Gespenster-Krimi 75

16.08.2021

Der Schrecken von Crannock Hall

Beginnen wir mit einem Geständnis: Die Forschung begegnet dem nachfolgenden Manuskript mit großer Skepsis – und dafür gibt es berechtigte Gründe! Tatsächlich spricht vieles gegen seine Echtheit, angefangen von den Umständen, unter denen es gefunden wurde.

Beginnen wir dort, bei den Umständen: Wir wissen, dass eine nach Frankreich verheiratete Irmelda de Erlett, geborene Hudson, diesen Text dem British Museum vermacht hat. Sie gab an, ihn im Nachlass ihrer verstorbenen Tante gefunden zu haben. Belege dafür existieren allerdings nicht.

Außerdem wissen wir, dass das Manuskript im Londoner Museum ankam, nachdem erwähnte Madame de Erlett durch Suizid aus dem Leben schied. Die Kuratoren der Museumsbibliothek dachten zunächst an einen schlechten Scherz, als sie mit der Lektüre des Textes begannen. Unzweifelhaft ist, dass einer von ihnen – der eigentlich hoch angesehene Sir Harold T. Rimmer von der National Theosophy Foundation – kurze Zeit später sein Amt niederlegte … und seitdem spurlos verschwunden ist.

Ja, es gibt Gründe für Skepsis.

Doch diese gelten auch für den Inhalt der folgenden Seiten. Ihm will ich mich nun widmen.

Dr. John H. Watson hat viele seiner Erlebnisse mit Londons erstem beratendem Detektiv Sherlock Holmes schriftlich festgehalten, das ist kein Geheimnis. Und, ja: Holmes und Watson lebten zu der hier behandelten Zeit tatsächlich in einem Haus in der Baker Street, das von der erwähnten Tante der Irmelda de Erlett bewirtschaftet wurde.

Manche Werke aus Dr. Watsons Feder wurden darüber hinaus zur Jahrhundertwende in Magazinen veröffentlicht. Es kann also durchaus sein, dass neben den bekannten und publizierten Texten auch unveröffentlichte Manuskripte aus Watsons Feder existieren und einer Entdeckung durch die Wissenschaft harren. Der Schrecken von Crannock Hall mag ein solches unveröffentlichtes Werk sein ...

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