärmer werden.

Worum geht es in Ihrem Buch?

Um die gefährlichsten Tiere der Welt: Mücken. Einige Arten übertragen die Erreger von Krankheiten wie Denguefieber. Eine Firma für Gentechnik versucht deshalb die Fortpflanzung dieser Mücken zu bremsen, indem sie Artgenossen aus dem Labor auf sie loslässt. Beim Aussetzen der genmanipulierten Insekten passiert jedoch etwas Unvorhergesehenes – eine tödliche Bedrohung entsteht.

Wie realistisch ist das Szenario, das Sie in „Der Stich“ beschreiben, auf einer Skala von 1 bis 10?

Die Voraussetzungen für die Geschichte sind, wie gesagt, gegeben. Was geschehen kann, wenn genmanipulierte Lebewesen in die Natur entlassen werden, können weder Forschende noch Schriftstellerinnen und Schriftsteller bis in die letzte Konsequenz vorhersagen. Da ist viel möglich. Deshalb würde ich sagen: 9.

Überwiegen für Sie bei dieser Art von Forschung die Risiken?

Jede Art von Forschung birgt Risiken. Vor allem dann, wenn die Versuche die Isolation des Labors verlassen und in die Natur überführt werden. Es gibt natürlich viele Auflagen, die erfüllt werden müssen, Vorsichtsmaßnahmen in Hülle und Fülle. Aber die Möglichkeiten, wie sich ein gentechnisch manipulierter Organismus in Verbindung mit einer wilden Population verhält, sind so vielfältig, dass niemand alle Eventualitäten abschätzen kann. Ein gewisses Risiko bleibt immer bestehen.

Was reizt Sie daran, die harten Fakten mit Fiktion zu vermischen?

Forschung ist langsam. Das ist gut so, denn sonst wären viele Resultate nicht seriös. Für jemanden wie mich, der den Vorhaben mit großer Neugierde folgt, stellen sich aber immer Fragen: Was wird herauskommen, wenn das Projekt abgeschlossen ist? Welche Erkenntnisse wird es geben? Welche Gefahren könnten auftreten? In den meisten Fällen muss man Jahre warten, bevor diese Fragen beantwortet werden können. Deshalb greife ich in der Fantasie ein wenig vor und spiele in meinen Romanen mit Möglichkeiten.

Was ist für Sie das Herausforderndste beim Schreiben eines Wissenschaftsthrillers?

Wissenschaft ist spannend, in all ihren Facetten. Sie hat nur ein Problem: Sie kann das oft nicht vermitteln. Ich versuche deshalb, wissenschaftliche Fakten zum einen verständlich darzulegen und sie zum anderen in eine spannende Handlung einzubetten. Wenn Leserinnen und Leser nach der Lektüre des Buches das Gefühl haben, gut unterhalten worden zu sein und etwas Neues, für sie Interessantes erfahren zu haben, dann habe ich etwas richtig gemacht.

Haben Sie den Schauplatz Ihres Romans selbst besucht und vor Ort recherchiert? Was fasziniert sie an den Koralleninseln?

Tatsächlich war ich einige Zeit auf den Florida Keys, um das Leben auf den Inseln kennenzulernen und die Orte der Handlung zu besuchen. Was an den Inseln faszinierend ist: Die ungebändigte Natur und die Energie, mit der einige Menschen versuchen, sie zu bewahren.

Konnten Sie sich mithilfe von Anti-Mückenspray und Moskitonetz ausreichend schützen oder wurden Sie trotzdem erwischt?

Zum Glück bin ich vor der Mückensaison dort gewesen. Insektenschutzmittel helfen nur bedingt, da die Tiere Resistenzen entwickelt haben. Hilfe in Innenräumen verschaffen Deckenventilatoren, gegen deren Luftzug können die kleinen Biester nicht anfliegen. Im Freien muss man einfach mit Stichen leben.

Wie lief der Schreibprozess? Sind Sie eher der Typ akkurat durchplanen oder erstmal drauflos schreiben?

Beides. Ich plane die Geschichte erst durch. Dann zeigt sich beim Schreiben, dass die Figuren etwas ganz anderes wollen als der Autor, und ich muss Teile des mühsam erarbeiteten Plans umschmeißen. So ist das mit den Figuren: Wenn sie lebendig werden, entwickeln sie ihren eigenen Willen, und meist sind sie richtige Sturköpfe.

Wie würden Sie den Protagonisten Ihrer Geschichte beschreiben?

Quito Mantezza studiert Meeresbiologie in Key West und will den Freilandversuch mit den gentechnisch veränderten Mücken verhindern – mit allen Mitteln, auch mit Sabotage. Dabei gerät er mit dem Gesetz in Konflikt, was besonders deshalb problematisch ist, weil sein Vater der stellvertretende Polizeichef auf den Keys ist. Aus Quitos Protest entwickelt sich der Kampf gegen eine tödliche Gefahr.

Sind Sie selbst im Umweltschutz aktiv? Haben Sie schon einmal gegen ein Forschungsprojekt protestiert?

Als Journalist bin ich auf der Seite der Beobachtenden.

Haben Sie schon das nächste wissenschaftliche Thema im Blick mit einem spannenden Schauplatz für einen Thriller?

Verraten möchte ich nur so viel: Ich werde aus einer Mücke einen Elefanten machen.

Ein Riss im ewigen Eis bedroht die ganze Welt

Ein Thriller vom spannendsten Schauplatz der Welt

Der Riss Thilo Winter

Die Vulkanologin Antonia Rauwolf wird mit einem ungewöhnlichen Auftrag zu einer Forschungsstation im bedrohten ewigen Eis der Antarktis geschickt: Sie soll herausfinden, ob die kürzlich entdeckten knapp hundert Vulkane aktiv werden könnten, denn ein Ausbruch hätte katastrophale Folgen für das Weltklima. Was keiner weiß: Sie ist auch gekommen, um nach ihrem Bruder Emilio zu suchen, der nach einer verhängnisvollen Expedition in die eisige Wüste als vermisst gilt. Bei ihren Nachforschungen kommt Antonia gefährlichen Machenschaften auf die Spur. Durch illegale Bohrungen geraten Eisplatten in Bewegung, die seit dreißig Millionen Jahren den Lebensraum vieler Arten beschützt haben. Ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt …
Ein rasanter Thriller vom eisigsten Schauplatz der Welt
Thilo Winter schreibt erschreckend nah an der Realität

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Der Riss Thilo Winter (Autor), Demet Fey (Sprecherin)

Die Vulkanologin Antonia Rauwolf wird mit einem ungewöhnlichen Auftrag zu einer Forschungsstation im bedrohten ewigen Eis der Antarktis geschickt: Sie soll herausfinden, ob die kürzlich entdeckten knapp hundert Vulkane aktiv werden könnten, denn ein Ausbruch hätte katastrophale Folgen für das Weltklima. Was keiner weiß: Sie ist auch gekommen, um nach ihrem Bruder Emilio zu suchen, der nach einer verhängnisvollen Expedition in die eisige Wüste als vermisst gilt. Bei ihren Nachforschungen kommt Antonia gefährlichen Machenschaften auf die Spur. Durch illegale Bohrungen geraten Eisplatten in Bewegung, die seit dreißig Millionen Jahren den Lebensraum vieler Arten beschützt haben. Ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt …
Ein rasanter Thriller vom eisigsten Schauplatz der Welt
Thilo Winter schreibt erschreckend nah an der Realität

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Buchtrailer »Der Riss«

Leseprobe von »Der Riss«

Leseprobe "Der Riss"

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Interview: Christiane von Korff

»Die Antarktis – der letzte weiße Fleck auf der Weltkarte«

Journalist Thilo Winter vermischt in seinem Thriller geschickt Fakten mit Fiktion

Sie berichten als Wissenschaftsjournalist für renommierte Magazine und haben sich mit dem Klimawandel als Ursache für den Untergang früher Kulturen und mit der Zukunft der Polargebiete beschäftigt. Was hat Sie daran gereizt, in das fiktive Feld zu wechseln und einen Thriller zu schreiben?

Das Thema Antarktis ist mir häufig bei der Recherche zu wissenschaftlichen Reportagen begegnet. Je öfter ich darüber las, desto mehr Fragen hatte ich: Was geschieht, wenn das Eis der Antarktis weiter rasant schwindet? Was liegt seit Jahrmillionen unter den vier Kilometer hohen Eismassen verborgen und kommt dann zum Vorschein? Das ist praller Stoff für einen Wissenschaftsthriller. Die Geschichte war praktisch schon in meinem Kopf.

DER RISS führt an einen der letzten unberührten Orte der Welt, die Antarktis. Was hat Sie an diesem Schauplatz fasziniert?

Alles. Dieser Kontinent ist so riesig und zugleich so unbekannt, dass er auf einem anderen Planeten zu liegen scheint. Er ist der letzte weiße Fleck auf der Weltkarte. Dort gibt es nichts als Eis, Schnee und Stürme bei Temperaturen von bis zu minus 80 Grad Celsius. Obwohl dieses Land lebensfeindlich erscheint, ist es doch ein Biotop. Dort haben sich über Jahrmillionen einzigartige Lebensformen entwickelt. Die meisten sind der Wissenschaft noch unbekannt. Und: Die Antarktis ist der Maschinenraum der Weltmeere. Durch den Zirkumpolarstrom, die stärkste Meeresströmung der Welt, die um den Südkontinent herumwirbelt, werden alle anderen Meeresströmungen auf der Erde angetrieben. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn dieser Motor der Ozeane durch die Erwärmung der Meere schwächer werden würde.

Inwieweit hat Ihre Arbeit als Journalist das Schreiben Ihres Buches beeinflusst? Waren Sie selbst schon einmal vor Ort oder auf der Forschungsstation Neumayer III?

Die Recherche vor Ort in der Antarktis lässt sich leider nicht ohne Weiteres realisieren. Die touristischen Routen führen meist nur bis zu den vorgelagerten Inseln. Der Kontinent selbst ist ein in sich geschlossenes, empfindliches Ökosystem, das menschliche Besucher nicht gut verträgt. Jeder Stiefel, der dort in den Schnee gesetzt wird, hinterlässt einen schädlichen ökologischen Fußabdruck, im schlimmsten Fall Keime, die das biologische Gleichgewicht stören können. Deshalb habe ich mich gegen einen Besuch vor Ort entschieden. Doch ich konnte auf das Wissen und die Erfahrung derjenigen zurückgreifen, die dort Wissenschaft betreiben: Darunter Dr. Klaus Guba, der die Neumayer III-Station 2019/2020 leitete, und meine Fragen geduldig beantwortete. Auch Dr. Nicole Richter, die die Vulkane der Antarktis untersucht, hat mir sehr geholfen.

Wer an die Antarktis denkt, denkt an ein riesiges Eisfeld und nicht an lavaspuckende Vulkane. In Ihrem Thriller wird die Geologin Antonia Rauwolf mit einem ungewöhnlichen Auftrag ins nicht mehr ganz so ewige Eis geschickt: Sie soll herausfinden, ob die kürzlich entdeckten knapp 100 Vulkane aktiv werden könnten.

Tatsächlich gibt es recht viele Vulkane in der Antarktis. Etwa 50 waren schon bekannt. 2017 sind weitere 91 hinzugekommen – eine enorme Anzahl. Die meisten liegen unter dem Eis. Aber das heißt nicht, dass sie nicht aktiv sein können. Ob sie das sind, ist bislang nicht sicher.

Welche Auswirkungen hätte es auf den Klimawandel, wenn Vulkane in der Arktis ausbrechen?

Das hängt davon ab, wie stark diese Ausbrüche sind und wie viele Vulkane betroffen wären. Forschende schauen derzeit mit Sorge auf das neu entdeckte Vulkanfeld in der Westantarktis, das auch in meinem Roman eine entscheidende Rolle spielt. Das schlimmste Szenario wäre eine Eruption, durch die die Eisschelfe vom Rand der Antarktis abbrechen. Ohne diese natürlichen Barrieren würden die Gletscher aus dem Landesinnern ins Meer fließen. Die unmittelbare Folge wäre ein abrupter Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter.

Ihr spannender Thriller ist actionreich und voller überraschender Wendungen. Legen Sie, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, das Handlungsgerüst fest?

Die Planung der Geschichte und der spontane Einfall sind beim Schreiben wichtig. Ich entwickle Geschichten von oben nach unten. Zunächst schaue ich aus der Vogelperspektive auf die Story. Dann sind nur der zentrale Konflikt und zwei oder drei Hauptfiguren sichtbar. Je tiefer ich in die Geschichte einsteige, umso mehr Konturen schälen sich heraus: Wendepunkte, Örtlichkeiten, falsche Fährten. Irgendwann bin ich mittendrin und beginne mit dem Schreiben. Dann kann sich durchaus noch etwas ändern, weil die Figuren ein Eigenleben führen und an bestimmten Punkten anderer Ansicht sein können als der Autor. Wenn man sie dann laufen lässt, entwickelt sich die Geschichte auf organische Weise wie von selbst. Das sind die schönsten Momente beim Schreiben.

Eine zentrale Rolle in Ihrem Buch spielt der Forscher Malatesta, der auch Morde nicht scheut, um privaten Profit aus einem Diamant-Vorkommen zu ziehen. Können Sie uns erklären, wieso es dazu kommen kann, dass unter dem Eispanzer der Antarktis Diamanten vermutet werden?

Die Antarktis war vor 250 Millionen Jahren Teil eines Superkontinents, einer riesigen Landmasse namens Gondwana. Damals hing die Antarktis mit Südafrika zusammen, das heute für seine Diamantvorkommen bekannt ist. Es ist möglich, dass diese Diamantlager auch auf jenem Teil des Superkontinents entstanden sind, der von Südafrika abgebrochen ist und heute zur Antarktis gehört.

Umweltschützer befürchten bereits die zukünftige Ausbeutung des Erdteils. Könnte die Antarktis zu einem neuen Schauplatz von Verteilungskämpfen um Rohstoffe werden?

In der Antarktis werden gewaltige Rohstoffvorkommen vermutet, und das weckt natürlich Begehrlichkeiten. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts drohte ein internationaler Konflikt um den Besitz von Land im ewigen Eis. Viele Länder stellten einfach Ansprüche auf Teile des Kontinents und zogen Grenzen auf der Landkarte, wie es ihnen gefiel. Bevor die Antarktis aber Schaden nehmen konnte, riefen 12 Staaten den Antarktischen Vertrag ins Leben, der die wirtschaftliche Ausbeutung des Eislands verbietet. Heute ist der Vertrag von 55 Staaten anerkannt. Seine Laufzeit ist zeitlich unbegrenzt.

Ein Teil der Spannung erzeugt Ihr Thriller damit, dass Sie geschickt Fakten mit Fiktion vermischen. Im Laufe der Handlung kommt Ihre Heldin Antonia Rauwolf einer sensationellen Entdeckung auf die Spur, lebende Organismen verbergen sich hunderte Meter unter dem Eisschelf. Können Sie uns aus wissenschaftlicher Sicht erklären, wie dieser überraschende Fund zu erklären ist?

Unter dem Eis der Antarktis liegt festes Land. Und dort, das weiß man heute, haben sich Süßwasserseen und -flüsse gebildet. Sie bilden seit vielen Millionen Jahren geschlossene Ökosysteme. Dort hat sich Leben auf bislang unbekannte Art entwickelt – das ist ein Spielplatz der Evolution. Bislang kommt man nicht tief genug hinunter, um diese Biotope zu untersuchen. Aber im Januar 2022 haben Forscher unter dem Filchner-Ronne-Schelfeis merkwürdige Lebensformen auf einem Felsen entdeckt, die aus einem dieser Ökosysteme stammen könnten. Die Untersuchungen dauern noch an.

Die Forscherin geht davon aus, dass die Zellkulturen dieser Lebewesen aus Schwämmen das Potential für die Entwicklung der Medizin haben, die sogar die Entdeckung des Penicillins in den Schatten stellt. Entspringt das der reinen Phantasie des Autors?

Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Aber auch die medizinische Hintergrundgeschichte aus DER RISS hat ein reales Vorbild, auf das ich während meiner journalistischen Arbeit gestoßen bin.

Nach der Antarktis bleiben wenig unentdeckte Gegenden auf der Erde. Können Sie uns verraten, wo Ihr neues Buch spielt?

Dort, wo es deutlich wärmer ist: auf den Florida Keys.

Über Thilo Winter

Thilo Winter
© Jutta Wieloch

Thilo Winter ist ein deutscher Schriftsteller und Wissenschaftsjournalist. In seinen Reportagen berichtet er über Unterwasserforschung mit Tauchrobotern, archäologische Funde in abtauenden Gletschern, den Klimawandel als Ursache für den Untergang früher Kulturen und die Zukunft der Polargebiete. Winter arbeitet u.a. für die Zeitschriften Spiegel Geschichte, bild der wissenschaft und Spektrum der Wissenschaft. Er studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie. Er ist ein versierter Romanautor, mit "Der Riss" legt er seinen ersten Wissenschaftsthriller vor.

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