Veröffentlicht am 08.02.2024
Zurück in Waringham
England 1238. Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham, dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder Raymond ausgesetzt. Als die Situation unerträglich wird, flieht er nach London. Dort trifft er auf Simon de Montfort, Prinzessin Eleanors Mann und Schwager von König Henry III. Er riskiert eine Rebellion und den Bruch mit der Krone, um Reformen durchzusetzen. Als Seuchen und Missernten über das Land ziehen, bricht ein Krieg aus, der eine neue Zeit einläutet. Plötzlich sind Freunde Feinde und Feinde Verbündete. Doch Adela und Bedric haben einander nie vergessen...
"Drachenbanner" ist zwar der siebte Teil der Waringham-Reihe, aber chronologisch spielt er vor "Das Lächeln der Fortuna" und nach "Teufelskrone". Wir erleben die nächste Generation auf Waringham und auch auf der royalen Seite. Es ist König Johns Sohn Henry, der die Macht über England hat, aber er ist ein schwacher Herrscher. Nicht sein Volk ist sein wichtigstes Anliegen, sondern seine Söhne, für deren Zukunft er das Geld mit vollen Händen ausgibt.
Auf Waringham stehen Yvains Enkel Adela, Roger und Raymond im Mittelpunkt der Geschichte. Geschwister, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Wie alle Frauen damals ist Adela gefangen in den Konventionen ihrer Zeit. Aber sie lernt von Prinzessin Eleanor, ihre Möglichkeiten zu nutzen.
Und dann ist da Bedric, der zwar seine ersten Lebensjahre auf Waringham verbracht hat, aber das Kind unfreier Bauern ist. Nach dem Tod seines Vaters muss er schon früh seine Familie durchbringen. Er möchte nur eins: endlich frei sein.
Ich muss sagen, die historische Figur Simon de Montfort und was er letztendlich für England getan hat, war mir bisher nicht bekannt. Den Namen hatte ich zwar schon gehört, aber viel mehr auch nicht. Nach Beendigung des Buches habe ich erst einmal recherchiert.
Auch im Nachwort der Autorin findet man wieder interessante Aspekte, auch zu dem, was wahr ist und was erfunden.
Rebecca Gablé ist es wieder einmal gelungen, Fakten und Fiktion wunderbar miteinander zu verbinden, so dass man am Ende denkt: Ja, genau so kann es gewesen sein.
Von Anfang bis Ende hat mich die Geschichte gefesselt und viele kleine und große Schicksale haben mich zum Weiterlesen animiert. Mit ihrem Schreibstil lässt die Autorin die damalige Epoche lebendig werden und wir begleiten Adela, Bedric und Co. durch mehrere Jahre spannender und geschichtsträchtiger Ereignisse.
Gut gefallen hat mir auch wieder, dass die entscheidenden Schlachten zwar erwähnt und auch dargestellt werden, aber nicht im Vordergrund stehen. Es gibt kein seitenlanges Abschlachten und Blutvergießen. Das Drumherum, vorher und nachher ist hier wichtiger.
Ich hoffe, es kommt noch eine weitere Fortsetzung, denn bis zu "Das Lächeln der Fortuna" fehlt eigentlich noch eine Generation auf Waringham. Vielleicht lernen wir dann Robins Vater näher kennen.
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